Ich war schon mit vielen Typen im Bett. Und auch mit ein paar Frauen, wenn ich ehrlich bin. Also, zumindest in meinem Kopfkino. Das ist nämlich nicht nur ganz fabelhaft, wenn man sich selbst um sein eigenes Vergnügen kümmert – sondern auch, wenn man mit seinem Partner beim Sex ein wenig Abwechslung wünscht. Klar, Licht und Slip aus, ein bisschen Petting und dann die einstudierte Langzeitpaar-Choreografie in Missionarsstellung geht auch. Aber es geht eben auch aufregender. Zumal, wenn man seine Fantasie miteinander teilt…

Und ich rede jetzt nicht von Praktiken wie Bondage oder so – damit habe ich keine Erfahrung. Nein, ich meine wirklich das, was wir sonst gern für uns behalten: Dass uns der Gedanke an einen Dreier antörnt. Dass wir die eigentlich verpönte Porno-Vorstellung heiß finden, wie ein wildfremder (aber sehr gut aussehender Typ!) uns in irgendeiner dunklen Kammer die Kleider vom Leib reißt.

Es muss ja nicht gleich das Live-Rollen-Spiel in knapper Krankenschwester-Tracht sein.

Es reicht völlig, die Fantasie beim Safer Sex zuhause auszusprechen. Während man sich gegenseitig in Stimmung bringt, zu flüstern:  “Ich stelle mir gerade vor, dass noch jemand weiteres mit uns im Bett ist. Es ist eine Frau mit kurzem dunklem Haar, kurvig, mit vollen Brüsten und Lippen…” Es ist aufregend, sich derart aus der Realität zu katapultieren, jemand anderes zu werden oder mit jemand anderem Lust zu empfinden – auch wenn es nur im Kopfkino stattfindet.

Und es ist noch schöner, wenn sich der Bett-Partner darauf einlässt, die Geschichte weiterspinnt: “Oh ja, sie gefällt mir… Ihre Haut ist so weich, sie riecht unwahrscheinlich gut – und sie fühlt sich so geschmeidig unter meinen Händen an, wenn ich sie überall berühre…”

Dieser Fantasy-Sex ist tatsächlich erst eine Entdeckung meines reiferen Sexlebens.

Weil man sich das erstmal trauen muss. Weil man sich gegenseitig vertrauen muss – mit einem One-Night-Stand lässt man sich darauf eher nicht ein. (Außer in der eigenen Fantasie: Da sind One-Night-Stands ziemlich hot!) Ich weiß gar nicht mehr genau, wie wir darauf kamen. Vermutlich, weil mein Mann und ich beide das Gefühl hatten, dass unser Sex, der in unseren Anfangszeiten so leidenschaftlich und frequent war, irgendwie schal geworden war. Uns waren die Ideen aus-, die Lust ein wenig vergangen. Wir brauchten Anregung. Starthilfe für neue Lust und Praktiken.

“Lass uns doch mal einen Porno schauen”, schlug ich irgendwann vor. “Einen, der auch mir gefällt.” Und damit meine ich natürlich nicht den üblichen Youporn-Mist, von dem man sich lieber fernhalten sollte. Nein, es gibt seit ein paar Jahren feministische Pornos, sexy Filme, die einen weiblichen Blick auf Lust haben – und wenig mit dem einfältigen rein-raus-Gerammel zu tun haben.

Wir haben uns damals einen Porno von Erika Lust angeschaut, die als DIE erotische Pionierin weiblicher Lust gilt.

Und weiblicher Porno meint keinen Blümchen-Sex mit reinweißer Bettwäsche, Kerzenschein und viel gehauchten “Ich liebe dichs”. Weibliche Pornos orientieren sich vielmehr an der wirklichen Lust der Frauen, die eben nicht mit einem Blow Job für ihn und mechanischer Rammel-Penetration zufriedenzustellen sind – sondern mit ein wenig mehr Finesse.

Ich meine mich zu erinnern, dass es ein Gruppensex-Porno war: Viele nett anzusehende Menschen, die in sommerlichem Setting gemeinsam an und in einem Pool waren – und in wechselnden Konstellationen auf sehr ansprechende Art miteinander Sex hatten. So ganz genau bekomme ich das nicht mehr zusammen, weil wir vermutlich ab Mitte des Films die ganzen neuen Ideen unbedingt  ausprobieren wollten – und uns dabei gedanklich ein paar Menschen mehr ins Bett holten…

Gute Pornos sind wirklich erotisch – und bringen die Fantasie auf Touren.

Denn häufig wissen wir gar nicht wirklich, was uns eigentlich anmacht. Aber ein Blick über den eigenen sexuellen Horizont hinweg, einen Blick in die Betten der anderen, kann ziemlich inspirierend sein. Vielleicht macht uns ja die Vorstellung horny, von einer anderen Frau verwöhnt zu werden. Vielleicht die, als passive Zuschauerin anderen beim Sex zuzusehen. Oder die, von zwei Männern zugleich begehrt zu werden.

Natürlich geht es nicht darum, vor jedem Sex erstmal einen Porno zu schauen. Aber gelegentlich hilft das der gemeinsamen Lust durchaus auf die Sprünge. Und meist kann man von den neuen Ideen ja auch eine Weil zehren (es sei denn, man fällt direkt in Minute eins übereinander her, was auch nicht weiter schlimm ist, weil Lust ist Lust…). Hier kommen jedenfalls ein paar Anregungen, wenn ihr euch einmal auf diese Weise in Stimmung bringen mögt. Vielleicht auch erstmal allein – aber zu zweit macht es noch mehr Spaß, versprochen!

Was Frauen wollen: Pornographie aus weiblicher Sicht – die besten Adressen im Netz.

Erika Lust ist der unbestrittene Superstar der weiblichen Pornoszene. Sie realisiert sogar Fantasien ihrer Userinnen und macht daraus sexy Filme. Hier könnt ihr außerdem ein spannendes Interview mit ihr lesen.

MakeLoveNotPorn.tv hat nicht nur den besten Titel, sondern auch noch echte Menschen, die Zuschauerinnen an ihrem Sexleben teilhaben lassen. Authentisch und sexy.

Cheex Auf der deutschen Plattform gibt’s neben erotischen Filmen auch Audiodateien zum Hören – und Sex-Tutorials.

CommonSensual setzt auf natürliche, echte Körper, authentische Geschichten – über Gender-Grenzen hinweg.

Pinklabel.tv bietet eine breite Porno-Palette von Profis und Amateuren, auch Oldschool-Streifen aus den 70ern.

Ms Naughty hat viele Angebote mit “female friendly”-Button, sowohl kostenloser als auch Bezahl-Content.

Femtasy bietet ausschließlich sexy Audios für gedanklich (und reale) Höhepunkte. Und es gibt sogar einen eigenen Porno-Blog.

Was ist mit euren Sex-Fantasien: Traut ihr euch, sie zu auszusprechen? Habt ihr mit eurem Partner schon mal einen Porno geschaut? Und habt ihr noch mehr sexy Tipps für die Community?

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Lale