Sobald es irgendwie geht essen wir unser Abendbrot draußen. Es macht alles so viel entspannter. Schon das Kochen fühlt sich ein wenig nach Urlaub an, mit Sonnenflecken auf dem Schneidebrett, weit geöffneter Terrassentür, Wind im Haar und fröhlich rein und rausrennender Kinder. Sie kommen hereingerannt, um mir eine besonders schöne Blume zu zeigen und rennen kichernd wieder hinaus, mit zwei gemopsten Stückchen Paprika, angestrengt in der kleinen Kinderfaust versteckt. Wenn es dann noch unsere Lieblings-Paella gibt, sind alle glücklich…
Ich liebe Paella, seit ich vor vielen Jahren einmal mit einer Freundin eine Woche auf Mallorca war. Wir übernachteten in einer Pension irgendwo im Nirgendwo, ließen uns tagsüber auf unseren Luftmatratzen im Meer treiben oder wanderten durch Olivenbaumfarmen und aßen abends in einem klitzekleinen spanischen Restaurant zu Abend. Statt in eine Speisekarte zu gucken ging man einfach in die kleine Küche voller Dampf und zeigte auf eine der Köstlichkeiten, die die blumenbeschürzte Köchin in riesigen Eisentöpfen und -pfannen zubereitete. Am ersten Abend hatten wir Paella – und danach jeden Abend wieder. Weil sie einfach so gut war.
Heute vermischen sich diese Paella-Erinnerungen mit neuen Bildern. Wie meine Kinder vor dem Kochen draußen die Zuchini schnippeln oder Zitronen auspressen. Wie sie nebeneinander auf dem Tritt vor dem Backofen stehen und durch die Glasscheibe beobachten, wie der Reis sich gelb verfärbt und die Hühnchenkeulenhaut lustig leckere Luftblasen bekommt. Wie später die sandigen Finger meiner Jungs auf dem hölzernen Terrassentisch trommeln, weil sie es nicht mehr abwarten können. Wie der eine aus seiner Paellaportion die Oliven herauspult und der andere sie zu gern nimmt. Und der zweite pult Pilze, die der erste auf keinen Fall will. Dann laute Diskussionen über die größte (und knusprigste!) Hähnchenkeule. Und wie es schließlich ganz leise wird, weil alle essen. Höchstens der Nachbar tuckert noch eine Runde mit seinem uralten Trecker über die Wiese. Oder eine seiner Kühe mault muhend nach einem Heunachschlag.
Wir essen Paella auch manchmal drinnen, zum Beispiel Mitte Februar, bei schlimmer Frühlingsvermissungslaune. Aber am allerbesten schmeckt sie draußen. (Übrigens auch ein Segen wegen der verlorenen Reisberge unter dem Tisch. Himmel, fällt bei euern Kinder auch soviel Reis daneben…?)
Also falls ihr das alles auch mögt: hier kommt unser liebstes Paellarezept!
Paella für sechs
Zutaten: 1 Zwiebel, eine große Knoblauchzehe, 2 rote Paprika, 1 Zuchini, 2 Tomaten, eine Handvoll Champignons, 6 Bio Hähnchenkeulen, 6 EL Öl, Parikapulver, 1,5 Liter Hühnerbrühepulver, 300 g Rundkornreis, eine Handvoll schwarze Oliven ohne Stein, 5 Safranfäden, 100 g Garnelen, 2 Zitronen, Salz, Pfeffer
Und so gehts:
Erst muss man schnippeln: Zwiebeln, Knoblauch, Paprika, Pilze, Zuchhini, Parika und Tomaten. Hähnchenkeulen mit Paprikapulver einreiben und in Öl anbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen. Herausnehmen. Jetzt das Gemüse scharf anbraten, ganz zum Schluss Knoblauch und Reis dazugeben und kurz mit anrösten. Alles in eine große Auflaufform füllen, Hähnchenkeulen, Oliven Safranfäden und die Garnelen dazugeben, Hühnerbrühe dazugießen und kräftig mit Salz, Pfeffer Paprikapulver und dem Saft von einer Zitrone würzen. Bei 200 Grad 25 Minuten backen. Zweite Zitrone in Spalten schneiden und vor dem Essen über die Paella träufeln.
Eine schöne erste Maiwoche für euch und liebe Grüße,
Liebe Claudia,
ich folge Deinem Blog schon fast 3 Jahre und bin immer wieder neu davon inspiriert! Du verbreitest so eine schöne Stimmung und bei Dir zu lesen tut gut.
Heute habe ich Deine Paella ausprobiert und sie war super! Mein kleiner Sohn Pius hat “so lecker” gemampft und mein Großer hat gleich zwei Portionen verspeist obwohl er eigentlich kein Reis-Freund ist. Leider konnten wir nicht draußen essen – bei uns in Tirol ist es noch ziemlich winterlich… Aber wird schon!
Alles Liebe!
Manuela
Oh das freut mich so sehr: die drei Jahre, die Stimmung, das Mampfen und die zwei Portionen ; )
Ich wünsch euch und uns das endlich dauerhaft der Frühling und dann bald der Sommer kommt.
Ganz liebe Grüße,
Claudi
Huhu, die Paella schmeckt super! Soll es so sein, dass es relativ flüssig ist? Viele Grüße Hanna
Liebe Hanna, das freut mich. Aber hups, bei uns verkocht die Flüssigkeit immer nahezu.
Sogar so, dass der Reis eine leichte, sehr leckere Kruste ansetzt.
Vielleicht war dein Reis einfach nicht so in Aufsauglaune und du nimmst nächstes Mal ein wenig weniger Flüssigkeit?
Alles Liebe,
Claudi
Muss der Reis vorher gekocht werden?
Nein, der schmurgelt einfach in der Brühe weich und nimmt die wunderbaren Aromen an. Mmmmmh…
Lecker!
Liebe Grüße,
Claudi
Das hört sich lecker an! Wieder etwas, das wir unbedingt probieren müssen. Und jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, Reis wird auch immer ganz sehr verleckert. Mittlerweile zum Glück nur noch beim 5jährigen. Die anderen zwei (vier und sieben) schaffen es fast ohne Leckerei 😀
Liebe Claudia,
in diesem schönen Beitrag hat jemand über einige Deine Bilder Links gelegt, die auf .com-Seiten führen. Das Bild vom Eßtisch im Gegenlicht führt statt zur Vergrößerung auf eine Seite für Trauzeuginnenmode, das letzte mit der fertigen Paella auf eine Seite für Haarwachtumsmittel.
Viele Grüße,
Gudrun
Liebe Gudrun, ich danke dir ganz herzlich. Was ist da bloß schon wieder passiert? Ich sag’s gleich meinem Techniker.
Danke und liebe Grüße an dich (ich hoffe die Paella hat trotzdem geschmeckt).
Alles Liebe,
Claudi
Hallo liebe Claudi,
das Rezept klingt großartig!!
Unsere Paella ist gerade im Ofen, allerdings haben wir auch das Problem, dass sie viel zu flüssig ist. Nehmt ihr wirklich 1.5 Liter?
Ganz liebe Grüße!
Sina
Hallo Sina, wie schön, dass du nachkochst. Ja, machen wir. Es verkocht total viel.
Mmmh, seltsam, das tut mir leid.
Liebe Grüße,
Claudi