Es hat sich lang angefühlt, dieses Wochenende, was daran liegen könnte, dass ich den Samstag über mit den vier Kindern allein war. Oder, weil wir so viel gemacht haben. Oder einfach, weil es so wunderbar lange hell zur Zeit ist. Hier fünf Gedanken von diesem Wochenende…
1. Essen. Wie sehr sich alles um Nahrung dreht, ist mir an diesem Wochenende mal wieder so richtig aufgefallen. Wie gern ich koche, wie viel Zeit ich dafür aufwende, zu kochen, einzukaufen, zu planen. Wie gern ich das alles – meistens – mache. Wie viel Hunger die Kinder haben und wie oft und wie gern ich Essen machen im weitesten Sinne für die Kinderbespaßung nutze.
Unser Wochenende begann am Freitag mit spontanem Erdbeerkuchen, dem klassischen mit Pudding, den es hier seit drei Wochenenden immer wieder gibt, dieses Mal ohne Guss, weil ich keinen mehr hatte, was noch besser war. Abends hatten wir Snacks auf dem Sofa, was wir an Freitag Abenden oft haben. Die Kinder dürfen freitags Fernsehen, was sie die Woche über nicht dürfen und können es daher kaum erwarten.
Den ganzen Samstag über bis spät in die Nacht war André unterwegs, also überraschte ich die Kinder (und meine Nerven) mit Bananenpancakes zum Frühstück. Nachmittags füllten sie ihren am Vortag gekochten Holunderblütensirup in Flaschen, um ihn oben am Deich zu verkaufen. Sie wollen ganz groß ins Holundergeschäft einsteigen, haben sie mir erzählt.
Und am Samstag, gegen Abend, atmete ich tief ein und aus und überließ die Küche ihnen, damit sie mit Hilfe der Becherküche (Amazon-Partnerlink) ihr eigenes Menü kochen. Sie lieben es und ich liebe es, ihnen dabei zuzuschauen, obwohl hinterher vor lauter Mehl und Paprikapulver und Gurkenschalenresten kaum mehr Küche zu sehen ist und wir zwei Geschirrspülmaschinenrunden brauchen, um alles wieder sauber zu bekommen und ich ziemlich oft tief ein und ausatme. Sie durften den Tisch mit dem guten Geschirr decken, suchten sich die Osterservietten mit den Küken aus und stießen zur Feier des Tages mit purem Apfelsaft aus unseren guten Weingläsern an. Ich hoffe, sie vergessen ihr Leben lang nicht, wie glücklich es macht, Nahrung mit Liebe zuzubereiten und gemeinsam zu genießen.
2. Musik. Weil das Wetter ausnahmsweise mal schlecht war, schnappte ich mir am Samstag die Jungs und führte sie in einen Indoor-Spielplatz in unserer Nähe aus. Ich mag das dort nicht besonders, vor allem nicht die Luft, aber ich mag es, ihnen beim Spaß haben zuzusehen. Wie glücklich Bo sein kann, über eine sichere Großer-Bruder-Insel im Bällebad.
Auf der Fahrt habe ich im Radio die Band Goldmeister zum ersten Mal gehört – Yes! – und mich sofort ohrverliebt in den Mix aus Hip Hop und 20er Jahre Swing. (Noch bein Stillen auf dem Hüpfburg-Rand im Beat von Sie ist weg gewippt…)
3. Dieser Moment. Einmal, manchmal zweimal oder dreimal am Wochenende falle ich aufs Sofa, mit einem kaltgewordenen Kaffeerest in der Tasse vor mir auf dem Tisch und möchte weinen und schreien und weg sein, alles auf einmal und bin so müde und so geschafft und sehne in Endlosschleife den Tag herbei, an dem sie ausziehen und hier endlich mal Ruhe ist und ich mal wieder ich sein darf und beim Kaffee ein Buch lesen kann und nicht Streitschlichterin und Trösterin und Wegräumerin und Vorleserin und Teddyfriseurin und Marschbläserin sein muss.
Und dann erschrecke ich mich vor meinem Gedanken und denke daran, dass doch alles so furchtbar schnell vorbei geht und dass ich bitte, bitte später beim Kaffee in Ruhe bloß nicht denken möchte, ich hätte die Zeit mit ihnen nicht richtig genossen. Schlimmste Vorstellung überhaupt. Dann versuche ich mir zu sagen, dass das alles gar nicht so schlimm, sondern eigentlich wunderbar und lustig ist, wenn man es mit Humor betrachtet, falls man im Kopf irgendwo noch eine Hand voll davon findet.
Und dann kippt der kalte Kaffeerest um, weil sie doch im Wohnzimmer Fußball spielen, obwohl ich schon hunderttausendmal gesagt habe, dass das verboten ist.
4. Fünflinge. Wir züchten zur Zeit Schmetterlinge, deren Raupen wir im Internet geordert haben und können es kaum erwarten, dass sie schlüpfen. Seit gestern haben sich die Puppen schwarz verfärbt. Es kann jetzt jeden Moment losgehen…
5. Hühner? Gestern, bei Freunden im Garten, hatten die Kinder so viel Freude mit den Hühnern. Sie haben sogar Körner aus der Hand gepickt. Also die Hühner. Ich überlege schon eine ganze Weile, ob Hühner nicht die perfekten Haustiere für uns wären. Allerdings frage ich mich, ob die hier draußen nicht sofort der Fuchs verspeist. Habt ihr Erfahrung mit Hühnern?
Mehr über die Wochenenden anderer Familien lest ihr hier.
Eine schöne Woche und alles Liebe,
Ich lese so gerne deine Beiträge… das zwischendrin…. das Lust am sein… mit den Kindern…. und doch auch die Sache mit dem eigenen ich… Dinge die bestimmt fast allen Mamas durch den Kopf gehen…. und die Sache mit dem elenden Haushalt. Wir denken auch über Hühner nach… das Hühnerhaus steht seit jahrzenten leer auf dem Nebengrundstück… meine Tochter 7 ist schon fest am planen. lg Sandra
Hallo liebe Claudia,
Wir haben fünf Hühner und einen Hahn! Die Bande lebt hinter unserem Garten auf einem abgetrennten kleinen Hühnerhof, sie sind durch einen engmaschigen Zaun vor Hühnerdieben aller Art geschützt. Am Abend kommen sie in ihren Stall und bis jetzt haben wir nur sehr gute Erfahrungen gemacht.
Schönen Montag noch und eine wundervolle Woche☀️
Liebe Grüße, Camilla
Wie lustig, Camilla, du schreibst genau das, was ich auch schreiben wollte. So ist es bei uns auch.
Claudi, Hühner sind super, wollte es anfangs gar nicht glauben, aber das Gefühl, wenn man die eigenen Eier ist – einfach spitze! Zweimal war der Fuchs allerdings auch schon hier, darauf muss man eingestellt sein.
Diesen Moment kenne ich übrigens ebenfalls! Mir wurde mal gesagt, dass nur starke Frauen nur Jungs bekommen, daran denke ich als Trost in solchen Momenten – und dann lässt Levi den Gefrierschrank offen stehen, nachdem er die unterste Schublade in die Küche gestellt hat, um “sein” Eis zu suchen??
Liebe Grüße Rabea
isst natürlich?
Meine Eltern hatten und haben immer Hühner. Das war schon toll. Zum einen die wuseligen kleinen Küken, dann die zahmen ruhigen Hennen. Bei uns vor der Küchentür stand erst vor ein paar Tagen eine Glucke mit ganz vielen kleinen Knäulchen, die sie von allen unbemerkt in einer Hecke ausgebrütet hat.
Wir als Kinder haben Respekt vor den Tieren gelernt (die können ja auch mal zurückpieken) und gleichzeitig auch die Abläufe der Natur – da gehören leider auch Fuchs, Bussard, Krähe und Wiesel zu. Da muss jeder sein eigenes Abwehrsystem entwickeln. Eine Zeitlang hat es bei uns gut mit Gänsen (machen Krach und verteidigen) oder Schafen (zertrampeln aber leider immer mal die Eier) geklappt … aber zuletzt hat es leider die Gänse erwischt.
Bei uns laufen fast alle Hühner frei herum. Zäune und Netze können aber hilfreich sein. Aber sicher ist man nie. Ich denke, es empfiehlt sich aber immer den Stall nachts zu schließen und auch über Tag immer mal ein Auge auf das Federvieh zu haben.
Es gibt so viele besondere Rassen: Die, die besonders zahm werden (vor allem Kampfhuhnarten), die, die vom Aussterben bedroht sind und auch die, die einfach nur besonders schön aussehen oder besonders schön gefärbte Eier legen. Das wissen viele Menschen gar nicht mehr, weil sie nur die braunen und weißen Hühner auf den Eierkartons sehen …
Liebe Claudia,
das klingt alles ganz wunderbar. Bei den Hühnern ist es so weit ich weiß wichtig, dass sie Nachts in einen Hühnerstall gesperrt werden, dadurch sind sie vor dem Fuchs in Sicherheit. Und abends Hühner in den Stall treiben, das macht deinen Jungs doch sicher mächtig Spaß ;-).
Liebe Grüße,
Sabrina
Hallo Claudi!
Wie wahr, wie wahr…
Eure Familienfotos sind immer wieder schön anzuschauen und auch dein Kleid gefällt mir super gut! Darf ich fragen, wo du deine Sommerkleider findest? Bin z.Z auch auf Suche ??
Liebe Grüße
Ja, Hühner, hier auch ganz großes Thema!!! Ich überlege seit langer Zeit auch welche anzuschaffen, jetzt haben wir auch einen Garten in entsprechender Größe. Freue mich also jetzt schon auf Eure Überlegungen.
Liebe Grüße, ebenso Claudia
PS: Und wir “kennen uns” sogar, ich habe ebenfalls in Hildesheim Psychologie Seminare bei Herrn Name leider vergessen besucht;-)
Hallo Claudia, wir haben in unserem Stadtgarten Zwerg- Cochin Hühner und können Sie für Kinder nur empfehlen. Sie sind sehr zutraulich und lassen sich sogar hochnehmen und streicheln. Als Rassehühner legen Sie nur ca 80-100 Eier im Jahr, dass muss man wissen. Wir haben einen Eglu von Omlet als Hühnerstall und sind davon restlos begeistert. Er ist leicht sauber zu halten, selbst für Kinder einfach zu öffnen und fuchssicher. Und unter Aufsicht könntest du die Hühner immer noch im Garten freilaufen lassen. Wir finden Hühner sind ein ideales Haustier für Kinder!! Lg Katharina
Wie schön, ein Wochendeinblick von Dir!
Hallo Claudia.
Wie immer ein sehr schöner Text.
Hühner finde ich auch klasse, finde nur das aa stinkt 🙂
Hier im Rhein Main Gebiet gibt es tatsächlich Hühner zum leihen. Hatte sogar vor 2 Wochen unser Kindergarten.
Vielleicht gibt es da oben bei euch auch so was mal zum testen.
Alles Liebe Yvonne
Danke für deinen tollen Text !
Wir sind auch zu Hühnerliebhabern geworden. Jedes Kind hat eine Henne, die der Züchter „aussortiert“ hat wegen Schönheitsmängeln…das stört uns kein bisschen. Die 3 Damen sind klasse! Der Marder war leider auch schon da & hat 2 getötet, weil ich abends den Stall zu spät geschlossen habe…also: bei Dunkelheit müssen sie im Stall sein. Das ist wichtig – sonst ist alles ganz leicht!
Grüße
Hi Claudi,
mit Hühnern kenne ich mich leider nicht wirklich aus. In einer Schwipslaune – und damals noch in einer kleineren Wohnung – haben wir aber mal überlegt, ob es nicht praktisch wäre, ein eigenes Huhn auf dem Balkon zu haben, das einem täglich ein Ei legt. Es hätte da ein gemütliches Nest und würde Frieda oder Erna heißen. Mit den Kindern spinnen wir den Gedanken ab und an mal weiter und sie stellen sich – nun in einer Wohnung mit Minigarten – draußen ein Hühnerhaus wie bei Pettersson und Findus vor, mit Kaffee trinkenden und strickenden Hühnern. … soviel zur Theorie und unseren erdachten Hühnern 😉
Deinen 3. Gedanken kenne ich nur zu gut. Wir sind seit Dezember zu fünft und auch wenn es im Grunde gut läuft, gibt es Tage, an denen ich mich kurz frage, warum wir eigentlich drei Kinder wollten. Versteh mich bitte nicht falsch, ich liebe sie alle von ganzem Herzen, aber manchmal schimpft und droht man den ganzen Tag und kommt doch nicht zu ihnen durch. Da mag ich mich am Ende des Tages selber nicht mehr hören, ich fühl mich mies, weil ich nur gemeckert habe und trotzdem alles schief lief, was möglich war, und ich nehme mir fest vor, am nächsten Tag verständnisvoller zu sein, nicht laut zu werden, wenn zum dritten Mal beim Essen der Becher mit der Apfelschorle umkippt. Wie gut man den Alltag mit Kindern meistern kann, ist ja immer auch von der eigenen Tagesform abhängig: Manchmal hält man mehr Stress aus, manchmal könnte man sofort explodieren oder auch losheulen und man denkt sich, wo bleibe eigentlich ich bei der ganzen Geschichte? Ich glaube, man muss einfach authentisch bleiben. Perfekt ist doch keine von uns, auch wenn wir es zu gern wären. Kinder dürfen auch mal mitbekommen, wenn es einem zu viel wird. Ich hoffe immer, so lange ich es noch merke, ist alles gut 😉 Und dann gibt es diese Momente, in denen ich mein fast 6 Monate altes, glücklich glucksendes Baby ansehe und denke: Du wirst mir einfach zu schnell groß! Bleib doch noch ein bisschen mein Baby. Die “große” Tochter wird in ein paar Tagen 6, kommt dieses Jahr in die Schule und noch vor Kurzem war sie doch dieses Baby in meinem Arm! Dann bin ich so glücklich und dankbar, Mutter sein zu dürfen und sofort ist der Entschluss gefasst: Bloß die schöne Zeit nicht mit Meckerei vergeuden, lieber genießen und schöne Momente zum Erinnern schaffen!
Was mich zu deinem 4. Gedanken bringt: die Schmetterlinge! Wo bekommt man die Raupen her? Wie lange dauert das Ganze? Das wäre auch was für uns und würde meine Kinder sicher auch faszinieren.
Liebe und vor allem sonnige Grüße aus dem Schwedenurlaub! (Schwups ist übrigens mitgereist)
Yvonne
Liebe Claudi,
vor noch kürzer Zeit dachte ich auch, ich werde nie wieder eine ruhige Minute haben…dabei habe ich nur 3 Jungs (11,8 und 6 inzwischen)Die Zeit, wo sie richtig klein sind und man immer dabei ist rast an einem nur so vorbei (vor allem wegen der Dauermüdigkeit und Endlosschleife am Tag, dass man nicht immer zum Genießen der Momente kommt.Und dann sind sie plötzlich so flügge, dass sie mit Freunden allein zum See gehen und man nicht mehr mit den Muttis daneben sitzt und Kaffee trinkt und wird wehmütig. Das merke ich bei dem Großem gerade…und genieße noch mehr die Zeit mit den Jüngeren Brüdern…auch wenn es hier oft noch wild und chaotisch zugeht?Man arbeitet wieder ( bin auch Grundschullehrerin), schläft wieder durch und lange!?und chillst jetzt öfter mal ne Runde mit dem Großem?Irgendwann wollen sie auch nicht mehr so gerne fotografiert werden…wie machst du das nur???Was ich damit sagen möchte ist: Die müde sehr anstrengende Phase geht wirklich vorbei, aber es ist auch (finde ich)die Süßeste und Schönste! In diesem Sinne, genieß das Chaos!?lg
Liebe Claudi,
der Erdbeerkuchen sieht toll aus und das ganz ohne Glasur 🙂
Könntest du uns das Rezept mal posten? Tausend Dank!
Lynn