Ich hatte es mir so schön vorgestellt: Endlich mal meine Kinder selbst unterrichten. Leider nicht irgendwo unter Palmen, wie eigentlich mal ursprünglich geplant, sondern am Esstisch. Aber hey, immerhin schien hier ja auch mal die Sonne. Wir haben ein bisschen Material von der Schule bekommen, natürlich habe ich als Lehrerin tausend Ideen – und das Internet überschlägt sich gerade an Homeschooling-Inspiration. Was ich total vergessen hatte: dass ich außer der perfekten Lehrerin vormittags ja auch noch die perfekte Journalistin sein wollte…
BÄM: Ich bin gleich am ersten Tag vom Holzmaterialen-unter-Palmen-Traum im märzkalten Norddeutschland gelandet. Ich weiß nicht, was meine Kinder an diesem ersten Heimschulentag gelernt haben – ich habe viel gelernt. Nämlich erstens: Unterrichten ist ein Job, das geht nicht mal eben nebenbei. Schon gar nicht, wenn man nebenbei noch einen anderen Job machen muss/will. (Hätte ich als Lehrerin eigentlich am Besten wissen müsse, oder?)
Zweitens: Nur weil ich Lust auf etwas habe, haben meine Kinder noch lange keine Lust. Fakt ist – und das sage ich hier ganz laut und deutlich, auch als ausgebildete Lehrerin: Kein Kind wird verdummen oder in der Gosse oder wo auch immer landen, wenn ihr in den nächsten Wochen nicht das perfekte Homeschooling-Programm durchzieht. So. Und jetzt, erstmal tief durchatmen.
Ich sag es jetzt mal ganz ehrlich wie es diese Woche bei uns war: Ich bin morgens aufgestanden und wollte mein Bestes geben. Ich habe versucht, gute Texte zu schreiben, während die Kinder um mich herumwuseln. Geniale Ideen zu spinnen, mit Agenturen zu telefonieren und gleichzeitig Nasen abzuwischen, Streits zu schlichten, verschütteten Kakao aufzuwischen. Dabei Matheaufgaben erklärt, Frust aufgefangen, Papierflieger gefaltet, ich habe geschrien, geweint und bin verzweifelt. Ich war undankbar. Und doof. Ich habe Fernsehen erlaubt – und wieder gestrichen. Musste einen guten Artikel mit Deadline schreiben – aber da waren bloß Kakao im Kopf. Habe mir viele schöne Dinge ausgedacht, auf die niemand Lust hatte.
Wollte kurz eine schöne Sache für mich machen, auf die alle Lust hatten. Ich wollte lecker kochen – und habe Fischstäbchen in den Ofen geschoben. Ich habe ihnen den ganzen Tag versprochen, abends noch ein Spiel zu spielen und hatte abends absolut keine Lust auf ein Spiel. Ich habe den Tag über viel zu viel auf dem Handy gelesen, was mir manchmal gut getan – und mich noch öfter noch nervöser gemacht hat. Ich habe meine kloppenden Kinder auseinandergerissen – und hätte manchmal am liebsten mitgekloppt. All die doofe Corona-Wut in ein verdammtes Klopp-Kissen.
Ich habe Wäscheberge mit dem Fuß unters Bett geschoben. Ich habe meinen Sohn getröstet und besonders fest umarmt. Ich habe dabei ein ungewaschenes Hosenbein unter dem Bett hämisch rüber grinsen sehen. Ich habe abends auf dem Sofa gelegen und war verzweifelt. Ich habe mich geschämt, dass ich so verzweifelt und gefrustet bin. Weil das hier eine verdammt gefährliche Sache ist und Leben und Existenzen auf dem Spiel stehen und ich zuhause sein darf, in einem wunderschönen Zuhause, und wir gesund sind und ich über dreifach verschütteten Kakao und Müslibrocken auf dem Dielenboden und nicht geschriebene Artikel maule. Und natürlich hab ich gedacht, dass ich eben doch nicht mein Bestes gegeben habe.
Aber hey, wir dürfen maulen. Auch wenn wir wissen, wie gut wir es eigentlich haben, dürfen wir mal maulen. Und dann wieder Kopf hoch und Kakao aufwischen. Wenn ihr auch mal maulen wollt, tut das gern, hier unter diesem Post ist ausdrückliche Maulerlaubnis. Wenn ich mein Instagram durchscrolle (und sogar mein Whats App) scheinen alle das nämlich schon prima hinzukriegen – außer wir hier. Falls das alles bei euch also auch nicht eingerockt ist: Ihr seid nicht allein. Wir sind zumindest schon mal zwei! Und nächste Woche geben wir einfach weiter unser Bestes. So. Und jetzt nochmal tief durchatmen.
Zurück zum Thema Homeschooling: Natürlich schadet es aber nicht, ein bisschen was für die Schule zu tun. Neben den Aufgaben, die ihr von der Schule bekommen habt, würde ich vor allem Basics empfehlen, sprich die Sachen, die wirklich Sinn machen, sie zuhause zu trainieren, für die im Alltag aber oft keine Zeit bleibt. Das sind in der Grundschule vor allem: Lesen üben. (Selbst lesen und laut vorlesen). Und: Das kleine Einmaleins bis zum Umfallen üben. Dafür braucht es täglich jeweils nicht mehr als zehn Minuten. Aber die bringen richtig was. Ich lasse mir von meinem Erstklässler jetzt also täglich ein wenig vorlesen. Und gebe dem Drittklässler täglich eine Einmaleinsreihe zum Auswendiglernen. Was jetzt auch gut trainiert werden kann: ordentlich lochen. Einheften. Ausschneiden. Wäsche zusammen legen. Bett machen. Tisch decken. Ja, ganz genau solche Sachen!
Ansonsten arbeiten sie an den Aufgaben, die die Schule geschickt hat. Wir haben zusammen alles gesichtet und jeweils einen Plan erstellt, über das, was täglich dran ist. (Der Batzen an Aufgaben kann für viele Kinder sonst wirken wie ein unmöglich zu besteigender Gipfel). Wir sind trotzdem flexibel, wenn es in einem Heft gerade flutscht, wird darin weitergearbeitet und am nächsten Tag dafür etwas anderes gemacht. Diese Lernzeit dauert auf keinen Fall den ganzen Vormittag. Und es geht dabei auch längst nicht immer so harmonisch zu wie in meinen Palmenstrandträumen.
Was ich noch schwer finde: Die Zeiteinteilung. Klar hatte sich die Lehrerin in mir überlegt, entspannt um 9 Uhr anzufangen, nach einem (natürlich gesunden!) Frühstück. Dann sind die Kinder fit und es ist meist noch Ruhe im Haus. Aber: Diese Ruhe kann ich auch super für meine Arbeit nutzen. Ich habe also das Thema Zeiteinteilung nochmal zerknüllt und neu gedacht. Jetzt machen wir es so: Ich stehe als Erste auf, setzte mich gleich unten an den PC und versuche schon mal etwas zu schaffen. (André kurz danach – und arbeitet oben).
Die Kinder stehen nach und nach auf und dürfen sich erstmal mit einem Buch ins Bett oder in eine Höhle mit Hörspiel kuscheln. Das klappt erstaunlich gut. Dann starten wir mit ein paar Schulaufgaben zwischen zehn und elf. Danach gibt es ein Brot und nochmal Hörspiel oder Spielzeit, ja, auch mal einen kleinen Film und André und ich versuchen in die Tasten zu hauen.
Nachtrag: Seit gestern haben wir die Nachmittags-Ausnahmsweise-Filme wieder gekippt. War die Stunde Ruhe nicht wert, hat bei uns nur für Streit und Durcheinander gesorgt. Seit gestern darf abends ferngesehen werden. Dann aber auch mal so richtig. Guter Tipp also: Regeln und Tagesablauf immer wieder überdenken und anpassen.
Nachmittags versuche ich mir Zeit für die Kinder zu nehmen. Wir malen oder basteln etwas zusammen (eine Kleinigkeit – und oft kein bisschen pinterestperfekt.) Wir gehen raus, backen, lesen vor oder spielen ein Spiel. (Das herrlich altmodische Spiel des Lebens ist hier gerade sehr angesagt. Abends nach dem Abendbrot, wenn die Kinder gemeinsam ein Spiel spielen oder mit André oder ja, noch einmal etwas gucken dürfen, arbeite ich noch einmal eine Weile.
Mein größtes Problem die ersten Tage: Was mache ich mit den kleinen Geschwistern, wenn wir endlich dabei sind. Die wollen nämlich entweder auch was machen – oder gerade in dem Moment etwas ganz anderes. Ich gucke spontan, was gerade passt. Mal haben sie allein ein Hörspiel aussuchen dürfen. Mal schauen sie ein paar Folgen Peppa Wutz (danach ist allerdings die Stimmung meist Mist. Daher gibt es das jetzt eher abends.) Mal lenke ich sie mit einem kleinen Snack ab. Mal setzen sie sich dazu und malen. Der Fünfjährige hat von sich aus ein Tierbuch angefangen, in das er täglich malt (und schreibt). Er nennt es stolz seine Hausaufgabe. Ich sage euch, mein Herz klopft dabei ein paar Mal im Palmenstrandtakt.
Meine Tipps in Sachen Homeschooling:
- Das Wichtigste: Entspannt euch. Ganz wirklich. Die Schulen werden nichts voraussetzen, die werden dort anfangen, wo sie aufgehört haben. Fakt ist nämlich: viele Familien können Homeschooling gar nicht leisten. Macht euch also bitte nicht verrückt.
- Macht lieber eine halbe Stunde was mit Lust, als einen Vormittag lang was mit Frust.
- Lasst die Kinder am Besten nicht unmittelbar davor fernsehen.
- Findet euren eigenen Rhythmus: Ja, Schule ist wichtig, euer Job aber auch. Schaut, wie ihr Lernzeit für alle am besten in den Alltag integrieren könnt. Und wenn es erst nachmittags ist, dann ist es so.
- Wenn ihr es einschätzen könnt, setzt einen festen Startpunkt und kündigt ihn eine Weile vorher an. Vielleicht klingelt ihr mit einer Glocke oder haut auf einen Topf, wenn es losgehen soll.
- Statt diverse Arbeitsblätter durchzuackern, trainiert lieber einmal mehr die Basis: Lesen und Einmalseins. Oder für Erstklässler: Zahlen und Buchstaben korrekt schreiben. Das ist später wirklich wichtig.
- Für kleine Kinder: wie wärs mit einem einfachen Malprogramm auf dem Ipad. Oder dieser einfachen Möhrengirlande. An der kann man jeden Tag ein bisschen weiterarbeiten. Viele weitere Ideen sammele ich auf Instagram unter #launestattlagerkoller.
- Vergesst euch nicht. Setzt euch auch mal mit einem Kaffee hin und sagt ganz klar, dass ihr jetzt kurz Pause habt.
Noch was: Falls ihr so richtig Lust auf Homeschooling habt ist das natürlich super. Dann ran da und losrocken. Hier ein paar Ideen von mir für alle Fächer:
Deutsch: Wie wäre es, wenn ihr mit eurem Kind gemeinsam ein Buch lest und dazu ein Lesetagebuch gestaltet. Ihr könnt darin gemeinsam eine Landkarte malen, von dem Ort an dem die Geschichte spielt. Einen Steckbrief über die Hauptfigur malen und schreiben. Aus einer Szene einen Comic aufmalen. Malen und schreiben, wie die Geschichte weitergehen könnte. Oder einen Brief an eine Figur im Buch schreiben. Das alles trainiert die Lesekompetenz und Kreativität. Ansonsten gibt es tolle kostenlose Übungen zu vielen Deutschthemen bei Anton (auch für Mathe!). Für erfolgreiche Aufgaben können sich die Kinder Münzen verdienen Mit der App Fimstudio für Kinder können Grundschüler selbst kleine Filme gestalten, das schult ihre Medienkompetenz.
Mathe: Kopfrechnen üben. Einmaleins, wenn es dran ist, am besten rauf und runter. Hier gibt es zum Beispiel tolle Übungsblätter, falls ihr daran Bedarf habt. Mit Erstklässlern könnt ihr Dinge im Haus zählen, Kartoffeln, Nudeln, Schleichtiere, alles rauf und runter. Und mit einem Lineal das ganze Haus vermessen.
Sachunterricht: Geht raus. Sucht den Frühling. Wir mögen die Apps “Sunbird” und “Flora Incognita” und bestimmen damit Pflanzen und Vögel, die wir unterwegs entdecken. Vielleicht schaut ihr euch auch jeden Tag einen Ast an und beobachtet, was mit den Knospen passiert. Vielleicht malt ihr jeden Tag eine kleine Skizze davon und macht selbst ein Buch. Probiert doch mal meine Experimente zum Klima aus. Oder andere Experimente.
Englisch: Hört euch gemeinsam auf Youtube ein englisches Kinderlied an und singt es nach.
Kunst: Meine Kinder malen leider nicht den ganzen Tag über die schönen Ausmalblätter an, die es aktuell überall um Internet kostenlos gibt, zum Beispiel diese hübschen. Oder diese. Aber Papierflieger falten, das geht fast immer.
Sport: Also meine Kinder brauchen richtig viel Bewegung, gerade jetzt. Zum Glück haben wir einen Garten. Für alle die keinen haben – und für Schlechtwettertage ist diese tägliche kleine Sporteinheit von ALBA Berlin ideal. Am Besten auch für Mama und Papa. Einmal um den Block bei uns ist Pflicht. Das wissen inzwischen sogar schon die Kids und erinnern mich dran (meckern trotzdem manchmal dabei).
Und ansonsten: Nutzt die Zeit und bringt euren Kindern ganz viel über das Leben bei: Kocht mit ihnen, legt mit ihnen Wäsche zusammen, bezieht das Bett, bringt gemeinsam ein Regal an die Wand, räumt den Schrank auf, repariert das Fahrrad, übt Rückwärtslaufen. Auch sowas ist so, so wichtig!
Und nochmal: Selbst wenn ihr überhaupt nichts von den tollen Tipps macht, ist das auch okay. Ich habe ja übrigens die Hoffnung, dass der Lehrerberuf nach dieser Pandemie erheblich an Ansehen gewinnt. Und der, der Menschen, die für ihre Kinder zuhause bleiben, hoffentlich auch. Die wird hoffentlich keiner mehr fragen: “Und was machst du so den ganzen Tag?”
Es ist eine besondere Zeit. Seid milde mit euch. Und mit euren Kindern.
Alles Liebe und ein schönes Wochenende, trotz allem,
Liebe Claudi, ich dachte gerade beim Lesen, gut, dass es auch bei euch ein wenig chaotischer ist als sonst. Wir haben hier auch vier Schulkinder (1., 3., 7. 8.) Klasse. Das Gymnasium und die Montessori Schule haben richtig viel Material zur Verfügung gestellt, wo wir immer mal wieder den Überblick verlieren und alles sorgfältig durchgehen müssen, das klappt aber prima!
Unsere Grundschule hat es noch nicht geschafft uns Material zu übergeben. Die ersten zwei Tage habe ich mich damit gestresst aber jetzt “erfinde” ich selbst Wiederholungen und bleibe gelassen. Mein 7-jähriger hat heute den Sportunterricht vermisst und dann durfte er auf das Trampolin.
Schwieriger finde ich meine gefühlsmäßige Lage. Ich habe jetzt keine grosse Angst um uns sechs aber die Stimmung im Land und die Ungewissheit machen es nicht leicht. Ab morgen haben wir hier in Bayern Ausgangssperre, was mir nichts ausmacht. Wir sind eh seit Samstag ohne sozial Kontakte. Mich nerven die Leute, die sich nicht an die Regeln halten und dadurch alles schlimmer machen.
Zudem gab es vorgestern einen schweren Krebsrückfall bei meiner kleinen Schwester mit sehr kurzer Lebenserwartung. Die “gute” Klinik, wo Palliativ operiert werden sollte nimmt niemanden mehr an. Jetzt hoffen wir, dass die anderen es genauso gut hinbekommen und sie danach nicht auch noch gelähmt ist für ihre letzten Monate.
Also alles in allem gerade eher traurig aber wir schaffen das schon. Das Land wird nach Corona anders sein, aber das heisst nicht, dass es schlechter sein muss.
Ich denke an alle, die “unseren” Laden gerade aufrecht erhalten und so gute Arbeit machen, egal in welchem Bereich. Und ich bete für alle, die krank sind oder Existenzprobleme haben. Haltet durch, versucht Lösungen und Hilfe zu finden. Alles wird gut!
Oh nein, dass ist natürlich noch mal etwas ganz anderes. Ich denke an deine Schwester und sende ganz viel Kraft.
So eine sch…..!!!!!!
Ganz liebe Grüße,
Claudi
Danke, einfach nur Danke! Fing schon wieder an mich zu fragen, was mit mir nicht stimmt, dass es hier noch nicht flutscht. Wir sind alle zusammen noch gar nicht in diesem völlig veränderten Leben angekommen. Eine Struktur im Tag wird uns helfen, aber die lag jetzt auch nicht schon fix und fertig in der Schublade und lässt sich auch nicht von jetzt auf gleich über uns stülpen. Und als meine Große heute sagte:“ Ach Mama die Sonne scheint so schön und ich kann doch auch was für die Schule machen, wenn das Wetter schlecht ist. Darf ich in den Garten?“ Da dachte ich auch nur:“ Genau mein Kind, lauf und lass es dir in der Sonne gut gehen.“ Vielleicht schaffen wir Morgen mehr….
Ha, diese Strukturschublade hätte ich gern, eigentlich immer, nicht bloß jetzt. Und ganz ehrlich, deine Große hat so Recht!
Alles Liebe,
Claudi
❤️
Merci!
Hallo Claudia, wir wären auch gern etwas entspannter in Sachen Homeschooling, jedoch werden wir teilweise doch sehr von den Lehrern unter Druck gesetzt, bis wann die Kinder welche Aufgaben fertig haben müssen. Ständig gibt es neues Material zum Ausdrucken- sicherlich gut gemeint, damit die Kinder auch ja schön beschäftigt sind, aber teilweise einfach doch zu viel, die Aufgaben zu schwer, so dass sie unsere Kinder gar nicht alleine machen können. Sie brauchen also quasi ständig unsere Hilfe, um die gestellten Aufgaben auch in der geforderten Zeit fertig zu stellen. Dann sollen sie quasi noch so nebenbei Emails an die Lehrer schreiben ( auch das können unsere noch nicht alleine!) und erledigte Hausaufgaben verschicken. Da wir beide im Homeoffice arbeiten ist das Ganze nur unter viel Stress für alle Beteiligten zu bewältigen. Ich wünsche mir da auch von den Lehrern mehr Gelassenheit. Viele gestresste Grüße!
Uns geht es ähnlich und ich kann diese bescheuerten „genieß doch die Zeit mit deinen Kindern“ schon nicht mehr hören. Keine Ahnung was diese Leute für Pillen schlucken, aber die hätte ich auch gern. Denn ich bin genervt, ungerecht, motzig und nichts klappt richtig, weil sich jedes Vorhaben den Platz mit zwölf „das muss ich auch noch“ Gedanken teilt… und dabei sind die Kinder gerade super!
Also danke auch für den Artikel!
Oh ja!!!! Ich fand diesen Spruch gerade bei Instagram sehr treffen: “You don´t habe to make the most of a global pandemic!”
Sehr beruhigend.
Wir wurschteln uns einfach durch so gut es geht,
bleibt gesund,
alles Liebe,
Claudi
Na sowas, aber den Lehrern muss doch klar sein, dass das gar nicht alle Familien leisten können.
Mach dich nicht verrückt, so ist das nicht gedacht.
Alles Liebe,
Claudi
Hier haben wir acht uns recht schnell in die neue Situation eingefunden… was nicht heißt, dass alles klappt. Sohn Nummer1 (15) macht seine Aufgaben allein, braucht nur immer mal was ausgedruckt oder einen Gesprächspartner , Sohn Nummer 2 (10)sucht sich jeden Tag ein zwei Aufgaben, die Spaß machen freiwillig, beim Rest muss ich zumindest im selben Raum sein und moderieren, Sohn 3 (7) macht alles recht gut, aber nur, wenn ich dabei bin und die ein oder andere Aufgabe erkläre, für Sohn 4 (5Jahre) und Sohn 5(3Jahre) habe ich jeweils einen Hefter mit eigenen Hausaufgaben zum malen etc zusammengestellt, an dem sie jeden Tag arbeiten. Sohn Nummer 6 (1) krabbelt überall herum… Gestartet wird halb acht mit Frühstück für alle, ab um acht bis 11 werden Hausaufgaben gemacht (natürlich mit Pausen, ich gehe von Kind zu Kind und verteile zwischendrin Getränke und sortiere Wäsche und ähnliches) und Papa verschwindet ins homeoffice ( meist taucht er zwischendurch zum Mittagessen auf, ansonsten ist er erst so ab frühestens 20/ 22 Uhr wieder verfügbar). Dann gibts ne runde toben und Sport für alle ( Müll runterbringen mit Zeit stoppen zum Beispiel… 4. etage), halb 12 dürfen alle „ Sendung mit der Maus“ sehen, während ich mit wechselnden Kindern koche. Mittags ist an zwei Tagen gemeinsames Wii spielen erlaubt, ansonsten wird Lego gebaut oder gebastelt. Ab 15.30geht es nach einem kleinen Vesper für eine h auf dem Hof oder bei regen auf den Dachboden zum tischkicker spielen. Abends gibt es an einem Tag Kino für alle, an einem Tag Film für kleine und an einem für große…
Unseren Plan haben wir am zweiten Abend erstellt und meist klappt es recht gut… gemault wird aber auch hier… nach einer Woche ohne sozialkontakte blieb der große Krach noch aus… kommt sicher noch. Euch allen gute Nerven weiterhin.
Lg Maria
Liebe Maria, das klingt wirklich beeindruckend organisiert.
Wow, ich sende ganz liebe Grüße (und versuche mir eine Scheibe davon abzuschneiden),
alles Liebe,
Claudi
Liebe Claudi,
dieser Text tut sooo gut … danke dafür! Die Lütte liebt Mathe, macht das gern … doch auf alles, wobei sie schreiben muss (also Deutsch und gerade auch Sachkunde), hat sie keinen Bock … das hat mich die letzten Tage verrückt gemacht … nächste Woche versuche ich entspannter zu sein 🙂
Ganz liebe Grüße!
Dorthe
Absolut! Dann gibt’s jetzt eben ein ganz dickes Matheprojekt und bloß ein bisschen Deutsch.
Ganz liebe Grüße,
Claudi
DANKE !!! ?
Sehr gern!
Jaa unbedingt mehr Gelassenheit…
mir macht es morgens schlechte Laune wenn die Küche und die Wäsche und überhaupt alle Kinder auf mich warten, ich nicht weiß was zu erst was zu letzt…die Große und ihre Schulaufgaben und die drei kleinen die unbedingt was ganz anderes wollen als malen und basteln, aber natürlich jeder was anderes…
wir machen jetzt immer wieder ein bisschen für die Schule, hier 15 Minuten Mathe, da 20 Minuten Lesen, etc. alles auf einmal wäre zu viel…zwischendurch frage ich das 1×1 ab. ein Kind hilft immer beim Kochen. die Kinder müssen gemeinsam die Spüli ausräumen und solche Sachen
und wegen meiner schlechten Laune…mur ist eingefallen das ja wohl in nächster Zeit doch niemand vorbei kommt, also ist’s egal ob 10 oder 15 oder 25 Krümel rum liegen
Ich habe mich übrigens gerade mit Freundinnen in einem chatraum getroffen…Ich wusste nicht das es so was gib…das war mal wieder schön und ist zur Nachahmung empfohlen 🙂
Daaanke, habe sofort einen Chataufruf in meine Mädelstruppe geschickt.
Mit welchem Programm habt ihr das denn gemacht?
Alles Liebe,
Claudi
Danke für diesen Text ❤️
Es ist ein Wechselbad zwischen „oh Gott wie soll das alles klappen/werden und Tschakka wir schaffen das“
Ganz genau das ist es!
Danke dir und alles Liebe,
Claudi
Huhu,
Also ich bin auch sehr erleichtert dass es euch ähnlich geht. Klar ist es stressig und verrückt. Ich versuche dazu den Haushalt so zu halten, dass es nicht super schlimm wird- aber von Ordnung kaum zu reden. Nich dazu schaffe ich kaum, dass ich paar Minuten für mich im Bad hab- Wahnsinn!
Obwohl die Zeit beängstigend ist und furchtbar, wirkt es hier zu Hause entschleunigt. Unsere Woche ist sonst extrem verplant, Schule, Hobbies der Kinder usw- in letzter Zeit hab ich oft gedacht wie sehr ich meine Kinder vermisse und wie fern ich wieder Zeit mit ihnen hätte. Nun hab ich es- und ich genieße es sehr. Sie stören sich nicht an meinen ungewaschenen Haaren ;-))….
Ich freue mich endlich mit meinem 1.klässler die Zahlen und Buchstaben schreiben zu üben- in Ruhe. Nebenbei mein Baby zu bespassen und dem 3.klässler die Aufgaben schmackhaft zu machen….
es ist wie immer : jede Medaille hat zwei Seiten!
Bleibt alle gesund!
Liebe Grüße, Judith
Liebe Judith, was für ein Glück, dass du zwischendurch das Gute im ganzen Chaos sehen kannst.
Ich konnte das auch am Wochenende – und das tat so gut.
Alles Liebe,
Claudi
Oh wie haben mir deine Eingangssätze gutgetan! Ich wollte noch nicht mal mein Bestes geben, sondern einfach nur alles unter ein Hut kriegen, ein Paar Stunden Arbeit und „nur“ zwei Kids. Aber der Tag endete auf der Couch, mit mir total erschöpft und gereizt und genervt, mit Tränen, super schlechtem Gewissen und Perspektivlosigkeit, dass die nächste Zeit nur noch so sein wird. Fühlte mich hin und hergerissen zwischen Arbeit und Kindern, keine geplanten Vorhaben wurden eingehalten, schlechte Stimmung bei allen, viel Gezanke und Geheule. Puh. Und gefühlt alle drum herum kriegen alles hin.
Da war es einfach mal so gut zu lesen, dass solch ein Fail nicht immer ein Fail ist, sondern das normale Leben und es geht immer weiter. Un grand merci!
Sehr, sehr gern! Ich lese mich hier gerade noch mal durch alle eure Geschichten und bin auch so dankbar für diesen Austausch.
Wir sind nicht allein mir all dem Hin- und Hergereiße, den Tränen und dem schlechten Gewissen!!!
Alles Liebe,
Claudi
Du sprichst mir aus der Seele!
Unsere Woche ist ähnlich (chaotisch)verlaufen.
Das Homeschooling lässt meine Nerven blank liegen…. Die Zwillinge (1.Klasse) haben so gar keinen Bock.Zumindest der Eine lässt sich doch immer noch dazu bewegen, aber der andere, der auch eine Lernschwäche hat, streikt total. Allerdings stelle ich bei ihm immer wieder fest, dass er besser über andere Kanäle lernt z.B. spielerisch oder über Bewegung. Der Dritte im Bunde ( 6 Jahre) beschäftigt sich gut selbst, lernt mit oder crasht einfach alles.?
Ein ganz schöner Drahtseilakt zurzeit.
Daher umso mehr ” Danke” für deine treffenden und beruhigenden Worte! Bleibt gelassen und vor allem gesund!!
Ich finde es auch ziemlich beruhigend, dass es nicht bei allen glatt läuft.
Ich grüße dich ganz lieb,
herzlichst,
Claudi
Ja, so ähnlich ging es mir auch – der Große hat keinen Bock auf den Schulkram… Das führte zu so einigen Explosionen meinerseits.
Aber ein highlight haben wir auch entdeckt: Beim spazierengehen einen Fußball mitnehmen und im Gehen/Laufen ihn sich zupassen – besonders spannend, wenn die kleineren Geschwister (5 und 7) auch mitspielen dürfen und es links und rechts der Straße Gräben gibt…
Ein Riesenspaß und gutes Sportprogramm 🙂
Das klingt gut, werde ich auch mal ausprobieren.
Hier ist lustigerweise meine anfangs erzwungene Draußenrunde ein Tageshiglight geworden, das die Kinder inzwischen selbst einfordern.
Alles Liebe,
Claudi
Ja, hier auch, irgendwie Chaos…
Die Große hochmotiviert, bekommt gar nicht genug Aufgaben von der Schule, die beiden Grundschüler nur bedingt motiviert, dafür spielen sie super zusammen, und auch mal andere Konstellationen als sonst. Dazwischen der Mann im Home-Office, und ich hadere damit, dass meine entspannte Elternzeit mit Baby mir entschwindet.
Es geht uns gut, wir müssen nicht raus, trotzdem bin ich jetzt gefühlt den ganzen Tag damit beschäftigt, Essen bereit zu stellen, aufzuräumen, zu motivieren oder einem “ich versteh das nicht” hinterher zu kommen… wie ein langes Wochenende, aber es kommt eben nicht der Alltag danach, so muss ich darin noch den Platz für mich finden. Und ich suche noch.
Ich suche auch noch. Nach ganz vielem. Ich glaube, wir suchen alle…
Wie schön, dass wir uns hier gefunden haben ; )
Alles, alles Liebe,
Claudi
Ich merke auch, dass ich so viel gestresster bin, als ich es eigentlich beim Bespaßen sein wollte :(. Mein Mann und ich hüten und arbeiten abwechselnd im Home Office. Aber irgendwie müssen wir das Zeitmanagement noch mal überdenken, so haben wir beide nie eine Pause, die Arbeitszeit reicht so überhaupt gar nicht und die Kinderzeit will man ja eigentlich auch ein bisschen genießen …
Du siehst, hier läuft es auch nicht so reibungslos. Und trotzdem bin ich sehr sehr dankbar, dass wir überhaupt die Möglichkeit haben, von zuhause zu arbeiten und uns (vorerst) keine Sorgen um unsere Job machen müssen.
Passt auf euch auf!
Absolut ganz genau so fühlt sich das an!
Ich habe am Wochenende mein Arbeitszimmer aufgeräumt und sitze jetzt tatsächlich drin.
Fühlt sich gerade sehr hilfreich an.
Alles Liebe,
Claudi
Danke für den tollen Text. Man vermutet es, ist aber doch erleichtert, dass es auch anderen so geht. Ich bin nicht perfekt und muss es auch nicht sein. Tief durchatmen und weiter machen. So gut es eben gerade geht. LG Katja
Liebe Katja, ganz genau so! Was habe ich gerade bei Instagram gelesen: “You don´t have to make the most of a global pandemic.”
Ich fand das sehr beruhigend.
Tiefes Luftholen und liebe Grüße,
Claudi
Liebe Claudia,
mich betrifft das Thema homeschooling zwar nicht, aber ich bin (Musik-)Lehrerin und finde deine Ideen für die kleinen täglichen Aufgaben großartig!! Du beschreibst so schön die Chance, den Kindern gerade jetzt so viel mehr als nur abrufbare Lernziele beizubringen, dass man direkt Lust bekommt, selber kreativ zu werden 🙂
lg Anke
Liebe Anke, absolut oder? Was wir an diesem Wochenende voneinander gelernt haben. Am Wochenende! Unglaublich.
Ganz liebe Grüße,
Claudi