Als kleines Mädchen habe ich meine Sommerferien jedes Jahr auf dem Hof meiner Oma in einem winzigen Dorf im Wendland verbracht. Ich habe es geliebt, dort zu sein. Ich lief den ganzen Sommer barfuß, war mit allen Kindern im Dorf, sowie allen Hofhunden, Kälbern und Ponys befreundet und ging morgens aus dem Haus und kam erst spät abends mit erdigen Füßen wieder herein…
Ab und zu gingen wir Kinder wilde Blaubeeren pflücken im Wald, die kleinen blauen Perlen waren das köstlichste, das ich kannte und dass es so lange dauerte, sie zu pflücken machte es noch besser. Mit blauen Fingern (und Zungen) lieferten wir unsere kostbare Beute hinterher bei meiner Oma ab. Die band ihre Blumenschürze um und buk mit rosa Wangen Berge von Blaubeerpfannkuchen für uns. Ich liebte sie. Die Pfannkuchen. Die Sommerferien bei Oma. Und meine Oma.
Leider mag meine Mutter überhaupt keine Pfannkuchen und leider habe ich es irgendwie verpasst, meine Oma jemals nach dem Rezept für ihre Pfannkuchen zu fragen. Inzwischen ist sie seit vielen Jahren tot. Und mit ihr, ihr Blaubeerpfannkuchenrezept. Dachte ich. Bis ich meinen Mann kennenlernte.
Der kann beinahe nichts kochen. Außer wirklich gute Pfannkuchen. Und die schmeckten gleich beim ersten Mal genauso zart und weich und trotzdem knusprig wie die meiner Oma. Das war ein ‘Blaubeer vu’. Oder ein ‘Déjá Blaubeer’, ganz wie ihr mögt. Klar, dass ich mich Hals über Kopf in ihn verliebte. Bloß ein paar Blaubeeren in den Teig streuen musste ich noch.
Letzte Woche war ich mit den Jungs zum ersten Mal selbst Blaubeeren pflücken, auf einer Blaubeerplantage bei uns in der Nähe. Und hinterher backten wir Berge von Blaubeerpfannkuchen. Und aßen sie mit Ahornsirup.
Falls ihr auch mögt, hier kommt das furchtbar geheime Pfannkuchen-Rezept meines Mannes. Es hat mindestens fünf Jahre Beziehung gedauert, bis er es mir endlich verraten hat. (Dass er es jetzt mit euch teilt, spricht sehr für euch!)
Andrés Blaubeerpfannkuchen (für neun Stück)
Ihr braucht: ein Glas Milch, etwa ein halbes Glas Mineralwasser (gern sogar noch etwas mehr), ein Ei, eine Prise Salz und neun Esslöffel Mehl
Alles in eine Schüssel geben und kurz mit der Handrüher mixen. In einer Pfanne mit heißem Fett ausbacken, dabei jedes Mal ein paar Blaubeeren dazuwerfen. Beim Wenden platzen sie auf. Köstlich.
Übrigens: Bei uns reichen neun Pfannkuchen längst nicht mehr aus für fünf hungrige Esser. André behauptet allerdings steif und fest, dass man das Rezept nicht einfach verdoppeln kann, da mit zwei Eiern auf einmal in der Schüssel alles schief gehen würde. Wir backen also jedes Mal neun Pfannkuchen, waschen dann die Schale ab und machen noch einmal ganz neuen Teig. Das ist verrückt oder?
Danke für das tolle Rezept und jaa wir machen das bei unserem Kaiserschmarrn Rezept auch so, eine Portion in die Pfanne, dann alles abwaschen und für die nächste Portion wieder alles von vorn. Da muss ich Andre recht geben ?
Echt? Gibts ja nicht. Hier jauchzt grad jemand neben mir auf der Sonnenliege ❤️
Liebe Claudi,
wenn ich bei dir lese, taucht bei mir so ein wehmütiges Gefühl auf und die Sehnsucht nach der Zeit als unsere Kinder noch im Alter eurer Kinder waren. Ach, es vergeht so schnell und dann sind sie größer und größer und die Zeiten der Blaubeerernte, des Pilzesuchens, der Vorfreude auf ein weiteres Geschwisterchen, der Zauber der Ankunft eines neuen Menschleins weichen anderen Themen. Auch schön, aber ganz manchmal vergesse ich einfach die ganze Arbeit und die Kräfte, die man braucht mit den lieben Kleinen und denke nur an die zauberhaften Momente, die du hier beschreibst.
Liebe Grüße
Nula
So schöne Worte. Ich versuche ganz doll zu genießen. Und zum Glück kann ich unsere Geschichten später hier nachlesen.
Ganz liebe Grüße,
Claudi
Bei diesen großen (Zucht-)Blaubeer-Büschen sieht es fast so aus, als wären deine Jungs in dem Buch “Hänschen im Blaubeerwald” gelandet! Kennt jemand dieses schöne Bilderbuch? Hänschen schläft beim Blaubeersuchen im Wald ein und träumt/erlebt, dass er als kleiner Wicht den Blaubeerkönig und seine Helfer trifft, und die Blaubeerbüsche sind plötzlich so groß wie Bäume… – Ach du je, ich stelle gerade fest, in der Neuausgabe heißt das Buch “Lasse im Blaubeerland”, also wenn das nicht passt?! Lieben Gruß!
Jaaaa, wir lieben das ??.
Beste Grüße!
Ist das schön geschrieben und danke für das Rezept!
Gleich lunsen meine Erinnerungen um die Ecke, als ich in meinen Sommerferien immer bei meinem Großvater war. Inmitten eines riesigen Gartens stand sein gelbes, großes Haus. Beete neben einer Wiese voller Apfelbäume. Und was bei dir die Blaubeeren waren, waren bei mir die Brombeeren, die wir abpflückten und mit denen der herrlichste Brombeerkuchen gebacken wurde. Der dann noch dazu auf einem alten weißen Holztisch mitten im summenden und duftenden Garten serviert wurde. Ganz in der Nähe stand eine Zinnbadewanne und wir tobten und aßen und sogen die ganze Gartensommergroßvaterwonne in uns ein.
Was für wertvolle Erinnerungen und um so wertvoller dieser schöne Text!
Grüße an deinen Mann und was für eine romantische Liebesgeschichte mitten in den Blaubeerzeilen.
Gartensommergroßvaterwonne ? Ich liebe das Wort! Danke!!!
Ich hatte noch nie zuvor von Blaubeerpfannkuchen gehört, doch dieses Jahr scheint es das Sommeressen 2017 zu werden:-) Ich glaube, ich werde mit den Kindern noch einen Ausflug in den Wald machen müssen. Unsere eigenen kleinen Blaubeersträucher sind leider schon abgeerntet (war aber auch sehr lecker).
Liebe Grüße
Manuela
Mein Opa machte uns immer Berge von “Apfelküchle” mit den Äpfeln aus unserem Garten! Und er servierte sie auf dem immer gleichen großen Teller! Das war ganz wichtig! Nur von diesem Teller schmeckten sie perfekt!
Da werden echt tolle Erinnerungen wach. Bei mir waren es Brommbeeren! Eimerweise habe wir die gesammelt. In kalte Milch mit etwas Zucker – Fertig! Viel Spaß und bleibt gesund!
Bernd
Bei uns gab es gestern dank Deiner Inspiration Blaubeerpfannkuchen. Soooo Oberlehrer- jammi.
Oberlecker natürlich – danke Autokorrektur – grrrr
Hmm, ich wollte heute mal nach eurem Rezept machen und stand dann irgendwie auf dem Schlauch. Wie groß ist denn bzw. wieviel ml fasst in etwa euer Glas?? Eigentlich nehm ich sowas auch nicht so genau, aber irgendwie muss das Verhältnis Flüssigkeit:Ei:Mehl ja schon passen.
Liebe Anne, wir nehmen ein klassisches 0,3 Ikea-Trinkglas. Eine ganz genaue Angabe gibt es leider nicht. Der Teig ist aber tatsächlich ziemlich flüssig.
Ich hoffe das hilft.
Alles Liebe,
Claudi
0,3 ist doch schon ziemlich genau? Danke!!!
Hallo Claudi,
ich bin gerade auf deinen Blog gestoßen und gleich auf diesen zauberhaften Post. Ich bekomme sofort ein glitzern in den Augen, wenn ich das so lese. Es erinnert mich genauso an meine Kindheit auf dem Dorf. Bei uns gab es nach der Schule oft Apfelpfannkuchen bei der einen und Milchsuppe bei der anderen Oma. Ich habe beides geliebt und genauso leider kein Originalrezept mehr. Die Milchsuppe habe ich bisher so hinbekommen wie bei Oma, aber das Pfannkuchenrezept, ist und bleibt leider bei uns ein Geheimnis, da beide nicht mehr da sind. Deshalb freue ich mich gerade umso mehr, das Rezept einmal auszuprobieren am Wochenende. Dann nicht mit Blaubeeren, sondern mit selbstgepflückten Äpfeln aus dem alten Land. Danke dafür liebe Claudi. 🙂
Ganz liebe Grüße Sassi
Wie ganz wunderbar! Danke ?. Ich wünsch dir, dass sie ein bisschen so schmecken wie früher.
Alles Liebe,
Claudi