Ich weiß nicht, ob das ein Mittvierziger-Ding ist: aber die besonders schönen Freundinnen-Momente vergleichen wir gern mit Sex and the City. Und obwohl Carrie und Co nie auf Mallorca waren, fielen ihre Namen während unserer vier Mädelstrip-Tage ständig. Auch wenn noch immer nicht geklärt ist, wer von uns nun wer ist…

Ich war ehrlich gesagt nie ein großer Mallorca-Fan, aber seit meine Freundin dort eine Wohnung mitten in Palma hat, ist es einer meiner Happy Places. Weil mir meine Freundin in ihrem kleinen Knutschkugelauto zeigt hat, wo es richtig schön ist.

Und wow, es ist jenseits der Pauschalurlaub-Bettenburgen so, so schön.

Wir fahren in kleine Buchten, testen coole Restaurants, stöbern schöne Shops auf und gehen auf gar keinen Fall zum Ballermann. Abends gehen wir in Palma erst schön essen und dann manchmal noch aus. Die Stadt ist vielseitig, aber nicht zu groß, perfekte Kombi für einen Mädelstrip!

Der sexandthecityeste  Moment dieses Mal war unser Tag im angesagten Edel-Strandclub „Lobster Club.“ Sehr posh und edel, mit ausgebreiteten Handtüchern mit Logo auf den Liegen und gewürfelter Ananas auf Tellern mit Anlegegabel. Braucht kein Mensch. Allerdings war es genau das richtige, um Mal etwas ganz Besonderes auszuprobieren, uns besonders zu fühlen und unser seltenes Zusammensein so richtig spektakulär zu feiern.

Erst fühlte ich mich fehl am Platz, neben den sonnenölglänzenden Körpern in Edelbikinis und den pinkbebadehosten Rolex-Männern.

Aber dann habe ich mein gebügeltes Handtuch durcheinander gebracht, mir einen Rosè auf Eis bestellt (nachmittags, crazy), auf den unfassbar glitzernden Pool mit dem unfassbar funkelnden Meer dahinter geschaut, und ausnahmsweise einmal kein schlechtes Gewissen gehabt, sondern einfach nur genossen.

Übrigens waren die Sonnenölglanzfrau und der Pinkebadehosenmann sehr nett und haben uns noch ihren Rest Rosè geschenkt. “Because you’re having such a party.” „Äh, actually yes, thanks.”

„Ich wollte nie Miranda sein“, seufzte eine Freundin, als wir von der Rooftop Bar in Richtung Club flanierten und sie ungewohnt nüchtern war und Lebensfragen stelle und völlig überraschend vorschlug, lieber nach Hause zu gehen.

Sie ging tatsächlich, war aber zum Glück kein Stück sauer, dass wir noch blieben. Wir haben getanzt, schief gesungen und ein bisschen viel zu viel getrunken und ich bin mit meinen goldenen Sandalen in der Hand erst nach Hause spaziert, als es bereits hell war.

Ich wollte immer Carrie sein, hatte aber vermutlich lange mehr von Charlotte.

In diesen vier Tagen mit meinen Mädels in Palma fühlte ich aber auch reichlich Lebensfreude á la Samantha. Letztlich war es so schön, dass jeder aus seiner Rolle rauskonnte (vor allem aus der Daily-Soap-immer-Mama-Rolle) und so sein konnte, wie sie gerade Lust hatte.

Es war so schön, dass wir alle immer wieder liebevoll Kompromisse eingegangen sind und über uns selbst lachen konnten. In vier Tagen muss man nicht wie sonst alles in dreifach gedrehter Geschwindigkeit erzählen. Da bleibt auch Zeit für die leisen Töne. Und für jede Menge Situationskomik.

Wir lassen jedes Mal alle vier ein wildes Leben zuhause zurück, da bleibt es nicht aus, dass wir auf so einem Trip auch mal arbeiten müssen. Ich musste noch nie öfter ein VoiceOver beginnen, als in der Mini-Küche meiner Freundin, während sich die anderen drei nebenan über meine “hauchige” Instastimme amüsierten.

Am nächsten Morgen flüchteten wir alle, weil eine Freundin einen Firmencall hatte (oben Seidenbluse, unten Pyjama-Shorts), sofort mit Zoom-Start ihre Business-Stimme auflegte und wir besser abhauten, weil wir befürchteten, laut losprusten zu müssen, sobald wir uns ansahen.

Tagelang bin ich nach diesem Trip grinsend herumgelaufen. Ist das schön, dass wir längst unsere eigene Frauenserie schreiben. Und ich freue mich jetzt schon auf eine neue Staffel im nächsten Jahr.  Oder um es mit Carrie zu sagen: “Vielleicht müssen wir loslassen, was wir waren, um das zu werden, was wir sein werden!”


Meine neuen Mallorca Tipps:

Kreativ: In dem winzigen Laden Estiu Concept Store, Carrer de Can Pont i Vic, 12, Local, Distrito Centro, 07001 Palma, kann man bei Petit Collage selbst kleine Kunstwerke machen. Nach einem Vorbild haben wir erst ein Model aus Zeitschriften geschnitten, dann jede Menge Blumen. Erst dachten wir: „Joa…“

Aber dann machte es total Spaß, daraus ein Bild zu gestalten. Und alle Kunstwerke sind so toll geworden. (@petitcollage bei Instagram).

Cassai Beach House

Ein netter kleiner Ausflug führt uns in diese Restaurant-Shop-Kombi. Mit Blick auf die kleine Bucht isst man sehr stylisch Sushi, Fisch oder Pasta und shopp hinterher schöne Deko, Klamotten und Möbel.

Lobster Club

Sehr posher Beach-Club mit Infinity-Pool über der Bucht von Porta Portals, Edificio Panorama Puerto Portals, 07181 Mallorca. Muss man nicht machen, war aber ein herrlich besonderes Erlebnis. Carry-und-Co-Feelings on fleek.

Porto Portals Strand mit Lila

Ich mag den kleinen Strand sehr und sehr, sehr, sehr ein Lunch im schönen Restaurant Lila darüber, Passatge a la Mar, 1, 07181 Portals Nous.

Das Essen und der Rosé sind fantastisch und der Blick noch köstlicher.

Cuba Bar

Ein Cocktail hier über den Dächern von Palma ist Pflicht – und hinterher vielleicht noch ein bisschen heiß tanzen im stickigen Keller, Carrer de Sant Magí, 1, Ponent, 07013 Palma.

Frühstück mit Flair

Santa Catalina ist mein Lieblingsviertel in Palma und das Santina, Carrer de Sant Magí, 1, Ponent, 07013 Palma, meine neue liebste Frühstückslocation. Die holländischen Besitzer servieren leckeren Kaffee, Säfte und Müslis oder Avocado-Bagels in hübschem Ambiente, mit wunderschönen Blumen auf der Theke.

Hawaiianer

The Duke, Carrer Soler, 36, Ponent, 07013 Palma, ist ein kleines, super nettes Restaurant in Santa Catalina. Unter coolen Surfbildern gibt’s köstliche Guacamole, Tacos und Co. Lässig und sehr lässig. Unbedingt reservieren.

PS. Hast du noch Geheimtipps für Mallorca?

PPS. Und welcher SATC-Charakter warst du?

Claudi