Meine Liebe für diesen unglaublich fluffigen Butterkuchen mit Mandeln und flüssiger Sahne begann unter der Dusche. Dazu muss ich vielleicht erklären, dass mein Ex-Freund der Sohn einer Bäckersfamilie im Wendland war. Wenn wir seine Mutter übers Wochenende besuchten, dann stand er mitten in der Nacht auf, um Brötchen, Brote und riesige Bleche voller Kuchen zu backen, während ich selig weiterschlief…

Ich liebte alles an diesen Wendland-Wochenenden: Sein Elternhaus, das eine alte Mühle war, in deren vielen Zimmern ich jede Menge ungenutzter Schätze entdeckte. Und natürlich die urige Backstube, die direkt den Flur runter lag. Wenn ich morgens wach wurde, tapste ich noch schlaftrunken und barfuß in den großen Raum, tauchte ein in den satten Geruch frisch gebackener Brote und schnappte mir ein ofenwarmes Croissant. Gleich neben der Backstube gab es eine Dusche, unter die ich anschließend schlüpfte. Und plötzlich quoll durch die halb offene Tür ein Duft, der mir seitdem unvergessen ist:

Eine Woge frischen Sahnedufts gepaart mit der Mandelnote der Zuckerkruste – ich hätte heulen können vor Glück.

Denn dieser Geruch vereint alles, was einem sofort das Herz aufgehen lässt: Wärme und Süße und die angenehme Trägheit langer Sonntagnachmittage, die man sich mit Kuchen und Kaffee und Nichtstun vertreibt. Also vor den Kindern zumindest.

Der Clou an diesem Kuchen ist, dass er direkt aus dem Ofen mit flüssiger Sahne übergossen wird – das macht den Hefeteig noch saftiger, rahmiger, köstlicher. Ich jedenfalls bin dem Blech-Butterkuchen seither rettungslos verfallen. Auch wenn die Beziehung zu meinem Ex nicht gehalten hat – die zu seinem Butterkuchen ist für die Ewigkeit! Findet übrigens auch meine komplette Familie, die treuer Fan dieses simplen, aber sinnlichen Gebäcks geworden ist.

Diesen Butterkuchen isst man am besten noch ofenwarm, wenn der Teig saftig und die Mandeln so schön knackig sind. Will jemand zufällig das Rezept…?

Das braucht ihr für ein Blech Butterkuchen:

Für den Teig:

200 Milliliter lauwarme Milch
1 Würfel frische Hefe
70 Gramm Zucker
500 Gramm Weizenmehl (Type 550)
1 mittelgroßes Ei
100 Gramm weiche Butter
1 Prise Salz

Für den Belag:

150 Gramm Butter
120 Gramm Zucker
100 Gramm Mandelblättchen

Zum Beträufeln:

120 Milliliter Sahne

Und so geht’s:

Die Hefe in eine Rührbecher mit der lauwarmen Milch bröckeln. Einen Teelöffel Zucker zugeben und so lange rühren, bis sich Zucker und Hefe aufgelöst haben. Das Mehl in eine Schüssel geben und in der Mitte eine Mulde drücken, den Hefe-Milch-Mix hineingießen. Den restlichen Zucker dazugeben und mit etwas Mehl in der Mulde verrühren. Schüssel mit einem Tuch bedecken und an einem warmen Ort für etwa zehn Minuten gehen lassen.

Dann Ei, weiche Butter und Salz zum Teig hinzugeben. Den Teig mit der Küchenmaschine ungefähr fünf Minuten kneten, bis er schön glatt ist. Mit einem Tuch bedeckt an einem warmen Ort weitere 30 Minuten gehen lassen. Noch einmal kurz durchkneten und auf einem mit Backpapier belegten tiefen Blech ausrollen. Noch einmal 20 Minuten gehen lassen.

Backofen auf 190 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Mit einem Kochlöffelstiel kleine Vertiefungen bzw. Mulden in den gegangenen Teig drücken. Butter in Flöckchen auf dem Teig verteilen. Gleichmäßig mit Zucker und Mandeln bestreuen.

Butterkuchen ca. 20 bis 25 Minuten goldgelb backen. Noch heiß mit flüssiger Sahne begießen. Am besten frisch gebacken servieren!

Dieser Lieblingskuchen würde auch hervorragend in das Hamburg-Kapitel von Claudis Kochbuch “Hungrig am Strand” passen.

Darin findet ihr über 130 familientaugliche Rezepte, die sie von ihren Reisen mitgebracht hat. Und mit denen man sich sofort in Urlaubslaune kochen kann. Aber alles natürlich schön unkompliziert, damit es alltagstauglich ist. Im Hamburg-Kapitel gib’s natürlich schon Franzbrötchen – aber Butterkuchen hätte dort auch einen Platz verdient. Hier geht’s zu “Hungrig am Strand” – und hier zu “Barfuß in der Küche” – Claudis Kochbuch-Debüt mit noch mehr köstlichen Familienrezepten.

Lasst es euch schmecken, alles Liebe,

Katia