Ich lebe mit meinem Lebensgefährten und meinen beiden Töchtern in Sidney und habe mein eigenes kleines Business: Gemeinsam mit meinem Team organisiere ich umweltfreundliche Kindergeburtstage. Hier kommt meine Beispielwoche in Down Under…

MONTAG

6.50Uhr klingelt der Wecker wie jeden Morgen, aber ich bin schon vorher wach, denn seitdem ich mein eigenes Business habe, kann ich nicht mehr lange schlafen. Die Sonne geht über dem Meer auf, die Kakadus kreischen über den Klippen. Man kann wirklich nicht von “zwitschern” sprechen. Ich atme tief ein. Überlege, was heute alles zu tun ist. Ich mache Protein Waffeln, weil ich gelesen habe, dass Kinder, die sich ein bisschen schlechter konzentrieren können, unbedingt mit einem proteinreichen Frühstück starten sollten.

Es werden mindestens 15 gesunde Bananen-Waffeln aus dem Waffeleisen, die reichen als Frühstück für die ganze Schulwoche für meine beiden Mädels. Wecken muss ich sie heute nicht, das macht der Duft. „Kann ich bitte Heidelbeeren und Sahne auf meine Waffeln haben?“ fragt mich meine 9-jährige, auf englisch natürlich. Ich wohne seit 2011 in Australien und ich spreche automatisch englisch mit meinen Kindern, obwohl ich wünschte, ich hätte mehr Disziplin, deutsch mit ihnen zu sprechen.

Schnell noch Haare flechten bei meiner Großen. Wenn die Haare nicht so perfekt sitzen, wie sie sich das vorgestellt hat, gibt es oft einen kompletten Nervenzusammenbruch (erst bei ihr, dann bei mir, haha). Spaß macht der frühe Haarspaß  nicht.

Um 8.30Uhr geht`s rauf auf unser elektrisches Fahrrad und ab in die Schule, die hier übrigens für alle Klassen von 9-15Uhr geht.

Nachdem ich die Kinder in der Schule und im Kindergarten abgeladen habe, sprinte ich ins Fitnessstudio. Ich bringe es lieber gleich hinter mich, später habe ich keine Lust mehr. Danach fahre ich mit dem Rad zurück nach Hause, mache mir Frühstück und einen zweiten Kaffee.

Dann muss ich endlich was tun. Ich checke meine To-Do-Liste für heute und für die Woche und lege los. Bin allerdings so kaputt vom Fitnessstudio, dass ich mich kaum konzentrieren kann. Seit drei Jahren habe ich mein eigenes kleines Business und bin Entertainerin für Kindergeburtstage. Mein kleines Team und ich schmeißen in Sydney Kinderparties und -events, quasi müllfrei. Unsere Konkurrenz wirft mit Preisen, Glitzer, Lollies und so weiter, wir nicht. Wir verzichten auf Spiele, die auf Wettbewerb ausgerichtet sind, wir haben keine Gewinner und keine Verlierer, demnach auch keine sinnlosen Plastikpreise, mit denen nach der Party sowieso nicht mehr gespielt wird. Und: Pro Party oder Event pflanzen wir fünf Bäume.

Auf die Idee gekommen bin ich durch meine große Tochter. Kindergeburtstage waren für uns oft ein Graus, denn sie hasste Spiele, bei denen sie aussetzen musste oder ausschied und bei denen nur ein Gewinner einen tollen Preis bekam, sie aber nicht. Die Party war für sie dann komplett over.

Heute beantworte ich noch eine Weile neue Geburtstagsanfragen, kümmere mich um meine Google-ads-Nachrichten, checke alle Geburtstagspartys für das kommende Wochenende und überprüfe, ob mein Team alle Infos hat. Ich kontrolliere auch, ob alle Partys für das Wochenende vorab bezahlt sind. Ich habe neun Frauen und einen Mann in meinem Team, die für mich auf den Kindergeburtstagen Kinder schminken, riesige Seifenblasen machen, tanzen und mit den Kindern Spiele spielen. Wir schmeißen Hula Hoop-Partys, oder Superhero oder Disney Prinzessinnen-Partys.

Gefühlt viel zu schnell ist meine Arbeitszeit vorbei, ich hole die Kinder wieder ab und wir gehen auf einen Spielplatz oder haben ein Playdate mit einer Freundin.

DIENSTAG

Heute heißt es, einen Gang runterfahren, denn meine Fünfjährige geht heute nicht in den Kindergarten. Warum? Weil unser Kindergarten 135 australische Dollar PRO TAG kostet!!!!!! Je nach Einkommen bekommt man Zuschüsse, aber in Australien Kinder zu haben, ist finanziell wirklich kein Zuckerschlecken.

Die Waffeln müssen heute bloß kurz in den Toaster, yeah. Wir bringen die Große in die Schule und fahren dann zum Strand in Bondi. Sie fragt mich wie jeden Dienstag: “Babychino mit Marshmallow?”. Das ist ein kleiner Kakao mit jeder Menge Milchschaum. Ich beantworte kurz die aller nötigsten Mails im Café, danach gehen wir auf den Spielplatz. Später mache ich zuhause noch ein bisschen Hausarbeit, dann holen wir auch schon wieder meine große Tochter von der Schule ab.

Meine Neunjährige ist hochsensibel. Ein sechsstündiger Schultag kann für diese Kinder sehr reizüberflutend sein. Ich habe mir daher angewöhnt, viele Nachmittage ruhig und möglichst ohne Termine zu gestalten. Heute gehen wir einfach entspannt zum Strand. Bei uns hat gerade der Frühling gestartet. Brrr, mir ist kalt,  aber meine Tochter will unbedingt ins Wasser. Das Meer ist ihr absoluter Glücksort. In den Wellen toben, untertauchen, für sie ein Traum und danach ist sie richtig ZEN.

Ab und zu blinzel ich mit einem Auge aufs Handy und habe ein schlechtes Gewissen, weil ich etliche Nachrichten beantworten muss, aber gleichzeitig will meine kleine Tochter mit mir spielen. Manchmal antworte ich ihr genervt und patzig, weil ich mit dem Kopf schon wieder woanders bin. Dabei wollte ich ganz unbedingt mit mit den Kindern im Jetzt sein. Mist!Ab nach Hause und oh je, Abendessen vorbereiten. Das stresst mich.

Mein Lebenspartner ist auch selbstständig und hat eine Talentagentur. Er vermittelt Leute an Werbungen und Kinofilme. Ich arbeite auch manchmal für ihn, wenn eine passende Rolle angeboten wird, das bringt ein bisschen Extrageld. Ich wuppe zu 95 Prozent die Kinder und zusätzlich mein Business.

Essenstechnisch mögen wir vier unterschiedliche Gerichte, daher ist es oft ein Graus, zu kochen. Toll ist, dass wir beide von zu Hause aus arbeiten und sehr flexibel sind – andererseits aber auch nie richtig abschalten können. Nach dem Essen bringe ich die Kinder ins Bett und lege mich immer dazu. Jeden Abend verspreche ich meinem Partner, dass ich zurück ins Wohnzimmer komme, wenn die Kinder schlafen. Aber dann bin ich schon Kindern eingeschlafen.

MITTWOCH

Ich wache mit einem schlechten Gewissen auf: Schon wieder keine Partner-Quality-Time gehabt, autsch. Dann Waffeln, Haare, Brotdosen, Fahrrad, Schule, Kindergarten, Fitness Studio…und arbeiten. Heute ist mein einziger langer Tag, denn heute holt mein Lebenspartner die Kinder ab und alle kommen erst gegen 17 Uhr nach Hause. Halleluja!
Allerdings sprinte ich heute zwischendurch zur Schule, um eine Klasse für das Shrek-Musical zu schminken, welches am Mittwoch und Freitag aufgeführt wird. Hatte ich versprochen.

Wie immer nehme ich mir an diesem Tag viel zu viel vor, genieße aber auch die Zeit für mich. Oft dreh ich erst mal richtig laut Musik auf und tanze durch die Wohnung, singe laut und schief mit. Glückshormone pur! Hach und meine Tasse ist aufgefüllt! Heute habe ich auch richtig Lust, etwas Leckeres zu kochen. Ich bringe die Kinder ins Bett und….schnarch….schon wieder eingeschlafen. Ohjee.

DONNERSTAG

Heute alles anders. Ich bin in einem Woman-Business & Moon-Circle, in dem sich ganz viele Frauen mit eigenem Business regelmäßig treffen, das neue Quartal planen, neue Ziele stecken, sich austauschen, Kollaborationen entstehen und viele Ideen ausgetauscht werden. Ich schmiede auf den Treffen immer ganz fleißig Ideen und setze mir Ziele, um dann nach drei Monaten beim nächsten Treffen festzustellen, dass ich eigentlich gleich nochmal die selben Ziele aufschreiben kann. Denn irgendwie ist alles doch anders gekommen, als geplant und ich war wieder mal mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Aber ich kann sagen: Wahnsinn, welch tolle Ideen entstehen, wenn alle Frauen zusammen brainstormen und welche Magie entsteht, wenn sich die Frauen gegenseitig unterstützen.

Als ich nach Hause komme blitzt die Wohnung! Nein, das war nicht mein Partner, aber unsere Putzkraft, die wir uns einmal alle zwei Wochen leisten. Sie spart uns jede Menge Stunden, die wir selbst nicht putzen müssen. Dafür haben wir mehr Zeit für unsere Arbeit und Kinder. Sie ist uns jeden Cent wert.

Beim Abendbrot machen beantworte ich Nachrichten. Ach Mist, da war doch was im Ofen! Essen ist angebrannt. Außerdem will ich seit zwei Wochen einen neuen Instagram Post machen, wieder nichts geworden. Aber heute schleife ich mich aus dem Bett und schaue wenigstens noch ein bisschen Netflix mit meinem Lebenspartner, der wie so oft nebenbei Rechnungen schreibt und Emails beantwortet, weil er ein Ein-Mann-Business ist und oft nur abends dazu kommt.

FREITAG

Organisationstag für mein Team: Hat jeder seine Kostüme, genug Materialien, hat jeder alle Adressen, Namen der Geburtstagskinder? Ich prüfe nochmal alles. Abends gehen wir zur Shrek-Musical-Aufführung der Schule, unsere Tochter ist mega aufgeregt und ich könnte heulen vor Freude, dass sie auf einer Bühne vor hunderten von Menschen tanzt…das war vor einiger Zeit noch komplett unvorstellbar gewesen

SAMSTAG

Endlich Wochenende…ach nee, Samstag geht es für mich erst richtig los mit der Arbeit. Mein Team und ich fahren kreuz und quer durch Sydney und bespaßen hunderte von Kindern. Es macht mir unendlich viel Spaß, dass unsere Partys so gut ankommen. Total geschafft fahre ich abends nach Hause und rufe von unterwegs meinen Partner an: “Ich hoffe, du hast unsere Kinder gelüftet!” Aber er sagt: “Nee, wir wollten auf dich warten!”. Send Help!!!

Am Wochenende ist er dran mit Kochen, das heißt für ihn: Essen bestellen. Ha! Er kocht genauso ungern, wie ich. Wir ergänzen uns wirklich super.

SONNTAG

Quasi der gleiche Ablauf wie Samstag. Schnell Frühstück für die Kinder zaubern und dann geht es wieder zu den Partys. In Zukunft möchte ich versuchen, meine Sonntage für meine Familie freizuhalten, denn ich würde gern wieder mehr Zeit mit meinen Lieblingsmenschen verbringen. Letzten Sommer habe ich fast jedes Wochenende gearbeitet. Jetzt würde ich mir gern ein noch größeres Team aufbauen, damit ich wirklich nur noch im Notfall die Partys selber machen muss. Das ist zumindest mein Traum.

Du findest mich auch bei Insta und zwar hier: @Little Feet Events

Alles Liebe,

Cathleen
2023-09-20T09:59:33+02:00

19 Kommentare

  1. Elke 20. September 2023 um 09:23 Uhr - Antworten

    Hallo liebe Cathleen, ein tolles Leben nur in einem anderen Land. Meines hört sich genauso an ,rückblickend…und ich finde heute noch Zettel mit….heute abend mit Ines spielen. Wenn ich meine Tochter frage ,die selber 2 kleine Kinder hat, ob sie früher etwas vermisst hat, sagt sie …nein du warst immer für mich da. Das ist das schöne am Leben. Ich würde es wieder so machen. Liebe Grüße von Elke

    • Cathleen Daenzer 21. September 2023 um 07:58 Uhr - Antworten

      Liebe Elke,
      Du hast alles richtig gemacht ✨ Klingt als hätte deine Tochter eine Kindheit voller Liebe und Geborgenheit erfahren. 💕😊 Und ich bin mir sicher, deine Tochter wird diese Liebe an ihre Kinder weitergeben 💕

  2. Barbara 20. September 2023 um 10:35 Uhr - Antworten

    Danke für diesen interessanten Einblick in ein ganz anderes Leben auf der anderen Seite der Erde. Oder aber eben doch nicht so anders, denn die Müdigkeit am Abend, das schlechte Gewissen, wenn man im Beisein der Kinder etwas am Handy erledigt, die ständige Frage nach dem Essen kochen usw. ist doch sehr ähnlich wie hier bei uns.
    Die Idee mit den umweltfreundlichen Kindergeburtstagen finde ich klasse. Es ist ja wirklich meist nur billiges Klump, das die Kinder da bekommen. Wobei mein 10jähriger letztes Wochenende ein Kuschelkissen bekam nach einer Filme-Party. Das fand ich super und er auch.
    Alles Gute für euch und für deinen Vorsatz, etwas kürzer zu treten zugunsten der Familie.

    • Cathleen Daenzer 21. September 2023 um 08:15 Uhr - Antworten

      Hallöchen Barbara,
      Vielen lieben Dank für deine liebe Nachricht 😊
      Das Kuschelkissen ist eine wunderbare Idee. Es ist auch wirklich gar nicht so einfach, ein kleines, nachhaltiges und wertvolles “Mitgebsel” den Kindern nach einem Geburtstag mit nach Hause zu geben. Hier hat sich das richtig eingebürgert, Kinder ERWARTEN eine “Lollybag” am Ende eines Geburtstages. Ist nicht so einfach, Alternativen zu finden. Ich hatte letztes Jahr selbst Badebomben gemacht in Donatform. Du glaubst nicht was passiert ist: ein kleiner Junge hat gedacht, es ist ein echter Donat, hat reingebissen und das Gesicht verzogen und seine Mutter meinte: Ach komm, so schlimm kann es gar nicht sein! Und sie biss in die Badebombe und schäumte aus den Mund. 😂Zum Glück kannte ich sie und ich hatte einen Megaaaa Lachanfall bekommen. Ich muss schon wieder lachen, wenn ich nur daran denke 😅
      Dieses Jahr hat meine wahnsinnig kreative Freundin tolle Meerjungfrauen-cupcakes gemacht als “Mitgebsel”. Und die Kinder waren damit total glücklich ✨

      Hab einen wunderschönen Tag und danke für deine Lieben Worte 💎

  3. Mathilda 20. September 2023 um 14:48 Uhr - Antworten

    Ich werde komplett neidisch, wenn ich das lese. Das Meer in der Nähe, das tolle Netzwerk unter Kollegen und du siehst auch ziemlich entspannt aus auf den Bildern. Super, dass in Australien die Schule erst um 9:00 beginnt. Hier ist es manchmal als Lehrerin echt brutal so früh den Tag zu starten. Ich würde sagen: alles richtig gemacht!
    Lg, Mathilda

    • Claudi 20. September 2023 um 17:47 Uhr - Antworten

      Das mit 9-Uhr-Schule und Meer klingt wirklich himmlisch!!!!

      LG

    • Cathleen Daenzer 21. September 2023 um 08:37 Uhr - Antworten

      Hallo liebe Mathilda,
      Ich danke dir für deine Nachricht. 🙏 Also für mich ist ein 9Uhr Start auch sehr angenehm, wir sind alle eher Sorte “ Langschläfer”.
      Allerdings hat es auch seine Schattenseiten, die Kinder haben nicht mehr so viel vom Nachmittag. Auch die Bürozeiten sind von 9-17Uhr. Da heißt, dass viele Eltern ihre Kinder in den Hort vor Schulbeginn bringen und erst gegen 17-18Uhr die Kinder aus del Hort holen können. Da bleibt kaum noch gemeinsame Zeit. Meine Arbeit ermöglicht mir so viel Flexibilität unter der Woche, dass es bei uns zum Glück nicht so ist.

      Mein Traum war schon als kleines Mädchen, am Strand zu wohnen. Ich finde, die milden Temperaturen, so viel Sonne und Meer wirken sich sehr positiv auf die Stimmung der Menschen aus.

      Wir mieten hier eine Wohnung mit fetzigem Meerblick (die Klippen, die du auf den Fotos siehst, ist der Ausblick aus Stube und Wohnzimmer). Aber mieten eben leider nur, denn 2Millionen Dollar für eine Wohnung und noch viel mehr für ein wirklich stink normales Haus, für uns einfach unbezahlbar. Bleibt die Frage, wo es uns mal hinverschlägt, wenn wir doch mal ein Haus kaufen wollen. Es bleibt spannend 😉 Aber im Moment genießen wir wie es ist.
      Ich hoffe, du hast einen tollen Tag und danke nochmal für deine liebe Nachricht ✨

  4. ANi 20. September 2023 um 16:28 Uhr - Antworten

    Hallo, beim Lesen des Artikels war ich heute morgen sehr gespannt auf die Kommentare, die darauf folgen. Ich selbst dachte – wie schrecklich, so würde ich nicht leben wollen…Kind kann nur tageweise in die Kita, weil sooo teuer…hierzulande wird vielerorts ein Aufwand um die Eingewöhnung betrieben und dort muss ein Kind täglich switchen. Man kann dem Job, den man im Idealfall mag, nicht gerecht werden, weil man sein Kind selbst betreuen muss und das Kind kann nicht mit Gleichaltrigen “wachsen”. Und wie des öfteren in den Artikel, hab ich das Gefühl, die Frauen sind alleinerziehend. Wieso machen denn die Frauen in den Artikeln hier gefühlt immer die Betreuung, das Essen und die Wäsche? Wir leben in den 2000ern! Habt ihr euch das so ausgesucht?

    • Claudi 20. September 2023 um 17:43 Uhr - Antworten

      Liebe Ani, vielen Dank für deinen spannenden Kommentar. Ich war auch erstaunt über den Kitapreis, davon hatte ich keine Ahnung und habe sofort gedacht, wie gut wir es bei uns haben. (Etwas, was wir im derzeitigen Schimpfzeitalter ja gern vergessen. Ich zumindest).
      Ich habe mich kurz nach Strand gesehnt, dann aber gedacht, dass ich es vermutlich ähnlich selten dorthin schaffen würde, wie an unseren Elbstrand. Von daher: Bondi oder Bardowick, vielleicht beides gut. Haha.
      Dass mit dem Essen habe ich allerdings anders verstanden, denn Cathleens Partner hat doch Tage, an denen er fürs Essen zuständig ist. Wie er die dann füllt, ist doch seine Entscheidung, oder? Und: Ich weiß nicht, ob ihr Lebenspartner nicht auch seine Wäsche macht oder die der Kinder an manchen Tagen, wir erfahren ja nichts über seinen Tagesablauf. Mein Mann und ich teilen uns die Wäsche nämlich, aber seinen Part habe ich nicht in meine Woche mit hineinangeschrieben.

      Ansonsten gebe ich dir Recht: Erschreckend viele Frauen haben mir zu meinem Text geschrieben, wie toll es wäre, dass wir uns beim Frühdienst abwechseln. Bei ihnen wäre das leider zu spät, weil es sich so eingependelt hat. STOP, habe ich da geantwortet. Und dass im Familien- oder Paarleben doch nichts festgezurrt ist. Alles muss ständig neu ausgerichtet und überdacht werden.

      DAHER: Wenn ihr euch Veränderung bei was auch immer wünscht, dann sagt es!!!!

      Ganz liebe Grüße und Danke für den Austausch,
      Claudi

    • Cathleen Daenzer 21. September 2023 um 09:00 Uhr - Antworten

      Hallo Ani 😊
      Danke für das Teilen deiner Sichtweise. Meine Tochter ist nur Dienstag bei mir, die anderen Tage ist sie in der Kita. Ich genieße die Zeit sehr mit ihr. Trotz verrückten Kita-preisen sind doch recht viele Kinder im Kindergarten.

      Manchmal wünschte ich mir, dass ich und mein Partner einfach von Arbeit kommen und einfach abschalten zu können. Und dann Zeit für Kinder, Essen usw. zu haben. Mein Partner führt ein Unternehmen im Entertainment Bereich. Das steht nie still. Er hat oft 16 Stunden am Tag gearbeitet, bis er einen Schlaganfall vor über einem Jahr hatte (voll jung und zum Glück ohne lange Schäden überstanden). Klar, es wäre toll, wenn er noch mehr helfen könnte, aber durch seine harte Arbeit im Job wohnen wir einfach so wie wir wohnen. Wenn ich für die Miete finanziell verantwortlich wäre, über $4000 monatlich, und das ist noch “günstig “, müssten wir morgen hier ausziehen. Wir haben eben unser eigenes System, in dem jeder für unterschiedliche Bereiche verantwortlich ist.

      Hab einen tollen Start in den Tag ✨

  5. Mathilda 20. September 2023 um 16:55 Uhr - Antworten

    Interessant deine Sichtweise Ani. Wenn es einem auf einen perfekt organisierten Alltag ankommt und man sein Kind sicher betreut wissen will, damit man in Ruhe gleichberechtigt seinem Job nachkommen kann, ist das vielleicht alles ganz schrecklich.
    Ich lebe das deutsche komplett betreut Modell als Mutter 2 er Kinder mit gut betreuten Plätzen an der Grundschule und als Lehrerin an einer Ganztagsschule. Die Hausarbeit teile ich mit meinem Mann und wir haben eine Putzfrau. Ich könnte aus deiner Sicht quasi platzen vor Glück. Dennoch hört sich der Artikel nach einem guten Leben für mich an und auf den Fotos sehe ich eine entspannte Person und tolle Landschaft. Das kann man alles total unemanzipiert und doof finden oder eben das Abenteuer und den Gewinn an Eindrücken und Lebensqualität im Fokus sehen. Der Mann scheint nicht der Vater zu sein, d.h. er muss ja auch nicht gleichviel Betreuung übernehmen.
    Ich freue mich auf weitere Berichte.
    Lg, Mathilda

    • Claudi 20. September 2023 um 17:46 Uhr - Antworten

      Ui, liebe Mathilda, ich liebe eure Rückmeldungen. So spannend.
      Du hast mich gerade dazu gebracht zu denken: “Bisschen chaotisch, auch ganz schön!”

      Und noch was spannendes. Ich höre gerade überall von Freundinnen dieses “müsste doch platzen vor Glück” oder “mir geht’s doch so gut, aber..!”
      Ist das wohl Midlife-Denke oder allgemeines Hinterfragen in Krisenjahren oder was wohl.

      Danke dir fürs Hirnquirlen.
      Alles Liebe,
      Claudi

    • Cathleen Daenzer 21. September 2023 um 09:17 Uhr - Antworten

      Ich nochmal 😊
      Ja doch also mein Partner is der Vater beider Kinder 😅 ich habe eben Ani auf ihre Nachricht geantwortet (zwecks Mann , Hausarbeit und Arbeit, Schlaganfall und unser eigenes System, siehe oben 👆🏻😊)

      Mein Business zu gründen und in Schwung zu bringen, man war das ne harte und verrückte Zeit! Ich war dauergestresst. Durch Softwares, einem tollen Team etc habe ich mir meine Arbeit sehr erleichtert und es “flutscht” jetzt eigentlich ganz gut. Und ich kann mir meine Zeit unter der Woche so gestalten wie ich möchte. Ich würde wirklich nicht anderes Leben wollen. Ich liebe unser Leben. Wie du schon sagst, Abenteuer, Lebensqualität etc.

  6. Julia 20. September 2023 um 18:19 Uhr - Antworten

    Spannend! Ich hab den Artikel zu Mittag gelesen, und er beschäftigte mich den ganzen Nachmittag während der Arbeit. Vielleicht weil er oberflächlich trotz business woman Alltag mit dem beschriebenen happy beach life, latte to go und Fitnessstudiobesuch so optimal insta-tauglich scheint. Und wenn man etwas drüber nachdenkt ist es dasselbe Muster wie so oft: Frau wuppt 95% der Kinderbetreuung, bekocht die gesamte Familie samt Sonderwünschen an 5 von 7 Tagen, ist voll berufstätig und hat trotz alldem noch ein schlechtes Gewissen wenn ihr wenig Zeit für die Paarbeziehung bleibt!
    Mir persönlich zeigt es: Egal wo auf der Welt und in welcher Einkommensliga: Frauen fühlen sich hauptsächlich verantwortlich für diese unendlich vielen Dinge, und finden es nach wie vor normal, diese zusätzlich und unbezahlt zu erledigen. Ich persönlich finde das etwas bedenklich und ich hoffe, Cathleen passt gut auf sich, ihre Gesundheit und ihre Ressourcen auf! Ich wünsche ihr jedenfalls alles Gute weiterhin!

    • Cathleen Daenzer 21. September 2023 um 09:37 Uhr - Antworten

      Hi liebe Julia,
      Du hast auf jeden gut zwischen den Zeilen gelesen. 😊 Weiter oben in den Kommentaren habe ich von meinem Freund berichtet, der jahrelang oft 16h am Tag gearbeitet hat und vor über einem Jahr einen Schlaganfall hatte. Zum Glück ohne weitere Schäden. Aber es war ein mega wake-up-call! Für uns beide. Dass beide selbstständig (selbst und ständig) sind, ist nicht immer toll. Und wir haben vor ein paar Jahren eine Paartherapeutin aufgesucht, die unsere Beziehung um 180 Grad gedreht hatte. Sie war einfach ein Segen! Sie hat uns ordentlich Feuer unter dem Hintern gemacht und wir haben viel verändert. Sicherlich immer noch keine “perfekten Rollenverteilungen”…aber riesige Fortschritte.
      Ich denke schon, dass ich vor einem Jahr ein Mini-burnout hatte. Mein Business aufzubauen, ohne familiäre Hilfe (wir haben Freunde mit denen wir uns in der Betreuung der Kinder abwechseln, aber man muss sich halt immer abwechseln), war wirklich nicht einfach. Aber jetzt bin ich an einem Punkt angelangt, an dem es eigentlich “flutscht” und ich richtig richtig glücklich bin. An 4 Tagen der Woche (Kindergarten und Schule) habe ich Zeit für Spaziergänge, Freunde zum Kaffee treffen, lesen, Massagen, etc und natürlich auch ein bisschen arbeiten. Je nach Volumen der Anfragen für die Kindergeburtstage.
      Ich habe mir es in den letzten Monaten angewöhnt, Zeit für mich zu nehmen ohne mich dabei “guilty” zu fühlen. Und es fühlt sich wunderbar an.

      Danke für deinen wertvollen Input und genieße deinen Tag

      • Julia 21. September 2023 um 18:20 Uhr - Antworten

        Liebe Cathleen,
        danke für die liebe Antwort! Ich hatte im Nachhinein schon Sorge, dass ich da zu viel hineininterpretiert hätte, aber ich bin (auch berufsbedingt als Physiotherapeutin) einfach schon sehr hellhörig geworden, wenn es darum geht, zwischen die Zeilen zu hören…
        Toll, dass ihr es geschafft habt, das Ruder nach dem stroke herumzureissen und es jetzt schon so gut läuft! Deine Kinder haben großes Glück! 🥰
        Ich wünsche euch weiterhin alles Gute!

        (Achja, die lollybags enthielten bei uns (-ehe wir endgültig damit aufhörten-) u.a. Blumensamen von Ringelblume, Sonnenblume oder Kapuzinerkresse. Das kam großartig an und brachte den ganzen Sommer über Freude!)

        Alles Liebe! 🤗

  7. Mathilda 20. September 2023 um 20:46 Uhr - Antworten

    Liebe Claudi,
    Wahrscheinlich midlife denke :)!

    Ich meinte es aber gar nicht so, dass ich nicht zufrieden oder dankbar bin, sondern, dass dafür eben andere Faktoren als die gleichberechtigt geführte Partnerschaft verantwortlich sind und ich andere Entwürfe eben auch spannend finde. Zumal ja bei dem Gleichberechtigungs-Kinder fein betreut bis in den Nachmittag-auch einiges an schöner Familienzeit drauf geht. Vielen Dank für eure sooo tollen Beiträge!!!

  8. Sina 20. September 2023 um 23:01 Uhr - Antworten

    Hallo liebe Claudi,
    dies ist gar keine Rückmeldung zum Artikel – sondern zu der plötzlichen Signalrotfärbung der Kommentare! Ist das Absicht? Die scheint nur bei diesem Post zu sein, und auch wiederum nicht durchgehend. Deine Antworten sind mehrheitlich grau/schwarz. Ich finde die rote Farbe echt anstrengend muss ich zugeben, irgendwie kann ich gar nicht ruhig in den Kommentaren schmökern wie sonst. Seltsam.
    Grüße!

  9. Barbara 27. September 2023 um 09:29 Uhr - Antworten

    Hallo Claudi, der Rückmeldung zum roten Text schließe ich mich gerne an. Ich war auch erstaunt, v.a. weil nicht alles rot ist. Und ja, es liest sich echt schlecht. Wenn möglich, ändert das bitte wieder. Danke und viele Grüße, Barbara

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