Es war wirklich kein klitzekleines bisschen mehr Platz in den drei Zeilen in unserem Familienkalender an diesem Wochenende. Es standen so viele Termine darin, dass ich eigentlich drauf und dran war, etwas abszusagen. Aber es waren alles rundum schöne Termine, dazu das herrliche Wetter, darum sagte ich nichts ab, wir machten einfach eins nach dem anderen, machten im Haushalt nur das Nötigste – und tanzten auf allen Hochzeiten, Geburtstagen und Richtfesten…
1. Er ist eins. Jetzt ist er wirklich eins. Ich hatte ein wenig Angst vor diesem Tag, Angst davor, doch noch melancholisch zu werden. Wurde ich aber nicht. Ich dauergrinste mich durchs Wochenende, weil ich ihn einfach so cool finde, als Baby, als Kleinkind – und hoffentlich auch noch als Teenager. Jede Phase ist schön – und es ist doch ein riesiges Glück, ihm beim Großwerden zuzusehen.
Wir waren frühstücken an seinem Geburtstag, André und ich, (nachdem wir für ihn gesungen und ihn mit Konfetti, Kuchen und Geschenken gefeiert haben.) Nur der Große und der Kleinste kamen mit in einen Frühstücksladen in der Schanze. Es war herrlich, ein bisschen altes Leben, ein bisschen neues. Beinahe-im-Urlaub-Lässigkeit. Viel mehr Frieden als sonst. Ein großer Sohn zum Ideen spinnen, ein kleiner, der fröhlich am Tisch herumkräht und Löffel, Brötchen, Schlüssel auf den Boden schmeißt. So spannend, wie sich die Dynamik ändert, wenn man mal ein paar der Geschwister aus der Geschwistergruppe herausnimmt. Und wie sehr sie es sichtlich genießen, wenn sie mal etwas Besonderes nur mit uns Eltern machen dürfen.
2. In zwei Tagen fahren wir in den Urlaub und ich habe noch so viel auf der To-do-Liste stehen, dass mir ganz schwindelig wird, wenn ich daran denke. Da hilft bloß: tief durchatmen und eins nach dem anderen machen. Denn obwohl ich immer gern alles abgearbeitet habe, weil ich denke, ich kann mich nur dann richtig entspannen, geht die Welt nicht unter, wenn ich nicht alles vorher schaffe. Das weiß ich. Und natürlich schaffe ich nicht alles. Also kann ich mich genauso gut gleich entspannen.
Zum Glück hat der Große bereits Ferien und hat Zeit, die Reise-Vorfreude für mich mit zu zelebrieren: Mit einem selbstgemachten Reisetagebuch zum Beispiel. Ich habe irgendwann mal einen ganzen Stapel Blankohefte gekauft, er hat aus einem, einem Aufklaber aus dem Skateboardshop und ein paar Zeichnungen ein Büchlein für unseren Roadtrip in diesem Jahr gestaltet. Das Buch ist dünn genug, damit es nicht stressig wird. (Die Jungs und ich haben schließlich Ferien!) Und dick genug für jede Menge gemeinsame Abenteuer.
3. Wenn du dich im Internet Hals über Kopf in ein Kleid verliebst, du es dann anziehst und es nie wieder ausziehen möchtest, wenn du einer Freundin vom Kleiderkauf erzählst und sie fragt, ob das Kleid im Schaufenster hing, ob es weiß sei und bestickt und du JA sagst und die Freundin laut lacht und erzählt, dass sie letztens vor genau diesem Schaufenster stand und zu einer anderen Freundin gesagt habe, dass die Claudi garantiert dieses Kleid im Schrank hat. Dann ist es doch einfach dein Kleid. Auch wenn der Mann als erstes fragt: “Hast du das nicht schon?”
4. Es gab Sommer, da waren wir zu mindestens vier Hochzeiten eingeladen. Jetzt scheint es so, als habe es sich langsam ausgehochzeitet. Was schade ist. Vielleicht war dieses Wochenende unsere letzte. Zum Glück war es eine ganz besonders schöne. Wir haben alle Kinder bis auf das Baby zu Hause gelassen und so war es für uns auch ein Date-Tag, Date-Abend, Date-Night. Dazu jede Menge Freunde, die wir viel zu selten sehen, leckeres Essen, Musik. Und lauter Einmal-Kameras mit lustigen Fotografier-Aufgaben auf dem Tisch.
5. Schließlich war da noch Bo´s kleine Feier mit ein paar Freunden, die alle Kinder in seinem Alter haben. Erste Geburstage sind herrlich: Unter anderem, weil Mama das Motto aussuchen darf. Weil für das Kind das Geschenkpapier spannender ist als alle Geschenke. Weil er zuckersüß wegguckt und hinguckt und wieder wegguckt. Und wie er gelächelt hat, als wir ihm alle zusammen Happy Birthday auf der Veranda gesungen haben…
Eine schöne Woche,
So schön geschrieben! Da wird mir gleich ganz warm ums Herz 🙂