Eine Freundin meinte letztens, dass es sie es so schade fände, im Januar Geburtstag haben. Weil dann immer alle verzichten, statt zu genießen. Weil sie am besten Salatblätter aufs Buffet stellen und Green Smoothies in Sektgläsern servieren würde. Dabei wäre ihr nach Schampus und Schnittchen. Sie möchte sich feiern lassen, während alle anderen grad gesunden Lebensstil feiern. Und ich frag mich, wie ich das dieses Jahr mache…
Ist es noch zeitgemäß, Schlemmen und Drinks zu mögen? Ist es vielleicht nur ein Insta–Phänomen, sich als Kontrast zum Event-Überfluss jetzt mal alles zu verbieten und Content draus zu machen (und ganz nebenbei Codes für Detox-Drinks parat zu haben?) Nein, ich denke nicht. Weil es wirklich viele Freunde jenseits jeglicher App machen. Aber mache ich es auch?
Sonst bin ich definitiv der Typ Ja oder Nein und nicht Jein…
Ich esse lieber eine Tafel Schokolade an einem Abend, (in einer Stunde, äh fünf Minuten), als jeden Tag der Woche einen Riegel. Das kann ich nämlich gar nicht. Mein gesamtes Ernährungskonzept beruht darauf. Ich esse während der Woche wirklich wenig und gesund, esse dafür am Wochenende (quasi) was ich will. Wenn ich allerdings eingeladen bin, mache ich eine Ausnahme.
Ich fühle mich fit und gut damit – und vor allem glücklich und zufrieden. Ich versuche möglichst wenig Alkohol zu trinken, das aber das ganze Jahr über. Schon lange gieße ich mir nicht mehr für mich allein einen Wein ein. Immer öfter trinke ich bei Freunden, selbst wenn ich könnte, nach dem zweiten Drink Wasser. Aber manchmal mache ich auch richtig Party – mit ein paar Drinks zu viel.
Habe ich grad Lust, meine Gedanken einen Monat lang um einen Verzicht zu kreisen und ihn ständig vor mir und anderen zum Thema zu machen? Ich glaub nicht. Ich mache einfach mein Ding weiter. Ohnehin versuche ich gerade, mich auf meinen Job und mein Ausmisten zu konzentrieren. Und ja, ich möchte die Feste feiern, falls sie kommen.
Ob das mit diversen Gin-Tonics sein muss, ist eine andere Geschichte.
Auch in Sachen Handy teste ich dieses Jahr eine andere Strategie, als alles oder nichts. Ich bin nämlich endlich ehrlich zu mir und gestehe mir ein, dass es in meinem Job nicht möglich ist, das Handy tagelang wegzulegen. Ich muss und will also üben, es kurz (oder so lang wie nötig) zu nutzen und dann wieder wegzulegen. Nicht wie automatisiert ständig danach zu greifen und ständig wie eine Anhängige zu scrollen. Klingt easy, ist es aber nicht. Nicht für mich. Ich bleibe dran…
Eine andere Freundin schrieb als Silvestergruß in unsere Freundinnengruppe: „Scheißt auf die guten Vorsätze und macht einfach, was euch glücklich macht.“ Hat mich gerührt. Und wirklich entspannt.
Sag doch mal, machst du Dry-January oder Veganuary oder was auch immer?
Ganz genau so. Ich hab meine Ernährung und meinen Lifestyle seit 2 Jahren so gut umgestellt das ich auch über die Feiertage nicht komplett eskaliere. Natürlich ist es über die Feiertage etwas anders. Aber danach geht es einfach so weiter wie vorher auch, weil ich das so verinnerlicht habe. Und wenn eine Freundin mir im Januar zu ihrem Geburtstag ein Glas Sekt einschenkt sag ich sicher nicht nein sondern genieße es mit ihr ein Glas auf sie zu trinken,
Das eine Glas reicht dann aber auch 😉
Hallo Claudi,
ich fand Dein Reel dazu auf Insta schon so passend und mir geht’s in diesem Jahr (nein, eigentlich schon länger) ähnlich: Es kreisen so viele Themen in meinem Kopf, so viel wird von mir gefordert von Job, Familie, Freunden und auch von mir selbst, Nachrichten mag ich immer noch nicht gucken, weil diese Welt so verrückt ist – da muss ich mich nicht noch durch den Verzicht quälen!
Einfach so bewusst wie möglich weiteressen und leben, ausgewogen und möglichst gesund, aber ohne Zwang und vor allem weiterhin mit Genuss! Der ist so wichtig für’s Wohlfühlen und ich glaube, mehr Genuss an kleinen und großen Dingen täte uns allen gut!
Ich versuche Madys Joga Challenge im Januar wieder mitzumachen, das ist aber alles.
Ansonsten lautet meine Challenge: mehr auf mich gucken, Nein sagen zu vielem, was mir nicht gut tut!
Wir haben für nächste Woche Freunde zu einem Dinner eingeladen und ich freue mich schon so auf’s etwas aufwendigere Kochen. Das hat vor Weihnachten leider nicht geklappt und mir ist erst jetzt beim Lesen Deines Textes aufgefallen “oh je, hoffentlich macht keiner…”
Ich bin sicher, ein genussvoller Abend in guter Gesellschaft tut viel mehr für uns als Fasten! Und darauf trinke ich gerne den ein oder anderen alkoholfreien Cocktail!
DAS glaube ich auch. Und die NEIN sagen Challenge merke ich mir. Klingt ganz wunderbar.
Ich wünsche euch sowas von viel Spaß bei eurem Dinner. Dafür möchte ich mir auch wieder mehr Zeit nehmen, wenn ich das bei dir so lese.
Herzlichst,
Claudi
Liebe Claudi,
Ich bin noch nie auf die Idee reingefallen, dass im neuen Jahr alles besser wird und ich super vernünftig. Das bin ich einfach nicht und werde es auch nie sein-superfleissig im übrigen auch nicht! Dafür versuche ich generell die guten Tage, das Schöne, das Gute, meine sportliche Seite, meine Lust an malen, zeichnen, töpfern dann zu leben, wenn ich es brauche oder mir möglich ist, nie mit dem Anspruch, dass jetzt jeden Tag oder jede Woche so zu machen. Ich kann mich drauf verlassen, dass die guten Tage, die produktiven Tage kommen werden.
In diesem Sinne: ein frohes neues Jahr!
Mathilda
Liebe Mathilda, das klingt ganz wunderbar und sehr bewundernswert.
Was hat dir dabei geholfen, so zu fühlen und zu handeln?
Oder bist das einfach schon immer du gewesen?
Liebe GRüße,
Claudi
Nein, das hat sich ganz stark geformt in den letzten Jahren, so ab 40..du beschreibst das ja auch oft in deinen Texten. Man kommt sich selber schon ein wenig näher und versucht sich nicht mehr so stark zu verändern. Außerdem sehe ich oft bei Schülern, was passiert, wenn sie etwas nur machen, wenn es perfekt und ausschließlich ist. So sprechen mich immer wieder Künstler und kunstschaffe an, die einfach machen ohne Anspruch auf Dauerhaftigkeit und Perfektionismus, Austin kleon „keep going“ hat hier ein paar kluge Gedanken zu und was auch hilft auf einer Meta Ebene , wenn es um überzogene Ansprüche geht, ist Matt Haig „The comfort book“. Dein Blog und Deine Texte finde ich auch immer sehr bereichernd. Danke!
Hallo Claudi,
da mich das ganze Selbstoptimieren gerade ziemlich nervt, werde ich nichts ändern, nur weil ein neues Jahr angefangen hat.
Ich will nicht tracken, ob ich genug Bewegung habe oder ausreichend Wasser trinke, wieviel ich schlafe, wieviele Schritte ich gehe usw. und Alkohol trinke ich eh so wenig, dass es egal ist, ob ich den im Januar oder April trinke.
Meistens merke ich es auch einfach so, dass etwas fehlt oder zuviel wird und dann kann ich reagieren.
Ich habe so schon oft genug das Gefühl oft nicht gut genug zu sein oder etwas nicht zu schaffen, das brauche ich mir dann nicht auch noch beweisen ;), das macht nur unglücklich.
Auf ein gutes neues Jahr!
Genau so empfinde ich es auch.
Ich habe sogar oft das Gefühl, ich muss lernen, entspannter mit mir zu sein, mir selbst nicht so harte Regeln aufzustellen,
weil ich darüber in den letzten Jahren komplett die Leichtigkeit verloren habe.
Ich danke dir für deine Zeilen!
Alles Liebe,
Claudi
Hey Claudi,
Ich detoxe gerade Instagram und industriellen Zucker. Insta wegzulassen fällt mir total leicht und empfinde es als sehr erholsam, fange vielleicht nie mehr damit an. Fühlt sich oft an als würde man von allen Seiten angebrüllt und hin und her gezerrt (auch wenn es positiver und schöner Content ist). Zucker fällt mir enorm schwer ☺️ aber ich habe das Gefühl, es tut mir gut… und ich liiiiebe das kribbelige Gefühl im Januar oder an Sylvester, wenn das Jahr wie ein weißes Blatt vor dir liegt und alles möglich ist! Auch eine vorübergehend zuckerfreie Ernährung 😉 also nochmal euch allen ein frohes neues Jahr!
Das hast du soooo schön beschrieben, und ich fühle es so mit Instagram.
Genau so fühlt sich das an.
Auf das wir unsere Seiten mit vielen guten Geschichten und möglichst wenig Mist füttern,
ich freu mich richtig drauf.
Alles Liebe,
Claudi