Ich bin 46 Jahre alt, alleinerziehend mit zwei wunderbaren Kindern (14/11) und lebe im Norden Deutschlands, in Kiel. Eine wunderbare Stadt am Meer, in die ich nach zehn Jahren Landleben zurück gekehrt bin. Ich hatte sehr viel Glück bei der Wohnungssuche und bin sehr dankbar dafür. In meinem Kopf entstand im letzten Jahr ein Bild von einem wunderbaren Leben als Single-Mum in der Stadt – und habe nicht damit gerechnet, wie es wirklich ist…

Ich bin vom Dorf in die Stadt gezogen, weil ich im Dorf als Single-Mum plötzlich nicht mehr erwünscht war. Als Paar war ich Teil der Gemeinschaft, als Single wurde ich nicht mehr eingeladen, weil ich mich ja angeblich unter den Paaren nicht mehr wohlfühlen würde. Ich hätte das gerne selbst entschieden, dann wär es weniger verletzend gewesen. Statt wir war ich nur noch ein ich. Und offensichtlich zu wenig.

Auch in der Stadt ist jeder mit sich beschäftigt. Oder mit anderen Familien.

Um mich herum tobt das Leben, es sind Ferien und meine Freunde sind mit ihren Kinder im Urlaub. Ich gönne es ihnen von Herzen. Einige Familien sind nicht mal allein als Familie unterwegs, sondern mit befreundeten Pärchen und den Kindern verreist. Mann und Mann, Frau und Frau, es passt halt so gut. Es tut weh.

Dabei bin ich ein durchaus positiver Mensch und sehe das Glas eher als halb voll. Ich bin fein mit mir. Ich bewerte keine Menschen und keine Körper und bin der Meinung, dass jeder so sein darf wie er möchte und wünsche jedem das Beste. Nur was ich jetzt erlebe, entsetzt mich und macht mich traurig. Bin ich damit allein? Als ich mich vor ein paar Jahren von meinem Mann trennte, hätte ich nicht gedacht, dass ich mich auch von meinem Sozialleben verabschiedete.

Neue Freundschaften, eine neue Beziehung? Beides erscheint mir unmöglich!

Viele Frauen in meinem Alter haben ihre Freundinnen und eine Erweiterung scheint nicht gewollt zu sein, Vielleicht haben sie auch schlichtweg keine Zeit. Und Männern sind entweder meine Kinder zu klein oder es ist überhaupt ein „Problem“, dass sie da sind. Ich fühle mich, mein Aussehen und mein Leben von außen bewertet, wo ist die Leichtigkeit geblieben? Ich verspüre in letzter Zeit oft eine Gefühl der Einsamkeit in einem Haufen von Menschen.

Wenn meine Kinder bei ihrem Vater sind und ich Zeit für mich selbst habe, gehe ich allein tanzen oder spazieren, weil mich Frauen in bestehenden Partnerschaften suspekt finden oder als „Bedrohung“ sehen? Und ich frage mich: Soll das jetzt alles gewesen sein?

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Dani