Kürzlich stolperte ich über den Begriff der “medium friends”. Es sind nicht die BFFs, aber halt auch nicht nur Bekannte. Es sind Freunde, die nah dran sind, aber nicht so close wie die Sandkasten-Freundin. Sie sind eng, ohne einzuengen, sie sind da, ohne klebrig zu sein – und ich glaube: Medium-Freunde sind die perfekten Ü-40-Freundschaften…

Vorweg: Auch Medium-Freunde sind Herzensmenschen. Auch mit medium friends führt man Deep Talk, vertraut sich Geheimnisse an, navigiert man gemeinsam durch Krisen. Aber die Erwartungshaltung ist eine andere. Medium Freunde sind nicht die ersten Menschen, die ich anrufe, wenn mein Leben gerade crasht. Und ich bin nicht diejenige, die von ihnen als Erste von der bevorstehenden Trennung erfährt.

Mit Medium-Freunden teilt man nicht unbedingt die Extreme – sondern eher das gute Mittelfeld.

Den Alltag, der fordernd genug sein kann. Man hilft sich eher in praktischen Dingen als zuerst in emotionalen. Man philosophiert nicht, man organisiert – und sei es schöne Dinge. Denn mit Medium-Freunden kann man ganz hervorragend entspannte Zeit verbringen. Früher gemeinsam mit den Kindern – und heute am liebsten allein unter Erwachsenen.

Man plant gemeinsame Ausflüge, Kurz-Trips oder ein tolles Essen. Man trifft sich auf einen Drink, zum Shoppen, zum Schnacken. Mit Medium-Freunden will man vor allem eine gute Zeit haben. Weil das Leben doch schon oft nervig genug ist.

Mit Mitte 40 sind medium friends die perfekten Freundschaften.

Weil sie sich meist aus dem Alltagsleben ergeben und wenig Anbahnung brauchen. Weil sie auch in kurze Zeitfenster passen – es reicht auch mal ein schneller Kaffee, ein komprimierter Mädels-Abend in unter drei Stunden, und alle gehen dennoch mit einem guten Gefühl nach Hause.

Wenn ich auf meinen Freundeskreis schaue, sind es vor allem Medium-Freundschaften, die ich in den vergangenen zehn Jahren dazugewonnen habe. Es sind genau die Freundschaften, die wenig Pflege brauchen, aber viel geben – in beide Richtungen. Die, in denen keiner beleidigt ist, den anderen mal drei Wochen nicht zu sehen und zu sprechen – man glaubt nicht, ein Anrecht darauf zu haben wie bei so manchen Uralt-Freunden. Medium friends sind wohlwollend, positiv und konfliktarm. Ein super Match, wenn man ansonsten wenig Zeit und viel Trubel hat.

Medium-Freunde haben aber definitiv das Zeug dazu, irgendwann BFFs zu werden.

Weil man schon so vertraut miteinander ist, weil man auch die Schwachstellen der anderen kennt. Weil sie dann vielleicht doch genau die richtigen sind, um einen in einer Krise beizustehen – oder umgekehrt. Aber Medium-Freundschaften  können auch einfach ohne Upgrade stehen. Weil sie gut genug sind. Ich bin jedenfalls großer Fan davon.

Habt ihr darüber schon mal nachgedacht…?

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Alles Liebe,

Katia