Heute habe ich einen Apfelkuchen mit Ringeln für euch, den hat sich mein liebster Bio Bauer Cord gewünscht. Das Rezept habe ich mir ausgedacht – und es ist in kürzester Zeit zu einem unserer Familien-Lieblingsrezepte geworden. Aber zurück zu Cord…

Ich würde euch gern ein bisschen was über den Obstbau hier bei mir im Alten Land erzählen. Wer schon mal bei uns war, kennt die schier endlosen Reihen von kleinen Apfelbäumchen, die sich hinter dem Elbdeich (und zum Teil auch davor) erstrecken.

Jetzt zur Erntezeit leuchten in allen Bäumen rote Äpfel und scheinen “Pflück mich” zu rufen.

Und ich pflücke. Am liebsten selbst. Beziehungsweise pflücken meine Kinder mit großem Engagement und ich suche nur die Sorten aus (und trage hinterher die Kisten). Äpfel pflücken kann man hier ganz hervorragend auf dem Hof von Cord Lefers.

Er hat nicht nur die schönsten Äpfel, er hat auch ziemlich viele verschieden Sorten. Neue, alte, seltene. Und ganz wichtig: In Bio Qualität. Spätestens seit hier ein paar Kinder reinbeißen, ist mir das wichtig.

Als ich hier ganz frisch zugezogen war, war das anders. Denn wenn man aus der Stadt ins Alte Land kommt, erscheint einem erstmal alles ländlich und ziemlich „Bio“. Mir auch…

Dann brachten mir Nachbarn und Freunde bei, unbedingt sofort Wäsche und Kinder ins Haus zu holen, wenn die Bäume gespritzt werden. Und alle, wirklich alles immer erst zu waschen, bevor ich es esse.

Ich blickte zwangsläufig weiter hinter die Apfelidylle.

Stellte fest, dass statt der vom Aussterben bedrohten Bienen oft Hummeln in Wegwerfcontainern zum Bestäuben der Bäume genutzt werden. 20 Millionen Obstbäume – hier hätten die Bienen viel Platz.

Das Allerverrückteste: Unser Dorfsupermarkt bietet Äpfel aus Übersee an. Zu jeder Jahreszeit. Wenn man so wie ich, genau vor Augen hat, wann die Äpfel reif sind – und wann ganz sicher nicht – fühlt sich das verdammt seltsam an.

Meinen gestreiften Kuchen habe ich bei Cord Lefers auf dem Hof fotografiert und ihn dabei ein bisschen ausgefragt. Stellt euch vor, auf Cords Hof wird schon seit 240 Obst angebaut. Und das nicht nur nach Bio- sondern sogar nach Demeter Richtlinien.

Seine Äpfel werden per Hand gepflückt, von Ende August bis Oktober. Unreife werden noch eine Weile hängen gelassen und später nachgepflückt.

“Meine Äpfel liegen mir am Herzen”, sagt er. “Die sind mir wichtig. Und so gehe ich auch mit ihnen um.” Bei unserem Rundgang durch den Hof kommt er regelrecht ins schwärmen. Er lässt mich ein paar alte, aber für mich neue Sorten probieren und gibt mir noch ein paar Rezepte mit auf den Weg. (Ich teste mal!)

Und dann? Habe ich mich in Lili verliebt.

Lilli ist einer von Cords Treckern, einer von den schönen Schmalspurtreckern, die hier gefahren werden, weil man nur mit ihnen zwischen die engen Baumreihen kommt. Lilli ist wahrscheinlich schon älter als ich – auch das ist auch ein Zeichen von Cords Wertschätzung und Nachhaltigkeit. Nicht immer gleich das Neuste und Schickste haben zu müssen – sondern Bewährtes pfleglich behandeln.

Den Kuchen habe ich auf ihrer Motorhaube fotografiert – und dann durfte ich Lilly sogar mal fahren.

Was ich euch mit der Geschichte von Cord und Lili auf den Weg geben möchte? Schaut unbedingt mal nach, wo eure Äpfel herkommen. Wie sie behandelt wurden. Welche Wege sie hinter sich haben.

Lernt bestenfalls die Menschen und ihre Trecker kennen, redet mit ihnen. Interessiert euch.

Und kommt mal vorbei zum Apfelpflücken. Ich schwöre, es werden eure leckersten Äpfel sein, völlig egal welche Sorte. Einfach weil ihr seht, wo sie groß geworden sind und weil ihr euch an einen schönen Tag auf dem Land erinnern werdet.

Und jetzt kommt Cords Kuchen.

Ich habe dafür übrigens Boskoop und den rotfleischigen Maggy gemischt. Cord sagte über Maggy: „Roh sind die nur für Mutige“. Ich sage: Optisch und backtechnisch ein Traum! 

Rezept für einen Apfelkuchen mit Streifen

Du brauchst: circa 750 Gramm Äpfel (und den Saft einer Zitrone), 200 Gramm Mehl, 100 Gramm gemahlene Mandeln (wer keine Mandeln mag, kann auch andere Nüsse nehmen oder die Nüsse durch Mehl oder sogar Vollkornmehl ersetzen), 150 Gramm kalte Butter in Stückchen, 100 Gramm Zucker, 1 Ei, 1 Esslöffel kaltes Wasser, 1 Prise Salz, plus ein bisschen Mehl zum Arbeiten

Außerdem: 1 Ei für die Glasur, Zucker zum Bestreuen, Tortenform oder 26er Springform, Nudelholz

Und so geht’s: Zuerst verarbeitet ihr alle Zutaten so kalt und so schnell es geht zu einem glatten Teig (wenn man noch Butterstückchen sehen kann, ist das nicht schlimm). Den (ziemlich weichen) Teig in zwei Hälften teilen und in Klarsichtfolie für 30 Minuten den Kühlschrank stellen. In der Zeit könnt ihr die Äpfel schälen, entkernen, vierteln und in kleine Stücke schneiden. Zusammen mit dem Zitronensaft dürfen auch die jetzt in den Kühlschrank.

Ich lege den Boden der Springform mit Packpapier aus und buttere den Rand. Dann rollte ihr die beiden Teigkugeln flach aus. Mit der einen kleidet ihr die Form aus (dabei die Ränder hochziehen, der Teig ist manchmal etwas gemein und man muss „stückeln“, das sieht man auch bei mir, diese Stellen werden am Ende extra knusprig).

Dann füllt ihr die Äpfel in die Form. Danach könnt ihr euer Kreativität freien Lauf lassen.  Ihr könnt einfach eine zweite Teigplatte ausrollen und sie wie eine Deckel auf den Kuchen legen. Oder ihr könnt wie wie hübsche Ringel legen. Oder Herzen ausstechen. Damit der (sehr buttrige) Teig beim Backen nicht verläuft stelle ich den (fast) fertigen Kuchen jetzt nochmals für 30 Minuten in den Kühlschrank.

Den Ofen auf 190 Grad vorheizen. Direkt bevor der Kuchen in den Ofen kommt bestreicht ihr die Oberfläche mit einem verquirlten Ei und bestreut sie mit Zucker. Bei 190 Grad für 40 Minuten backen, dann noch 5 Minuten bei geschlossener Tür im Ofen lassen

Übrigens: Ich frage für eine Freundin: Hat zufällig jemand von euch so einen alten Trecker zu verkaufen? Sie zahlt in Apfelkuchen!

Sagt mal ehrlich, wo kauft ihr eure Äpfel?

Alles Liebe, eure

 

Annabella