Ganz ehrlich: Ich freue mich immer über die selbstgemalten Bilder meiner Kinder, auf denen ungelenk “Du bisst die besste Mama der Welt” steht. Und auch über die selbstgepflückten Blumensträußchen, die zwar in meinen Beeten Lücken hinterlassen, mein Herz aber mit ganz viel Liebe füllen. Worüber ich mich weniger freue, ist der gesellschaftliche und politische Rahmen, in dem wir überhaupt Mütter sind. Ich hätte da einen ganzen Strauß Ideen, was Mütter auch über den Muttertag hinaus ziemlich happy machen würde…

Frau versteckt hinterm Blumenstrauß

1) Fangen wir doch ganz vorne an: Wie wär’s damit, Hebammen so fair zu bezahlen, dass jede werdende Mutter überhaupt eine findet…? 2) Und by the way: Auch ErzieherInnen könnten einen dickeren Gehaltsscheck gebrauchen, damit die Betreuung unserer Kinder in Krippe und Kita zukünftig wieder verlässlich gewährleistet ist. Und wir morgens nicht dauernd Infos wie “Die Hasengruppe bleibt heute leider wieder geschlossen” lesen müssen.

3) Weil in den Geldbörsen von Eltern sowieso immer Ebbe herrscht: Gebührenfreie Kitas wären eine spitzen Idee!

4) Und Mengenrabatt für Großeinkäufe für Großfamilien übrigens auch. 5) Ja, wir haben 2024. Aber irgendwie hat man immer noch das Gefühl, dass sich Frauen in Deutschland zwischen Kind und Karriere entscheiden müssen. 6) Lasst uns Frauen also so früh oder so spät in den Job zurückkehren, wie es für uns passt. 7) Und zwar in Voll- oder Teilzeit. 8) Außerdem gelten Mütter, die trotz Kindern nicht auf Karriere verzichten wollen, immer noch als Rabenmütter. What…?!? Direkt aus dem Sprachgebrauch streichen!

9) Eine familienfreundliche Arbeitswelt.

10) Väter sollten verpflichtend ein halbes Jahr Elternzeit nehmen. 11) Und uns nicht nur bei der Care-Arbeit “helfen”, sondern echte und gerechte Verantwortung übernehmen. 12) Höhere Rentenansprüche für Erziehungszeiten hätten auch etwas. 13) Genauso wie obligatorische Ausgleichszahlungen, die Mütter für Sorgearbeit erhalten.

14) Müttern sollten auf Social Media nur Real-Life-Posts ausgespielt werden dürfen – und keine perfekten beigen Scheinwelten mehr.

15) Wir wollen auch nirgendwo mehr von After-Baby-Bodies lesen und hören! 16) Und überhaupt die ganzen Ansprüche, was und wie wir alles sein sollen: Mütterlich, aber auch sexy, nur bitte nicht zu sehr, sonst werden wir gefährlich. 17) Wir sollen Care-Arbeit leisten, Feministinnen sein, aber dabei bitte nicht gestresst oder gar verkrampft.

18) Wir sollen nicht zu sehr helikoptern – aber Kinder auch nicht acht Stunden in die Betreuung geben, damit wir Vollzeit arbeiten können. 19) Wir sollen unseren Körper lieben und annehmen, wie er ist, werden für jedes verlorene Kilo aber immer noch gefeiert, als hätten wir den Nobelpreis verdient. Was für ein unüberwindbarer Abgrund das alles, immer noch!

20) Mütter wollen Job-Sharing in Führungspositionen.

21) Wir wollen skandinavische Verhältnisse. 22) Wir wollen eine Familienpolitik, die diesen Namen auch verdient. 23) Wir wollen nach der herausfordernden Kleinkindzeit eine obligatorische Mütterkur in geil: Schöne Location, gutes Essen, gute Vibes. 24) Wir wollen uns für nichts mehr rechtfertigen: Nicht dafür, wie viele Kinder wir haben oder wie wenige.

25) Nicht für unser Lebens- oder Beziehungsmodell. 25) Nicht für frühe oder späte Mutterschaft. 26) Nicht dafür, dass wir uns Solo-Auszeiten nehmen, nicht dafür, dass wir für die Kinder zu Hause bleiben. 27) Nicht dafür, dass wir unser Leben zurückwollen oder uns ein anderes wünschen.

28) Mütter wollen sichtbar sein. 29) Mütter wollen gehört werden.

30) Wir wollen keine Angst vor Altersarmut haben. 31) Nicht ab 50 vom Radar der Arbeitgeber verschwinden. 32) Wir wollen faire Bezahlung und faire Chancen. 33) Und bittebitte kein Mansplaining mehr, zu keinem Thema. 34) Wir wollen die Weltherrschaft. 35) Oder wir machen halbe-halbe.

36) Und jetzt will ich erstmal feuchte Küsse und schiefe Muttertagstörtchen.

Und was wollt ihr?

Hier und hier habe ich mir auch schon mal Gedanken zum Muttertag und Muttersein gemacht.

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Foto: Shutterstock

Alles Liebe,

Katia