Ich bin immer noch total geschafft von der letzten Woche. Und ich habe einmal mehr Social Media verflucht. Gar nicht so sehr als Creatorin (hasse dieses Wort), sondern als Userin. Ich bin überhaupt nicht politikuninteressiert, im Gegenteil immer interessierter, aber was da an Streit, Verleumdungen und initiierten Spontanitäten um Augen und Ohren geballert wurde, fand ich erschreckend …

1. Auf keinem Medium konnte man dem entkommen. Es fällt schwer, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, wenn man statt sachlicher Informationen und klarer Worte, überall bloß gegenseitiges Zerfleischen vorgesetzt bekommt. Irgendwie steckt das auch an.

Und was mich auch gewundert – und verärgert – hat: dass (vor allem auch Frauen) plötzlich wieder Männer in den Medien nach dem Aussehen beurteilen. Egal wer es ist und in welche Richtung: Da schreien wir doch so lange (zurecht!) dagegen, machen es dann aber selbst? Hab mich ein bisschen für uns geschämt.

Nach dieser Woche war an diesem Wochenende der erste Satz, der gleich bei zwei Treffen mit Freunden fiel: “Lasst uns aber bitte nicht über Politik sprechen.” Das Gefühl teilte ich total, finde es aber traurig. Weil es doch wichtig wäre. Und ich bleibe dabei:

Das Wichtigste wäre, dass die etablierten Parteien jetzt zusammenhalten.

2. Ich überlege seit Mittwoch, was wir in dieser Situation tun können, um nicht durchzudrehen. Was mir eingefallen ist: a) Sobald der Wahltermin feststeht, ihn in den Kalender eintragen. b) Auf uns aufpassen und uns etwas Gutes tun. c) Unseren Mitmenschen etwas Gutes tun. Es zum Beispiel uns und unserer Familie muckelig machen. Anderen Hilfe anbieten.

d) Was ich mir noch mehr vornehme, als sonst: Soziale Medien nur zeitlich begrenzt nutzen und die politischen Themen hauptsächlich in Medien wie Süddeutsche und Spiegel konsumieren. Was da teilweise auf Instagram und Tiktok zu rumspukt, ist beängstigend. Hast du noch Ideen?

3. Auch am Wochenende habe ich viel Zeit mit dem Lektorat meines zweiten Romans verbracht und mir ist mal wieder klar geworden, wie wertvoll so ein gutes Lektorat ist. Weil es behutsam feinschleift. Logikfehler findet, Kitsch anstreicht und Wiederholungen gelb markiert. Ich danke meiner Lektorin Lena wirklich sehr und habe mich neu in meinen Roman verliebt. So ein schönes Gefühl.

Mag es grad sehr, mich einzumuckeln und in der dösigen Novembertrübe Satz für Satz an dieser sommerlichen Geschichte zu feilen.

4. Wir hatten am Samstag Besuch und ich habe total viel und lecker gekocht und wollte eigentlich filmen und fotografieren, um euch anschließend hier das Rezept und die Deko hochzuladen. Dann aber habe ich es einfach mal nicht gemacht. Habe in Ruhe gekocht und schön dekoriert, einfach nur für uns.

Es war köstlich und wir hatten einen schönen Abend. Und um das Rezept hier zu posten, mal sehen, vielleicht koche ich es einfach nochmal. Obwohl es ja gerade auch schon wieder so früh dunkel wird. Posting-Problems. Unwichtig.

Hab auf jeden Fall grad ein riesiges Bedürfnis nach echtem Leben, statt nach coolen Postings.

5. Entdecke dieses Jahr überall Servietten, die wie ausgeschnitten wirken und liebe sie. So besonders, so hübsch. Könnte sie mir einrahmen. Mag gerade diese Tannenbäume total gern und vor allem diese schönen Schleifen (liegen hier auf dem Tisch, wenn Gäste kommen.)

Wie war dein Wochenende?

Claudi