Mal ehrlich, wer kennt‘s? Der Preis für eine halbe Stunde Ruhe als Eltern? Chaos pur! Ausgekippte Körbe mit Spielsachen. Eine Matratze, die als Rutsche vom Bett dient, zerwühlte Bettwäsche, Stifte ohne Deckel neben den Socken von gestern, Papierschnipsel mit geheimen Botschaften, auf links gezogene Schlafanzughosen, ausgekippte Gesellschaftsspiele, zerknülltes Silberpapier von Süßigkeiten – und mittendrin eine motzende Mama mit Kontrollverlust über das Chaos im Kinderzimmer. Puh…

Wenn ich heute Bilder von frisch eingerichteten Babyzimmern sehe, muss ich ein bisschen lachen. Und sehe mich selbst in diesem pudrigen Traum in Altrosa. Damals, vor sieben Jahren, als es nur das Baby in meinem Bauch gab und ich noch nicht ahnte, wie sehr es meine wohlgeordnete Welt in den nächsten Jahren auf den Kopf stellen würde.

Dieses unberührte, instagrammable Zimmer mit den hübschen Kissen, dem ausgewählten (und natürlich pädagogisch wertvollem) Spielzeug, dem unberührten Wickeltisch, dem flauschigen (und sauberen) Teppich. Ich lache hysterisch, atme dreimal tief durch und betrete das Zimmer meiner fast siebenjährigen Tochter. Dort sieht es nach drei Tagen laissez-faire aus wie eine Mischung aus mittelschwerem Einbruch und Messiehaushalt. Es liegt gefühlt nichts mehr an seinem ursprünglichen Platz, alles sammelt sich in der Mitte auf dem ehemals flauschig hellen (und sauberen!) Teppich.

Man muss wissen: bei mir herrscht oft Chaos – aber eher in meinem Kopf. Deshalb mag ich es zuhause aufgeräumt. So mit gemachten Betten und Dingen, die möglichst an ihrem Platz liegen. Wir haben schon sämtliche Systeme durch, um das Chaos im Kinderzimmer zu besiegen.

Die Varianten:
1. Ich räume alleine auf.
Die effektivste, aber auch frustrierendste Methode. Insgeheim liebe ich es, Kinderzimmer aufzuräumen und gebe zu: Ich bin eine gnadenlose Ausmisterin. Wenn ich richtig in Fahrt und Stimmung bin, pflüge ich wie eine Furie mit dem großen Müllsack durch die Zimmer. Das geht natürlich nicht, wenn die Kinder dabei sind, klar. Und natürlich würde ich nie Dinge entsorgen, von denen ich weiß, wieviel sie ihnen bedeuten. Und warum jetzt nochmal frustrierend? Die Ordnung hält meistens nur einen Tag. Und das neuerliche Chaos kann ich nach meinem engagierten Einsatz umso schwerer ertragen.

2. Ich räume gemeinsam mit meiner Tochter auf.
Ist vermutlich pädagogisch wertvoller. Aber ganz ehrlich: nee. Dafür muss ich viel Zeit und Nerven wie Drahtseile haben. Fällt also im Grunde weg. Bei uns jedenfalls funktioniert das nicht gut. Am Ende räume ich wie eine Wilde auf und gebe patzige Anweisungen, und meine Tochter „räumt schon mal das Playmobil-Schloss auf“. Das bedeutet, sie stellt alle Figuren in eine Reihe, NACHDEM sie den ganzen Korb voller Playmobil ausgekippt hat, um die richtigen Figuren zu finden.

3. Wir denken uns ausgeklügelte Körbesysteme aus.
Das berühmte Körbesystem. Playmobil in den einen, Lego in den anderen und Barbiepuppen in den dritten Korb. Hier die Murmeln, da die Spiele. Wenn ich richtig Lust habe, macht mir das total Spaß und ich kann dabei sehr gut prokrastinieren. Aber auch dieses System hat sich bei uns nicht bewährt. Denn wenn dann der Inhalt sämtlicher Körbe in der Mitte des Zimmers ausgekippt werden, ist auch niemandem geholfen.

4. Wir räumen Spielsachen vorübergehend weg.
Diesen Ansatz praktiziere ich mittlerweile gerne. Und er führt zumindest dazu, dass wieder fokussierter mit den vorhandenen Sachen gespielt wird. Da wir aber keinen Keller und keinen Dachboden haben (zumindest eignet der sich nicht zum Lagern von Spielzeug), befinden sich die vorübergehend aussortierten Dinge meistens in der Nähe der Kinderzimmer in Schränken oder in einem Drempel, der an ein Kinderzimmer angrenzt. Spätestens beim nächsten Spielbesuch wird ausgerechnet dort eine Bude gebaut und zack – sind die aussortierten Sachen wieder da! Story of my life.

Ich stelle also fest: dieses Aufräumding funktioniert bei uns nicht so richtig. Vielleicht bedarf es neuer (Aufräum-) Rituale. Gemeinsam, mit Musik und guter Laune. Oder so ähnlich.

Vielleicht ist die Sache ganz simpel: die Kinder haben einfach zu viel Zeug. Und ihre Mama macht sich mal wieder zu viele Gedanken. Und noch eine (tröstliche) Erkenntnis: Mein Mann erzählt immer, dass er als Kind das Chaos liebte – heute ist er einer der ordentlichsten Menschen, die ich kenne.

Wie macht Ihr das denn so? Räumt Ihr mit auf, lasst Ihr aufräumen, oder seid Ihr so entspannt und lasst es laufen? Erzählt doch mal!
Alles Liebe,

Maren