Kein Thema ist bei uns so aufgeladen wie Fernsehen. Kein Thema bündelt so viele starke Gefühle – von Frust bis Freude. Die einen finden, es gibt davon sowieso schon viel zu viel. Die anderen meinen, es gibt davon generell immer zu wenig. Es ist eine große Hassliebe, Auslöser für Zorn und Zoff, aber auch Motor schöner Momente. Und obwohl wir dieses Elternding jetzt schon eine geraume Weile machen, haben wir für den familiären Fernsehkonsum noch nie die richtige Dosierung gefunden. Und manchmal frage ich mich: Gibt’s die überhaupt…?
Ich bin kein TV-Verdammer, überhaupt nicht. Ich finde, es gibt großartige Filme, Serien, Doku-Formate – für Kinder genauso wie für Erwachsene. Ich halte nichts von generellem Fernsehverbot, weil es ein Medium ist, mit dem die Kinder ebenso umgehen lernen müssen wie mit anderen. Aber Dosis, Zeitpunkt und vor allem Content-Konsens bei einer Altersrange von drei bis neun stellen mich immer wieder vor Herausforderungen. Und manchmal scheinen sie mir unlösbar.
Fakt ist: Fernsehen ist für unsere Familie eine Alltagskrücke.
Denn natürlich haben wir auch schon ausprobiert, nur wochenends den Fernseher anzuschalten. Screen-Zeit exklusiv als Couch-Kino für den Familienfilm zu reservieren. Aber ehrlicherweise brauchen wir den Flat meist auch an den Wochentagen: Als kurze Auszeit vorm Abendbrot – für uns und für die Kinder. Einfach mal 30 Minuten kein Geschrei, Gezanke, kein drängenden “Mama”-Rufe im Sekundentakt. Das gibt’s alles erst wieder, wenn der Fernseher ausgeht – oft lauter als zuvor. Aber die halbe Stunde vorher, die ist es mir meist wert.
Wir brauchen den Fernseher auch als schnödes wenn-dann-Pädagogik-Druckmittel. “Wenn du deine Hausaufgaben gemacht/dein Zimmer aufgeräumt/gut mitgemacht hast, dann geht der Fernseher an.” Zieht leider immer, weswegen es ein probates Erziehungsmittel bleibt. Verzweifelt, aber so wirksam wie nichts anderes.
Doch selbst, wenn der Fernseher dann läuft, ist Spitzenstimmung nicht garantiert.
Denn auch die Wahl der Sendung ist heikel: PJ Masks oder Peppa Wutz? KIKA oder Checker Tobi? Sportschau oder Sandmännchen? Ganz gleich, was später flimmert, einer von dreien ist oft trotzdem beleidigt, weil: Das ist doch für Babys!/Ich will die besten Tore der Welt!!/Maus und Elefant!!!!! Oft enden wir mit Team Pettersson im Wohn- und Team Peter Pan im Arbeitszimmer.
Das passenden Format für das passende Kind zu finden ist überhaupt so eine Wissenschaft für sich. Funzt es nicht, sitzen am Ende kleine TV-Zombies auf dem Sofa – mit leerem Blick und der menschlichen Sprache kaum noch mächtig. Matcht die Sendung aber mit Alter und Faible, können mitunter magische Momente entstehen. Aha-Erlebnisse, neue Interessen, Fernseh-Vorlieben fürs Leben. Dann kommt der Dreijährige mit Lachtränen in den Augen an: “Mama, Papa Wutz ist in die Matschfütze gehüpft – ganz doll!!” Und strahlt vor Vergnügen.
Dann denke ich an meine Kindheit zurück – die untrennbar mit vielen Fernsehmomenten verbunden ist.
“Sesamstraße”, “Hallo Spencer” und die “Die Muppet Show”. Das Fernseh-Ferienprogramm mit “Fury”, die ZDF-Weihnachtsserien von “Anna” bis “Patrik Pacard”. “Das A-Team”, “Wetten, dass..?”, Wimbledon und “Verstehen Sie Spaß?”. Nope, ich hab wirklich nicht wenig ferngesehen. Doch wenn ich mich daran erinnern, dann mit einem warmen Gefühl im Bauch. Weil es Teil unserer Familienkultur war. Weil es etwas Verbindendes hatte – wir kamen gern vorm Fernseher zusammen. Und danach hatten wir oft eine Anekdote, eine Erinnerung, die wir gemeinsam teilten. Manche bis heute.
Vielleicht ist das tatsächlich der Schlüssel: Die alltägliche Fernseh-Auszeit konsequent gemeinsam zu begehen. Sich mit aufs Sofa zu kuscheln statt schnell nebenbei aufzuräumen, Wäsche oder Abendbrot zu machen. Mitzufiebern, teilzuhaben. Oder umzuschalten, wenn es zu dämlich/unheimlich/unruhig ist. Denn leider ist selbst KIKA abends zwischen sechs und sieben kein Garant dafür, dass wirklich gute Sendungen laufen.
Gerade experimentieren wir wieder mit Wissensformaten.
Ich find “Checker Tobi” smart – und die Kinder glücklicherweise ebenfalls. Auch “Was ist Was”, “Woozle Goozle” oder die Sondersendungen der “Maus” gehen gerade gut – und zwar für alle drei Kinder parallel. Mir geht es dabei übrigens nicht primär darum, dass die Kinder etwas lernen – obwohl es natürlich ein netter Nebeneffekt ist. Nein, ich finde es vor allem besser, dass sich die Kinder dabei nicht so wegbeamen wie bei den hektischen Anime-&-Co-Produktionen. Sie sind deutlich aufmerksamer, präsenter, interessierter. Auch beim Fernsehen gibt es eben Fast Food und Vollwertkost.
Was das Zeitlimit anbelangt: Alles, was unter der Woche länger als eine halbe Stunde flimmert, ist bei uns zu viel Input. Lassen wir es doch laufen, weil die Kinder überzeugend um einer zweiten Folge betteln, weil wir es gerade alle auf dem Sofa zusammen doch so gemütlich haben: Schlechte Idee. Denn die Fernseh-Harmonie ist obsolet, wenn anschließend wieder lautes Gebrüll angestimmt wird.
An den Wochenenden geht auch mehr TV – vor allem, wenn wir Eltern mal länger als sechs Uhr früh im Bett bleiben wollen.
Dann gibt’s für die Kids “Die Sendung mit der Maus” mit Kuscheldecke auf der Couch – und wir dürfen uns noch mal eine halbe Stunde umdrehen. In unserem Wochenendkinokino schauen wir gerade die ganzen Pixar- und Disney-Klassiker durch – mit Begeisterung in allen Altersstufen.
Und dann gab’s kürzlich noch einen unerwarteten Fernseh-Flashback-Moment: Der Samstagabend mit dem “Wetten, dass..?”-Revival. Wir haben uns alle vorm Fernseher versammelt, die Kinder schon im Pyjama, Abendbrot gab’s ausnahmsweise dabei. Wir haben zusammen gegessen, gelacht, mitgefiebert. Und ich hab fast geheult. Vor Rührung. Und vor Freude. Darüber, dass es tatsächlich diese gemeinsamen Fernseh-Momente gibt, die ich selbst als Kind so geliebt habe. Danach gab’s übrigens ausnahmsweise mal kein Theater. Es lebe die Samstagabend-Show!
Und wie regelt ihr das mit dem Fernsehkonsum?
Fotos: Sindy Süßengut/Unsplash & privat
Alles Liebe,
Wir haben uns auch immer mit dem Thema ‚wieviel Fernsehen ist zu viel Fernsehen rumgeschlagen, aber ich finde im Vergleich zum Suchtpotential von YouTube & co auf dem Smartphone erscheint mir der Tv Struggle gar nicht mehr so schlimm.
Und noch ist es nur der Kampf um mein Smartphone… da hab ich ja noch das Sagen. Aber wenn unsere 10jährige dann in näherer Zukunft wahrscheinlich ihr eigenes hat, dann weiß ich noch nicht wie wir die Smartphone-Nutzung in sinnvollen Grenzen halten… es bleibt spannend.
Hej liebe Kerstin, ja, da bist schon einen Schritt weiter – noch haben hier nur die Erwachsenen eigene Endgeräte. Und vielleicht trauere ich in zwei, drei Jahren ganz nostalgisch dem im Vergleich dann kleineren Übel hinterher 😉 Ich glaube, es gibt nicht den einen Weg mit dem Medienkonsum umzugehen – auch innerhalb einer Familie nicht. Vermutlich ist es wie bei allem ein dauerndes Abgleichen und Nachjustieren. Ich halte uns allen die Daumen, dass es damit nicht nur TRubel gibt! Alles Liebe!
Liebe Katia,
ich handhabe es genauso wie ihr. Während der Woche 30 min. den Checker Tobi und Co..Am Wochenende dann auch gerne mal nen Familienfilm mit Popcorn und Snacks. Ich mag die gemeinsamen Fernsehabende total gerne und freue mich mit meinen Kindern die alten Klassiker neu zu entdecken.
Schade finde ich, dass mein einer Sohn total heiß aufs Fernsehen, Süßes und Co. ist, so dass es regelmäßig Streit gibt. Er hält sich aber zum Glück an die 30 min. Regel (es sei denn ich verpasse es). Bei ihm werde ich Computerspiele und Smartphone so lange wie möglich draußen halten, damit es nicht noch mehr Diskussionen gibt.
Am Wochenende waren wir im Kindertheater-sooo schön und die Kinder haben sich die Hände Wund geklatscht. (Magische Welt der Tiere).
Ich sehe es wie du, Filme und Serien schaffen (neben der negativen Berieselung) wie ein gutes Buch oder eben Theater auch schöne Kindheitserinnerungen. Auch ein Film oder eine Serie darf zelebriert werden!
Jedes Alter hat so auch seinen eigenen Soundtrack. Bei uns fing alles an mit „Wenn du die Sirene hörst…“. Passte im doppelten Sinne 😉.
Lieben Gruß
Mathilda
Hej liebe Mathilda, ich finde es spannend, dass von mir geliebte Klassiker bei meinen Kindern so gar nicht funzen. Bambi, zum Beispiel oder “Hallo Spencer”. Die Astrid-Lindgren-Verfilmungen kommen dafür immer noch gut an. Oder man entdeckt mit ihnen gemeinsam Neues – ich bin mittlerweile großer “Pettersson”-Fan und “Peppa Pig” finde ich erstaunlich witzig. Und genau darum geht es am Ende: Gemeinsam eine schöne Zeit miteinander zu verbringen. Ob nun vorm Fernseher oder beim Spielen. Das schafft (gute) Erinnerungen. 🙂 Alles Liebe!
Liebe Katia,
Ja, das Fernsehen, das ist immer wieder ein Thema bei uns im Haus, obwohl wir seit 2005 keinen mehr haben. Damals habe ich meinen Freund, jetzt Mann, die Wahl gegeben, entweder eine DJ Ausruestung oder Fernsehen. Und zum Glueck hat er die DJ Ausruestung gewaehlt, denn sein Fernesehverhalten hat mich kirre gemacht. Einfach nur auf den Schirm starren, damit man sich berieseln lassen kann. Was da auf dem Schirm so lief, war Nebensache … fuer ihn. Bei mir hat es Rage ausgeloest, weil alles nur Hirntot war. Als dann BigBrother auf seiner Agenda landete, war es mit meiner Geduld zu Ende. Ausserdem konnte ich nicht verstehen, warum er nach einem 12-Stunden Tag im Buero vor dem Computer, weitere 3 Stunden zu Hause auf den Bildschirm starrte.
Die DJ Ausruestung ist mir da ein Segen. Auch wenn sein Musikgeschmack nicht ganz meins ist. Aber, damit kann ich klarkommen. Big Brother und die hirntote Lebensweise dagegen nicht.
Es ist ja auch nicht so, dass man ohne Fernseher heutzutage keine alternativen Moeglichkeiten hat Filme oder Sport zu schauen. Mit Netflix, Stan, Amazon Prime, und all den anderen Angeboten, hat man ja auch Zugang. Und diese Moeglichkeit nuetzen wir auch mit den Kindern. In Deutschland haben ja viele Sendungen im Fernsehen noch Niveau, aber hier in Australien hat die Qualitaet im Fersehen mehr als nachgelassen. Da bin ich heilfroh, dass wir nur Netflix und ein paar Filme in userem I-Tunes Account haben. Aber selbst bei dieser Option kann es tatsaechlich immer wieder Probleme geben. Mein Mann laesst sich jetzt von Serien berieseln, Bingewatching ist keine Seltenheit. Ich kann dieses Verhalten nicht nachvollziehen. Aber er ist erwachsen, er muss es selber wissen. Mitansehen kann ich es aber nicht. Ich mach mir auch Sorgen um seine Gesundheit. Das kan nicht gut sein.
Die Kinder haben nicht die Option, einfach mal anzumachen. Und das ist mir Recht so. Sie kennen die 30 Minuten am Tag Option gar nicht, wissen auch nicht, dass es soetwas gibt. Und mir persoenlich ist das recht. Sie sind immer ohne diese Option aufgewachsen, und wissen sich anders zu beschaeftigen. Musikinstrumente, DJ Anlage, Malen, draussen Sport und Rumtoben stehen taeglich auf der Agenda. Und ich bin jeden Tag dankbar dafuer. Mit mir mitkochen ist auch oft spannend. Ich weiss, haetten wir einen Fernseher, wuerden wir diese Lebensweise, die ich zutiefst schaetze, nicht fuehern.
Einmal die Woche am Wochenende oder manchmal alle zwei, so regelmaessig ist es dann doch nicht, setzen wir uns als Familie hin, machen oft Pizza und schauen gemeinsam einen Film oder eine Dukumentation (Planet Earth ist hier sehr beliebt). Diese raren Momente sind fuer uns alle etwas besonderes, aber ich frage mich auch, ob es etwas mit der Seltenheit zu tun hat.
Mit unserer Angehensweise moechte ich aber nicht sagen, dass das in meinen Augen die einzig richtige Art ist, mit Fernsehen umzugehen. Gar nicht. Jeder meistert das auf seine eigene Art und so wie es ihnen passt. Bei uns klappt es eben auf diese Weise gut. Und den Fernseher vermisse ich seit 2005 nicht. Aber ich wuerde auch Netlix nicht vermissen 😉
Alles Liebe
Andrea
Hej liebe Andrea, erstmal ganz herzlichen Dank für deine Offenheit. Spannend, das Thema Medienkonsum in Beziehungen hatte ich bislang gar nicht wirklich auf dem Schirm – danke für deine Sicht darauf. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht ganz einfach ist, wenn ihr da so unterschiedlich seid. Wie meistens ist es vermutlich die Kunst, den anderen so zu akzeptieren, wie er ist. Alles Liebe!
Im Moment, mit eigenem Smartphone trauere ich fast schon den Fernseh-Krisen hinterher. Gerne zuviel, aber oft dabei schon angeregt am Spielen, Ideen aufgreifen, Playmobil, Lego, oder auch die Bastelbeiträge auf YouTube von Familie Hauser – und im Anschluß Stunden selbst das Playmobil umdekorieren. Einträchtig vereint über eine Spanne von sechs Jahren Alterunterschied.
Es hat mich oft genervt, aber jetzt geht es um die Handyspiele, Konsolen. Das ist nicht besser, und den Jüngeren fehlen die Spielpartner, das muss sich erst wieder finden. Ich hoffe aber, dass auch da der Reiz einfach nachlässt und es kein Kampf bleibt.
Liebe Grüße
Hej liebe Annie, ja, da bist du hier nicht die einzige 😉 Geht mir ähnlich: Wenn das Schauen zu neuem Input führt, zu mehr Wissen, neuen (Spiel-)Ideen bin ich damit auch fein. Ich mag bloß die Zombie-Ausgabe meiner Kinder nicht, wenn sie zuviel Blödsinn geschaut haben… Konsolen und Handys habe ich auf später geschoben, vor Ende der Grundschule geht das hier definitiv nicht los. Vielleicht hab ich bis dahin den Masterplan 🙂 Alles Liebe!
Liebe Katja,
Auch wir haben keinen Fernseher und ich würde niemals einen haben wollen. Mein Mann auch nicht mehr.
Nachrichten, Dokus, Serien, Filme etc. lassen sich auf andere Weise finden und gegebenenfalls „genießen“.
Unsere Kinder (4,6 und 8) sehen im Großen und Ganzen nichts, sie sind so bis jetzt aufgewachsen und vermissen (noch) nichts. Weltfremd sind sie dennoch nicht. Befreundete Paare sorgen sich diesbezüglich oft darum, dass die Kinder dann nicht mit der peer group mitreden könnten, etc, das sehen wir aber anders und versuchen, sie zu selbstbewussten Persönlichkeiten heranwachsen zu lassen, die ebensolcher Problematik gefestigt gegenüber treten können- und ihre eigenen Wege gehen. Klingt irgendwie hochgestochen jetzt, funktioniert aber gut bei uns. Befreundete Familien ziehen mit und lassen die Geräte außen vor wenn wir, oder ein Kind von uns zu Besuch kommt. Natürlich sollen die Kinder wenn die Zeit reif ist an den Medienkonsum herangeführt werden, da muss dann genau abgespürt werden, wann es jeweils passt. Zunächst wird gespielt und gelesen, da schaffen sie sich ihre eigenen Filme im Kopf, die meines Erachtens so viel wertvoller sind als die vorgefertigten Bilder und Geschichten. Oft heißt es auch, dass die Kinder viel lernen können durch bestimmte Formate, was sicher der Fall ist, andererseits denke ich mir aber, dass viele Kinder heutzutage Schwierigkeiten haben, praktisch, als auch emotional guter Dinge durch den Alltag zu kommen, da wäre es wirklich ersteinmal nötig, ganz einfache (Lebens)- Grundlagen zu erlernen. Anstelle dessen kann dann bereits mit fünf das Sonnensystem, oder Ähnliches schlüssig erklärt werden und Gott und die Welt ist begeistert über so viel Wissen und Kompetenz.
Herzliche Grüße, Marusha
Hej liebe Marusha, ja, jede Familie hat ihre eigene Herangehensweise und ich bewundere dich, dass ihr das so durchgezogen habt – dafür fehlt mir einfach meist die Konsequenz 😉 Hätte ich das Gefühl, dass meine Kinder nicht mehr spielen oder sich ohne digitale Ablenkung ausschließlich langweilen, würde ich das Thema vielleichtnauch rigoroser handhaben, aber hier wird viel und gern im Garten und drinnen gespielt, allein, mit den Geschwistern oder mit Freunden – insofern bin ich damit derzeit im Groben d’accord.Alles Liebe!
Liebe Katja,
spannendes Thema, das vor Corona gar keins für uns war! Einmal, weil das Kind noch jünger war, dann aber auch, weil man nicht vor der Herausforderung stand, 15 Stunden am Tag mit dem eigenen Kind den Tag zu füllen und gleichzeitig zu arbeiten und was eben sonst noch so anfällt. Spätestens im Winter-Lockdown war es dann mit den guten Vorsätzen vorbei und es wurde viel ferngesehen. Als Regel habe ich aber aufgestellt, dass nur auf Englisch geschaut wird, was zur Folge hat, dass meine Vierjährige nun beeindruckend gutes Englisch spricht (ich maße mir als Englischlehrerin an, das einigermaßen beurteilen zu können). Mein schlechtes Gewissen hält sich seitdem auch sehr in Grenzen, denn da hat mein Kind was fürs Leben gelernt und wird sich das auch dank Netflix noch jahrelang erhalten können.
Hej liebe Esther, stimmt, auch ein guter Ansatz. Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Danke für den Gedankenanstoss! Und danke, dass du den Aspekt noch einmal formuliert hast: Die Pandemie hat familiär vieles durcheinandergewirbelt – auch und vor allem die Mediennutzung. Das ist ein kollektiver Mechanismus – insofern müssen wir uns vielleicht aufhören, deswegen zu grämen. Besondere Zeiten verlangen nach besonderen Maßnahmen, so einfach. Alles Liebe!