Im Frühling ist es bei uns im Alten Land besonders schön. Alles knospt und sprießt, alles ist rosé. Das ganze Land mit Romantik-Filter. Die Blüte wird bei uns groß gefeiert, jedes Jahr, am ersten vollen Wochenende im Mai. Mit Wahl einer Blütenkönigin, Umzug mit der freiwilligen Feuerwehr, Würstchenbuden, Kunsthandwerkermarkt, Messerschleifer, Luftballons und Enten-Angeln. Ein herrliches Dorfspektakel. Nur ein Fest ist noch schöner…


Denn nur hin und wieder, ganz selten, gibt es in dieser Jahreszeit ein echtes Wunder zu sehen.

Willkommen im Anna- & Elsa-Land! Ich bin kein Fan von groß angelegten Disney- Produktionen. Aber sogar der Schotte, aka mein Mann, ist der Meinung, dass Disney ein „Altländer“ gewesen sein muss. Er stand hier bei uns am Fenster  und raunte morgens beim Blick auf die Felder zu seiner Frau: „Elsa, lass es los…“

Denn ganz selten, früh morgens im April, passiert hier ein Zauber, den kaum ein Tourist je gesehen hat.  Man muss nämlich wirklich verdammt früh aufstehen. Dann wird es magisch.

Wenn die Temperaturen im April nämlich nachts unter 0 Grad fallen, sind die Blüten und Knospen vom Erfrieren bedroht. Um die Ernte nicht zu gefährden, werden die Plantagen nachts mit Wasser beregnet. Es entsteht eine Eisschicht, der die Blüten mit der sogenannten „Erstarrungswärme“ begegnen, die sie wiederum vor dem Erfrieren schützt. Was so paradox klingt, klappt hier in diesen besonderen Nächten sehr gut – und sieht noch dazu märchenhaft aus.

Ganze Apfelbaumfelder liegen wie in „Frozen“ da.

Als ich das meinen Töchtern zum ersten Mal zeigte (früh morgens, mit Stiefeln und dicker Jacke über dem Schlafanzug), riefen sie begeistert: „Mama, schau mal! Anna & Elsa waren hier!“

Seitdem hoffen wir jedes Jahr im April auf Nächte mit Frost, um Anna & Elsa vielleicht mal persönlich zu treffen. Aber dafür muss man Glück haben und verdammt früh aufstehen, denn sobald die Sonne aufgeht, schmilzt das Eis schnell, und der Zauber ist vorbei.

Ich dachte, zur Apfelblüte passen ganz wunderbar kleine Apfelblüten-Törtchen. Nehmt euch eins (am besten noch warm und mit vieeeel Anna & Elsa-Land – Puderzucker).

Rezept für Apfelblüten-Törtchen

für die Törtchen braucht ihr nicht viel:

1 Rolle fertigen Blätterteig

3-4 Äpfel (am besten schöne runde, grosse)

Marmelade (ich habe Quitte genommen)

Puderzucker zum Bestreuen

außerdem:

1 Muffinform

Zuerst entkernt und halbiert ihr die Äpfel (nicht schälen, denn insbesondere die rote Schale trägt zu dem hübschen Aussehen bei), legt sie dann auf die Schnittfläche und schneidet sie in schmale Scheiben. So schmal ihr könnt, hier ist neurochirurgische Präzision gefragt. Aber ab jetzt wird es leichter, versprochen.

Der game changer: Ihr legt die Apfelscheiben in eine Schale mit Wasser und packt sie für 2-3 Minuten in die Mikrowelle (einen kleinen Moment in kochendes Wasser geht auch, wenn ihr keine habt). So werden die Scheiben weich und biegsam und brechen nicht, wenn ihr die Rosen aufrollt.

In der Zwischenzeit rollt ihr den Blätterteig aus und schneidet ihn über die kurze Seite in 6 gleich große Streifen, die dann mit Marmelade bestrichen werden. Jetzt werden die Apfelscheiben wie Dachziegel überlappend in einer Reihe auf die Blätterteigstreifen gelegt (die Schnittkante etwa in die Mitte des Teigstreifens, die runden Seiten sollten oben etwas überstehen). Dann wird die untere Seite des Teiges hochgeklappt und der Streifen dann der Länge nach aufgerollt. Et voilà, die erste Blüte ist da. In der Muffinform bewahrt sie die Form, bis ihr die anderen soweit habt.

Ofen 180 Grad, ca. 20-25 Minuten (wenn die Blüten an den Spitzen braun werden, die Temperatur gegen Ende der Backzeit etwas reduzieren).

Puderzucker drüber und singen.

Bis zum nächsten Apfelkuchen!

Annabella