Ich hatte eine ganze Weile nichts von WASFÜRMICH-Kolumnistin Madeleine alias Frau Freudig gehört. “Geht’s dir gut…?”, schrieb ich ihr irgendwann. Und: “Magst du noch mal was schreiben?” Es dauerte ein paar Tage bis sie antwortete. “Total gern!”, schrieb sie. “Ist aber alles ein wenig anders hier inzwischen.” “Bin gespannt!”, schrieb ich zurück. Nach dem Lesen ihres Textes schrieb ich bloß ein Wort: “Hach….”
Kolumne, Frau Freudig, Praktikum auf dem Bauernhof
In den letzten Wochen oder besser gesagt Monaten ist einiges passiert. Und bevor wir hier wieder zur Tagesordnung übergehen, wäre es vielleicht ganz nett, wenn ich Euch mit einem knackigen Life-Update mal auf den neuesten Stand bringe.

Bis Ende August war ich nach wie vor auf dem bäuerlichen Betrieb als Praktikantin angestellt. Leider konnte ich das alles nicht bis Ende September verlängern, sodass ich – nur, um weiter hier bleiben zu können (ich würde lügen, wenn ich sagte, dass das Herz dabei keine Rolle gespielt hätte. Manche Bauern haben wirklich schöne Söhne…) – einen Aushilfsjob für vier Wochen im Campingbetrieb angenommen habe. Zwischen diesen beiden Jobs und deren Aufgabenbereichen lagen wirklich Welten. Obwohl nun auch die Arbeit im Stall, so zwischen Güllegrube und Mistgabel, nicht wirklich sehr glamourös war, fühlte ich mich beim Bedienen der Campinggäste im Restaurant, beim Toiletten-putzen und Ferienhütten-herrichten alles andere als wohl.

Abgesehen davon hat mir die Arbeit mit den Tieren massiv gefehlt. In jeder freien Minute habe ich mich auf die Kuhweide geschlichen und bin meiner Kuhkuschel-Passion nachgegangen. Manchmal, und daran glaubte ich damals (und heute nach wie vor) wirklich fest, muss man eben die Zähne zusammenbeißen. Der Job war ja nichts Dauerhaftes. Immerhin konnte ich somit einen Monat länger bleiben. Denn was hätte in Jena schon auf mich gewartet?
Leben auf dem Bauernhof,
Hinter den Kulissen gab es familienintern immer mal wieder Spannungen. Es wäre nun müßig, diese in aller Ausführlichkeit darzulegen und zu erläutern – zumal manche Dinge ja nun einmal auch einfach nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind.

Am 30. September, meinem letzten Tag als Aushilfe auf dem Campingplatz, änderte sich dann schlussendlich wirklich a l l e s. Ich stand gerade im Wäschezimmer und habe die achte Lage Bettwäsche gebügelt, als Peter (alias Eigentümer alias Chef vom Campingplatz alias mittlerweile Schwiegerpapa in spe) die Treppen hochgerufen hat:

„Lena! Zieh Dich um! Wir müssen jetzt in den Stall!“

Plötzlich war ich innerlich auf 180. Denn ich wusste ganz genau, was dieser Satz bedeutete:

Peter hatte, nach langem hin- und her, die Pacht aufgelöst und würde den Hof nun wieder selbst übernehmen. Doch bräuchte er hierfür in jedem Fall Unterstützung. Und da käme ich dann ins Spiel.

Bevor ich diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, hatte sich mein Körper schon in Bewegung gesetzt. Raus aus der Jogginghose, rein ins Stallgewand. Und ab in die Gummistiefel. Im Stall haben wir festgestellt, dass einiges im Argen lag. Viele Arbeiten der letzten Wochen schienen liegen geblieben. Es sah ziemlich übel aus. Peter indes musste sich wohl oder übel erstmal von mir auf den Neuesten Stand bringen lassen. Schließlich war er seit drei Jahren nicht mehr im Betrieb beschäftigt gewesen. Und ich wusste alles, was man für die alltägliche Arbeit wissen musste. Welche Kuh wie viel Kraftfutter bekommt, welche trächtig war und welche nicht mehr gemolken wurde. Und so fanden wir uns nach und nach immer besser zurecht.

Peter hat mir mittlerweile tatsächlich eine Festanstellung angeboten. Ich habe nun also wieder eine sieben-Tage Woche, denn das Vieh ruht nie. Meine Wohnung in Jena ist gekündigt. In drei Wochen werde ich mit einem Transporter und einem Anhänger nach Deutschland fahren und alle meine Habe holen. Und dann werde ich, gemeinsam mit diesem einen bestimmten Menschen, der sich jetzt irgendwie ins Herz geschlichen hat, hier einziehen. In eine eigene Wohnung in diesem schönen großen Bauernhaus.

Es wird also noch länger etwas von mir zu hören geben. Von Frau Freudig und dem lieben Vieh.

Und. Hachst ihr mit?
Alles Liebe,

Madeleine