(Enthält unbeauftragte Werbung) Kurz vorweg: Letztes Jahr hatte ich auf unserer langen Sommerreise meine Schuhe vergessen. Ich hatte nur die dabei, die ich auf der Hinfahrt trug: eine paar rotblaue Gummiflipflops. Klar überlegte ich, mir einfach ein neues Paar zu kaufen. Aber so richtig mochte ich nicht, weil ich zuhause genug Schuhe im Schrank habe. Sprich: Ich habe versucht, es als Erfahrung gesehen – und mich für meine Flip Flops gefreut. Welche Gummilatschen erleben schließlich so ein Abenteuer…?
Korsika Tipps, Urlaub auf Korsika mit Kindern

Irgendwann war es einfach ein Dauer-Lacher. Als ich mich jetzt hingesetzt habe, um endlich unsere Korsika-Tipps für euch aufzuschreiben, war klar, dass auch Flip und Flop zu Wort kommen müssen. Ich hoffe, ihr versteht Spaß…

ANREISE

Wir sind mit Corsica Ferries ab Livorno bis nach Bastia gefahren, die Fahrt auf dem Schiff dauert gut fünf Stunden, was gerade so noch okay mit Kindern war. Wir hatten Bücher mit, haben mit Blick aufs Wasser einen Kaffee und einen Kakao getrunken und natürlich auf die Wellen geguckt. Außerdem einen verschwundenen Wackelzahn gesucht, wieder gefunden und wieder verloren. An Bord gibt es rein gar nichts für Kinder (außer einen kleinen Raum mit ein paar Plastikspielen für ganz Kleine und einen grausligen Raum mit Computerspielapparaten für die Größeren (gegen Kleingeld). Also nichts.

Auf der Insel sind wir mit dem Auto zunächst in Richtung Süden gefahren, in die Region Porto Vecchio/Bonifacio, was von Bastia aus sehr viel länger gedauert hat, als wir geplant hatten. Erste Korsika-Lektion also: die Insel ist größer als wir dachten und hügeliger, ach was bergiger, als wir dachten. Im kleinen Ort Figari verbrachten wir eine wunderschöne Woche, bevor wir einmal quer über die Insel bis nach Calvi fuhren, für eine weitere Woche Korsika-Abenteuer.

Hier aber erstmal unsere familien- (und FlipFlop-freundlichen) Tipps für Korsikas Süden…

BADEN
Viele Strände im Süden Korsikas sehen genau so aus, wie ich einen Strand malen würde: Kleine, oft ein wenig versteckte Buchten mit glasklarem Wasser. Handtuchalarm gibts an den schönsten im Juli und August allerdings leider auch. Hier unsere fünf Lieblingsstrände…

Plage Tonnara, an der D358 in Richtung Bonifacio
Ich: Mein allerliebster auf dieser Seite. Dabei ist er gar kein Strandstreber: Der Sand ist nicht ganz so fein und nicht ganz so hell wie in anderen Buchten, aber alles ist so wunderbar lässig. Der kostenlose Parkplatz, das kleine Beach-Restaurant, die Dame am Strandkiosk ganz links an der Leuchtturmruine, die kein Wort Deutsch konnte, sich aber trotzdem ganz lange mit meinen Jungs unterhalten hat. Und die kleine Insel vor der Bucht, die die größten Wellen netterweise abbremst.

Flip und Flop: Wir sind ein paar Mal weggeweht, jippiejei, Purzelbäume über den Sand – es kann ganz schön stürmisch werden an diesem Strand.

Plage Paraguan
Ich: Eine wunderschöne Bucht – leider mit so hohen Seegrasbergen, dass die Kinder Trampolin darauf gesprungen sind. Die Anfahrt ist ein echtes Abenteuer (zum Glück ist der Franzose ausgewichen) – wir hatten alle Herzklopfen, als wir über den kleinen Hügel an den menschenleeren Strand gelaufen sind. Es dümpelten lediglich ein paar Segelboote in der Bucht auf dem Meer. Ein perfekter Ort um sich einmal wie Robinson zu fühlen.

Flip und Flop: Gemütlich unter der Sohle. Und endlich mal keiner der einem aufs Gummi tritt.

Plage du Petit Sperone
Ich: Diesen hübschen Ort hat uns unsere korsische Nachbarin empfohlen – allerdings hatte sie wohl nicht bedacht, mit wie viel Strand-Gepäck wir unterwegs sind. Der Strand schmiegt sich malerisch an ein paar Felsen, ist angenehm leer, hat eine coole Hippie-Bar und Surfschule – ist aber leider nur über die Felsen zu erreichen. Mit Bollerwagen und Schwergepäck für uns leider zur Zeit nicht möglich.

Flip und Flop: Zum Glück hat sie uns diese Kraxelei wenigstens erspart.

Korsika mit Kindern
Plage Palombaggia
Ich: Auf einem Acker kann man parken (kostet fünf Euro), dann geht man durch die lässige Beachbar durch hinunter zum schönen, breiten Strand. Hinten rechts führt ein kleiner Sandweg durch ein paar Dünen zu einem zweiten, perfekt sichelförmigen Strand – leider lagen zwar viel weniger Leute, dafür Berge von Seegras herum.

Flip und Flop: Heiß war der Sand, uiuiui…

Plage de Rondinara
Ich: Nach der langen kurvigen Anfahrt, auf halber strecke zwischen Porto -Vecchio und Bonifacio, liegt die Bucht filmreif vor einem: Beinahe kreisrund, zuckerfarbener Sand, türkisgrünes Wasser. Nach ein paar Kilometern Hügelpiste erreicht man einen großen Acker, der als Parkplatz dient (und Geld kostet). An einer stylischen Beachbar (und ein paar Kühen vorbei) gehts runter zum Strand – und vielleicht weiter auf den Steg. Dort muss man eigentlich eine dieser weißen Kokoskugeln auspacken, weil einfach alles ganz genauso aussieht wie in der Werbung. Bloß dass überall Menschen herumliegen…

Flip und Flop: Man kann prima Gummikollegen gucken: bunte, alte, junge, sogar silberne…




MACHEN
Kletterpark A tyroliana
Ich: Wunderschön gelegen, zwischen schroffen Felsen und türkisfarbenem Wasser, es gibt unterschiedliche Klettertouren für Kinder und Erwachsene und Canyoning.

Flip und Flop: Auf diese Steine kriegt uns nicht mal Frauchen.

Reiten
Ich: Auf der kleinen Ranch in der Nähe von Bonifacio kann man kleine und große Reitausflüge (auch ans Meer!) oder Schnupperstunden buchen. Ganz neu ist ein Garten, in dem man selbstgeerntetes Gemüse kaufen kann.

Flip und Flop: Keine zehn Füße kriegen uns auf so einen Riesen mit schweren Hufen…

Tolle Türme suchen
Ich: 67 Wachtürme (oder ihre Reste) stehen heute noch an Korsikas Küste herum (ein Rest an unserem Lieblingsstrand Tonnara). Gebaut wurden sie, um die Menschen auf der Insel zu beschützen. Korsika wurde Mitte des 16. Jahrhunderts nämlich oft Piraten geplündert (hier bitte ein andächtiges Seufzen meiner Jungs reindenken) und die nahmen mit, was sie tragen konnten.

Deshalb bauten die Genueser, die zu dieser Zeit auf Korsika herrschten hohe Mauern – die Zitadellen und Türme. Von den Türmen aus bewachten die Menschen das Meer. Entdeckten sie ein feindliches Schiff, zündeten sie ein Feuer und die Bewohner konnten sich (und ihr Hab und Gut) verstecken, zum Beispiel in den Türmen. Die Eingänge lagen nämlich ein paar Meter über der Erde und konnten nur per Leiter erreicht werden. Die zogen die Menschen die drin saßen einfach mit hinein – und waren sicher.

Flip und Flop: Steile, holprige Türme besteigen – Non, merci, nischt mit uns. Da musste sie barfuß hoch.

ANSEHEN
Bergeri du catarello
Ich: Ein kleiner Bauernhof mit Ziegen und wilden Katzen – mitten in der Macchia (Adresse: T40, 20169, 20169 Bonifacio, dann Schild an der Straße suchen). Ab und zu wird im kleinen Restaurant gekocht und es gibt Konzerte (im kleinen Supermarkt in Figari hängt dann ein Plakat). Ich hätte die ganze Zeit jauchzen können auf dem staubigen Weg dorthin, weil ich mich fühlte wie auf einer Reise ins Korsika vor hundert Jahren, als wir uns im Caddy den staubigen Weg zum Hof hocharbeiteten. (Der Mann hatte Angst um die Reifen, den Lack, den Motor) und weil genervt, weil ich in Hanglage ständig anhalten wollte um die grandiose Aussicht zu bewundern.

Bei der Bergeri hätte ich stundenlang Ziegen und Katzen (und alte Autowracks im goldenen Gegenlicht) gucken können, leider hatten wir uns im Tag geirrt und das Konzert war gar nicht (der Mann endgültig maulig). Ich glaube aber, dass hätte großartig werden können. Auf jeden Fall sehenswert.

Flip und Flop: Aua, das war echt ne gefährliche Nummer: Scherben im Sand, rostige Reste – fast ein bisschen viel Abenteuer für unseren empfindlichen Gummiteint.


Bonifacio
Ich: Der kleine Ort liegt spektakulär auf einem Felsen über dem Meer, man hat von dort (und auf dem Weg dahin) atemberaubende Ausblicke auf Meer, Felsen und Boote, die von dort oben spielzeugklein aussehen. Wir haben am Friedhof geparkt (sind einfach immer weiter in Richtung Ort gefahren und haben die Parkhausschilder ignoriert). Es gibt ein Boulefeld mitten auf dem Klippenbalkon. Ich habe bei Volubilis eine hübsche kleine Korbtasche geshoppt (und hätte noch viel mehr mitnehmen können).

Abends haben die Kinder Burger und André und ich das korsische Tagesmenu draußen an einem langen Tisch bei I Gofeti gegessen, was quasi ein Fast Food Laden ist. Dafür war es herrlich entspannt, das Essen okay und die Küche zum Glück lange geöffnet. (Adresse: 34 Ciazza Doria, 20169 Bonifacio)

Flip und Flop: Abends waren wir durchgeschwitzt und völlig fertig. Aber auf dem alten Pflaster ließ es sich herrlich flippen und floppen…
PS. Im Havaianas-Laden mitten in der Altstadt haben wir Nachwuchs bekommen. Ab da waren wir eine große Flip Flop -Familie.


Eine Korkeichenwiese
Ich: “Was sind das für abrasierte Bäume?”, fragten die Kinder – und das traf es. Überall in der Gegend um Porto Vecchio sieht man die knorrigen Bäume, denen unten die Rinde fehlt. Die wird abgeschnitten – und zu Korken verarbeitet. Allerdings dauert das: Erst nach zwanzig Jahren ist der Kork eines Baumes zu gebrauchen. Die größten Bäume können 100 bis 200 Jahre alt sein.

Flip und Flop: Schön schattig wars. Und weich unter der Sohle.
Korsika mit Kindern

ESSEN
Kleine Bäckerei Patisserie Chocolaterie Artisanale
Ich: Absolut unscheinbar, in einem winzigen weißen Haus mit mannshohen weißen Fensterläden, aber vielleicht die köstlichsten kleinen Kuchen und Croissants, die wir je gegessen haben. Dazu ein wahnsinnig netter Verkäufer, der auf der hölzernen Arbeitsplatte immerzu gerade neue backt (und kein Wort Englisch spricht).

Die Adresse (20114 Hameau de Tarrabucceta, Figari) unbedingt ins Navi eingeben und nicht wundern, wenn es scheint, als würde nie ein Laden kommen. Irgendwann ist man da.

Flip und Flop: Unser Frauchen hat ein Törtchen immer sofort im Auto auf dem Beifahreritz aufgegessen. Nach vorn gebeugt, gierig und schnell – damit bloß niemand anders zum abbeißen vorbei kommen konnte. Ab und zu ist was auf uns draufgetropft, ein saftige Himbeere oder ein Klecks kühle Vanillecreme. Köstlich.

Spar Markt in Figari. Die meisten Abende haben wir uns hier mit Tomaten, Ziegenkäse, Oliven, Melone, Baguette, einer Salami und Salat eingedeckt und ganz entspannt auf der großen Holzterrasse gegessen. Ein winziger, aber sehr charmanter Supermarkt, bei dem vor der Tür die Plastiksandalen am Ständer baumeln und der in der winzigen Tiefkühltruhe eine erstaunlich große Auswahl an Meerestieren hat

Plätzchenbäckerei
Ich: Biscuiterie Salvatori, kleine Keksmanufaktur seit 1969 (18 Fango Soprano, 20225 Cateri) in einem kleinen Dorf in den Bergen. Köstliche Zitronenkekse. Ich mochte auch die Kastanienkekse – meine Männer fanden sie staubig. Die Besitzer fanden wir aber alle bezaubernd.

Flip und Flop: Krümel, ich sag bloß überall Krümel…

L’Anton PA
Ich: An dem Restaurant direkt an der D859 zwischen Figari nach Ogliastrello sind wir immer vorbeigefahren – und schließlich reingegangen. (Adresse: Lieu dit, Stellone, 20114 Figari, Frankreich). Ein wunderbarer Ort, wenn man einmal den großen Parkplatz an der Straße verlässt und auf die grillenumzirpte Veranda schlendert. Es gibt bloß eine sehr kleine Karte (was ich sehr mag). Wir hatten einen köstlichen korsischen Wildschweineintopf, die Kinder waren mit ihrer Pizza ganz glücklich. Bis sie unser Essen probiert haben. Und probiert. Und noch einmal probiert. Was gut war – da passte noch das köstliche Dessert rein.

Flip und Flop: Am liebsten hätten wir uns auf einem der Rattan-Stühle ablegen lassen. Aber so lässig war es dann doch nicht.

Rotisserie Chez Franky
Ich: Ein selbstgebauter Hähnchen Kiosk am Ortseingang von Porto Vecchio (beim Vergügungspark). Es gibt leckere halbe Hähnchen und dazu köstliche Röstkartoffeln, Gemüse und Salat. Man nimmt das Essen mit oder ist direkt davor, ganz entspannt an den langen Holztischen (dann aber Mückenschutz nicht vergessen. Die waren dort genauso verrückt nach unseren Waden wie wir auf das Röstzeugs.

Flip und Flop: Aua, das tut jetzt noch weh. Ein Stich genau am kleinen Zeh. Une telle merde…!

Überhaupt: Die Pizzawagen, die oft an den größeren Straßen auf Korsika herumstehen, sind fast immer lecker und absolut bezahlbar. Wir haben die Pizza gern geholt und sie auf einer Decke am Strand gegessen. Manchmal auch auf den Holztischen direkt davor. Je nach Hunger.

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SCHLAFEN
Unterkunft: Wir hatten diese Unterkunft per Airbnb gebucht und sie traf ziemlich genau das, was wir uns vorgestellt haben. Innen war sie eher schlicht, roch anfangs ein wenig muffelig – aber alles war blitzsauber. Die riesengroße Holzterrasse ist ein absoluter Traum – und war während der Woche unser eigentliches zuhause.

Die Kinder mochten die Tüte mit altmodischem französischem Plastikspielzeug – und den großen schwarzen Hund, der jeden Morgen um die selbe Zeit zu Besuch kam. Aber allermeisten natürlich ihre kleine eigene Essecke unter dem knorrigen Olivenbaum.

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UNBEDINGT
Probieren: Kastanienpaste (sieht auch so hübsch aus, also ein tolles Mitbringsel).

Kaufen: Einen Aufkleber mit dem Korsika-Rebellen von der Flagge.

Beachten: wegen der Serpentinen braucht man für jeden Weg länger. Am Besten die Anzeige auf dem Navi immer verdoppeln.

Machen: Übers Land und durch die Berge fahren. Atemberaubende Landschaften warten dort: gelbgrüne Ebenen, Wälder vor blaugrauen Bergen und schneeweißen Wolkengipfeln. So stelle ich mir auch Länder ganz weit weg vor.

Mitnehmen: stabile Bänder – zum Festbinden des Sonnenschirms an großen Steinen. Vor allem an unserem liebsten Strand Tonnata war es manchmal sehr windig.

Ein Boule-Spiel! Es macht so viel Spaß, abends nach dem Essen noch eine Runde auf einer der Boule-Bahnen an den trubeligen Plätzen in den Städten zu spielen.

Eine Trage statt einer Karre. Bloß keine Karre, die ist weder an den Stränden, noch auf dem Weg dahin und schon gar nicht in den hügeligen Städten mit unzähligen Stufen zu gebrauchen.

Für alle die gern wandern diesen tollen Reiseführer: Korsika mit Kindern (Partnerlink).

So, und wie unterscheidet sich jetzt der Süden Korsikas vom zum Norden? Der Süden kam uns etwas weniger touristisch vor, hier gibt es eher kleine Buchten, oft versteckt, kleinere Dörfer, einsame Höfe. Der Norden (um Calvi) hat sich für uns städtischer angefühlt, die Strände sind in der Regel länger, oft mit Bars und Geschäften in direkter Nähe, abends gibt es viele Möglichkeiten zum herumbummeln. Wunderschön ist es auf beiden Seiten der Insel.

Claudi