Lange Jahre in meinem Leben dachte ich, dass die Liebe für immer einen riesigen Bogen um mich machen würde. Als wäre ich aus irgendeinem Grund zu meiden: Weil ich hier zu wenig, da zu viel wäre. Manchmal zu schnell, manchmal nicht fix genug. Auf jeden Fall nicht richtig, denn sonst hätte ich ja wie alle anderen auch Hand in Hand durchs Leben schweben können. Aber die traurige Wahrheit lautete: Ich bin mit Karacho und vielfach gebrochenem Herzen an der Liebe gescheitert…

Vielleicht lag es an der Fallhöhe: In meiner Teenie-Zeit fand ich die große Liebe (habe ich hier schon einmal aufgeschrieben) – und verlor sie wieder. Damals war es, als würde ich in einen Abgrund stürzen. Seitdem weiß ich, dass ein gebrochenes Herz wie eine schlimme Krankheit ist: Ich konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr essen, nicht mehr lachen. Aber ich war 18 Jahre alt, mein ganzes Leben lag noch vor mir – und irgendwann siegte der Überlebenswille.

Ich stürzte mich erneut ins (Liebes-)Leben – und fiel auf die Schnauze. Immer und immer wieder.

Als wäre durch die Trennung etwas unwiderruflich kaputt gegangen. Als wäre ich wie eine beschädigte Ware – geprüft und für nicht gut genug befunden – und leider anschließend so desolat, dass sie unattraktiv geworden war. Dabei mangelte es nicht an Gelegenheiten. Ich war jung, sah gut aus und war immerzu unterwegs: Auf Partys, in Clubs, in Bars. Dauernd lernte ich neue Menschen, neue Männer kennen. Und konnte mich für so einige davon begeistern. Und sie sich für mich. Nur: Meistens flaute das Interesse der Typen nach dem ersten oder vielleicht auch dritten gemeinsamen Abend ab.

Als würde ich dabei insgeheim irgendeiner Testung unterzogen, die ich einfach nicht bestehen konnte. Warum auch immer. Denn natürlich nagte der wiederkehrende Misserfolg nicht nur an meinem Herzen, wenn ich es denn geöffnet hatte. Sondern auch an meinem Ego. Was war denn zur Hölle so verkehrt mit mir?!? Ich war offenbar nicht liebenswert genug, als dass sich die Männer mit mir mehr als knutschen vorstellen konnten.

Nicht smart, nicht sexy, nicht schlau genug für eine ernsthafte Beziehung. Was natürlich totaler Quatsch war. Aber genau das waren meine Gedanken, meine Ängste zu der Zeit. Denn das wiederholte Scheitern schredderte mein Selbstbewusstsein. Torpedierte mein Selbstwertgefühl: Durch die Augen anderer war ich offenbar nie genug.

Irgendwann strahlt man dieses Scheitern auch aus. Das war zumindest mein Gefühl:

Dass mir jeder Typ an der Nasenspitze ansehen konnte, dass ich (liebes-)bedürftig war – und bitter. Eine furchtbare Kombination, wie offensichtlich nicht nur ich fand. Einmal Scheitern ist gesellschaftlich akzeptiert. Wenn danach prompt der Erfolg kommt. Wiederholtes Scheitern dagegen gleicht einer Abwärtsspirale – und isoliert auf Dauer. Weil die Hoffnungen schwinden, weil sich nichts mehr leicht und lässig anfühlt, sondern nur noch verkrampft. Und weil der Vergleich mit anderen es absolut nicht besser macht.

Denn in meinem Freundeskreis war ich damals der einzig notorische Single. Kam überall allein hin statt zu zweit, während sich gefühlt der Rest der Welt auf Pärchen-Abenden vergnügte. Es alle anderen immer nur mit einem “und” zwischen zwei Namen gab. Ich hätte morden können dafür, eine von ihnen zu sein statt der schrägen Freundin mit dem komplizierten Liebesleben.

Eines Tages habe ich es dann einfach losgelassen: Dieses Bild von mir als Teil eines glücklichen Paares.

Irgendwann hatte ich einfach so viele essenzielle Baustellen in meinem Leben, dass ich nicht mehr die Energie hatte, mich weiter an unbefriedigenden Liebesdingen abzuarbeiten. An all denen, dir etwas Unverbindliches wollten, während ich Stabilität suchte. An denen, die Sex, aber keine Beziehung wollten, an denen die immer lieber mehrere Eisen im Feuer hatten und denen, die schon liiert waren, aber sich nach Abwechslung sehnten.

Ich ließ all das hinter mir, als ich die erste allumfassende Krise meines Lebens hatte (habe ich hier kürzlich drübergeschrieben) – und aus einer Stadt in eine andere flüchtete. Da war ich dann so sehr damit beschäftigt, mich ganz generell wieder auf Spur zu bringen, dass mir die Liebe plötzlich einfach so vor die Füße fiel. Als ich gerade überhaupt nicht darauf gewartet hatte.

Ich würde nicht pauschal sagen, dass man den Erfolg – worin auch immer – nicht aktiv suchen sollte. Es ist bestimmt gut, ihm die Tür zu öffnen. Sich nicht entmutigen zu lassen, auch wenn er sich nicht gleich beim ersten und auch nicht nach dem vierten Mal einstellt. Aber letztlich hat mich die Liebe dann einfach gefunden. Und ist bei mir geblieben. Seitdem ist mir klar, dass damals nichts mit mir verkehrt gewesen ist. Sondern, dass es vielleicht einfach schlechtes Timing war, dass ich kein Händchen für die richtigen Kerle zur richtigen Zeit hatte. Und dass das Herz vielleicht doch länger braucht, um vollständig zu heilen.

Seid ihr auch schon mal an der Liebe gescheitert?

Foto: Shutterstock

Alles Liebe

Katia