Ich war das Wochenende über allein mit den Kindern, wovor ich vorher ein wenig Bammel hatte, was dann aber wirklich ganz schön war. Ich hatte fast den Eindruck, dass es ruhiger war als sonst; als würden sie spüren, dass zuviel Gemotze nicht geht, weil keiner da ist, der das Ruder übernehmen kann, wenn einer genervt und Türen knallend im Schlafzimmer verschwindet…
1. Am Samstag waren wir bei der Familienzeit in die Kunsthalle, endlich mal, in seiner eigenen Stadt macht man sowas ja immer viel zu selten. Die Kinderführung hat mich von der Organisation nicht ganz so umgehauen wie das Kinder-Kunst-Programm im ARos in Aarhus. Trotzdem war es schön, gemeinsam Bilder zu gucken, darüber zu reden und hinterher selbst kreativ zu werden.
2. Abends haben wir gekocht, worauf wie alle am allermeisten Hunger hatten und das waren nun mal Spaghetti mit Butter und Ketchup auf dem Sofa. Wir breiteten vorher eine riesige Decke über dem Sofa aus, so schmeckten die Nudeln nicht nur mir, sondern auch meinen Nerven ganz gut. Als die Jungs im Bett waren stapelte ich Berge von Schokolade (die runtergesetzte vom Weihnachtstisch) neben mir und ich wette, unser Beamer war schockverliebt, weil statt Andrés fluchender (und furzender) Wikinger mit seltsamen, keltischen Namen das ganze Wochenende bloß freundliche Hebammen (in adretten blauen Kleidern) über die Wohnzimmerwand liefen.
3. Am Sonntag hatten die Jungs einen Freund da und weil der Kleinste immerzu die Kapla-Welten der Großen umwarf, tat ich so, als würde ich mich ausnahmsweise erbarmen und nach oben ins Schlafzimmer und ins Bett mit ihm flüchten – wo er, wie erhofft, nach kurzer Zeit einschlief und ich eine ganze herrliche Weile in Ruhe lesen und arbeiten konnte. Ich hatte den Jungs gesagt, dass sie uns bloß im Notfall stören dürften (und das als Notfall nicht ein Streit um die letzte Birne galt) und ich glaube, wir genossen es alle.
Ich hörte die Kinder gedämpft durch die geschlossene Schlafzimmertür im Haus herum rumoren, hörte wie sie mal oben spielten und dann wieder unten, hörte es klappern und rumpeln und erinnerte mich, wie schön ich es früher selbst fand, in Ruhe mein Fantasieding durchziehen zu dürfen, mit dem guten Gefühl, dass aber doch jemand da war.
4. Ich hatte hinter der geschlossenen Tür sogar noch Zeit um mal wieder in Ruhe im Internet zu stöbern und entdeckte dabei die wunderschönen Spielteppiche zum Selbstgestalten von Kinderkiez. Was für eine gute Idee ist das denn bitte? Man wählt ganz einfach eine Größe, gibt seine Adresse ein und schon bekommt man sein Viertel als Teppich – Häuser, Tiere, Menschen und andere Details lassen sich hinterher einfach auswählen, einsetzen und nach Wunsch verschieben. Ihr fragt ja öfter mal nach besonderen Geschenken zur Geburt, Taufe oder zum Geburtstag? Halleluja, so ein Teppich ist eins!
Außerdem hatte ich am Freitag bei Depot ein Rattanding entdeckt (oh Gott, ich liebe Rattangedöns) und es eigentlich für die Terrasse mitgenommen. Weil aber über dem Sofa gerade ein Nagel frei war und der Mann nicht da, hängt es jetzt dort. (Unseren Wasfürmich-Stammbaum, der eigentlich über dem Sofa hängt, habe ich kurzerhand meinen Eltern geschenkt, weil die beinahe das komplette Weihnachtsfest über davor verbracht haben und dabei so glücklich schauten).
Ich kann mich nicht entscheiden, ob mein Rattangedöns eher wie eine Sonne oder wie eine Blume aussieht, aber beides tut gut gerade. (Und wenn der Mann wieder da ist und fragt, was das schon wieder für ein “Hängherumchen” ist, kann ich sagen: “Hängt da doch schon ewig, Schatz. Schon eeewig!”)
5. Übrigens bin ich mir jedes Jahr unsicher, ob ich Valentinstag nun schön oder doof finde. Als einer meiner Söhne dieses Wochenende fragte, was Valentinstag eigentlich sei, ich ihm erklärte, dass man sich am Valentinstag sagt, dass man sich lieb hat und er daraufhin meinte: “Aber das sagen wir uns doch jeden Tag”, da habe ich mich wirklich gefreut. Trotzdem fanden alle drei größeren Kinder die Idee schön, fix aus Blankokarten, Fimo und Wasserfarbe für alle unsere liebsten zum Valentinstag eine Karte zu basteln. Und was für ein Riesenliebesbeweis es ist, jemanden lieber zu haben als Zimtschnecken/Pizza/Süßkram, muss ich ja wohl keinem erklären.
Eine schöne Woche für euch und alles Liebe,
Hi hi – dein „Rattangedöns“ hatte in meiner Kindheit mittig einen Spiegel, wahlweise waren die Blätter halbe Holzwäscheklammern. VG
Tolle Karten, habe gerade überlegt, ob es auch politisch korrekt ist, wenn die Kinder für ihre BFF (gibt es sowas bei Jungs eigentlich auch als wichtiges Thema? ) einen echten Lutscher draufkleben. Meine Tochter hat letztens am Wochenende Bilder für ihre BFF und die beste Klassenlehrerin der Welt;) gemalt u ne Süßigkeit draufgeklebt… ich hab mich da mal nicht eingemischt..
Hihi, das Wäscheklammerrattangedöns würde ich gern sehen!
Und ja, auch Jungs haben BFF. Und ja, ich denke auch echte Lutscher sind okay (gerade dann, wenn für Fimo keine Zeit mehr bleibt, oder der Backofen kaputt ist, oder einfach so…)
Alles Liebe!
Claudi
Der Teppich ist ja total cool, jetzt habe ich einen bestellt und du bist Schuld! 😉
Ha, ha, sorry! Aber ich finde die Idee auch grandios!