Einer meiner Lieblingsmomente an jedem Wochenende: Samstagmorgen, mit ein bisschen Ausschlafen, weil mein Frühaufsteher-Sohn tollerweise eine Weile das Baby  nimmt. Diesem kribbeligen Gefühl, dass beinahe das ganze Wochenende noch vor uns liegt. Und dann ein Kaffee und Bücher und Magazine auf dem Sofa…
Wochenende in Bildern
1. Diese ganze Bloggeschichte hin oder her – ich liebe Print. Beim Lesen und Blättern habe ich meine allerbesten Ideen für neue Geschichten auf dem Blog: Oft würde ich am liebsten sofort einen Artikel schreiben, verbiete es mir aber meistens, weil ich doch bloß blättern mag und nicht arbeiten will und trotzdem freue ich mich insgeheim, dass ich immer noch so so gern hier schreibe. Dass es eben doch ganz viel Hobby ist. Dass Schreiben süchtig macht. Und mir hilft, meine Gedanken zu ordnen. Und dass ich dank dieses Textes zum Glück für immer die wunderbaren Samstagmorgende mit Kaffee und Magazinen und den Kindern erinnern werde.

Überhaupt, die Kinder. Die sind hinreißend an Samstag Morgenden, wie sie im Schlafanzug draußen um die Wette schaukeln oder zu meinen Füßen Kaplatürme bauen, mit kniehohen Kissenmauern drumherum als Babyschutz. Sie streiten auch, dieses Mal unter anderem um das Springseil. Das Springsseil, das wochenlang unberührt im Flur lag, aber an diesem Samstag Morgen zum Mittelpunkt der Welt wird. Später ist der Streit wieder vorbei und einer springt und die anderen gucken zu und alle sprechen im Springseiltakt: “Verliebt, verlobt, verheiratet, geschieden, wie viele Kinder willst du kriegen, 1-2-3-4-5-6-7-8-9-10-11  – elf Kinder – und dann jubeln alle und ich hab den Springseilstreit zum Glück auch fast schon wieder fast vergessen. Und denke, dieses Vier-Kinder-Ding, dass ist doch einfach toll.

Wenn ich es mir recht überlege, haben sie noch über mehr gestritten. Ich hätte ab und zu schreien können, so viel haben sie gestritten. Über noch viel unwichtigere Dinge, als über das Springseil. Vielleicht habe ich es sogar. Mal geschrien. Verückterweise habe ich es bereits jetzt – am Sonntag Abend – schon wieder vergessen. Moment mal, sind meine Samstag Morgende unter anderem so schön, weil ich so vergesslich bin?

2. Wir picknicken gern. Zur Zeit gern mal im Garten. Weil man a) die Sachen dann nur eine kurze Strecke schleppen muss, b) jeder kurz was tragen kann, c) wir schnell zurückrennen können, falls wir etwas vergessen haben. Und wir haben jedes Mal was vergessen.

Die Strecke/Tragerei/Vergesserei nehmen wir auf uns, weil jedes stinknormale Butterbrot auf einer Decke unterm Apfelbaum besser schmeckt. Bei uns ist es nämlich so, dass die Kinder mittags sofort fragen, was es zum Abendbrot gibt. Wenn ich sage: “Brot und Salat”, maulen sie. Sage ich: “Wir picknicken, es gibt Brote und Salat”, jubeln sie.

Als wir dieses Mal hinten in den Garten gehen, mit dem kleinen Leiterwagen vollgepackt und jeder einer Schüssel in der Hand, springt uns plötzlich etwas großes, braunes entgegen. Vor Schreck lasse ich fast die Salatschüssel fallen. Das Etwas gackert aufgeregt. Ein Fasan! Als wir vorsichtig nachschauen, entdecken wir im hohen Gras eine Gelege mit fünf grüngrauen Fasaneneiern. Wunderschön. Wir tragen unsere Decke und den übrigen Kram ein ganzes Stück weiter, in der Hoffnung, dass der erschrockene Fasan schnell zu seinem Nest zurückkehrt.
3. Pakete. Pakete. Pakete. Wir haben seit der Veröffentlichung am Freitag jeden Tag mindestens zwei Wäschekörbe voll Pakete mit meinem neuen Bilderbuch verpackt. Wäschekörbeinhalte machen mir ansonsten Schnappatmung. Die von diesem Wochenende mag ich sehr. Zwischen das aufgeregte Glücksgefühl, dass so viele von euch den neuen Schwups bald lesen und angucken werden, mischt sich Erleichterung: Der Buchverkauf ist super angelaufen, ein gutes Zeichen dafür, dass Mut gut tut! Ich danke euch allen. Auch für all die netten Kommentare, die ihr bei den Bestellungen hinterlasst.
Kleine Maus, Kinderschminken
4. Das Sommerfest im Kindergarten: Buntes Krepppapier an langen Bändern von Baum zu Baum, ein paar einfache Spiele, Kinderschminken, ein Tüchertanzauftritt und ein paar vorgetragenen Lieder, Bratwürste vom Grill.  Und: ein paar Plastikwannen aus einem Ikea-Kinderregal in einer Reihe hintereinander, jeweils mit Sand, Hornspänen, Seilen, Filz und Seide gefüllt, als einfachen Barfußpfad. Wie einfach Kinderglück sein kann. Und Erwachsenenglück.

5. André und ich haben eine neue, alte Serie angefangen: The Last Tycoon. Mag ich sehr.

PS. Wirklich richtig spannend finde ich gerade das ganz normale Leben anderer Familien. Und lese daher herzlich gern Susannes “Wochenende in Bildern” und die der anderen.
Eine schöne Woche für euch,

Claudi