Ich bin mir fast sicher, dass wir alle, die das hier lesen, die Fernseh- und Computerzeit unserer Kinder begrenzen. Tatsächlich ist mein Mann das einzige Kind weit und breit das ich kenne, das bereits mit sieben Jahren einen eigenen Fernseher im Zimmer hatte – ihn aber völlig verrückterweise nie angemacht hat. Hat ihn nicht interessiert. Genauso wenig übrigens wie Computerspiele. Es hat ihm einfach immer viel mehr Spaß gemacht Freunde zu treffen und draußen zu spielen…
Hörspiele hören,
Glück gehabt, denke ich oft, hätte auch schief gehen können. Oder? Ich gebe zu, die Sache lässt mich manchmal darüber nachdenken, wie viele zeitliche Grenzen ich eigentlich vorgeben sollte. Und in wie weit gerade Verbote und Kontrollen Sehnsuchten wecken oder verstärken.

Dennoch begrenze ich schon lange eine gewisse Nuss-Nougatcreme – es gibt sie bei uns nur am Wochenende. Jetzt habe ich wieder angefangen, auch Hörspiele zu begrenzen. Ich hätte das vorher nie gedacht, gerade weil ich früher stundenlang Hörspiele gehört habe. Allerdings mit einem Unterschied: Ich habe dabei gebaut, gemalt, gespielt. Meine Jungs tun das nicht. Die versinken so sehr in den Geschichten, dass sie nicht mehr ansprechbar sind. Kuscheln sich ein, hören zu – und können das stundenlang tun.

So schön (und praktisch!) ich das finde, das gemeinsame Spiel kam mir zu kurz. Ich möchte, dass sie beides machen: Geschichten konsumieren und Geschichten im Spiel selbst erfinden. Daher gibts bei uns zur Zeit alltags ein Hörspiel und danach ist Schluss; samstags und sonntags vormittags auch mal mehr. Klar gibt es so mehr Streit und Diskussionen, aber das ist es mir wert. Wir reden nämlich auch wieder mehr miteinander. Und ich bin nicht mehr den ganzen Nachmittag unter Kindergeschichten-Dauerbeschallung (meine Jungs hören nämlich am liebsten dort, wo ich bin. Was ich eigentlich schön finde, bloß nicht, wenn Bibi & Tina ebenfalls ständig in meiner Küche herumsitzen).

Bei Instagram habe ich am Wochenende von einer Mama gelesen, die ganz bewusst die Lesezeit von Comics zeitlich begrenzt – sie dürfen in ihrer Familie nur am Wochenende herausgeholt werden. Dann seien ihre Söhne total heiß drauf, Freitag Abend ist Comic Abend. Als jemand fragte, warum sie das täte, erklärte sie, dass sie Büchern mit sprachlicher Schönheit, deren Bildern bloß im Kopf entstehen, einfach den Vorrang geben möchte. Dass sie pflegen und schützen möchte, dass ihre Kinder in Geschichten versinken. Sie verstehe das Bedürfnis nach dem leichter zu konsumierenden Comic, empfände es aber als ihre Aufgabe, einen Rahmen dafür zu schaffen. Ich fand das spannend.

Und ihr? Begrenzt ihr Dinge, die eure Kindern Spaß machen? Oder macht ihr das ganz bewusst nicht?

Alles Liebe,

Claudi