Es war, äls wäre ein Hauch davon ins Auto geweht, durch den offenen Fensterschlitz, als wir dem Pförtner vorn an der Camping-Platz-Schranke “Hallo” sagten. Es war, als hätten sie es eingeatmet, als seien sie auf der Stelle ein Stück größer geworden in ihren Rückbanksitzen. Und als ich die Tür aufmachte und Vickie aus England mir die Hand schüttelte als seien wir alte Bekannte, gab es kein Halten mehr. Unsere beiden Großen hatten einen Hauch von Freiheit eingeatmet. Und bekamen den ganzen Urlaub nicht genug davon…
Sie führten uns hopsend zu unserem Häuschen, sie und Vickie vorweg, schwatzend ohne sich zu verstehen und sich doch verstehend. Vickie betreut alle Eurocamp-Mobilhäuser allein, mit Liebe, Lachen – und einer kleinen Bohrmschine in der hinteren Hosentasche. Andre und ich rumpelten in unserem riesigen Neunsitzer hinterher, erste rechts, zweite rechts immer in Richtung Funkelabendsonne. Und Meer.
Wir sind schon oft mit Eurocamp verreist, was unter anderem so schön ist, weil man immer weiß, was man bekommt: Nämlich vier Wände, eine heiße Dusche und dennoch ein lässiges Campingplatzgefühl. Glamping nennt man das wohl. Unser Mobilheim zu sehen, hat sich daher angefühlt wie nach Hause zu kommen. Ein direkt neben die Dünen gebeamtes Zuhause. Mit Wellenrauschen zum Einschlafen und Aufwachen, stürmischen Nächten und Sandkörnergeprassel an den Fensterscheiben.
Es war irre gemütlich, abends im Bett diesem Sturm-Spektakel zu lauschen. Ich war aber heilfroh, dass wir feste Wände hatten und keine aus Plastikplane. “Don´t mind the sand”, meinte Vickie gleich zu Beginn, “you will have it every where. You can do nothing against it.” Und dann meinte sie noch, dass wir auf keinen Fall vergessen sollen, den Sonnenschirm abends zuzuklappen. Haben wir nie. Wir haben ihn abgenommen. Wir hatten viel zu viel Angst, dass er auf den Mietwagen knallt.
Auch die Jungs kennen sich bereits aus: Stellen ihre Wasserflaschen in den Kühlschrank, streiten kurz um die Betten, einigen sich erstaunlich schnell, schnappen sich ihren Ball – und flitzen raus. In Shirt und Badehose. (Wir hatten bis auf den letzten Tag zwischen 23 und 26 Grad in den Herbstferien).
Sie beginnen auf der kleinen Straße vor dem Haus zu kicken, es dauert keine fünf Minuten, da kickt ein Kind aus dem Nachbarhaus mit. Andre und ich beziehen jeder drei Betten (Bettwäsche und Handtücher haben wir mitgebucht, Babybett, Babybadewanne, Wickelunterlage, Hochstuhl und Töpfchen auch) und setzen uns mit einer Limo auf die Terrasse. Meer hören. Kinder lachen hören. Ganz große Urlaubsfreiheit.
Mir gefällt, was so ein Mobilheim mit uns macht. Es schnürt uns abends enger zusammen – trotzdem knallt es selten. André nennt es “Puppenstube”. Für die Jungs ist unser Mobilheim ihr heimliches Spielhaus, sie lieben es, sich mit ihren Kuscheltieren und ein paar Decken in ihre Minizimmer zu verziehen und ihre Schlafhöhle noch höhliger einzurichten.
Und trotzdem können wir uns abends bequem etwas kochen, haben einen großen Kühlschrank, eine Mikrowelle, Backofen und einen Herd. Die Jungs waschen zwei Mal freiwillig ab, weil sich sogar Abwaschen in diesem Mini-Zuhause wie ein ganz großer Spaß anfühlt. Und abends ist da zum Glück auch drinnen ein großer Tisch zum Essen und zum Spiele spielen. Wir grillen zwei Mal – aber zum Draußensitzen ist es im Oktober dann doch zu stürmisch und gegen Abend auch zu kalt direkt am Meer.
Wir sind schon oft mit Eurocamp verreist und alle Plätze sind wirklich toll gewesen. Es gibt noch so viele mehr, die ich gern sehen würde. Der Camping Guincho ist ein kleines bisschen in die Jahre gekommen, hat dafür aber ein cooles 60er Jahre Flair, was ihn für uns irre charmant gemacht hat. Die großen Jungs entdeckten den Platz für sich allein. Lebten immer öfter ihr eigenes Ferienleben. Wilde Campingplatzfreiheit. Es kam mir vor, als würden sie beinahe täglich größer werden. Mutiger. Offener.
Ich habe mich lustigerweise zwischen den Mobilheimen immer mal wieder wie in Dirty Dancing gefühlt. Hatte beim Müll wegbringen – großer, wippender Sack in meiner Hand – plötzlich Sätze im Kopf wie: “Das ist mein Tanzbereich und das ist dein Tanzbereich.” Auf dem Weg zurück zu unserem Häuschen entdeckte ich meine beiden Großen in ihrem Lieblingsbaum: Sie waren gerade dabei, sich neue Versionen von Sching-Schang-Schong auszudenken.
Schwimmen waren wir jeden Tag mindestens einmal zusammen im Pool, in dem für Erwachsene und in dem für Kinder. Direkt neben dem Pool gibt es ein kleines Café mit einem kleinen Laden, in dem man Galao, Croissants, Eis und vieles mehr kaufen kann. Und davor, direkt an einer kleinen Terrasse, ist ein kleiner Spielplatz: Rutsche, Schaukel, Sand – mehr braucht es nicht. Einen Tennisplatz gabs auch – haben wir aber gar nicht geschafft. Und einen Billiard-Raum, da waren die Großen zwei, drei Mal ganz allein. Mit einer Limo in der Hand – und Freiheitsblubberblasen auf der Zunge.
Das absolut Allerbeste an diesem Eurocamp-Standort: Die Lage. Der Campingplatz liegt bloß zwei Liedlängen entfernt von einem der allerschönsten Strände überhaupt, dem Surfer Hotspot Praia do Guincho. Wenn wir dort runter gefahren sind, laute Musik an und ein Fenster weit geöffnet, klebte ich jedes Mal an der Scheibe. Ich konnte mich nicht satt sehen an den wilden Wellen, den gewaltigen Dünen, den waldigen Hügeln und der dunstigen Luft, die abends vanillegelb schimmert und all das Grün drumherum wie in einer amerikanischen Kitschserie aussehen lässt.
“Das sieht so aus als wären wir viel weiter weg!”, schrie ich laut gegen die laute Musik. Und zugegeben, ich mochte das sehr. Es fühlt sich nach einem großen Abenteuer an. Das Licht und die wilden, unberührten Strände erinnern mich an die USA. Die kurvigen Küstenstraßen im milchigen Abendlicht an Südafrika. Portugal eignet sich perfekt, um mit Kindern und relativ kurzer Anreise eine große “Weit-weit-weg-Sehnsucht” zu stillen.
Noch was: Auf allen Eurocamp-Campingplätzen haben wir bisher bloß entspannte Mitcamper erlebt. Dieses Mal standen in der Nähe unseres Mobilheims ein paar VW-Bullis, ein Dutzend Wohnmobile in Vintage-Look. Weit und breit keine Dauercamper mit Geranien in Sicht.
Überhaupt Portugal. Ich hatte gleich beinahe ein schlechtes Gewissen, weil ich Portugal bislang so gar nicht auf meiner Urlaubs-Liste hatte. Und dann war ich – Peng – sofort verliebt. Portugal – das war ein bisschen wie der Typ, der in der Schule damals nicht viel sagt, den keiner groß wahr nimmt. Und dann kommt er ein paar Jahre später zum Klassentreffen, lächelnd, breitschultrig und braungebrannt – und alle plötzlich: Wow!
Portugal drängelt sich nicht in den touristischen Vordergrund. Portugal brüllt nicht laut: “Hier bin ich!” Portugal wartet einfach ab, irre schön und irre freundlich, bis man selbst drauf kommt. Und es einen umhaut. Wir waren an den allerschönsten Stränden – und außer uns war beinahe niemand sonst da. An den breitesten, pudersandigsten Stellen waren jede Menge Parkplätze frei, kostenlose Parkplätze. Und ziemlich oft gab es in Strandnähe nicht mal eine Eisbude. Wir fanden das anfangs verrückt. Dann schmeckte es ziemlich schnell großartig. Nach einer riesigen Portion Freiheit. Freiheit für alle.
Portugal mit Kindern – unsere Tipps
SCHLAFEN
Wir lieben die Campingplatz-Lässigkeit und Gemütlichkeit, haben aber gern feste Wände um uns herum und eine warme Dusche direkt neben dem Schlafzimmer. Die Eurocamp-Mobilheime sind wahre Raumwunder und stehen immer auf tollen Plätzen mit jeder Menge Möglichkeiten. In all den Jahren haben wir nur gute Erfahrungen mit Eurocamp gemacht.
Das Eurocamp Guincho ist nur eine gute halbe Stunde von Lissabon und ein paar Minuten vom hübschen Ort Cascais entfernt und liegt mitten in einem Kiefernwäldchen, bloß ein paar Dünen entfernt vom Atlantik. Es gibt einen Pool für Erwachsene und einen für Kinder, einen Tennisplatz, Tischtennis, einen Billardraum, einen Spielplatz, ein kleines Café und einen kleinen Supermarkt. Ah und außerdem, und das fanden wir besonders nett, eine kleine Hütte, in der man Sandspielzeug, Sonnenschirme, Bücher und Spiele ausleihen kann. Mit etwas Glück auch eine Packung Salz von einem bereits abgereisten Urlauber.
ESSEN
Eigentlich wollten wir jeden Morgen selber Frühstück machen. Aber dann haben wir die wirklich familienfreundlichen Preise entdeckt…
Zwei Morgende hintereinander waren wir in dem niedlichen Café Refúgio d’Areia im kleinen Orten nebenan (R. Areia 1392, 2750-053 Cascais, Portugal). Dort sucht man sich am kleinen Tresen jede Menge Köstlichkeiten aus, bestellt bei der begeisterten Bedienung im schwarzen Kleid einen Galao, ein paar Flaschen Kakao und vielleicht noch ein Müsli, geht dann an rotweißkartierten, eingedeckten Tischen vorbei, steigt ein paar schmale Stufen nach oben, wo man schließlich unter Bastmatten auf der Dachterrasse frühstücken kann. Mit Blick auf das gemütlich dösende Areia, seinen kleinen Dorfplatz mit zwei Bänken und dem bunt gefliesten Brunnen – aber weit und breit keine Touristen. Dann geht man wieder, bezahlt unten am Tresen 22 Euro für uns alle und alles. Und hört das freundliche “Adeus” der Kellnerin noch bis nach draußen.
Danach wurden wir noch ein bisschen bequemer und schlenderten morgens einfach rüber zum Campingplatz-Café. Die Kinder bestellten für jeden von uns mindestens ein Croissant (oder ein Pastei de Nata) und einen Kakao, dazu einen Galao für mich. Wir setzen uns draußen auf der Terrasse halb in die Sonne, halb in den Schatten und wer aufgegessen hatte durfte aus die Rutsche. Das Frühstück hat übrigens für uns alle 18 Euro gekostet.
Abends haben wir zwei Mal im kleinen Supermarkt in Areia eingekauft, sind mit einem Mini-Einkaufswagen die Mini-Gänge entlanggeschoben und haben uns sehr freundlich vom breit lächelnden Schlachter und der schüchternen Verkäuferin am winzigen Bäckereistand beraten lassen. (Viel netter als die großen Aldi und Lidl gleich um die Ecke).
Einmal haben wir Essen vom wirklich guten Inder in Areia geholt, übrigens Vickies Lieblingsladen. (Natraj, R. São Carlos 109, 2750-642 Cascais, Portugal)
Am ersten Abend waren wir hier, saßen ziemlich eingequetscht in der hintersten Ecke (ups, zwischen Weinkühlschrank und Klotür), wurden aber äußerst liebevoll von der gesamten portugiesischen Inhaberfamilie bedient und aßen Berge von gerösteten Kartoffeln, die zur Freude der Jungs eigentlich Chips waren. Manchmal braucht es nicht viel. Wir hatten einen fabelhaften Abend. (Taberna Económica de Cascais, R. Sebastião José de Carvalho e Melo 35, 2750-483 Cascais, Portugal)
Einmal holten wir zwei halbe Piri Piri Hähnchen (Achtung scharf! Für kleine Kinder lieber ohne Piri), einen riesigen gemischten Salat und Pommes von der berühmten Hähnchenbraterei mitten in Cascais und picknickten unter Pappeln direkt vor dem hübschen, herrlich altmodischen Karussell gegenüber. (Jardim dos Frango, Alameda Combatentes da Grande Guerra 68, 2750-285 Cascais, Portugal)
STRÄNDE
Eins muss man wissen: Die Strände am Atlantik sind keine Planschstrände für kleine Kinder. Es sind weite, wilde Strände mit gigantischen Wellen. Mit nur einer Ausnahme.
Guincho: Der Strand ganz in der Nähe des Campingplatz ist weltbekannt unter Surfern – und davon sieht man dort reichlich. Der Strand ist wunderschön, eine sichelförmige Bucht vor den grünen Hügeln des Serra de Sintra Nationalparks. Es hat uns riesigen Spaß gemacht, den Surfern beim Wellenreiten zuzusehen. Und den Jungs beim Fangen spielen mit den Wellen.
Estoril: Man sieht dem kleinen Ort seine Geschichte als Seebad der Reichen und Schönen an, alles wirkt irgendwie ein bisschen schicker und mondäner als im schlichteren Cascais. Die Wellen sind hoch wie überall, werden aber ein wenig von dem steinernen Steg ins Meer gebrochen. Nur hier waren wir mit den Kindern einmal im Atlantik baden. (Es gibt auf der einen Strand-Seite auch noch ein befestigtes Schwimmbecken mit Betonwänden, das ist allerdings ein wenig in die Jahre gekommen).
Super spannend fand mein Großer es mit Papa den schmalen Weg auf dem Steinsteg entlangzugehen. Nur die zwei, bis ganz nach vorn, wo die Wellen teilweise über den Steg klatschen. Ansonsten hat es sich hier eher ein wenig nach einem Strand in Italien angefühlt, relativ voll, schmaler als sonst und mit einer kleinen Flaniermeile aus Restaurants.
Praia do Foz do Arelho: Unser absoluter Lieblingsstrand. Eine knapp zweistündige Fahrt von Cascais entfernt, trotzdem waren wir zwei Mal da, weil es einfach atemberaubend ist. Hier ist die Lagune von Obidos mit dem Atlanitk verbunden, nur durch einen Streifen Sand entfernt rauschen auf der einen Seite die wilden Wellen, auf der anderen Seite dümpelt das ruhige Wasser der Lagune, perfekt für Kinder.
Auf der einen Seite, am Praia Foz do Arelho, gibt es ein paar Bars in Strandnähe (und den hübschesten, knallgelben Strandkiosk der Welt. Den – und noch viel mehr von unserer Reise – könnt ihr übrigens in meinen zwei Portugal Highlights auf Instagram sehen.) Auf der anderen Seite, am Praia do Bom Sucesso, ist man – zumindest im Oktober – komplett allein mit Sonne, Sand, Wellen und Wind.
AUSFLÜGE
Foz Do Arelho hatten uns Freunde empfohlen – und ich empfehle es euch jetzt auch. Es ist ein beinahe magischer Ort, mit dem weißen, weiten Sandstrand und der milchigen Silhouette der Steilküste dahinter. Die flache Lagune auf der einen, die wilden Wellen des Atlantiks auf der anderen Seite. Es gibt einen hübschen knallgelben Eiskiosk, ein paar lässige Strandbars, jede Menge kostenlose Parkplätze – und sogar eine Dusche ganz aus Holz am Sand.
Gegen Abend kann man von dort in etwa zwanzig Minuten ins kleine Mittelalterörtchen Óbidos zum Bummeln und Abendessen fahren, auf der Fahrt ab und zu an der Steilkiste halten, aussteigen, gucken – und die Küste wie durch einen Instagram-Filter sehen. Es ist beinahe unwirklich schön.
Óbidos. Gleich noch ein Lieblingsort. Er klebt am Berg, ist umringt von einer erstaunlich intakten Stadtmauer und sieht aus, als wäre er direkt aus einem Mittelalter-Wimmelbuch entsprungen. Im Sommer soll der Ort irre voll sein, jetzt, an einem Oktoberabend hatten wir ihn beinahe für uns. Zum Glück, weil wir in Ruhe über das Kopfsteinpflaster flanieren, die bunten Häuser bewundern und ein Restaurant für den Abend finden konnten. In diesem hübschen Ort fand ich sogar die Touri-Läden hübsch. Hätte ich nicht meine fünf Männer dabei gehabt, ich hätte ganz sicher etwas gekauft.
Noch etwas macht den kleinen Ort Óbidos besonders: Seine Leseliebe. Früher waren Buchhandlungen wichtige Orte, an denen sich die Menschen einer Stadt getroffen und miteinander gelesen und geredet haben. Um viele Leute fürs Lesen zu begeistern, werden überall im Ort an ungewöhnlichen Orten Bücher angeboten und ausgestellt. Acht ungewöhnliche Orte gibt es bereits, einen zum Beispiel in einer Kirche („Livraria Grande de Santiago“). Auch im Weinkeller sollen neben Portflaschen kistenweise neue und antiquarische Bücher angeboten werden. Kein Mensch stört sich übrigens daran, wenn man auf dem Sofa Platz nimmt, um darin zu blättern, selbst wenn man später keins davon kauft.”
Unsere Freunde haben uns ihre liebste Buchlocation gezeigt, den Mercado Biológico, den Biomarkt von Óbidos. In dem großen Ladengeschäft stehen riesige Auslagentische herum, an den Wänden stapeln sich Holzkisten bis zur Decke, darin: Bücher. Das Bio-Gemüse ist auch toll, muss sich aber mit den vorderen Quadratmeter Laden zufrieden geben. Ein verrückt guter Ort! (R. Direita 28, 2510-102 Óbidos, Portugal)
Nazaré. Die Kinder hatten sich wie verrückt auf diesen Ausflug gefreut. Hatten immer wieder Surfvideos geschaut – und konnten es nicht erwarten, die größten Wellen der Welt zu sehen. Gleich vorweg: Besonders große Wellen haben wir nicht gesehen. (Zum Glück nicht.) Aber auch sonst ist der Ort sehr sehenswert.
Der Strand ist breit, die Kinder mochten den kleinen Spielplatz mit Wellensicht und an der Uferpromenade schlummern erstaunlich hübsche Häuser im Renovierungsschlaf. Wir haben zuerst unten am großen Platz ein Eis gegessen. In dem Eis-Laden auf der linken Seite, wenn man zum Meer guckt. Es war sehr lecker,angeblich viel leckerer als auf der rechten schwören unsere Freunde. Obwohl da immer viel längere Schlangen anstehen. (Als einem von uns zwei dicke Kugeln gleich mit dem ersten Schleck auf den Asphalt geklatscht sind, gab es vom freundlichen Kellner sofort mit einem breiten Grinsen ein neues – obwohl ich das auf den Boden geklatschte sofort aufgehoben, abgewischt und gerettet hatte. Eis ohne Ende also! Und sehr nett.)
Unten kann man die kleinen Gassen entlangspazieren und ein paar hübsche blaue Fliesen bewundern, besonders besonders fanden wir den Ort selbst aber nicht. Bis wir mit der kleinen Seilbahn hochgefahren sind in die Oberstadt. Dort liefen wir über einen erstaunlich großen Platz mit einer erstaunlich großen Kirche, die Nuss- und Tischdeckenverkäuferinnen sangen und tanzten uns Ständchen und wir spazierten schließlich raus aus dem Ort, immer in Richtung Meer und Sonnenuntergang. Ich wusste gar nicht, wohin ich zuerst schauen sollte, die Aussicht rechts und links war ähnlich atemberaubend. Am Leuchtturm, an dem von November bis Februar regelmäßig die höchsten Wellen gemessen werden, gibt es ein kleine Surf-Ausstellung, die wir alle interessant fanden, unter anderem mit ein paar Filmen von den gigantischen Wellen und ein paar Modelle, die die lange, tiefe Schlucht im Meeresboden vor der Küste zeigen – der Grund für die Riesenwellen.
Sintra ist ein seltsamer Ort. Er liegt in den portugiesischen Bergen, keine halbe Stunde von Cascais entfernt, allerdings in einem Mikroklima, sprich, es regnet mehr und ist daher beinahe regenwaldähnlich grün. Die alten portugisischen Könige fanden das scheinbar irre schick – auf jeden Fall ließen sie damals alle genau dort bauen. Der kleine, bergige Ort besteht daher beinahe nur aus Schlössern und Herrenhäusern. Mich hat es ein wenig an Disneyland erinnert. Leider war es auch der einzige Ort, an dem es zu unserer Zeit relativ voll war. Und auf der kleinen Straße in den Ortskern, da wo man auf einer Seite parken kann, rasen die Einheimischen mit ihren Tuk Tuks herunter, als gebe es kein Morgen. Passt bloß auf.
Was ich wirklich richtig toll fand war die Quinta da Regaleira. Die absolut irre Villa des Kaffeebarons António Augusto de Carvalho Monteiro, der ursprünglich aus Brasilien kam und schnell zum reichsten Mann Portugals wurde. Antonia hatte außer für Geld ein Faible für Pflanzen, Musik und Literatur und – wenn ich das so sagen darf – scheinbar einen herrlichen Knall. Auf jeden Fall ließ er sich einen riesigen Park anlegen, mit lauter Treppen und Türmen, Grotten und unterirdischen Gängen. Die Jungs waren hin und weg. Ich auch! Es hat wirklich Spaß gemach, dort auf Entdeckungsreise zu gehen.
UND SONST NOCH
- In Cascais gibt am Ende einer kleinen hübschen Einkaufsstraße das leckerste Frozen-Yoghurt Eis. Köstlich (Weeel, R. Frederico Arouca 298, 2750-642 Cascais, Portugal)
- In der gleichen Straße gibts auch einen Sockenladen. Total schöne Motive, super Preise!
- Bei Zazule kann man Fotos auf hübsche, portugisische Fliesen drucken lassen. Super Mitbringsel! (Avenida Valbom 28B | next to Mc’Donalds, Cascais 2750-508, Portugal)
- Wunderschöne Kinderkleidung gibts bei Patricia Mendiluce, wunderschöne Tuniken, Bloomers und Kleider mit tollen Mustern (Av. Valbom 9, 2750-303 Cascais, Portugal)
- Und ich bin gern durch Natura gebummelt. Dort gibts schöne Kleider, Stricksachen und ein bisschen Deko (Alameda Combatentes da Grande Guerra 36, 2750-642 Cascais, Portugal)
- Überhaupt Cascais: total sympathisch. Unaufgeregt. Freundlich. Einer meiner Lieblingsorte. Und ein super Ausgangspunkt für all die Ausflüge in die Umgebung.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß in Portugal! (Habt ihr vielleicht noch Tipps?) Oder auch auf einem der vielen anderen Eurocamp-Campingplätze.
PS. Unsere Recherche-Reise wurde unterstützt von Eurocamp und Sixt. Herzlichen Dank dafür!
Alles Liebe,
Hallo hallo,
Sooo schön!!!! Vielen lieben Dank für all diese Insider Tipps. Portugal steht auch schon lange auf meiner Bucketlist! Zu welcher Jahreszeit wart ihr denn dort?
Huhu, in den Herbsrferien!
Liebe Grüße,
Claudi
Liebe Claudia,
eigentlich lese ich Deinen Blog sehr gern. Ich würde aber ernsthaft und wirklich gern verstehen, warum Du diese Reise bewerben möchtest. Mit einem Artikel, der ganz darauf angelegt ist (und ja auch sein soll), dass viele Leser sagen werden: “Müssen wir unbedingt auch mal hin”. Fast ein Viertel des CO2-Ausstosses in Deutschland stammt aus unserem Mobilitätsverhalten, Tendenz immer noch weiter steigend. Die Verherrlichung von Fernreisen über die sozialen Medien leistet dabei einen grossen Beitrag.
Ich kenne keine Eltern, die sagen würden, dass sie ihren Kindern keine schöne Zukunft wünschen. Ich kenne auch keine Eltern, die mit einem fiebernden Kind in die Ferien fahren würden. Nun hat die Erde, unsere Lebensgrundlage, Fieber. Trotzdem fliegen mehr Familien denn je in den Urlaub und machen weite Fernreisen mit tausenden von Kilometern mit dem Auto. Bleiben wir mehr oder weniger auf dem jetzigen Kurs (und genau so
sieht es gerade aus), ist eine Erwärmung von mindestens 3 Grad realistisch. Dabei ist wissenschaftlicher Konsens, dass schon eine Erwärmung von mehr als 1.5 Grad katastrophale Folgen hätte, alles weitere würde laut Wissenschaftlern unsägliches Leid für die Menschheit bedeuten.
Sollten wir also nicht vielmehr alle uns möglichen Kanäle nutzen, um unseren Kindern eine lebenswerte Zukunft zu bewahren? Sie werden uns einmal fragen, warum wir nicht gehandelt haben und wir sollten uns jetzt schonmal die Antwort überlegen – oder eben sofort und konsequent handeln… Seinen persönlichen CO2 Fussabdruck kann man übrigens leicht z.B. über den WWF-Klimarechner im Internet berechnen. Und natürlich, einige andere Länder sind schlimmer, aber wir können nur da anfangen, wo wir selber etwas ändern (und Vorbild) sein können. Und das eigene Freizeit-Mobilitätsverhalten zu ändern ist doch eigentlich noch das
einfachste und dazu wirkungsvollste…
Zum Schluss: Ja, auch ich bin von der Klima-Debatte mehr und mehr genervt. In erster Linie deshalb, weil die Fakten auf dem Tisch liegen, aber dennoch weiter nur dort gehandelt wird, wo es keine grössere Einschränkung bedeutet… Wir wollen nicht auf Fernreisen verzichten, immer wieder tage- oder wochenweise unserem ohnehin schon recht angenehmen Alltag weit entfliehen, anderswo müssen derweil aufgrund von Wetterextremen schon jetzt Menschen auf ihre Heimat verzichten. Ist das “Freiheit für alle”?
Danke…. wunderschön beschrieben, macht lust auf meh(e)r.
Portugal, wir werden mal kommen.
Diese Werbung soll möglichst viele Familien dazu bringen, ebenfalls für die Ferien ins Flugzeug zu steigen und am Ziel zahlreiche Ausflüge mit dem Auto zu unternehmen. Gleich werden hier wieder viele Kommentare stehen, “dort werden / müssen wir auf jeden Fall auch mal hin” etc. Liebe Claudia, auch wenn Eure eine einmahlige Reise war, so verursacht sie durch diese Werbung, die schönen Bilder, viele viele weitere Tonnen CO2, sollten auch nur ein paar Familien daraufhin ebenfalls nach Portugal fliegen. Schade, dass Profit am Ende auch hier oben steht. Das Gefühl von Verantwortung, die man als “Influencer” für die Gesellschaft (und die eigenen Kinder) trägt, ist leider bisher nur bei wenigen angekommen.
Das Freiheitsgefühl beim Reisen ist wunderbar – nur das Fliegen hat seine Unschuld verloren. Es ist wie Pelz tragen: Wer es macht, wird sich mehr und mehr dafür rechtfertigen müssen. Das Klimaproblem ist ja kein momentaner Hype, sondern mittlerweile überall auf der Welt spürbar. Die Frage ist, ob es auf die Dauer einen technischen Ausweg gibt. Bis dahin sollten wir haushalten…
Liebe Claudi,
mich macht es unglaublich traurig und auch ein wenig wütend, wie sehr du in der Kritik stehst für diese Flugreise.
Diese Anfeindungen setzen auch mir als Leserin sehr zu.Ich frage mich, ob genau diese Leserinnen sich für ihr Leben soviel mehr Gedanken machen oder ob sie einfach nur gerne kritisieren. Wer deinen Blog verfolgt, weiß, wie sehr du über Nachhaltigkeit denkst. Ich persönlich freue mich sehr über deinen Reisebericht und ja, genau diese Fotos haben uns zum Buchen veranlasst, alledings eher als Auslöser für ein lang gehegtes Sehnsuchtsziel. Meine Frage an dich: Gibt man bei eurocamp Portugal ein, werden nur Campingplätze in Frankreich angeboten. Wie schade, denn wir hätten gerne dort gebucht, da wir diese Art Urlaub zu machen lieben. Falls du mehr weißt, würde ich mich freuen davon zu hören. Herzlichst Heike
Liebe Heike, danke dir! Funktioniert mein Link nicht? ? Du kannst sonst einfach oben auf der Eurocamp-Internetseite Portugal eingeben. Falls du es nicht findest, gern nochmal melden.
Ganz liebe Grüße,
Claudi
Liebe Claudi,
wenn ich auf den Link klicke, kann ich zwar eine Anfrage starten, aber egal was ich eingebe, es zeigt immer 0 Ergebnisse an.
Geht man direkt auf die Homepage von eurocamp gibt es diesen Campingplatz offensichtlich nicht mehr im Programm.
Kann das sein?
Wäre super schade, jetzt wo wir so richtig Lust auf diesen Platz hätten.
Alles Liebe
Heike
Liebe Heike, verdammter Mist. Matthias von Eurocamp hat mir erklärt, dass es noch nicht sicher ist, ob dieser Platz wieder ins Programm genommen wird (weil die meisten Familien eben riesige Spaßbecken und all das Pipapo wollen (hallo Nachhaltigkeit, übrigens…!). Es steht einfach noch nicht fest. Zum Glück hat Eurocamp jede Menge tolle Alternativen. In Frankreich am Atlantik gibt es ja ähnlich wilde Strände.
Liebe Grüße,
Claudi
Liebe Claudi,
das ist echt ein Mist. Ich muss ehrlich sagen, dass für das Buchen unserer Reise die Reportage über den Campingplatz mit entscheidend war. Aber ich fahre doch jetzt nicht nach Frankreich, wenn ich nach Portugal will (es sind ja nicht die wilden Strände die mich reizen, sondern das Land bzw. die Kultur an sich). Irgendwie fand ich das jetzt nicht passend, dass du von Frankreich sprichst, nachdem es du in deinem Reisebericht Portugal vorstellst und explizit diesen Campingplatz. Dann müssen wir eben weiter suchen, wir wollen nämlich auf gar keinen Fall diese Spaßbäder. Gute Zeit, Heike
Liebe Heike, das tut mir total leid und ich kann es sehr gut verstehen! Ich wollte nur eine landschaftlich etwas ähnliche Landschaft vorschlagen.
Leider stand zur Planung unserer Reise in keiner Weise statt, dass der Platz eventuell raus ist. Mein Ansprechpartner hat da leider auch keinen Einfluss drauf, weil das komplett über die britische Zentrale entschieden wird. Total schade!
Aber es gibt auch noch einen zweiten Platz in Portugal, an der Algarve? Hattest du das gesehen?
Ich freue mich riesig, wenn meine Tipps euch inspirieren! Und das tut mir leid, dass das diesmal so ein bisschen unglücklich gelaufen ist. Falls ich etwas höre, dass der Platz doch wieder drin ist, gebe ich sofort Bescheid!
Viel Glück für eure Portugal-Pläne und alles Liebe,
Claudi
Vielen Dank!
Nein, den an der Algarve hab ich nicht gesehen, wir sind in den 3 Wochen aber auch eher im Norden unterwegs.
Danke dir trotzdem!
Ein wunderschönes sonniges Wochenende!
Grüße aus Bayern
Heike
Liebe Heike,
da fühle ich mich aufgrund meines Kommentares oben angesprochen, Dir zu antworten. Mein Beitrag sollte keine Anfeindung sein, denn eigentlich lese ich Claudias Blog sehr gern. Es waren einfach meine Gedanken dazu und auch zum allgemeinenen Reisehype, der über Social Media mehr und mehr wächst. Ich bin Wissenschaflerin, habe drei Kinder, denen ich eine schöne Zukunft wünsche, und die zwei Dinge zusammen führen dazu, dass ich meine Finger nicht mehr still halten kann. So viele Menschen fürchten sich vor dem Klimawandel, aber dabei bleibt es. Substantielles wird nicht unternommen, stattdessen immer häufiger und immer weiter mit Flugzeug oder Auto gereist, was einen bedeutenden Anteil an der Klimaerwärmung hat und, im Gegensatz zu Heizen oder anderen Dingen, oft vermeidbar oder anders umsetzbar wäre. Nur über Nachhaltigkeit nachzudenken oder kleine Sachen zu ändern wird leider nicht reichen.
Und ja, wir selber machen uns für unser eigenes Leben sehr viele Gedanken, in vielen Lebensbereichen, und für keinen aus unserer Familie würde es sich noch gut anfühlen, ohne triftigen Grund ins Flugzeug zu steigen. Wir kennen inzwischen viele Familien, die ähnlich denken. Trotzdem reisen wir gern, nur eben weniger weit und, wenn irgend möglich, mit dem Zug. Ich kritisiere eigentlich überhaupt nicht gerne, im Gegenteil finde ich unterschiedliche Lebensstile spannend und gut. Nur hört für mich persönliche Freiheit dort auf, wo sie die Freiheit anderer (oder künftiger Generationen) einschränkt. Und diese Einschränkungen werden mit dem Klimawandel vermehrt kommen, ob wir es wollen oder nicht. Das ist nicht meine persönliche Meinung, sondern wissenschaftlicher Konsens.
Hallo, herzlichen Dank für diesen gut formulierten, nachdenklich machenden Kommentar!
Leben und leben lassen.
Es ist unerträglich wie man heutzutage von allen Seiten belehrt wird was gut ist und was schlecht.
Ich hab in dem Artikel nicht gelesen, dass jetzt alle nach Portugal sollen.
Die Kommentare verderben mir persönlich meine Freiheit davon zu träumen. Das ist soo lehrerhaft und bevormundend was ihr da macht. Echt schade, dass ihr euch für soo schlau und überlegen haltet und andere für so hohl. Das ist echt ein Problem!
Ehrlich gesagt kann ich die kritischen Kommentare für die Werbung verstehen.
Hier zwei Links dazu:
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-05/klima-tourismus-acht-prozent-treibhausgasausstosses
https://www.dw.com/de/der-klimawandel-und-das-fliegen/a-42094220
Alle reden über Nachhaltigkeit, aber durch das Reden passiert nichts. Ich finde, “Leben und leben lassen” passt hier nicht wirklich, fehlender Klimaschutz ist ja keine individuelle Sache sondern zum Schaden aller Menschen.
Hallo, danke dass du deine Gedanken mit mir und uns teilst.
Auch hier nochmal das Angebot: Wenn du es schon so viel besser hinbekommst, mit der Rundum-Nachhaltigkeit, vor allem in Sachen Reisen, bewundere ich das und
dann bist du herzlich eingeladen, darüber hier auf der Plattform deine Ideen und Inspirationen zu teilen.
Schick mir gern eine Mail: Post@wasfuermich.de
Herzliche Grüße,
Claudi
Mir hat der Beitrag Lust auf diese Urlaubsfreiheit gemacht! Vor zwei Jahren haben wir den ausgefallenen Sommerurlaub im Herbst nachgeholt – mit gutem Wetter, einem Campingplatz fast nur für uns, und dieser Freiheit, die es Kindern bietet, wenn sie Platz zum Toben, Spielen und Erkunden haben.
Gerne hätten wir dieses Gefühl nochmal wiederholt, aber als unsere Herbstferien waren, war es uns in erreichbarer Entfernung zu kalt.
Dem Fliegen gegenüber bin ich zwiegespalten, wobei momentan der Preis für 6 Personen eher das Argument ist. Ich las letztens einen Artikel, der versuchte, auch die positiven Aspekte des Reisens ins Verhältnis zur absoluten Vermeidung zu setzen. Sozusagen Völkerverständigung gegen Klimaschutz. Ich weiß leider nicht mehr wo.
Und unabhängig von seiner Diskussion: ich bin begeistert von den tollen Fotos – ich scheitere ständig daran, alle Kinder auf einmal aufs Bild zu bekommen ?
Danke dir, und keine Sorge, wir haben auch jede Menge Fotos, auf denen mindestens drei von sechs doof gucken.
Alles Liebe,
Claudi
Hallo liebe Claudia,
Ich liebe deinen Blog, er wird jeden Tag mit Freuden besucht und besonders gern lese ich deine Reise-Artikel. Als ich gestern Abend den Beitrag über Portugal gelesen habe und direkt kommentieren wollte, haben mich die zwei sicher wohl gemeinten Beiträge wirklich traurig gestimmt. Ich glaube Wasfürmich ist nicht die richtige Adresse um Kritik an übermäßigem CO2-Konsum auszuüben, da gibt es andere Reiseblogs die da eher eine kritische Rückmeldung bräuchten. Wenn man den Beitrag genau liest, erkennt man dass Claudi auch grade für Die typischen Fernreisenden Portugal empfiehlt (man muss gar nicht so weit weg fliegen, um ein Gefühl von Freiheit und großer weiter Welt zu spüren)
Wir sind doch alle bemüht uns klimafreundlich zu reduzieren, aber anderen direkt ein schlechtes Gewissen zu machen, nur weil man sich einmal im Jahr eine Flugreise genehmigt finde ich den falschen Weg.
Ich hab mit meiner Familie noch nie eine Flugreise gemacht und hab mich über diesen Bericht total gefreut weil wir in den Herbstferien auch gerne mal ins Warme möchten. Lass dir bitte nicht die Freude am Schreiben nehmen, deine Reiseberichte bringen grade an so düsteren Tagen wie heute totales Urlaubsfeeling in unsere wintertrüben Gedanken.
Alles alles Liebe und lauter urlaubssonnige Gedanken,
Schickt dir
Hannah
Liebe Hannah, ich danke dir sehr für deine Worte. Ich versuche gerade in Ruhe hier ein wenig Rückmeldung zu geben.
Es ist auf jeden Fall nicht so leicht es richtig zu machen.
Liebe Grüße,
Claudi
Liebe Claudia und an alle Kritiker,
ich sehe dies wie meine Vorrednerin. Es gibt andere Blogs, in denen es nur oder fast ausschließlich ums Reisen geht. Es gibt Reisefamilien, die darauf ihr Leben aufgebaut haben und es gibt dich, die über so viele andere Themen schreibt und nun habt ihr das erste Mal seit 8 Jahren eine Flugreise gemacht. Und als Fernreise würde ich Portugal nicht bezeichnen. Ohne jetzt Namen zu nennen, es gibt Familien, die machen mehrmals im Jahr eine Fernreise, schreiben dann aber in Ihrem Blog, dass sie regional einkaufen und keine Plastiktüten benutzen. Ich muss sagen, DAS ist für mich nicht in Ordnung, den letzteres sind Peanuts gegenüber dem Fliegen. Seinen Kindern die Welt zeigen, weil es die ja so wie sie heute ist, bald nicht mehr geben könnte-DAS finde ich absolut nicht ok und deutet an, dass sie vermuten, dass der Klimawandel nicht mehr zu bremsen ist und sie eh nichts mehr tun können.
Ich möchte daher Claudia in Schutz nehmen, auch wenn sie das gar nicht braucht, denn von ihr können sich viele eine Scheibe abschneiden.
Vielen Dank für deine Worte. Ich mag mich aber selbst gar nicht auf einen Thron heben. Fakt ist: Sicher wäre es besser, in den Herbstferien wandern gegangen zu sein. Unsere Reise war aber dennoch sicher besser, als eine Langstreckenflug nach Thailand. Obwohl ich gar nicht ausschließen kann, dass wir das nicht irgendwann mal machen. Einmal irgendwann. Weil ich schon lange davon träume. Es wäre auch besser, wenn ich mich mit meiner Familie jedes Wochenende einschließen und schlafen und dösen würde. Das wäre nämlich das Nachhaltigste. So funktioniert ja aber leider Leben nicht. Beziehungsweise: Zum Glück. Also heißt es doch: Abwägen.
Ich will hier auch um Himmelswillen keinen anklagen. Das denke ich, ist nämlich gar nicht nachhaltig.
Für Tipps und Anregungen bin ich immer sehr offen.
Wer hier tolle nachhaltige Reisetipps hat, bitte gern melden an post@wasfuermich.de
Ich biete dafür gern eine Plattform.
Herzlichst,
Claudi
Jeder (vernünftig ausgeführte) Kommentar hier lässt mich nachdenken und wachsen.
Ich glaube, das “Problem” ist Folgendes: Die allermeisten Menschen in Deutschland sind keine Reiseblogger und fliegen nicht andauernd in Urlaub. Aber das “Wenige” reicht schon aus, dass Deutsche im Vergleich zu den meisten anderen Menschen zu den Reiseweltmeistern gehören, mit zugehöriger CO2-Last. Dieser Artikel ist so gesehen Mainstream. Aber eben dieser Mainstream (und nicht die Handvoll hauptberufliche Reisebloggerfamilien) sorgt für das Klimaproblem. Und trotzdem geht es immer weiter wie bisher. Das macht mich ratlos. Haben die, die ein weiter so befürworten, denn irgendeinen anderen Plan, wie man das Klimaproblem lösen kann?
Hallo, danke dass du deine Gedanken und auch deine Ratlosigkeit mit uns teilst. Ich habe mich auf einer Konferenz in den vergangenen zwei Tag erneut sehr viel mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt.
Erster Leitsatz: Wir können alle etwas tun. Zweiter: Es geht nicht alles auf einmal. Mir fällt konsequente Nachhaltigkeit in Sachen Reise vielleicht am Allerschwersten.
Ich für mich sehe die Lösung jetzt allerdings nicht darin, dass wir alle in den Ferien nur noch zu Fuß in unserem näheren Umkreis wandern gehen. Ganz ehrlich, ich halte das für unrealistisch.
(Obwohl das ab und zu sicher eine wunderbare Sache ist). Ich habe Reisefieber – und ich denke viele andere auch.
Das möglichst ökologisch anzugehen ist für mich das Thema. Die eine oder andere Traumreise hin und wieder denke ich macht da nicht den Unterschied. Sondern die Masse. Das Bewusstsein, dass Traumreisen per Flugzeug eben nicht ständig stattfinden sollten.
Übrigens habe ich für diese Geschichte mit einem Reiseanbieter zusammengearbeitet, der denke ich einen prima Impuls sendet: nämlich jede Menge Reiseziele, viele auch mit dem Auto oder dem Zug erreichbar. In einem der Mobilheime kann man sich wunderbar selbstversorgen, mit Zero Waste und allem Pipapo.
Und nein, ich denke es geht nicht so weiter wie bislang. Ich bemerke überall Veränderungen. An mir, an Freunden. Komplette Nachhaltigkeit geht aber nicht von heute auf Morgen. Und auch in einem Bereich besser als in anderen.
Aber: Ich stelle mich hier auf keinen Thron, irgendetwas besonders gut zu machen, ich schreibe über mein Leben, übers fallen, gewinnen, verlieren und wieder aufstehen.
Ich freue mich über weitere Anregungen in Sachen Nachhaltigkeit. Auch gern über konkrete Reiseziele.
Herzlichst,
Claudi
Ich finde Claudis Blog ganz toll und lese ihn wahnsinnig gern. Aber dass die Texte ein Vorbild für Nachhaltigkeit sind, finde ich nun eben nicht. Claudi reist mit ihrer Familie fast in jeden Ferien, sie fahren im Sommer Tausende von Kilometern mit dem Auto, und jetzt gibt es Werbung für die Portugal-Reise mit vielen Auto-Ausflugtipps. Ich persönlich finde das nicht schlimm, aber es ist natürlich nicht nachhaltig bzw. im Vergleich dazu sind Tipps wie reparieren und selber backen vernachlässigbar. Aber Nachhaltigkeit ist eben eigentlich auch nicht Thema dieses Blogs.
Hallo, danke, dass du deine Gedanken mit mir und uns teilst. Wie du auch schon sagst: Ich erhebe mich auf keinen Nachhaltigkeitsthron. Auf überhaupt keinen Thron übrigens.
Ich lebe einfach, ich schreibe darüber, ich mache Fehler, ich mache etwas richtig. Und wieder etwas falsch. Ich denke und handele und reagiere und mache öffentlich Fehler. Das ist das Thema dieses Blog: LEBEN.
Das Thema das Blogs ist es nicht, perfekt in allen Lebenslagen zu sein. Wenn überhaupt gebe ich persönliche Tipps. Und ja, ich schätze es sehr, dass ich durch die Community Tipps bekomme.
Ich wachse immer weiter. Nicht bloß hier auf dem Blog, sondern auch in Gedanken. Wer Tipps möchte, wie es in Sachen Nachhaltigkeit noch viel besser geht, auch nicht perfekt, aber schon viel besser, dem empfehle ich unter anderem Online-Magazine wie http://viertel-vor.com/.
Liebe Grüße,
Claudi
Vielen lieben Dank für den hilfreichen Artikel! Ausgezeichnet Blog.
Ich war mit meinem Mobilheim ebenfalls in Portugal unterwegs nd hab mich daher sehr über diesen Artikel gefreut. Danke.