Unter meinem Reel zum Thema Älterwerden haben total viele Leserinnen kommentiert, dass sie viel jünger aussehen würden, als sie seien. Erst dachte ich: ist doch toll. Aber dann: Warum ist uns das eigentlich so wichtig…?

Ich hatte mich dazu geäußert, dass in Hollywood eine 40jährige Frau im Film nicht wie eine 40jährige aussehen dürfe. Weil sie ohne Frage toll aussieht, aber mit Licht und Einstellung meiner Meinung nach bewusst gearbeitet wurde.

Braucht Aussehen überhaupt eine Altersangabe?

Ich mache mir öfter Gedanken über meinen alternden Körper, staune über die Dellen, finde vor allem die Knautschigkeit gewöhnsbedürftig, aber ich glaub, ich habe noch nie überlegt, auf welches Alter ich mein eigenes Spiegelbild schätzen würde. Du? Warum braucht Alter ein Etikett?

Ich finde das auch in vielen Magazinen seltsam, die grundsätzlich in Artikel über Menschen die Altersangabe schreiben. Denn warum ist das für Leser wichtig zu wissen?

Ich finde es manchmal seltsam, dass man Falten nicht fühlt.

Weil ich sie und mein Alter nämlich oft vergesse und dann auf hinterhältige Art wieder dran erinnert werde, zum Beispiel durch ein zerknautschtes Gesicht, das überraschend in meinem Handy auftaucht. Und bei dem mir erst nach einem Schockmoment klar wird: Scheiße, das bin ja ich. Selfiemodus, du Sau.

Seltsam auch, wenn man mit Gleichaltrigen spricht und sie einen siezen. Und man bloß durch Zufall merkt, dass die Gleichaltrigen Baujahr 93 sind, statt 77.

Oder wenn ich mein Ich im Spiegel der Umkleidekabine entdecke. In der ich erst alles auf das schreckliche Kunstlicht schiebe.  Bis ich den Schalter „Tageslicht“ bemerke – und sehe, dass er gedrückt ist.  Hab gehört, dass es 70jährigen immer noch so geht. Dass sie sie sich vor ihrem Spiegelbild erschrecken, weil sie sich anders fühlen, als sie alt sind. Aber warum erschreckt uns Alter überhaupt?

Was mich auf magische Weise jünger fühlen lässt?

Orte, an denen ich früher war und getanzt, gelacht, gelebt habe. In meinen 20ern zum Beispiel. Da ploppt mein Kopf über mit Dejavus. Und ich bin gefühlt wieder die Alte, haha, nein, die Junge.

Wenn ich mir heute Fotos von früher angucke, scheint es auf jeden Fall eine größere Bandbreite zu geben, wie 40, 50 oder 60 aussehen kann. Aber jetzt fange ich selbst schon wieder mit Altersetiketten an.

Woran messen wir, ob wir älter oder jünger aussehen, als wir sind?

Im Vergleich mit Gleichaltrigen? Im Abgleich mit (retouchierten) Models? Wäre das ein realistischer Abgleich? Empfinden wir das alle gleich, oder ist auch Alterseinschätzung Geschmacksache? Und nochmal die Frage: Warum ist uns das Alter überhaupt so wichtig?

So jung wir uns auch fühlen oder aussehen mögen“, schrieb mir eine Kommentatorin, „die wirklich Jungen merken schnell, dass wir nicht mehr deren Alter sind.“ Das fand ich gleichermaßen erschreckend wie niedlich.

Beschäftigt dich und dein Umfeld das Thema Älterwerden? Lass gern deine Gedanken da!!

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Alles Liebe und eine schöne Woche,

Claudi