Ich bin nicht besonders gut im Abschiednehmen. War ich noch nie. Vor allem nicht, wenn ich so sehr mit dem Herzen dabei war. Das geht mir in Beziehungen so. Und jetzt mit diesem Blog. Denn nach vier unglaublich intensiven, spannenden, lustigen, nachdenklichen und verdammt prägenden Jahren, geht meine Zeit hier bei Was Für Mich zu Ende – und ich auf neue Wege. Aber bevor ich euch allen hier “Tschüss” sage, wollte ich mich bedanken…

Bei euch, die ihr meine Leserinnen seid. Weil es absolut nicht selbstverständlich ist, so rege mit einer Community in Kontakt zu sein. Und die Was Für Mich-Community, die Claudi hier über ein Jahrzehnt versammelt hat, scheint mir eine ganz besondere. Als Print-Redakteurin habe ich all den Jahren exakt zwei Leserbriefe bekommen – beide waren für die Tonne, weil nur belehrend und nicht bereichernd.

Erst hier habe ich begriffen, was das Allerbeste am digitalen Journalismus ist: Die Nähe zwischen Schreibern und Lesern.

Der direkte Austausch, die gegenseitige Inspiration zu neuen Sichtweisen, das Teilen eines kollektiven Wir-Gefühls. Ich glaube, das wird mir mit am meisten fehlen. Weil es mit euch eben so richtig nett war, immer wertschätzend, oft vergnüglich, und zu beinahe jedem Thema inspirierend. Ich habe es geliebt, von euch Feedback zu bekommen. Zu Themen, Tonalität, Tragweite. Das war ein echtes Geschenk.

Manche von euch meine ich fast zu kennen. Weil wir über die Jahre so oft geschrieben, uns dabei offenbart, bekannt haben. Aber noch mehr habt ihr vermutlich das Gefühl, mich zu kennen. Vermutlich, weil ich hier das erst Mal in meinem Leben mich in den Mittelpunkt meines Schreibens gestellt habe. Meine Gedanken, Gefühle, Erlebnisse. “Mein öffentliches Tagebuch” habe ich den Blog immer insgeheim genannt. Hätte mich früher jemand gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, derart persönliche Texte zu teilen, ich hätte bestimmt verneint.

Insofern war ich selbst am erstauntesten, dass ich damals “Ja” gesagt habe, als Claudi fragte, ob ich bei Was Für Mich schreiben will.

Dass es mir nicht nur irre viel Spaß gemacht hat, euch mit in mein Leben und meinen Kopf zu nehmen. Sondern, dass es mir an vielen Stellen auch geholfen hat. Wenn ich gehadert habe mit Kindern, Erziehung, dem Leben an sich. Und hier immer wieder gemerkt habe: Ich bin nicht allein damit. Wir in dieser Blog-Bubble teilen viele Erlebnisse, Ansichten, Struggles.

In rund 340 Texten habe ich über alles geschrieben, was mich in diesen wilden Jahren der Ü40er so bewegt hat: Über Familie und den irren Ritt, den viele Kinder bedeuten. Über die Unberechenbarkeit des Lebens, der Liebe, des Todes. Über das Altern und wie schwer es manchmal ist, den Kopf oben zu halten, wenn alles andere anfängt zu hängen. Wie umwälzend die Wechseljahre sind. Ich habe meine Gedanken zu alternden Eltern und zu fordernden Geschwisterbeziehungen geteilt. Habe Bucket-Listen geschrieben, Playlisten kuratiert und Wutreden verfasst. Und jetzt habe ich hier bei Was Für Mich so ziemlich alles geschrieben, was ich teilen wollte. Allerdings: Leer geschrieben bin ich noch lange nicht.

Wie es jetzt mit mir weitergeht und wo ihr von mir lesen könnt.

Ich weiß noch nicht genau, was jetzt kommt. Wo mich mein Weg hinführt, der immer schon ein eher verschlungener als ein geradliniger gewesen ist. Sicher ist nur: Ich bleibe dem Schreiben treu. Weil es für mich ein Grundbedürfnis ist. Schreiben, essen, schlafen, repeat. Daher wird es bald ein neues Format von mir geben – ich habe da schon eine Idee. Ich hoffe, damit direkt im neuen Jahr zu starten. Ich würde mich jedenfalls wahnsinnig freuen, wenn ihr mich dabei auch weiterhin begleiten würdet.

Folgt mir gern auf Instagram – dort werde ich weiterhin Texte publizieren. Bei @autorin.katiakroeger erfahrt ihr auch sofort, wenn es Neuigkeiten gibt. Wo ihr vielleicht an anderer Stelle von mir wie gewohnt längere Texte lesen könnt, für die ich nach wie vor sehr viel mehr brenne als für kurze Snippets. Ob ich jetzt endlich mein Manuskript fertigschreibe und überhaupt. So oder so: Ich hoffe, wir lesen uns wieder!

Und bevor ich jetzt gleich doch noch in Tränen ausbreche, sage ich lieber schnell “Tschüss”. Danke für alles – euch und Claudi, die diesen wunderbaren Blog ins Leben gerufen hat. Der ihr Baby ist – und sich die letzten vier Jahren auch ein wenig wie mein Adoptivkind angefühlt hat.

PS: In den kommenden Wochen werden immer noch mal Artikel von mir auf Was Für Mich erscheinen, die ich bereits vorproduziert hatte – da lesen und schreiben wir uns auf jeden Fall noch!

Bis bald hoffentlich und alles Liebe,

Katia