“Wir waren zelten an diesem langen Pfingstwochenende”, klingt immer noch ein wenig verrückt, denn Zelten war bisher etwas, was immer bloß die anderen machen. Zwei Tage vorher habe ich (im warmen Bett!) auch echt Campinglampenfieber bekommen. Aber da ich den Trip vorgeschlagen hatte, konnten wir nicht kneifen

1. Warum Zelten? Naja, Abenteuer! Und Naturnähe. Und: günstig! Tatsächlich haben die zwei Übernachtungen für uns sechs inklusive Strom 116 Euro gekostet, was unglaublich ist. Wie es war? Kalt. Abends und nachts war es wirklich sehr, sehr kalt. Aber auch lustig. Ganz sicher hätten wir in einer Ferienwohnung nicht so viel gelacht. Ganz sicher werden sich die Kinder an dieses Wochenende noch sehr, sehr lange erinnern.

Es war definitiv ein Wochenende, mit dem ich eine Kammer meines Herzens tapeziere.

Meine Anfänger-Camping-Tipps für euch:

–  Acht Grad nachts sind echt sehr kalt. Packt so viele Schlafsäcke, Decken und Luftmatratzen ein, wie es geht. Und ein paar Pullover für den Lagenlook. Eine Kapuze kann Schlaf retten!

Nützliche Sachen: Hammer, Handfeger und Bürste, Nackenkissen (!), Wäscheklammer, Wärmflasche, Spülbürste, gute Outdoorlampe und unbedingt Ohrstöpsel.

– Total positiv überrascht war ich von den Sanitäranlagen auf dem Campingplatz Rosenfelder Strand. Dort gibt es abschließbare Kabinen mit Einzelwaschbecken, sprich, mehr Ruhe beim Fertigmachen als zuhause, haha.

“Wir haben so viel Angst davor, etwas zu verlieren, dass wir gar nicht sehen, was wir gewinnen können.”

2. Samstag Morgen bei meiner Kaffee-und-Magazin-Runde wieder drüber gelesen und gedacht: Yes! Es ist so wichtig, dass wir das Thema Wechseljahre endlich aus seiner angestaubten, peinlich schweigenden Ecke herausholen. Denn hey, die Perimenopause, also die erste Zeit der Wechseljahre beginnt meist bereits mit Anfang vierzig. Damit sind viele von uns schon mitten drin. Ich auch! Lasst uns also bitte endlich aufhören, darüber zu denken, als wäre damit unser Leben vorbei.

Ich ärgere mich wirklich immer mehr darüber, dass Fruchtbarkeit und Kleinkinder in Social Media so gefeiert werden, Wechseljahreposts aber trotz Aufklärung oft Beerdigungsinstitutsstimmung übertragen. Klar gibt es Ausnahmen, aber für mich gibt es noch viel zu wenig Frauen, die öffentlich ihre Mitte des Lebens und die Aussicht auf Verlängerung feiern. Die nicht immer bloß das Ende der Kleinkindphase betrauern, sondern Lust haben auf mehr Eigenständigkeit. Meine Güte, das Leben ist doch nicht vorbei, nur weil man keine Stapelsteine mehr stapelt.

Was wir gewinnen können: Keine nervige Periode mehr. Keine schlechte Laune und Pickel mehr davor und während. Mehr Freiheit! Zeit für uns. Neu Hobbys, neue Freunde, neue Reisen, neue Chancen. Ich mag zum Beispiel Nobodytoldme und den von Denise Boomkens.

Kennst du Social Media Profile, die die Mitte des Lebens feiern?

3. Ich habe ja noch so einige Ideen für unseren Shop. Eine davon wäre, das perfekte Claudi-Kleid zu entwickeln. Noch traue ich mich nicht so wirklich und schicke euch daher mal rüber zu Insa von The Salonette. Sie hat sich getraut und ein wunderschönes Sommerkleid in vier Designs entwickelt. So, so schön!

Einfach mal in einem Märchen Urlaub machen…?

4. Auf dem Weg vom Campingplatz an den Strand haben wir dann noch bei meiner Schulfreundin Friederike vorbei geschaut. Sie wohnt mit ihrem Mann und den vier Kindern auf dem Gut Petersdorf in Lensahn. Er kümmert sich – unter anderem – um die Landwirtschaft, sie um die zwei wunderschönen Ferienwohnungen im alten Pferdestall. Und um die Feiern in der hübschen Remise.

Friederike und ich haben zusammen Abi gemacht und ich finde es ja immer verrückt, wie sehr einen so eine gemeinsame Vergangenheit verbindet. Da sieht man sich bloß alle fünf Jahre mal, und quatscht dennoch da weiter, wo man aufgehört hat. Wenn ihr nach einem besonderen Platz zum Urlaub machen oder Heiraten sucht, schaut euch Friederikes wunderschönes Gut mal an. Meine Kinder sind mit ihren Kindern Boot fahren gegangen und glücklich ums Haus geschippert. Es ist wirklich märchenhaft schön dort.

5. Am Strand habe ich einen super lustigen Artikel gelesen, ich glaube, es war in der Petra. In “Sprechen Sie Zeitgeist?” ging es um Modebegriffe. Also ich hatte definitiv Nachhilfebedarf. Ihr auch?

Wusstet ihr zum Beispiel, dass man getrennte Schlafzimmer inzwischen “Sleep Divorce” nennt?

Oder dass man es als “Quiet Quitting” bezeichnet, wenn man einfach nur seinen Job macht, also Überstunden ablehnt, und nur die abgemachte Zeit arbeitet? Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger…

Und als “Fremdflixen” bezeichnet man das heimliche Weitergucken der Serie, während der Mitgucker eingeschlafen ist. Ha, ha…

PS. Übrigens: Sieben Wochen sind es noch bis zu unseren Sommerferien. Und nicht nur irgendwelche Wochen, sondern die aufregend lauen, hellen, raschelnden, smaragdgrünen Frühsommer-Wochen. Ich habe mir ganz fest vorgenommen, die dieses Jahr zu genießen. Und nicht völlig wahnsinnig vom Schreibtisch ins gepackte Auto zu rennen. Arbeit muss ich eh mit in den Urlaub nehmen, also mache ich gar nicht erst den Versuch, alles vorher fertig zu bekommen. Fühlt sich gut an, der Gedanke.

Und ihr an diesem Wochenende? Oder in dieser Woche?

Fotos: Privat, The Salonette

Alles Liebe,

Claudi