Eigentlich hatte ich gedacht, das Ganze wäre kein Thema. Warum? Darum: Als ich letztens meinen Tampon auf dem Klo wechselte, kam einer meiner Söhne herein, guckte und machte große Augen. “Was machst du da?”, fragte er und sah sich suchend um. “Ich wechsele meinen Tampon.” Seine Augen wurden noch größer. Dann grabschte er sich zielsicher einen Donald Duck Comic aus dem Korb neben dem Klo. “Ach, so”, sagt er beiläufig zu mir und begeistert zu Donald: “Dich habe ich gesucht.” Dann ging er raus und knallte die Tür zu… Weiterlesen
Er drängelte sich bereits am Wochenende zur mir durch. Am Samstag konnte ich ganz schnell einen 35-Liter-Sack Blumenerde davor stellen. Rumms, Ruhe. Sonntag brauchte es eine Aussprache. Da musste ich mich ganz bewusst mit einem Kaffee hinsetzen und überlegen, wie wir weiterhin klarkommen: Der Gedanke, dass die nächste Woche mal wieder übervoll werden würde. Und ich… Weiterlesen
Ich fühle mich gerade wie der Kapitän der Titanic: Haltung bewahren auf einem sinkenden Schiff. Die Kapelle zum Untergang munter geigen lassen. Und dabei doch ohnmächtig zusehen müssen, wie alles absäuft. Wie lange kann man den Kopf über Wasser halten? Wie lange die Laune bewahren? Ein Jahr? Zwei? Ich kann keine Durchhalteparolen mehr hören. Ich will nicht mehr Großes im Kleinen eines klaustrophobischen Alltags suchen. Ich will nicht länger das Beste daraus machen. Ich will ein Leben zurück, das diesen Namen auch verdient hat… Weiterlesen
Mein Blick fällt auf den zerbrochnenen Kerzenständer. Ein Lieblingsstück, klar. Wandert weiter über das Chaos-Inferno, das wir Zuhause nennen. Bleibt hängen an den zerfetzten Büchern. An der Tür, deren Kassetten säuberlich mit knallrotem Filzstift umrandet sind. Ich fühle mich plötzlich sehr müde. Kleinkindmüde. Betreuungsmüde. Tatortreinigermüde. Bis mich eine energische Stimme ins Hier und Jetzt zurückholt: “Mama, ich hab Kacka gemacht. Brauch’ JETZT eine neue Windel!” Weiterlesen
Oktober 2010: Blogs waren wenig populär, Instagram und Pinterest kannte noch niemand und mein erstes Kind war drei Monate alt. Mir war langweilig, ich war müde, fühlte mich isoliert und brauchte eine Beschäftigung. Ich kannte Blogs aus Amerika. “Vielleicht ist das was”, dachte ich. Ein Logo war schnell gezeichnet, die Domain noch frei. Ich hatte etwas, in das ich Herz und Kopf stecken konnte, wenn es gerade passte. Etwas, das nicht gleich schrie, wenn ich es mal nicht tat. Ich schrieb über alles, was mich interessierte: Stillfreundliche Cafés, schöne Parks, kinderfreundliche Hotels, Nähanleitungen, Reisen. Erst las niemand, was ich schrieb. Dann immer mehr… Weiterlesen
An einem Winter-Wochenende träumten wir kürzlich von duftenden Pinienwäldern, von Croques Monsieur auf der Dune du Pilat. Uns war nach endlich-mal-wieder-raus-hier, nach Abenteuern außerhalb unserer eigenen vier Wände. Mit dem Laptop auf dem Schoß reisten wir unserem Sommerurlaub entgegen, Campingplätzen mit Meeresblick, Boutique-Hotels in französischen Landhäusern. Nur: Mit unserer Urlaub-wir-kommen-bald-Begeisterung waren mein Mann und ich ziemlich allein… Weiterlesen
Vier gewinnt. Oder: Wie ist das so mit vielen großen Geschwistern?
Ein Haus hinterm Deich, ein offenes Sprossenfenster. Dahinter wird geschlafen. Die Großen im großen Kinderzimmer, die Kleinen im kleinen. Die Eltern im Elternschlafzimmer. Alle schlafen. RUMMS macht es da: Einer schläft nicht. Blondes Strubbelhaar wippt, darunter singt ein Mund, schokoladenverschmiert. “Schackalackabums!” singt der Mund zur Musik aus dem Ipad in meinem Bett. Ein kleiner Finger dreht die Musik laut. “SCHACKALAKABUMS!” – richtig laut. Ich blinzele, seufze, taste nach dem Ipad und mache es leiser. Überlege kurz, wie es der Dreijährige mal wieder ganz allein geschafft hat, seine Lieblingsserie anzustellen. Und sich Schokolade aus der geheimen Kiste im Hauswirtschaftsraum zu holen… Unser viertes Kind ist ein Wunschkind. Und ein Überraschungsbaby, weil ich erstens gar nicht mehr damit gerechnet hatte, dass André meinem Wunsch nachgibt (er wollte eigentlich immer bloß zwei) und weil es zweitens ziemlich lange gedauert hat, bis es sich auf Weiterlesen
Ein Nieselregensamstagmorgen, die Kinder spielen friedlich. Aus dem Lautsprecher dudeln Acustic Covers. André füllt Wasser in einen Topf, gibt vorsichtig sechs Eier hinein – und schreit plötzlich laut. Der Löffel fällt klirrend aufs Ceran. Wir erschrecken, er stürmt zur Terrassentür. „Da ist ein Fuchs im Hühnerstall!“, keucht er und rennt raus. Wir hinterher… Weiterlesen
Ich sage es ehrlich, ich fühle mich derzeit oft überrannt. Nicht bloß vom Alltag, der mit Job, Haushalt und drei Schulkindern auf mir herumtrampelt und ich aufpassen muss, dass er mich nicht niedertrampelt. Dazu überall Katastrophen: Corona brennt, die Umwelt brennt, Moira brennt. Ich möchte gern helfen. Überall. Ich möchte außerdem gern diverser auf meinen Medien-Kanälen werden. Was schwerer ist, als ich dachte. Ich möchte überall anpacken – dabei vergesse ich oft, die Wochenpläne meiner Söhne zu unterschreiben… Weiterlesen
Mal klappte es nicht, mal klappte es. Trotzdem hab ich ewig nach einem Trick gesucht, wie ich meine Kinder dazu kriege, mehr im Haushalt helfen. Ich habe bei Freunden neugierig an den Kühlschrank geguckt – die meisten Pläne hängen da. Manche waren perfekt ausformuliert, manche hübsch bemalt. Manche streng, manche mit Smileys. Andere mit Fernsehverbot. Und manchmal gab es Geschenke… Weiterlesen