Um ganz ehrlich zu sein, bin ich ja immer total skeptisch, wenn Kuchen „gesund“ daherkommt. Ich ernähre mich gern gesund – aber das ist das eine. Kuchen ist was anderes. Irgendwie so wie Arbeit und Freizeit. Kuchen ist Kuchen. Wie geht euch das?

Heute allerdings ist die Skepsis nicht angebracht, denn die Apfel-Schnecken sehen nicht nur zum Anbeißen aus – sie schmecken auch nach mehr. Dass sie mit Vollkornmehl gebacken – und somit total gesund – sind, mindert den Spaß und ihren Geschmack nicht im Geringsten.

Warum ich mit Vollkorn gebacken habe? Weil ich fast nur noch Vollkornmehl kaufe. Aus guten Gründen. Wie ihr wisst, lebe ich im Alten Land, das ist ein Teil der Elbmarsch, die um 1200 von den Holländern kolonisiert wurde. Nach Anlage von Deichen und einem geschickt ausgetüftelten Entwässerungssystem mit vielen Gräben, konnte das von der Flut bedrohte Land nutzbar gemacht werden und ist heute eines das größten geschlossenen Obstanbaugebieten Europas. Daher meine unübersehbare Affinität zu Apfelkuchen.


Äpfel sind also klar – für den Kuchen braucht es aber auch Mehl, und auch das wird hier direkt an der Elbe gemahlen. Und zwar in der Veni Amica. von Volkmar Dinglinger.
Wer das ist? Erzähl ich euch. Aber nehmt solange schon mal ne Apfel-Schnecke.

Hier im Alten Land erinnert noch vieles an die ursprünglichen Siedler. Neben den Gräben und Deichen, vor allem die Alte Mühle in Hollern Twielenfleth.

Ich habe sie das erste Mal gesehen, als ihre vom Sturm zerstörten Flügel 2020 neu angebracht worden sind – was für ein Schauspiel. Seitdem wird in der Mühle wieder Mehl gemahlen, Volkmar Dinglinger ist der Müller im Mühlenbetrieb Hein Nood. Wenn man ihn vor Ort besucht, erklärt er einem gerne, warum die feinste Stufe, in der man bei ihm Mehl kaufen kann, 1050 ist – und warum Vollkorn gut ist, und was es damit überhaupt auf sich hat.

Und warum es eine Mehlrutsche gibt. Und was man damit noch machen kann. Blöde Frage: Rutschen natürlich. Seit ich das erste Mal dort gewesen bin, möchten die Kinder eigentlich nur noch Vollkorn essenweil man nämlich über die Mehlrutsche rutschen darf, wenn man in der Ventil Amica zu Besuch ist. Besser als jeder Abenteuer Spielplatz kann ich euch sagen.

Während ihr jetzt also darauf wartet, dass eure Kinder mit Rutschen fertig sind (kann ne Weile dauern, denn Herr Dinglinger ist nicht nur furchtbar nett, sondern auch sehr geduldig), gebe ich euch schnell das Rezept für die ApfelSchnecken.

Vollkorn ApfelSchnecken
Für den Teig:

300ml Milch

1 Päckchen Hefe

500g Weizenvollkornmehl

3 EL Honig

1 TL Zimt

50g Butter

1 Prise Salz

Für die Füllung:

2-3EL Apfelmus

2 Äpfel in kleine Stückchen geschnitten,

wenn ihr mögt sind auch Rosinen ne tolle Sache (ich habe 1/2 mit und 1/2 ohne Rosinen gemacht)

Gemeinsam mit dem Honig lasst ihr die Hefe in der lauwarmen Milch eine kleine Weile (so 10-15 Minuten) gehen. Dann werden alle Zutaten für den Teig verknetet und dürfen für eine gute Stunde an einem warmen Ort gehen (am besten bis sich das Volumen in etwa verdoppelt hat)

Dann wird der Teig auf ca. 30x30cm ausgerollt und mit Apfelmus bestrichen/mit den Apfelstückchen belegt.

Dann aufrollen und in 12 (Schnecken) Scheiben schneiden.

Die Teigschnecken legt ihr dann nebeneinander (die Anordnung bleibt euch überlassen) auf ein Backblech.

Bei 200°C mit Ober/Unterhitze für 25-30 Minuten backen.

Am besten schmecken sie natürlich noch warm.

Und wenn Ihr Herrn Dinglinger besucht, grüsst schön von mir.


Alles Liebe,

Annabella