Nachdem der Schlafanzuganzieh-Zahnputz-Klo-Tornado gewütet hat, wirds leise. Dann kommt mein Lieblingsmoment: eine Buchlänge im Bett bei jedem meiner Jungs. Erst vorlesen, dann reden; darüber wie der Tag so war, meiner und vor allem ihrer…
Gute Nacht Poster, Einschlafritual, über Gefühle reden
Dieses Ritual gab es schon bei meinem ersten Sohn. Auch schon, als er erst ein paar Monate alt war und seine kleinen Hände immerzu auf dem Buch herumpatschten. Während er irgendwann langsam eingenickt ist, habe ich mich am Bettende angelehnt, seine Wärme gespürt und darüber nachgedacht, wie der Tag war. Was schön war und was weniger schön. Manchmal musste ich lächeln in diesen Momenten, manchmal musste ich ein bisschen weinen.
Kinder ins Bett bringen, mehrere Kinder ins Bett bringen,
Sobald er richtig sprechen konnte, haben wir uns unterhalten. Sind den Tag gemeinsam noch einmal durchgegangen. Haben überlegt, was ihn gut gemacht hat und ob es etwas gab, was nicht so schön war. Haben angefangen über Gefühle zu sprechen. Anfangs haben wir Grimassen gezogen, um uns die Gefühle vorzustellen. Haben überlegt, wie man eigentlich aussieht, wenn man so richtig wütend ist. Überlegt, wie genau sich das anfühlt. Überlegt, was um alles in Welt beleidigt sein? bedeutet oder verunsichert. Gefühle sind eine ganz schön schwierige Angelegenheit, vor allem drüber reden ist schwierig. Tut aber gut.

So richtig spannend wurde es, als der Große in die Schule kam. Da war zur Abwechslung am Anfang viel los im “Nicht-so-schön”-Lager. Viel Trubel im Angst-Schuppen. Das war neu. Das war hart. Für ihn, aber auch für mich, weil ich das Gefühl hatte, ich konnte nichts tun. Ich hatte keinen Zutritt. Ich konnte bloß zuhören. Und ihm eine Burg sein.
Kinder ins Bett bringen, Einschlafposter
Glücklicherweise gab es schnell wieder viel mehr von der guten Seite zu berichten. Manchmal lachen wir abends laut zusammen im Bett, weil das was gut war auch ganz schön lustig war. Außerdem sind noch drei andere Kinder dazugekommen. Die alle unter einen Hut zu bekommen, ist nicht immer leicht, aber zum Glück wird die Rede-und-Geschichten-Zeit gegenseitig akzeptiert. Meist setzen sich sich entweder leise dazu, blättern schon mal im eigenen Buch, oder spielen kurz. Immer öfter kommen sie durch meine Frage, was an dem Tag gut war, untereinander ins Gespräch, geben sich Tipps in Sachen Gefühlen – diese Momente mag ich mit am liebsten.

Die ganze Zeit über habe ich mir abends eine kleine Hilfe gewünscht. Eine Erinnerung über dem Bett, die die ganze Bandbreite der Gefühle zeigt, die hilft, wenn es manchmal nicht leicht ist, auszudrücken was man fühlt. Ein Bild, dass die Jungs daran erinnert, kurz über den Tag nachzudenken, was schön war und was weniger – auch wenn ich nicht da bin.

Ich habe es jetzt einfach selbst gemacht, so ein Bild. Beziehungsweise ich habe es skizziert und die tolle Schwups-Illustration Greta Brumme hat es gezeichnet. Das Bett hängt im Schlafzimmer meiner Jungs und ist eine wunderbare Erzähl-Hilfe. “Zeig doch mal, wie du dich heute gefühlt hast”, frage ich. “So!”, sagt mein Sohn und zeigt auf das passende Schwein. Und schon sind wir mitten drin im Gespräch.

Und falls mal einer nicht einschlafen kann, kann er einfach im Nachtischlampendämmerlicht Schweinchen zählen…
zwei Kinder ins Bett bringen, drei Kinder ins Bett bringen, mit Kindern über Gefühle reden,
Mein “Gute-Nacht-Poster” gibt es ab sofort bei uns im Shop und ich würde mich riesig freuen, wenn es demnächst auch bei euch einzieht.

Alles Liebe,

Claudi