Ich habe viel von meiner Mama – eins nicht: Die Liebe zum Kochen. Oder vielleicht doch, bloß anders. Meine Mama hat nämlich überhaupt nicht gern gekocht. Vielleicht, weil meine Oma es so gern und so gut machte, dass sie es nicht musste. Wahrscheinlich eher, weil sie ganz viele andere Dinge einfach lieber macht, Gartenarbeit zum Beispiel. Wenn ich also zurückdenke an meine Kindheit, gab es all meine Lieblingsessen immer bei Oma, bloß eins nicht: Nudelauflauf. Den mochte meine Mutter machen und machte ihn ständig und ich liebte ihn. Und eigentlich reicht es ja auch, wenn man ein Essen hat, das einen vom ersten Bissen bis zum Schale auskratzen an seine Mama erinnert…
Ich erinnere mich, dass meine Mutter, als ich Kind war, leidenschaftlich gern amerikanische Serien geguckt hat: Dallas, Denver-Clan, alles was damals so lief. Ich habe mich manchmal abends aus meinem Zimmer geschlichen und nach etwas zu Trinken gefragt, einfach um mal kurz einen Blick in diese lippenrote, schulterpolsterige, schmuckfunkelnde Welt zu werfen. Ich habe keine Ahnung, ob JR meine Mutter zu ihrem amerikanischen Nudelauflauf inspiriert hat. Ich wurde immer sofort wieder ins Bett geschickt und konnte nie sehen, was der Denver-Clan verspeist. Ich weiß bloß, dass die Mac’n Cheese, also die Makkaroni und Käse meiner Mutter köstlich schmecken.
Ich erinnere mich, was für ein schönes Gefühl es war, wenn meine Mutter mich früher zum Essen rief, ich aus meinem Zimmer fragte: “Was gibt’s denn?” Und sie antwortete: “Nudelauflauf!” Da wurde mir ganz warm im Bauch bevor ich überhaupt den ersten cremigkäsigen Löffel voll Nudeln verspeist hatte. Ich sehe mich noch genau unter unserer kunterbunten Tiffany-Lampe im dottergelben Lichtschein am rotbraunen Tisch sitzen und ausnahmsweise mal nicht meckern, bloß kauen. Das gleiche Glücksgefühl gabs am nächsten Tag nochmal, wenn nach der Schule eine Portion Auflauf zum Aufwärmen neben der Mikrowelle auf mich wartete. Ich war Einzelkind, ich konnte mir sicher sein, dass meine Portion dort auf mich wartete.
Heute finden bei uns sechs wilde Löffelkämpfe um den letzten Nudelauflaufhappen statt. Um das cremige Innenleben, aber noch mehr um die köstliche Kruste. Was meine Mutter oben auf den Auflauf macht, war bis jetzt übrigens streng geheim. Für euch lüften sie und ich aber das Geheimnis: Eine Mischung aus runden Crackern und gerösteten Semmelbröseln machen den Auflauf obendrauf extraknusprig. Bei den Nudeln wähle ich die Röhrchen von 3 GLOCKEN GENUSS PUR, da stecken nämlich nur Hartweizen und Quellwasser drin, sonst nichts. 3 Glocken ist eine der ersten deutschen Nudelmarken – ihre Geschichte beginnt 1884 mit der Grundsteinlegung als “Erste Badische Dampfteigwarenfabrik” in Weinheim. Auf der Webseite und der Facebook-Fanpage gibt’s mehr Infos über alle Produkte.
Mamas Mac’n Cheese (für sechs Personen)
Du brauchst:
500 Gramm Röhrchen Nudeln von 3 GLOCKEN GENUSS PUR
100 Gramm frisch geriebenen Parmesan
200 Gramm geriebenen Cheddar
200 Gramm geriebenen Emmentaler
2 Esslöffel Butter
2 Esslöffel Mehl
400 Milliliter Milch
100 Milliliter Sahne
1 Esslöffel Worcestershire Sauce
1 kleine Knoblauchzehe
Salz
Paprikapulver
weißer Pfeffer
Für die Knusperkruste
3 Esslöffel Semmelbrösel
1 Handvoll runde Cracker
1 Esslöffel Butter
Und so gehts:
Zunächst eine Mehlschwitze machen: Dafür Butter in einem Topf erhitzen, das Mehl mit einem Schneebesen einrühren, unter Rühren Milch und Sahne dazugießen und aufkochen lassen. Mit Worcestershire Sauce, Paprikapulver, zerdrückter Knoblauchzehe, Salz und Pfeffer würzen und ein paar Minuten auf niedriger Stufe köcheln lassen. Röhrchennudeln in Salzwasser bissfest kochen. Wenn sie fertig sind abgießen und sofort mit der Soße und dem geriebenen Käse in eine Auflaufform geben und gut vermengen, so dass eine wunderbar saftige, zähe und fadenziehende Masse entsteht.
Für die Knusperkruste die Semmelbrösel in der Butter in einer Pfanne anrösten, anschließend auf den Käse-Nudeln verteilen. Die Cracker mit den Händen zerbröseln und ebenfalls obendrüber streuen. Im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad etwa 30 Minuten goldbraun backen. Mmmh!
Und was ist das Lieblingsessen eurer Kindheit?
Fotos: Louisa Schlepper – Ihr-sagt-Ja-Hochzeitsfotografie
Alles Liebe,
Omas Apfelpfannekuchen! Das e in der Mitte ist hier genauso wichtig wie das geschlagene Eiweiß zum Drunterheben. Und so richtig klappten sie erst nachdem meine Oma gestorben war. Als hätte sie damit das Geheimnis frei gegeben…
Oh, was für eine berührende Geschichte!
Danke dafür. Und vielleicht magst du das Rezept mit uns teilen?
Ganz liebe Grüße,
Claudi
Liebe Claudia, danke erstmal für deinen wunderschönen Blog. Ich liebe diese Seite sowie dein Buch “Barfuß in der Küche”
Meine Mami war auch nicht die größte Köchin und meine Omi war Köchin eigentlich bin ich bei ihr in der Küche mit groß geworden und ich liebe die Erinnerungen wenn Omi Nachmittags bei uns im Garten Erbsen gepullt hat. Allerdings mein Lieblingsessen war ihr Hühnerfrikasse und ihre Hefeklöße mit Blaubeeren. Während ich das hier so schreibe wird mir ganz warm ums Herz.
Ganz liebe Grüße
Boah, was ist das für ein leckeres Rezept. Die ganze Familie war gestern begeistert: mein 6-jähriger Sohn möchte das als Heiligabend-Essen haben und mein Mann und ich haben so viel davon gegessen, das wir danach erst noch einen Schnaps trinken mussten. 😉