Ich war lange raus aus dem Kettending. Aus dem Schmuckding überhaupt. Irgendwie passte “etwas um den Hals” eine ganze lange Weile nicht zu “immer jemanden auf dem Arm.” Aber jetzt, ganz langsam, habe ich wieder Lust drauf. Weniger Klette, mehr Kette…
In unserem Frankreich-Urlaub habe ich mich Knall auf Fall in eine Kette verliebt: sehr zart, kleiner roter Stein. Passte zu meinem neuen Kleid, dem Wein vom Vorabend und den Ketchupflecken der Jungs am Strand. Irgendwie fühlte ich mich mit der Kette back in the game. Immer wieder drückte ich den kleinen Stein. Er war wie ein Knopf, den ich drückte und lächelte. Mein Kleinster betrachtete die Kette interessiert, ein paar Mal zog er dran. Scheinbar einmal zu viel – als wir nach einer langen Autofahrt wieder zu Hause waren, hing die Kette nicht mehr an mir. Dabei hatte ich doch gerade angefangen, an ihr zu hängen.
Ich musste an die Ketten der vergangenen Jahre denken. Eine Zeitlang hatte ich eine kleine Muschel getragen, irgendwie passte sie in die Zeit. Ich schwamm schließlich selbst herum. Danach, da hatte ich meinen Mann gerade kennen gelernt, trug ich eine kleine Blumenkette. Aufgedruckte rosa Blumen auf einem zarten, weißen Holzkreis. Ein bisschen zu viel Mädchen, ein Tick zu romantisch. Passte aber auch. Und dann mein Medaillon. André schenkte es mir zum Geburtstag: ein schlichtes, silbernes Medaillon an einer langen Silberkette.
Ein Schmuckstück, dass sich wie ein Erbstück anfühlte. Ich trug erst ein Foto von André darin. Dann ein Foto von ihm und unserem Sohn. Einmal verlor ich die Kette auf einer Geschäftsreise. Ich war tottraurig. Mein Mann konnte es nicht glauben, machte sich dann über mich lustig, weil ich wirklich ständig etwas verliere. Bislang aber nie Herzensdinge. Und dieses eine Mal war ich sicher, sie nicht verloren haben zu können. Ich habe alles auf den Kopf gestellt, um sie zurück zu bekommen. Schließlich sogar im Werk in Dänemark angerufen. An dem Tag, als ich eine neue per Post bekam, alles absolut ausnahmsweise, fand ich mein Amulett ganz unten im Futter meiner Reisetasche.
Ab und zu nehme ich die Kette aus der Schublade und drücke sie. Ich mag sie noch so sehr. Und vielleicht kommt auch wieder ihre Zeit. Aber irgendwie bin ich gerade eher Gold als Silber. Vielleicht ist mir mehr nach Wärme. Vielleicht bin ich wärmer geworden. Ich mag es gerade eher nah bei mir, als baumelnd am Herzen. Mir ist nach kleinem, funkelnden Stein, mehr als nach gefülltem, ein wenig schwerem Medaillon.
Ich weiß nicht, von welchem Label meine Kette war. Die kleine Boutique verschickt auch nicht. Und vielleicht spricht das Durchreißen auch nicht gerade für die Haltbarkeit. Auf jeden Fall googelte ich mehrfach: “zarte Goldkette mit kleinem roten Stein.” Mein Mann lacht sich jedes Mal schlapp über solche Suchaufträge. Gefunden habe ich Oswald, sein Label Mikrame und seine feinen Ketten mit Mondsteinen. Ich mag sie sehr. Und ich mag Oswalds Geschichte, die er mir erzählt hat, als ich ihn nach eine paar Fotos für diesen Artikel fragte.
Oswald ist nämlich eigentlich IT-Entwickler. Weil ihn der Job aber kein bisschen erfüllte, begann er 2010 Schmuck herzustellen. Zunächst experimentierte er mit einer alten persischen Knüpftechnik. Mit den Jahren wurde sein Schmuck minimalistischer und er fügte Gold und Sterling Silber hinzu. Ich konnte mich noch nicht entscheiden, ob ich wieder einen roten, oder doch einen weißen Stein möchte.
Ich habe mal überlegt, welche Ketten ich noch mag. Ich habe eine wirklich schöne Mama-Kette mit Gravur von Merci Maman, ich liebe sie. Und ich finde auch die neue Idee mit den Geburtsblumen wunderschön. Oder diese mit den sieben Plättchen, bei fünf davon, wüsste ich, was ich drauf gravieren lassen würde. Auf jeden Fall muss es zart sein. Ich mag nicht zu viel Bling oder Geklimper.
Schön finde ich auch die filigranen Ketten von Stilnest. Mit einem kleinen Buchstaben-Anhänger oder die mit der kleinen goldenen Kugel. Übrigens produziert Stilnest erst los, wenn eine Kette wirklich bestellt ist. Ein tolles Konzept, was sicher Müll vermeiden kann.
Natürlich habe ich das hier auch aufgeschrieben, weil ich neugierig bin auf eure Ketten-Geschichten. Was tragt ihr, woher? Welche habt ihr auf der Wunschliste…? Ich glaub, ich steig wieder ein ins Schmuck-Business.
PS. Aufgrund der Verlinkungen und Produktvorstellungen muss ich Werbung über diesen Artikel schreiben. Es handelt sich dennoch um einen rein redaktionellen Text.
Fotos: 1,2,3,4 und 9: Mikrame.
Alles Liebe,
Liebe Claudi,
ich hatte auch eine Kette mit einer kleinen Muschel und ich habe sie geliebt, aber mit dem Ex ging auch das gute Gefühl sie zu tragen. Dann hatte ich lange keine Kette. Zur Geburt unserer Tochter habe ich mir eine Roségoldkette mit einem Plättchen und ihrem Initial gekauft und etwas später noch den passenden Anhänger mit dem Initial des Mannes. Allerdings hat unser Töchterchen in den letzten gut drei Jahren mindestens 3 Ketten zerstört. Daher trage ich die Anhänger nun an einer dickeren Silberkette, was mir aber nicht so gut gefällt und weshalb ich schon länger um neue Anhänger herum schleiche.
Mal sehen, wann ich mich endlich entschließen kann…
LG Stephanie
Mit dem Ex ging auch das gute Gefühl sie zu tragen – was für kluge Worte. Und eine schöne Erinnerung, sich manches Schmuckstücke einfach mal selbst zu schenken.
Du findest bestimmt was ganz tolles, wenn die Klettenzeit vorbei ist.
Alles Liebe,
Claudi
Hallo,
was für eine schöne Geschichte.
Mir wurden vor 5 Jahren, auf unserer Reise in ein neues Leben (wir sind ins Ausland gezogen) all der Schmuck, den ich nicht getragen habe, aus dem Handgepäck gestohlen. Ich bin bei dem Gedanken daran immer noch todtraurig und wollte lange Zeit gar nichts neues haben. Als wir zurück nach Deutschland geflogen sind, habe ich mir eine sehr zarte Kette aus Rosegold bei einem ortsansässigen Goldhändler gekauft. Für einen passenden Anhänger konnte ich mich nicht entscheiden. Eventuell kommt dieser erst mit einem neuen Lebensabschnitt, wer weiß 🙂
Oh, nein, wie ärgerlich. Aber was für ein schöner Gedanke, dass manche Entscheidungen einfach Zeit brauchen.
Ich musste das erst lernen, aber so kauft man viel bewusster.
Herzlichen Dank für die Erinnerung,
Claudi
Hallo Claudi,
Zur Verlobung bekam ich eine Goldkette mit einem (selbstgeschnitzten) Herzanhänger aus Edelholz. Diesen habe ich leider verloren und mein Mann schnitzen mir ein neues Herz. Dann ging die Kette kaputt.
Ich hab mir dann ein Medallion an einer silbernen Kette gewünscht, weil ich Silber mag. Das Medallion geht jetzt leider immer auf,deswegen trage ich die Kette nicht mehr.
Letztes Jahr habe ich mir in England eine silberne Kette mit einem keltischen Liebesknoten zum Hochzeitstag ausgesucht, diese trage ich jetzt.
Mir schwebt allerdings noch eine rosegoldene Kette vor, die zu meiner neuen Uhr passt, bin mir aber noch nicht sicher, wie diese aussehen soll.
Alles Liebe Olga
Das ist ja auch eine schöne Schmuckschatulle voll Erinnerungen.
Wunderschön! Danke fürs Erzählen!
Herzlichst,
Claudi
Mich begleitet eine Kette nun schon sehr lange……seit fast 20 Jahren.
Mit 15 hab ich von meinem Papa ein Goldkettchen mit meines Namens Anfangsbuchstaben als Anhänger bekommen. Einige Zeit konnte ich sie nicht tragen, da es mich immer schmerzte ,wenn ich sie sah, dass mein Papa so früh gestorben war.
Seit einigen Jahren trage ich sie nun aber ständig. Ohne sie fühle ich mich nackt und unvollständig. Ich habe das Gefühl, wenn ich sie trage, ist immer ein guter Gedanke bei mir und beschützt mich.
Was für eine besonderes Schmuckstück! Vielen Dank, dass du sie mit uns teilst!
Alles Liebe,
Claudi
Hallo!
Eine Kette ist es bei mir nicht, aber zwei Armreifen, die meiner Mutter gehörten. Zum 18 hat sie sie an mich weitergegeben und ich habe jetzt noch gut zwei Jahre, dann muss ich sie eigentlich an mein großes Mädchen weitergeben. Als Kind war das Geklimper dieser Reifen, dass Geräusch meiner Mutter. Jetzt ist es das Mama-Geräusch von mir für meine Mädchen (es sind drei). Meine Mama hatte es leicht, nur ein Mädchen also gingen die Reifen und das Geräusch an mich… aber was mache ich jetzt? Mal schauen, habe ja noch etwas Zeit.
Danke für die schönen Gedanken…
Viele Grüße
Nina
Liebe Nina, ich kann es beinahe hören, das Mama-Klimpern.
Vielen Dank für diese kleine Geschichte!
Alles Liebe,
Claudi
Das ist so lustig diesen Beitrag gerade heute zu lesen, gestern habe ich nämlich auch entschieden wieder Kette zu tragen und meine Lieblingskette ausgegraben. Ein Geschenk meiner Oma welche ich als Kind bekommen habe. Zart, Gold und mit kleinen Kügelchen.
Mein Entschluss, nach langer Zeit wieder mehr Schmuck zu tragen, kam ebenfalls ziemlich unerwartet. Inspiriert wurde ich durch einige Outfits, die ich mir kürzlich besorgt und bei denen ich sofort festgestellt habe, dass sie ohne eine Halskette nur halb so elegant aussehen. Seitdem beschäftige ich mich auch wieder intensiv mit Ringen und Halsbändern.
Mir gefallen Ketten mit einem dezenten Anhänger wie einem kleinen besonderen Stein auch sehr! Meine Mutter hingegen mag es auffällig und besitzt eine ganze Sammlung verschiedenster Ketten, von denen viele recht tief sitzen, und den Bauchbereich berühren. Dementsprechend werde ich ihr zum Geburtstag eine besondere Kette ganz nach ihrem Geschmack schenken.