Es liegt hier schon eine Weile herum. Mal auf dem Nachttisch. Wenns mich mal gepackt hat, sortiert im Regal. Meistens auf dem Schreibtisch. Wie ein Ausrufungszeichen: “Los. Machs. Mal wieder.” Nein, nicht was ihr jetzt denkt. Eher: “Los. Näh. Du hast Kinder. Ja, eben drum.” Obwohl, halt. Rebecca Buch würde nie so motzig sein. Es würde leise und mit Himbeershakestimme sagen: “He du, komm, wir machens uns nett.” 
Buchtipp, Nähen, Kinder, Nähbuch
Eigentlich dachte ich, das Nähen, das lass ich grad. Für eine Weile. Mein Baby, meine Jungs, das Haus, der Blog, mein Mann sind genug, dachte ich. Etwas bleibt halt auf der Strecke. Eine Sache muss ich einsparen. Aber dann bin ich letztens doch kurz an der Nähmaschine gelandet, Zwischenstop bei Weltumrundung. Ganz schnell, weil Tjelle grad geschlafen hat und mir danach war. Ich hab endlich die Babylatzhose genäht, die ich noch vor der Geburt zugeschnitten hatte. Zum Glück, sonst hätte ich sie höchstens noch dem Nachbarshund anziehen können. Der hat Neugeborenengröße. Aber er quietscht. Aber lassen wir das.

Also, das Nähen war richtig gut. Ich hatte ganz vergessen, wie sehr mich das befriedigt. Dieses tiefe, gleichmäßige Surren der Maschine. Dieses Versinken. Wuhu, war das gut. Meine alte Liebe. Klaro, dass ich dann gleich den Stoff gesehen hab, den Lasse sich letztes Jahr (!) mal ausgesucht hat, mit leuchtenden Augen. Für ein Shirt, Mama, ohne Ärmel. Mit Piraten.
Und dann lag da wie gesagt noch dieses Buch. Mama näht und ich helf mit
von Rebecca Lina, die auch das wunderbare Label Elfenkind betreibt und diesen sehr schönen Blog schreibt. Kurz nach der Geburt hatte ich es bestellt. Das liebevolle Ausrufungszeichen. Als Erinnerung, dass ich auch mit drei Kindern noch nähe. Oder eben gerade dann, wenn es nach Rebecca geht. “Toll”, dachte ich. “Aber das funktioniert doch nicht echt.”
Nähen, Kinder
Und dann treffe ich Rebecca letzten Freitag ganz überraschend auf einem Pressetermin. Himmel, was ist die nett und hübsch und einfach atemberaubend zauberhaft schwanger. (Hatte ich hier schon mal zugegeben, dass ich an schwerer Babybauchbewunderung leide? Is doch verrückt, oder? Meine Bauch ist noch keine fünf Monate wieder flach, öhm, also schwabbelflach, aber ich seh eine Kugel und will auch.) Rebecca und ich wir haben also erzählt und erzählt und dann hab ich ihr erzählt, dass ihr Buch schon ewig bei mir liegt, aber ich noch nix ausprobiert hab. “Weil, na ja klar, die Idee ist super, aber mal ehrlich, nähen mit Kindern, das ist doch bestimmt echt anstrengend, oder?”

Da hat Rebecca erzählt. Von ihrem sonnigen Atelier, in ihrer Wohnung mitten in Berlin. Von den vielen Kindern, die nach der Schule außer ihrer Tochter Laéna oft mit zu ihr kommen, weil deren Mütter eben nicht von zu Hause arbeiten. Diese Kinder sind die Kinder im Buch, alles Laénas Freunde, alles ganz echt, wie ein Poesiealbum. Sie erzählt von der kleinen Nähmaschine, die sie für die Kinder gekauft hat, keine Kindermaschine, eine richtige, eine altmodische Bernina. Von diesen kleinen Stoff- und Fadenresten, die nach dem Nähen an den Socken vom Atelier in die ganze Wohnung getragen werden. Besonders in den flauschigen Teppich im Wohnzimmer, in dem man in Fadenfarben die Nähprojekte der letzten Woche ablesen kann. Wie entspannt sie dabei bleibt. Weil es, Achweißtdu, Schlimmeres gibt.

Und dann erwähnt sie die Augen. Diese reine-Seide-Augen der Kinder, wenn sie mit- oder etwas selbstgenäht haben. “Auch die Jungs…?”, frage ich. “Auch die Jungs!” sagt Rebecca. “Schließlich gibt es auch Stoffsäbel und Indianerzelte im Buch. “Muss man ja nicht aus Spitze nähen das Zelt oder in Rosa.” Obwohl, viele Jungs das sogar richtig gern mögen. Wenn man sie mögen lässt. Und was meine Zeitnot betrifft, manche Projekte hat Rebecca ganz bewusst so ausgewählt, dass Mama und Kind sie noch nach der Kita schaffen, eben mal fix von fünf bis sechs, eine Fuchsbrosche. Und dann sagt sie noch, dass es doch echt nichts Schöneres gibt, als mit Kindern kreativ zu sein.
Nähen, Kinder
Rebeccas Buch könnt ihr zum Beispiel hier bestellen. Also, falls ihr mich und die Jungs heut Nachmittag sucht. Wir sind weg. Eine alte Liebe treffen. Ich bin gespannt.
Nähen mit Kindern, Rebecca Lina,
(Der Amazon-Link ist ein Affiliate-Link.)

Liebe Grüße,

Claudi