Ich bin Anne, 37 Jahre alt, verheiratet und habe drei Kinder: 17, 14 und 11. Ich arbeite Vollzeit als Abteilungsleiterin in einer Verwaltungsbehörde in einer kleinen Stadt in der Steiermark. Mein Mann arbeitet auch Vollzeit, er ist selbstständig in der Baubranche. Unsere Kinder gehen alle zur Schule, der Älteste besucht unter der Woche ein Internat und kommt nur am Wochenende nach Hause. Hier kommt meine Beispielwoche…
Montag
Mein Tag startet um 05:45 Uhr, ich mache mich schnell für den Tag fertig und bin um 06:00 Uhr in der Küche und bereite das Frühstück und die Jause für meine Kinder vor. Diese kommen um ca. 06:10 Uhr runter und wir frühstücken gemeinsam. Ich verlasse um 06:30 Uhr das Haus und pendle ca. 25 Minuten mit dem Auto zur Arbeit. Mein Mann macht den Rest der Morgenroutine mit den Kindern, die verlassen dann um 07:00 Uhr das Haus.
In der Arbeit angekommen bereite ich mich kurz auf die erste Besprechung mit meinem Vorgesetzten vor. Diese beginnt um 08:00 Uhr und dauert etwa eine Stunde. Danach lese ich meine Mails und habe ein offenes Ohr für meine 25 Mitarbeiter, um 11 Uhr habe ich ein weiteres Meeting. Mittag gehe ich essen mit Kollegen, bevor ich am Nachmittag wieder meine Akten bearbeiten muss und zahlreiche Telefonate führe. Heute ist ein spezieller Tag, weil ich am Abend um 18:30 noch einen Außentermin habe, der endet um 20:00 Uhr. Ich habe Hunger und würde mir jetzt gerne einen Döner holen, aber dort ist heute Ruhetag. Also doch ein Brot mit Käse daheim, ein paar Sätze mit meinem Mann wechseln, der die Kinder heute Abend betreut hat und dann ins Bett.
Dienstag
Heute habe ich einen Außentermin in Graz, dort fahre ich morgens direkt von zuhause hin. Mittags esse ich schnell eine Kleinigkeit und mache nebenbei ein paar Besorgungen (Bücher und Geschenke). Nachmittag bin ich zurück im Büro und bereite eine Verhandlung vor. Um 16:30 Uhr fahre ich heim. Meine Kinder sind auch gerade eingetrudelt, ich koche was und wir quatschten nebenbei. Mein Mann räumt die Küche auf, die Kinder glotzen was und ich gehe noch aufs Laufband und mache eine Runde Yoga. Danach, duschen und ins Bett.
Mittwoch: Ein klassischer Bürotag ohne Termine, dazwischen aber viele kleine To-dos die erledigt werden müssen. Mittag esse ich mit Kollegen und fahre um 16:30 heim. Heute haben die Kinder um 18:00 Uhr Training. Ich bringe sie hin und gehe in dieser Zeit selbst laufen. Zuhause koche ich eine Kleinigkeit, wir essen, quatschen und gehen dann duschen und schlafen, mein Mann der räumt wie immer auf.
Donnerstag
Heute arbeite ich von zu Hause, mein Sohn kommt um 14:00 Uhr heim. Wir essen, er macht Hausaufgaben und ich arbeite weiter, solange er beschäftigt ist. Dann fahren wir einkaufen und ich koche fürs Abendessen. Meine Tochter kommt um kurz vor 17:00 Uhr, mein Mann kommt heute etwas später. Wir essen, ich räume auf und frage noch Vokabeln ab. Als die Kinder im Bett sind, schalte ich den PC nochmal ein.
Freitag
Freitag ist bei uns nur bis Mittag Dienst, ich erledige also den Rest der Arbeit, schlichte einen Streit unter zwei Lehrlingen und fahre dann am Mittag heim. Dort hat meine Schwiegermutter für uns gekocht, danach gibt’s einen Kaffee, ich mache eine Pause und gehe dann zum Sport, die Kinder haben um 16:00 Uhr Training. Danach koche ich und hole dazwischen den Großen vom Bahnhof ab. Wir essen alle gemeinsam was am Freitag immer besonders gemütlich ist. Mein Mann räumt auf, wir trinken ein Glas Wein. Der Große trifft sich mit Freunden, und bei uns kommen auch noch Freunde vorbei.
Samstag
Ich schlafe bis ca 07:00 Uhr, bleibe aber dann noch ein wenig im Bett. Mein Mann ist schon außer Haus, er geht am Samstag früh ins Fitnessstudio. Er kommt dann um 08:30 heim und bringt Frühstück vom Bäcker mit. Ich habe inzwischen schon die Wäsche sortiert und die erste Maschine eingeschaltet und die Spülmaschine ausgeräumt.
Nach dem gemeinsamen Frühstück koche ich ein Curry für später und stelle eine Rinderbrühe auf, außerdem backe ich einen Marmorkuchen und bereite einen Brotteig vor. Ich rödle den ganzen Vormittag im Haushalt rum, die Kinder lernen oder vertrödeln den Vormittag, mein Mann macht den Garten und sein Büro. Nachmittag gehe ich zum Sport, mein Mann bringt die Kinder zum Training und wir trudeln am Abend alle wieder zuhause ein. Es gibt eine Suppe, danach Chips und einen Film, ich gehe früh schlafen.
Sonntag
Wir schlafen aus, ich allerdings nicht super lange. Nach dem Aufstehen bügele ich ein bisschen Wäsche. Weil der Große am Abend ins Internat muss, muss die Wäsche immer am Wochenende erledigt werden. Nach dem Frühstück gehe ich mit dem Jüngsten Mountainbike fahren, weil ich danach total durchgefroren bin, lege ich mich in die Wanne. Die Mittlere hat inzwischen Kaiserschmarren gekocht, den wir verschlingen. Am Nachmittag gehe ich noch mit meinem Mann spazieren und wir kaufen uns einen Kaffee. Am Abend muss mein Sohn zum Zug gebracht werden, er möchte vorher noch einen Döner, heute hat der Laden offen. Den Abend lassen wir auf der Couch ausklingen.
Unsere Woche ist voll, aber extrem gut strukturiert und wir haben die Aufgaben sehr gut verteilt. Die Kinder haben auch lange Tage und so lässt es sich auch ganz gut vereinbaren. Wir leben auch in einem Haus mit den Schwiegereltern, was natürlich super ist bei Betreuungsengpässen. Ich bin was Urlaub in den Ferienzeiten betrifft sehr flexibel, mein Mann kann eher spontan frei nehmen wenn zum Beispiel jemand krank ist.
Mir gefällt unser Leben, wir haben es uns so eingerichtet wie es für uns passt. Ich mache tatsächlich Karriere, ich hoffe dass es für mich auch noch weiter nach oben geht auf der Karriereleiter, weil ich etwas bewirken will und mitgestalten möchte. Ich fördere meine Mitarbeiterinnen so gut es mir in meiner Position möglich ist, ich bin Feministin durch und durch und wenn sich die Position von Frauen im Allgemeinen bessern soll, müssen Frauen auch unbedingt Schlüsselpositionen besetzen. Eine Führungskraft in Teilzeit wäre zwar schön, in meiner Institution würde ich aber wahrscheinlich die selbe Arbeit in weniger Zeit bei weniger Gehalt machen, daher kommt das für mich nicht in Frage.
Danke, Danke, Danke für diesen tollen Beitrag. Und ja, bei uns läuft es ähnlich. Allerdings nur mit einem Kind plus Hund, allerdings mit einem Mann, welcher ausschließlich am WE daheim ist.
Wir lieben unseren vollen aber strukturieren Tag und ich liebe meinen Beruf und Job in einer verantwortungsvollen Position.
Liebe Anne, Dein Abschlussstatement teile ich voll und ganz. Teilzeit wäre auch für mich in erster Linie Abstrich am Gehalt. Und ja, auch ich möchte mit dem Beispiel vorangehen, meine Tochter mit dem Bewusstsein aufwachsen zu sehen, dass ein erfülltes und glückliches Familienleben mit zwei Vollzeitjobs in Führungspositionen in Einklang stehen kann.
Liebe Grüße sendet Anita
Ich finde es auch richtig gut, hier mal so einen Beitrag zu lesen, wo wirklich Gleichberechtigung gelebt wird, die Kinder nicht lernen, dass Mama für alles verantwortlich ist und auch selbst ihre Aufgaben haben. Was natürlich nicht heißt, dass zwei Mal Vollzeit das Beste überhaupt ist, für mich persönlich finde ich das zu viel. Bei meinem Job (Lehrerin) ist es zum Glück auch so, dass sich Teilzeit gut berechnen lässt, statt 25 Stunden Unterricht hat man dann eben 20 oder 18 und zB einen unterrichtsfreien Tag.
Also Hut ab! Vor allem dafür, dass Du noch so viel Energie für Sport findest und ihr auch als Familie so schöne Zeit zusammen verbringt.
Es ist schön, mal was von anderen Familien zu lesen und wie diese “funktionieren”. Hier ist es mit 3 Kindern (13,11,3) plus Hund, zwei Vollzeitjobs, dazu noch regelmäßigem Sport und ohne Oma/Opa sowie ohne Alltagsauto auch ziemlich knackig. Ein fragiles System, in dem jedes Wanken etwas Aufwand mit sich bringt, aber es läuft seit Jahren gut. 🙂
Liebe Anne,
ganz herzlichen Dank für deinen Beitrag! Ich freue mich so sehr, dies einmal zu lesen. Wir leben selbst einen ähnlichen Alltag, beide in Vollzeit mit zwei Kindern unter 9, aber es funktioniert. Und auch wenn ich mehr im Haushalt übernehme, empfinde ich meinen Mann und mich auf Augenhöhe und als Vorbild wie man gleichberechtigt Familie leben kann.
Was mir aber vor allem wichtig ist: Hut ab vor deiner Disziplin! Ich kann mir meine beruflichen Tätigkeiten recht flexibel einteilen und arbeite viel (auch abends über verschiedene Zeitzonen hinweg). Aber ich muss nicht so viel im Büro sein, was unseren Alltag sehr erleichtert. Im Austausch mit anderen traue ich mich manchmal gar nicht unsere Struktur so offen zu legen, da es wenige “Peers” gibt. Also nochmal: Ganz, ganz herzlichen Dank!
Danke für deine nette Antwort – mir geht es genauso, ich habe keine Peers in meinem Umfeld, oft sagen mir Frauen in meinem Umfeld, also ich könnte das nicht, Vollzeit arbeiten, oder dass ihnen meine Kinder leid tun. Daher habe ich mich auch entschieden diesen Text zu schreiben, um zu zeigen, uns geht es mit diesem Modell sehr gut, es ist anstrengend, aber es lohnt sich.
Danke für diesen Einblick.
Für mich liest sich das sehr entspannt.
Mein Alltag mit 3 Kids (ähnliches Alter), TeilzeitJob (Kita) und diversen Ehrenämtern sieht da ganz anders aus.
Vergleichen kann und will ich das nicht und gleichzeitig eröffnet mir dieser Vergleich ein Reflektieren auf meine eigene Situation und ein Blick über den Tellerrand.
Liebe Grüße Katharina
Danke für diesen super Beitrag. Liest sich gut und inspirierend. Eine volle Stelle wäre mir als Lehrerin zu krass mit Kindern, da hier wirklich sehr viel Arbeit auch am Wochenende anfällt. Aber bei uns macht es von der Tätigkeit auch keinen großen Unterschied. Mein Alltag ist in vielen Punkten ähnlich. Ich bin 3 Tage auch früh aus dem Haus, mein Mann übernimmt Teil der Frühschicht mit den Kindern und das Aufräumen nach dem Dinner, was ich sehr gerne koche. Ich finde es auch schön sich gleichberechtigt die Aufgaben zu teilen und auch außer Haus zu wirken. Interessant wäre jetzt natürlich, wie die Kinder die lange außer Haus Betreuung empfinden. Meine gehen sehr gerne in die Betreuung mit Sport Angebot etc..hängt stark vom Kind ab! Ich hätte es früher nicht so sehr geschätzt..
Lg, Mathilda
Liebe Mathilda, danke für deinen Kommentar. Meine Kinder werden tatsächlich nicht außer Haus betreut, sondern besuchen beide eine Schule wo Nachmittags mehrmals die Woche bis 16:15 Unterricht ist. Der 11-Jährige hat zweimal lange Unterricht, die 14-Jährige dreimal. Einen Nachmittag decke ich ab im Homeoffice, einen mein Mann und Freitag ist eben bei mir ein kurzer Arbeitstag. Anmerken möchte ich auch, dass es eine gängige Schulform hier ist, also wir sind diesbezüglich keine Exoten.
Hallo, danke für diese Beispielwoche! Sie trifft auch eher meine Lebensrealität. Bei uns ist es auch so, dass mein Mann Vollzeit arbeitet und ich 80 Prozent fast ausschließlich in Präsenz, während mein Mann schon so 40% HomeOffice machen kann. Auch übernimmt er bei uns den Morgendienst, da ich mit den Kindern (10 und 12) aus dem Haus gehe. Ich habe das Glück, dass ich so 3 Nachmittage die Woche ab 14:00 Uhr schon zu Hause bin, dafür gehen die anderen beiden Tage bis in den Abend für mich. Bei uns ist auch der Schlüssel, dass die Kinder schon mithelfen und auch so recht selbständig sind (z. B. ihre Wege zum Großen Teil selber erledigen). Das war, als sie noch jünger waren deutlich aufwendiger. Schön zu lesen, dass es andere Familien gut mit der Berufstätigkeit vereinbaren können! Eine Frage habe ich noch: Wie lief es in Österreich, als die Kinder noch jünger waren, hatten da die Kitas länger geöffnet? Wir hatten etliche Jahre Kita- Öffnungszeiten bis 18:00 Uhr und einen festen Tagesablauf in der Kita, der erst 16:00 Uhr mit dem Abschlusskreis endete, das hat uns sehr geholfen!
Liebe Kathrin, danke für deinen Kommentar. Als meine Kinder noch klein waren, habe ich Teilzeit gearbeitet. Das Betreuungsangebot am Land, wo wir leben, ist einfach schlecht und ich wollte die Kinder auch nicht solange außer Haus betreut wissen. die Kindergartenzeit habe ich nicht so schlimm in Erinnerung, aber für mich waren die Ferienzeiten in der Volkschulzeit (1.-4. Klasse) immer total belastend, in Österreich sind 9 Wochen Sommerferien am Stück, das ist schon eine Herausforderung. Zum Glück haben wir auf beiden Seiten liebevolle Großeltern die gerne Zeit mit den Kindern verbringen.
Liebe Anne,
Wahnsinn was du alles schaffst ! Das wäre mir echt zuviel. Schliesse mich gerne den anderen Komentarschreiberinnen mit ihren Meinungen an. Deine Feministische Haltung finde ich sehr stark. Und doch habe ich noch eine kritische Frage……du schreibst, dass du im selben Haus wohnst wie deine Schwiegereltern und dass deine Schwiegermutter manchmal für euch kocht . Wen Engpässe bestehen, da springen die Schwiegereltern ein….jetzt meine Frage; bekommen deine Schwiegereltern ( Schwiegermutter ) auch einen angemessenen Lohn dafür ? Ich nehme an, dass das so ist, oder !? Sonst würde es für mich nicht so ganz zum gelebten Feminismus passen…….die Anerkennung der Arbeit im Haushalt und der Betreuung der Kinder ist für mich ein zentrales Thema in dieser Debatte.
Liebe Grüsse
Christina
Vielen Dank für diesen Kommentar! Ich finde auch in der Debatte darum, was feministische Lebensentwürfe sind, geht es mir oft zu viel darum, dass Feminismus mit “Auch Karriere machen” gleichgesetzt wird. Das finde ich einfach zu kurz gedacht und entspricht nur wieder sehr unserem bisherigen System, das Erwerbsarbeit zum Nonplusultra erhebt, wenn es darum geht, wer etwas “leistet”. Ich finde die Fragen müssen tiefer gehen (und die Veränderungen auch). Zielvorstellung (noch sind wir da weit entfernt) müsste ja sein, dass jeder Mensch die WAHL hat, wie Erwerbsarbeit und Care-Arbeit im Leben aufgeteilt wird. Und vor allem auch, dass Care-Arbeit nicht als “weniger wertvoll” erachtet wird. Sondern als das, was die Gesellschaft auch zusammenhält. Ich habe mal irgendwo das Beispiel gelesen, dass unser “weißer Choice-Feminismus” (so war glaube ich die Beschreibung) auch irgendwie unfair ist, wenn er darauf basiert, dass man die “niederen” Tätigkeiten outsourced, vorwiegend an weibliche Personen, oft mit Migrationshintergrund, oft genug nicht offiziell angemeldet und versichert. Also an Kinderfrauen, Putzfrauen und auch die eigenen Mütter/Großmütter. Dieser Gedanke lässt mich nicht los. Es geht mir hier gar nicht um den Alltag an sich, der oben geschildert wird, ich finde es bewundernswert, wie man sich so gut organisiert und total cool, dass es für die Familie funktioniert. Aber die Stimmen, die schreiben, dass endlich mal ein feministischer Lebensentwurf hier geschildert wird, und dabei Feminismus mit “möglichst viel Erwerbsarbeit” gleichsetzen, das finde ich schade. Ich finde die Diskussion sollte darüber hinaus gehen. Natürlich ist es sehr wichtig, an die eigene Altersabsicherung zu denken, die man mit Minijob oder Teilzeitjob vermutlich nicht stemmen kann. Natürlich ist es wichtig, Abhängigkeiten aufzuzeigen, wenn der Mann immer Vollzeit arbeitet und die Frau weniger. Und natürlich kann die Arbeitswelt nicht im Sinne von Frauen umgestaltet werden, wenn keine Frauen an den entscheidenden Stellen sitzen. Transformation beginnt hier. Aber ich finde es sollte nicht das bestehende System mit Abwertung der Sorgetätigkeiten weiter “gefüttert” werden, sondern wir brauchen ein System, in dem für alle Geschlechter beide Tätigkeitsbereiche einen Platz im Leben finden, ohne dass große ökonomische Nachteile dabei entstehen, wenn man sich einem Bereich in bestimmten Lebensphasen mehr widmen möchte. Puh, ich weiß, das ist eine kaum schaffbare Idealvorstellung aber für mich ist in der “was ist ein feministisches Leben”-Debatte das der Knackpunkt.
Liebe Anna,
Vielen Dank für deinen Komentar. Du sprichst mir aus der Seele. Genau so sehe ich das auch……
Liebe Grüsse
Christina
Liebe Christina, danke für deinen Kommentar. Ich musste deine kritische Anmerkung schon etwas sacken lassen, weil ich noch nie gehört habe, dass man eine Teilzeit arbeitende Mama oder eine Vollzeit Mama fragt, ob ihre Eltern oder Schwiegereltern für die Betreuung der Enkelkinder bezahlt werden.
Mir ist klar worauf du hinaus willst, nämlich dass unser System nur funktioniert weil ich meine Schwiegermama habe. Ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Meine Schwiegermama hat mich schon immer mit den Kindern unterstützt, weil wir eine Familie sind, ich unterstütze auch meine Schwiegereltern im Alltag, das ist eben Familie für mich. Wenn ich keine Hilfe von ihnen hätte würde ich mich, glaube ich, anders organisieren (müssen), aber es würde auch irgendwie laufen.
Meine Schwiegermutter würde sich auch nie bezahlen lassen. Was man aber als Eltern in Kauf nehmen muss, ist die Tatsache, dass es in einem Haus vier Bezugspersonen gibt für die Kinder und dass manche Dinge anders gemacht werden als man es selber machen würde. Ich kann damit gut leben, dass meine Schwiegermutter Dinge anders handhabt wie ich, sie ist ein Teil dieser Familie und nicht mein Personal.
Der Kommentar von Anna war einfach nur pure Pöbelei und Provokation! Nichts weiter. Ein Haar in der Suppe musste gefunden werden und weil nichts anderes da war, muss nun das Verhältnis zur Schwiegermutter her. Einfach nur unverschämt und anmaßend ist das.
Der Kommentar von Christina war einfach nur pure Pöbelei und Provokation! Nichts weiter. Ein Haar in der Suppe musste gefunden werden und weil nichts anderes da war, muss nun das Verhältnis zur Schwiegermutter her. Einfach nur unverschämt und anmaßend ist das.
Ich finde, dass das ein ziemlich anmaßender Kommentar ist. Ganz ehrlich! Als ob das das einzige Haar in der Suppe war, das sich eben noch finden ließe. Als ob Familie nicht ein Geben und Nehmen wäre. Gerade in einem Mehrgenerationen-Haus. Jetzt kocht die Schwiegermutter, später wird die Schwiegertochter (und oder ihr Mann) anfallende Arbeiten übernehmen, die die Schwiegereltern nicht mehr leisten können.
Feminismus bedeutet nicht, alles alleine rocken zu müssen und alle anderen für Hilfe entlohnen zu müssen!
Ich sag’s noch einmal: Dieser Kommentar war einfach nur pure Stänkerei und Provokation.
Vielen Dank für den tollen Eindruck in eine Woche von Euch!
Krass, wie voll diese Woche ist und wirklich bemerkenswert, das Du nicht jammerst, weil alles soviel ist, sondern anscheinend glücklich und erfüllt bist! ❤️ Liebste Grüße Nina
Liebe Christina,
Ich fände es total merkwürdig innerhalb der Familie jemanden fürs kochen und Wäsche waschen zu bezahlen! Meine Schwiegereltern helfen mir auch oft, auch als ich mit den Kindern in Elternzeit alleine zuhause war und nicht gearbeitet habe. Ich persönlich finde es total wichtig, dass es auch Bereiche im Leben gibt, in denen nicht gegen Geld aufgewogen wird. Furchtbar fände ich diese Entwicklung, wenn nur noch gegen Bezahlung unterstützt würde.
Was anderes ist es, wenn regelmäßig in großem Umfang arbeiten durchgeführt werden. Das konnte ich dem Text so nicht entnehmen. Lg, Mathilda
Liebe Mathilda,
Vielen Dank für deine Nachricht an mich.
Da hast du natürlich recht, dass wäre fürchterlich und überhaupt nicht gut, wenn alles nur noch gegen Lohn gemacht werden würde…….bin da ganz gleicher Meinung wie du !
Nichts desto trotz empfinde ich es aber als etwas wiedersprüchlich zu Annes sonstiger Haltung…..gut wäre noch zu wissen, wie die Schwiegermutter das sieht….wenn die Schwiegermutter es selber angeboten hat und gerne und freiwillig tut, dann ist ja alles in Ordnung, Wird die Schwiegermutter aber in diese Rolle gedrängt und hatte nie eine grosse Wahl, weil sie im gleichen Haus wohnt, dann unterstützt Anne genau, dieses System, gegen dass sie sonst kämpft, oder nicht !? Es geht doch darum, dass Frauen, das Recht haben selbstbestimmt zu leben. Auf Augenhöhe. Das gilt doch auch für die ältere Generation…..
Vielleicht würde die Schwiegermutter auch gerne ” feministischer ” sein. Verstehst du was ich meine ?
Liebe Grüsse
Christina
Hallo Christina,
ist es nicht immer ein Geben und Nehmen? Die meisten Großeltern verbringen doch bestimmt gern Zeit mit ihren Enkeln und wollen nicht dafür bezahlt werden? Grad wenn sie nicht mehr berufstätig sind aber körperlich noch fit, freuen Sie sich doch bestimmt darüber, gebraucht zu werden? So wie sie sich später, wenn sie eben älter und gebrechlicher werden, bestimmt darüber freuen, Unterstützung von den Kindern und Enkeln zu haben, ohne dafür bezahlen zu müssen.
Ich persönlich finde es schlimmer, Arbeiten wie Putzen oder Babysitten auszulagern an schlechter bezahlte Frauen, die mir damit mein privilegierteres Leben ermöglichen. Das ermöglicht so eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: die Prekären, die schlecht bezahlt für andere putzen oder Kinderhüten und die Besser-Verdienenden. Dann ist es doch viel schöner, wenn man die Arbeit in der (erweiterten) Familie verteilen kann. Setzt aber eben auch eine gerechte Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zwischen Mann und Frau voraus.
Hallo nochmal in die Runde, habe meinen Mann gerade von der Debatte erzählt, dass es unfeministisch sei, wenn man (wie wir) eine Putzfrau anstellt. Er meinte nur: „hallo, die Putzfrau beschäftigen doch wir beide!“. Warum wird hier das schlechte Gewissen über die Umverteilung von Arbeitskraft wieder nur uns Frauen (und das auch noch untereinander) gemacht? Lg, Mathilda