Ein ganz besonder Ort. Allein die Anfahrt: Unten im Tal, beim Babybrei kaufen in Villach in Kärnten, zeigt André nach oben. Mein Blick fliegt an seinem Finger hoch, über unzählige Tannenspitzen, bis zu den Wolken. “Da oben, da fahren wir hin”, sagt er und die Jungs und ich staunen mit dem Kopf im Nacken. Luftlinie sind es bloß etwa zehn Kilometer von uns hier unten bis zum Alpinhotel Pacheiner, hoch oben auf dem Gerlitzen. Fahren werden wir knapp 30, werden uns Kurve um Kurve den Berg hochschrauben, durch Funkellicht zwischen Tannengrün hindurchfahren und über holprige Weideroste. Es ist gut, dass die Anfahrt eine Weile dauert, damit ich mein Gipfel-Glück überhaupt fassen kann…
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So oft haben die Jungs und ich davon geträumt, immer dann, wenn wir hoch oben auf einem Berg waren: Wie toll wär das, wenn wir hier schlafen dürften, nicht mit all den anderen um 16 Uhr runtergondeln müssten, sondern bleiben würden, Kopfkissen an Wolkendecke. Im Pacheiner, auf 1900 Metern, dürfen wir. Wir wohnen im hübschen Apartment Grossglockner, knapp 80 Quadratmeter groß, bis zu sechs Personen passen hier rein. Es gibt einen großen Balkon mit Bergblick, zwei irre gemütliche Schlafzimmer, eine Schlafnische für Kinder in der Galerie, eine gut ausgestattete Küchenzeile, eine gemütliche Sofaecke und einen großen Esstisch. Dusche und Toilette sind getrennt, was ich sehr praktisch finde.

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Alles ist klein und familiär, man plauscht am Buffet. Tagsüber, wenn auch Gondelgäste zum Essen kommen, lächeln wir Gipfelbewohner uns verschwörerisch zu, es ist ein bisschen, als hätten wir ein Glücksclub-Armband um. Mittags gibts Kuchen oder Snacks, abends sechs Gänge, dazu ein Kindergericht, dass jedes Mal so lecker klingt, dass es auch immer ein paar Erwachsene als Hauptgang wählen. Das Essen kommt aus der Region, typische Kärntner-Spezialitäten werden behutsam neu interpretiert und mit frischen Gewürzen und Kräutern serviert. Es war alles gut, aber die Haselnussnocken an zimtigen Zwetschgen-Kompott werde ich niemals vergessen. Dreiviertel Genusspension nennt sich das übrigens und die ist im Sommer bei den Apartments inklusive.

Zu den Preisen: Klar ist so ein besonderer Ort, so ein schönes Ambiente, so gutes Essen nicht ganz günstig, kann es nicht sein. Unser Apartment kostet ab 424 Euro pro Nacht bei drei Gästen, inklusive Genusspension. Weitere Kinder erhalten bis zu 90 Prozent Ermäßigung, je nach Alter. Ich kann mir das Pacheiner aber auch perfekt für ein kinderfreies Wochenende mit dem Liebsten vorstellen. Bei uns am Nachbartisch saß ein Pärchen im Babymoon – so schön. Ein Doppelzimmer gibt es ab 116 Euro pro Person, dann inklusive Halbpension.

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Es gibt gleich mehrere Dinge, die das Alpinhotel Pacheiner außer seiner spektakulären Lage so besonders machen: Da wäre der kleine Bastelraum für Modellflugfans, die aufgrund der Termik besonders gern hierher kommen. Stundenlang konnten unsere Jungs den Flugprofis zuschauen, ihnen (Luft)löcher in die Bäuche fragen und neben ihnen die kleinen Styroporflieger aus dem Hotel starten lassen. Es ist eine ganz eigene, eingeschworene Hobbywelt – und sehr spannend, sich darin einmal umzuschauen.

Außerdem gibts im Pacheiner auf dem Dach Österreichs größte Hotelsternwarte, drei Mal in der Woche gibt es einen Vortrag und anschließendes Sterne- und Planetengucken – absolut faszinierend.

Schließlich gibt es noch ein Hundespecial – die dürfen also gern mitgebracht werden. Aber keine Sorge, außer einem großen silbernen Napf bekommt man von denen als hundeloser Gast nichts mit.

Super Ideen, oder? Es muss wohl so sein: Bergluft macht kreativ!

Hotel Pacheiner
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Am Allerschönsten war vielleicht das Aufwachen. In den weichen Bergen und Tälern aus Decken und Laken – der Raum von den roten Vorhänge zartrosa beleuchtet. Das Wandholz duftet leise. Dazu der Blick auf die Berge, aquarellblau von hell- bis dunkel, und meine aufgeregte Bande, die barfuß über Kuschelteppich hopst und das Rausgehen kaum erwarten kann.
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Vielleicht war auch das Frühstück am Schönsten. Wir immer ein wenig später als die eifrigen Modellflieger und Wanderer. Mein Teller, mit Brötchen, Kärntner Wurst und Käse, Avocado und einem frisch zubereiteten Spiegelei (mit Speck und Petersilie!). Meine Jungs verbringen viel Zeit an der Saftpresse, schauen fasziniert dem Rote Beete Saft beim Ins-Glas-Fließen zu, mixen mutig Möhre, Apfel, Zitrone und Beete und mögen ihren knallpinken Cocktail tatsächlich trinken. Wieder runter vom Berg übrigens nicht mehr. Bergluft macht scheinbar auch gesundhungrig.

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Oder die Zeit nach dem Frühstück, wenn die Jungs schon mal rausrannten und draußen den Berg, den Spielplatz, den Wasserlauf für sich hatten, bis die Gondeln fuhren. Wir noch gemütlich mit einem Cappuccino sitzen blieben, Morgensonnenkreise auf dem hellen Tischtuch. Die Jungs hatten ratzfatz Spielkameraden gefunden – den Sohn vom Hotel – und ein paar andere. Bergluft verbindet.


Familienurlaub in Kärnten
Familienurlaub in Kärnten

Vielleicht war auch der Mittag am Schönsten, wenn wir uns nach einem kleinen Spaziergang durch Wiesenblumenflokati auf der Sonnenterrasse die Bäuche rundgefuttert haben. André und ich wollten am dritten Tag mal etwas anderes zum Mittag ausprobieren, die knusprige Pizza aus dem Steinofen zum Beispiel, aber keine Chance, es musste “Kaiserknödel” und “Germschmarrn” sein, da waren sich die Jungs einig – und kicherten eine ganze große Knödellänge lang über ihre Worte.

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Oder der Nachmittag, den wir gern ganz entspannt am Pool verbrachten. An und in diesem Wahnsinns-Infinitypool, mit Blick auf die Berge – gefühlt haben wir in den Wolken gebadet. Das Wasser ist wunderbar warm, sogar für mich. Am Rand stehen ein paar hübsche Liegen und ein rundes Outdoorbett, dort haben Bo und ich stundenlang gekuschelt und dem Rest der Bande beim Baden zugeschaut. Gleich neben dem Pool gibt es eine Sauna mit Panoramafenster und ein gemütlicher Ruheraum. In den Schaukelliegen hätte ich wohnen können.
Alpinhotel Pacheiner, Kärnten

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Vielleicht war es der Abend. Wenn wir mit sonnenwarmen Wangen kurz ins Zimmer gingen um uns umzuziehen, beim Aufschließen sofort würzigen Holzduft in der Nase. Wenn wir hinterher alle nacheinander die Treppen runterliefen, mit knurrenden Mägen, aber der Aussicht auf sechs leckere Gänge. Wenn wir in den Essraum kamen, gemütliches Gemurmel und freundliches Nicken links und rechts und wir uns bloß hinsetzen und verwöhnen lassen durften. Wenn die Kinder nach ihrem Essen rausliefen und weiterspielten, den Berg, den Spielplatz, den Wasserlauf wieder für sich. Wenn André und ich in Ruhe erzählten und erzählten. Und wenn ich jede Viertelstunde kurz auf die Terrasse rauslief, um das Farbspektakel am Himmel zu bewundern, jedesmal ein wenig anders. Bergluft macht verliebt.
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Obwohl, ganz sicher war die Nacht am Schönsten. Als wir nach dem Abendessen noch ein wenig warten mussten, bis es in der Sternwarte losging, mit kribbeliger Vorfreude und ein wenig aufgeregt – fast wie an Weihnachten. Wie ich mir erst Sorgen machte, dass der Vortrag die Kinder langweilen könnte und dann sitzen sie da, mucksmäuschenstill und mit weit geöffneten Augen und Mündern, und reisen auf der Leinwand Hand in Hand mit mir durch die Milchstraße und den Rest des Universums. Wie wir dann raufgingen, geduckt durch die niedrige Eisentür in die Warte, und uns im Dunkeln nebeneinander mit dem Rücken an die Wand stellten.

Wie ich mir noch ein paar Sorgen machte, dass ich vielleicht flunkern musste, falls ich nichts sah durch das Fernglas, weil es doch gar nicht so leicht sein soll, als Laie etwas zu sehen. Wie mein Mittlerer vor mir auf die Leiter steigt, sich das linke Auge zuhält und so genau hinsieht, dass ich es hören kann. Wie Hans Koechl, unser Sternwartenführer, ihn leise fragt, ob er ihn denn sehe, den Mars, und er mitten in die Stille hinein Jaaaaaaaa raunt. Und wie ich schließlich an der Reihe bin, hochsteige und einen riesengroßen, funkelnden Saturn sehe, sogar mit Ring drumherum.

Hinterher mussten wir Spiele spielen und Vorlesen bis weit nach Mitternacht, so aufgewühlt und planetenverrückt waren wir.

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Natürlich kann man auch wunderbare Dinge unternehmen, falls man es über das Herz bringt, das Pacheiner für eine Weile zu verlassen: Da ist die Burgruine Landskron mit seiner Adlerwarte, den Wolfgang- und den Ossiachersee, das Stift Ossiach oder das Terra Mystica Bergwerk als Schlechtwetteralternative.

Wir sind einmal mit den Jungs zur Mittelstation Kanzelhöhe gegondelt und die Jungs durften im Funpark eineinhalb Stunden auf Reifen den Berg runterdüsen. Außerdem gibt es eine Sommer-Rodelbahn (ab acht Jahren), ein Trampolin und ein paar Autos für die ganz Kleinen.
Familienhotel Kärnten
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Noch ein paar Tipps fürs Alpinhotel Pacheiner:
– die richtige Anfahrt ist die über die kleine Mautstrecke (kostet acht Euro)
– Sekundenkleber mitbringen (um die tollen Kinderflieger aus Styropor einfach wieder kleben zu können)
– vielleicht ein Buch über Sterne und Planeten einpacken (nach einem Besuch in der Sternwarte werden die Kinder so viele Fragen haben)
– für den Besuch in der Sternwarte unbedingt eine winddichte Jacke einpacken.

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Alles Liebe,

Claudi