Ich bin Britta, 50 Jahre alt und ich arbeite an vier Tagen in der Woche als Mitarbeiterin im Backoffice einer Arztpraxis. Allerdings erst, seit ich mich entschlossen habe, einen komplett anderen Weg zu gehen. Vorher war ich Teamleitung in der Qualitätssicherung einer Young Fashion Marke für Damen…

Heute bespiele ich nebenbei meinen Foodblog Glasgeflüster mit den Themen Haltbarmachen, Einkochen, Einmachen, Fermentieren, Sauerteig. Ein dazugehöriges Instaprofil (@glasgefluester) habe ich auch. Ich wohne mit meinem Mann und unserem Sohn (18 Jahre) zusammen in der Nähe von Hannover. Hier kommt meine Beispielwoche – es war spannend das mal alles aufzuschreiben, denn so sieht man selber auch viel klarer und deutlicher, was wie viel Zeit im Alltag „frisst“!

Montags

Um 5.30 Uhr klingelt der Wecker, och nö- Wochenende echt vorbei? Egal, erstmal einen Kaffee im Bett. Ein paar Insta Kommentare beantworten und mal schauen, was der Familienkalender diese Woche so für Termine bereithält… Nach einer halben Stunde ist es wirklich so weit und ich stehe auf. Ich rühre mir schnell ein Müsli zusammen (hab gestern vergessen, was zum Frühstück vorzubereiten) und hole die Schalen mit Resten vom gestrigen Abendbrot aus dem Kühlschrank holen. Jeder nimmt sich eine fürs Mittagessen mit zur Arbeit.

Fertigmachen geht bei mir fix – bin ja nicht so die Stylingqueen. Dann ab zum Bus, der heute zur Abwechslung mal pünktlich kommt, dann Wechsel in die U-Bahn und nach 40min bin ich bei der Arbeit. Kampf mit der Türschließanlage in der Praxis- das fängt ja gut an… aber nach dreißig Minuten ist alles repariert und der Rest des Arbeitstages läuft super! In der Mittagspause viel quatschen mit den (für mich noch neuen) Kolleginnen und 10-15min kurz checken, ob jemand bei Insta was dringendes möchte…

Zum Essen hab ich Reste vom gestrigen „Hotzenplotz“ (Kartoffelstampf, Bratwurst und selbstgemachtes Sauerkraut).Rest des Tages bei der Arbeit ist auch smooth und bringt Spaß. Um 17.30 Uhr Feierabend und ab geht’s zum Bus. Im Bus schau ich wieder kurz nach Insta und dem Blog, beantworte offene Kommentare und Fragen. Außerdem schaue ich ein Tutorial über Timestamps und wie man sie in Youtube Videos einfügt.

Heute Abend gibt’s „Such dir was“- hab nichts zum Kochen geplant.

Aber Junior isst bei nem Kumpel und wir beide sind eh nicht so hungrig. Dafür checke ich mein gestern für eine Kooperation angesetztes Sauerkraut kurz, blubbert schön! Den Orangenreiniger auch nochmal kurz schütteln. Dieses Mal denk ich dran, das Übernacht-Müsli zu machen und in den Kühlschrank zu stellen! Danach noch schnell den Kaffee vorbereiten (Kaffee mahlen und in ein Glas geben, Wasser schon mal in die Maschine, Filter schon mal rein- alles was morgen früh Zeit spart mach ich jetzt). Heute ist ein Reel online gegangen – ich beantworte Kommentare und mache nochmal in der Story bei Insta darauf aufmerksam. Früh in die Koje- wir sind alle ganz schön kaputt!

Dienstag

5.30 Uhr klingelt der Wecker. Mein Mann bringt den Kaffee (ich lieb das so!) und wir chillen noch den Moment. Danach aufstehen und Brote für alle schmieren (weils ja keine Reste von gestern Abend gibt). Fertigmachen, ab zum Bus (heute mit dem Junior- das mag ich immer besonders gerne). In der Bahn schau ich mir ein Tutorial über Youtube Equipment an (Spoiler: anfangs braucht man offensichtlich fast gar nix extra…).

Bei der Arbeit ist es total ruhig, irgendwie scheint ganz Deutschland flach zu liegen – mega viele Absagen wegen Krankheit! Mittagspause bedeutet Brote futtern, schnattern, kurz Insta checken. Der Rest des Arbeitstages verbringen wir im normalen Rhythmus. Auf dem Rückweg treffe ich tatsächlich meinen Sohn am Hauptbahnhof Hannover – wie wahrscheinlich ist das eigentlich?

Und dann nimmt der Wahnsinn seinen Lauf.

Zugausfälle, zum nächsten Gleis hechten, um festzustellen dass DER Zug nicht an unserer Haltestelle halten wird. Also wieder zurück. Nächste Bahn hält dort auch nicht. Wir fahren also weiter. Von DEM Bahnhof gibts keinen Bus in unsere Richtung. Also ein weites Stück laufen. Um festzustellen, dass DIESE Bushaltestelle zur Zeit gesperrt ist und nicht angefahren wird. Ich verliere die Geduld und wir rufen meinen Mann an, der uns mit dem Auto abholt. Danke an den öPNV- für nix!

Die geplanten Wraps fallen aus, wenn ich jetzt noch Abendbrot mache, essen wir frühestens um halb neun. Also improvisiert: schnell ein paar Würstchen und eingefrorene Hähnchenschnitzel warm gemacht und in ein paar Hotdogbrötchen gesteckt. War auch lecker! Kaffee und Übernachtmüsli vorbereiten, wie immer. Dann schauen wir eine Folge unserer Serie und schlafen dabei fast ein. Also ausgeschaltet die Kiste und ab in die Koje.

Mittwoch

5.30 Uhr kurz die „Schlagzeilen“ im Radiowecker hören und dann schnell ausschalten, da kommt immer so eine unsäglich schreckliche Parodie „Comedy Show“ die wir beide nicht mögen… Aber mit dem ersten Kaffee wird alles gut. Checke-di-check bei Insta – über Nacht trudeln immer noch einige Kommentare ein, die ich eben noch beantworte.

Bus und Bahn sind pünktlich. Gottseidank. Der Vormittag vergeht wie im Flug- ich freue mich immer noch, wie sehr mir meine neue Arbeitsstelle gefällt… Mittags ist Feierabend- freue mich auf meinen freien Nachmittag! Ich habe mir vorgenommen, heute Nachmittag das Licht auszunutzen und ein Reel zu drehen. Es geht um meinen Sauerteig, den ich reaktivieren möchte. Hab schon lange nicht mehr damit gebacken. Also schnell nach hause und Kamera und Gläschen aufgebaut- um diese Zeit ist das Licht immer so schnell weg.

Als ich eine Stunde später mit dem Drehen fertig bin, setze ich mich noch mal schnell an den Rechner- die letzten Fragen zu meiner nächsten Kooperation müssen geklärt werden, also noch schnell eine Mail versandt. Zum Abendbrot gibt es endlich die Wraps. Also Gemüse schnibbeln, vegetarische „Hähnchenschnitzel“ anbraten, mit Saucen und geriebenem Käse in die Tortillas einwickeln. Schon ein bisschen Arbeit aber so lecker!

Kaffee und Übernachtmüsli vorbereiten, wie immer, während mein Mann unseren Sohn zum Sport fährt und sich danach um den Müll kümmert. Ach ja und dann ist heute Abend wieder „Posting Time“- ein Foto Post geht online. Da muss auch wieder ein wenig drauf aufmerksam gemacht werden und Kommentare beantworte ich natürlich auch gewissenhaft! Danach noch ein paar Minuten Hörspiel und ab geht es in die Koje.

Donnerstag

Der Tag startet wie immer mit Kaffee im Bett, dann das Müsli und die Essensreste vom Vortag für alle drei fertig machen, dann ab zum Bus. Der Arbeitstag verläuft recht normal- heute gibt es nichts Besonderes zu berichten. Donnerstags Abend sitzen wir immer noch im KollegInnen Kreis ein wenig zusammen und klönen – das finde ich echt eine tolle Tradition! So heute auch wieder. Am Abend gibt es mal wieder Schnittchen – ich schmiere welche und wir essen gemeinsam. Junior hat wieder Sport, wir schauen Serie…

Freitags…

habe ich für gewöhnlich frei. Da fangen die Tage anders an. Der Wecker klingelt um die gleiche Zeit. Heute stehe ICH auf und hole den Kaffee, weil ich das Einschenken meines Kaffees immer mit dem Handy filme. Dann gibt es für uns zwei Kaffee im Bett und ich bearbeite die Kaffeestory indem ich sie schneide, Texte und Musik drunter lege und sie bei Insta poste. Wenn mein Mann zur Arbeit und mein Sohn zur Schule abdüsen, mache ich mich bereit für einen Content Tag.

Zuerst einmal einkaufen. Ich möchte ein Rezept shooten und muss es dafür natürlich erstmal vorbereiten. Es soll eingesalzenes Suppengemüse geben.
Gemüse habe ich alles besorgt, dann geht’s los. Ich mache mit der Spiegelreflex (Pentax K1) die Fotos für den Blogpost, den es schon seit Jahren gibt, der aber dringend ein Makeover benötigt. Dann wird das Handy ins Stativ eingespannt und ich filme ein Reel von der Zubereitung. Nach ca 1,5 Std ist das Suppengemüse im Glas, die Küche ein einziges Chaos und ich bin reif für die Insel…

Also kurze Pause mit ein paar Pommes aus dem Airfryer.

Der Nachmittag vergeht wie im Flug, während ich den Blogpost überarbeite (Bilder bearbeiten und hochladen, Text nochmal durchschauen und gegebenenfalls Fehler ausmerzen, das Rezept nochmal neu im Plugin hochladen und um einige Infos ergänzen). Danach kommt das Reel dran. Video im Schnittprogramm kürzen/schneller abspielen, Musik aussuchen und drunter legen, Text dazu schreiben.. Alles in allem haben mich beide Bearbeitungen den ganzen Nachmittag beschäftigt.

Heute Abend gibt es „Marry me chicken“- noch nie gemacht, aber es klingt so lecker. Aber warte mal, wenn es dann auch so lecker ist- wäre doch schade, wenn ich es nicht gefilmt hätte, oder? Also, Handy wieder ins Stativ und einfach mal drauf los gefilmt. Ohne Plan, einfach die Zubereitung mitschneiden. Was draus machen kann man später immer noch! Und was soll ich sagen? Wir waren alle drei begeistert! Leeecker!

Danach wird nur noch aufgeräumt und die Küche sauber gemacht (ich kann nicht ins Bett, wenn es da so aussieht) und noch eben den Kaffee vorbereitet.
„Nur noch“? oops- fast vergessen, dass für heute wie jeden Freitag ja ein Instapost online gegangen ist- da muss ich natürlich auch mal Fragen und Kommentare beantworten! Jetzt noch schöööön Serie gucken, wir schaffen sogar ZWEI Folgen, weil’s so spannend ist!

Samstag

Wir wachen früh auf- das mit dem Ausschlafen geht hier schon lange nicht mehr. Ist aber nicht schlimm… Kaffeekochen, einschenken und filmen, im Bett chillen. Kaffeestory posten. Vormittags gehe ich gerne auf den Wochenmarkt – Heute bin ich dazu mit meiner besten Freundin verabredet. Und davor wollen wir noch ein neues kleines Bistro austesten, das in unserem Ort aufgemacht hat. Es gefällt uns sehr.

Auf dem Markt brauche ich heute kaum was, nehme nur Eier, Kartoffeln und Brötchen mit- der Bäcker auf dem Markt ist so klasse und die Brötchen lassen sich am nächsten Morgen toll aufbacken. Ich beschließe spontan, das Vollkornbrot was ich neulich nicht richtig hinbekommen habe, nochmal zu backen. Habe alle Zutaten zuhause.

Zuhause rühre ich das Rezept nochmal an und klaro – filme alles. Dann koche ich es in Gläschen ein- toll, denn es klappt tatsächlich! Zum Abendbrot gibt es bei uns Nudeln mit Tomaten-Feta-Olivensauce, das ist hier ein Alltime-Favorite. Schnell und so lecker! Jupp – auch heute Kaffee vorbereiten, das gehört zur „Abendroutine“. Dann wieder Serie – was machen wir bloß wenn die zu Ende geht? Das wird ein Loch reißen!

Sonntag

Wir schlafen so lange wir können- hahaha vielleicht eineinhalb Stunden länger als sonst?!? Dann Kaffee, inklusive Kaffeestoryproduktion. Dann beschließen mein Mann und ich, einen Spaziergang zu machen. Das Wetter ist einfach zu schön. Wir gehen zum Kanal runter und genießen die frische Luft und das ausgiebige Klönen. Danach kümmere ich mich um die Kooperationsstory, die heute online gehen soll. Lade sie inklusive Verlinkung hoch.

Erst danach frühstücken wir, nämlich genau dann, wenn wir ALLE DREI wach sind. Das dann aber ausgiebig, mit gekochten Eiern, den aufgebackenen Markt-Brötchen, Aufschnitt und selbst gemachter Marmelade. Dann kommt so Haushaltskram: Wäsche muss gewaschen und getrocknet werden, das Bad mal geputzt, Die Tischdecke dringend ausgewechselt werden und so weiter. Das machen wir alle über den Tag verteilt.

Nachmittags programmiere ich meine Contentwoche vor.

Montags das Reel zur Kooperation von heute, Mittwochs und Freitags normale Instaposts.) und am Freitag einen Blogpost- da gibt es das Suppengemüse in überarbeiteter Form wieder online! Puh jetzt aber mal weg mit dem Handy und dem Rechner! Zum Abendbrot bestellen wir was beim vietnamesischen Restaurant hier im Ort- ich liebeliebeliebe den Reisnudelsalat und meine beiden Kerle können sich Bratnudeln/-reis mit knuspriger Ente. Ein Festmahl, von dem wie immer für Montagmittag noch reichlich übrig bleibt! Nach ausgiebigem Klönen setzen wir uns zu zwei vor die Kiste, tja Wochenende vorbei – morgen geht der Trott wieder von vorne los. Aber ehrlich – ich bin zur Zeit echt glücklich so wie es ist, und möchte grad nichts verändern!

Alles Liebe!

Britta