Mein erster Vibrator war hübsch in Seidenpapier verpackt und lag unterm Tannenbaum. Ein Geschenk meiner beiden besten Freundinnen, die mir damit mein Single-Dasein versüßen wollten. Ich hatte keine Ahnung – und wickelte es neugierig unter den Augen meiner Eltern aus. “Was soll das denn sein…?”, fragte meine Mutter, als sie stirnrunzelnd das silberne Teil betrachtete, das glatt und kühl in meiner Hand lag. “Das ist ein Vibrator, Mama”, erwiderte ich trocken. Und brach in schallendes Gelächter aus. Diese Bescherung ist in unserer Familie noch heute legendär…

Nicht, dass mir Selbstbefriedigung unvertraut gewesen wäre: Das Vergnügen hatte ich schon zu Teen-Zeiten entdeckt, als ich beim Lesen in meinem Lieblingssessel selbstvergessen die Hand in meinem Höschen hatte – und plötzlich von einem warmen, pulsierenden Gefühl überrascht wurde, dass sich in Kreisen durch meinen Unterleib zog.

Aber an Sextoys hatte ich bis dahin noch nie gedacht.

Ich war in meiner Jugend vollauf damit zufrieden, mir abends allein im Bett vorzustellen, wie der gutaussehende Typ aus meiner Lieblingsvorabendserie mich leidenschaftlich küsste – während meine Hand das tat, was meine Fantasie nur schemenhaft zeigte.

Mein Vibrator und ich, das war schon ein bisschen mehr next level. Aber da war ich auch schon über 20, um ein paar reale Erfahrungen reicher – die ich in mein Kopfkino verwob. Ließ mich gedanklich mit dem Mund verwöhnen, von zwei Männern zugleich, während mein “Silver Boy” leise zwischen meinen Schenkeln schnurrte und mich – anders als die Typen im wahren Leben – verlässlich zum Höhepunkt brachte.

Ich fand Selbstbefriedigung schon immer ziemlich erfüllend.

Und ganz bestimmt nicht traurig im Sinne von: “Oh, die Arme hat keinen, mit dem sie echten Sex hat und muss es sich jetzt selbst besorgen…” Nein, ich WOLLTE es mir gern selbst machen, weil der Sex mit mir allein meist so viel befriedigender war als mit realen Männern. Meine Praktiken, mein Tempo, meine erogenen Zonen. Mein Kopfkino, in dem garantiert kein Typ fünf Minuten schwitzend und grunzend versucht zum Höhepunkt zu kommen, während meine Vulva ganz taub vom wenig stimulierenden Gerammel wird.

Ich habe übrigens nicht nur onaniert, wenn ich Single war – sondern auch während meiner Beziehungen. Die sexuell deutlich ausgereifter waren – und doch fand ich es immer reizvoll, selbst Hand anzulegen. Es selbst in der Hand zu haben, wenn mich die Lust überkommt, schnell, unkompliziert, befriedigend. Oder es als kleinen Kick in die Paar-Praktiken zu übernehmen. Es ist nämlich ziemlich sexy, den Partner dabei zuschauen zu lassen, wie man es sich selbst macht…

Aber irgendwie habe ich den Sex mit mir selbst in den Familienjahren ein wenig aus dem Blick verloren.

Wenn man kleine Kinder hat, spielt Lust im Vergleich zu früher ja doch eher eine untergeordnete Rolle. Und mal eben aufs Klo huschen und sich mit kreisender Fingerspitze warme Gedanken machen, während eine Dreijährige an die Tür hämmert? Eher abtörnend.

Und doch: Als ich vor einiger Zeit “Liebe und Anarchie” sah (sowieso eine ganz wunderbare Serie!) kam ich wieder auf den Geschmack. Die Protagonistin Sofie onaniert nämlich regelmäßig – zum Stressabbau. Mal abgesehen davon, dass sie sich damit mitunter in prekäre Situationen manövriert, lebt sie ihre Selbst-Sexualität bewundernswert konsequent aus, trotz Familie. Ich fand das ziemlich inspirierend. Und habe danach vergeblich nach meinem Silver Boy gefahndet. Ist vermutlich bei einem unserer Umzüge auf den Müll gewandert.

Aber 20 Jahre nach meinem ersten (und bislang einzigen) Sextoy habe ich mich jetzt ein wenig auf dem Markt umgetan. Und bin ziemlich angetan.

Vom Auflegevibrator für die Klitoris, Premium-Sets mit Autopilot und 14 Intensitätsstufen oder die Ausführung mit Reisesperre, damit das Teil nicht während der Bahnfahrt in der Tasche los surrt – offenbar hat sich auf dem Lustspielzeug-Markt einiges getan. Ich liebäugle jedenfalls gerade mit dem Shake Rabbit-Vibrator zur Stimulation des G-Punkts – den habe ich trotz aller Fingerfertigkeit bislang nämlich noch nicht gefunden.

Mein Mann finde die Idee übrigens auch ganz spannend. Aber als allererstes habe ich ein Date nur mit mir – und meinem auberginefarbenem Joy Toy. Vielleicht hätte ich ihn mir um der guten alten Zeiten willen unter den Tannenbaum legen lassen sollen. Wenn ich wieder auf den Geschmack komme, setze ich meine Mädels von früher auf die nächste Bescherung an.

In diesem Shop findet ihr Sextoys für alle Gelegenheiten – fürs alleinige Vergnügen, als Paar, für besondere Vorlieben.

Legt ihr auch gelegentlich gern selbst Hand an euch…?

Foto: Shutterstock

Viel Spaß,

Lale