Am vergangenen Wochenende war ich mit den Kindern allein. Außerdem musste ich dringend ein Kochbuch und ein Manuskript fertig schreiben. Ich machte mir Gedanken, wie ich das bloß machen sollte. Schließlich machte ich es einfach…

Ich war eine Rabenmutter.

Ich fragte den Papa eines Fußballkumpels, ob er meinen Sohn mitnehmen würde, obwohl der in letzter Zeit viel zu oft gefahren war (und ich eigentlich drangewesen wäre). Ich sagte im Supermarkt ja zum gezuckerten Kinderjoghurt und besorgte Zutaten für reichlich Comfort Food. Ich erklärte den Kindern, dass ich wenig Zeit haben würde, weil ich viel arbeiten müsste.

Ich ließ die Kinder sehr viel fernsehen und daddeln und obwohl ich manchmal aus schlechtem Gewissen rüber rief: „Nach der Folge macht ihr mal aus und geht raus…!“, kontrollierte ich nicht, wann die Folge zu Ende war. Abends aßen wir Salamibaguettes auf dem Sofa, guckten was und krümelten alles voll. Mich zwickten mich beißende RTL2-Vibes. Ich fühlte mich wie die schlimmste Mutter der Welt.

Ich machte es aber auch so…

Ich traute mich um Hilfe zu bitten, und fragte den Papa eines Fußballkumpels einfach. Ich denke, für ihn war es total okay, weil er eh das Spiel sehen wollte. Ich erlaubte ausnahmsweise (!) den gezuckerten Kinderjoghurt und machte meine Kinder mit damit glücklich. Wir sprachen dabei darüber, dass es eben eine Süßigkeit ist.

Abends überbackte ich mit den Jungs belegte Baguettes und war stolz, dass sie wieder ein Lieblingsgericht mehr zubereiten können. Nächstes Mal können sie es ganz allein. Ich stupste ihre Selbstständigkeit an. Vielleicht erinnern sie sich in Studentenzeiten bei Baguette und Bier an das lazy Wochenende mit Mama und Minisalami.
Bistro-Baguette selbst machen
Ich war ehrlich zu meinen Kindern und ich nahm sie ernst, in dem ich ihnen erklärte, wie wichtig mir meine Arbeit ist, dass ich sie machen muss und machen will. Ich lebte ihnen Leidenschaft für einen Job und ein Projekt vor und zeigte ihnen hautnah, wie viel Zeit und Energie es kostet, seinen Traum zu verwirklichen.

Aber auch, dass es sich lohnt, dranzubleiben.

Die Jungs fanden es irre gemütlich, alle zusammen bei dem Nieselwetter auf dem großen Bett zu liegen, zu gucken und zu daddeln und weil es keine Zeitvorgabe hab, waren sie entspannt, quatschten dabei und ich hörte aus dem Nachbarzimmer, dass sie einander halfen. Ich schaffte eine Situation, ihre Geschwisterfreundschaft zu vertiefen.

Ich bewies ihnen, dass ich sie in Ruhe lassen, chillen und ihr Ding machen lassen kann. Ein super wichtiger Punkt, damit sie auch später noch gern zu Besuch kommen, denke ich. Zwischendurch hörte ich sie zusammen im Garten Trampolin springen – sie lüfteten sich also ganz von selbst.

Ich war die beste Mama der Welt

Abends hatten wir eine gute Zeit zusammen auf dem Sofa, Schulter an Schulter, Bein über Bein. Ich fühlte mich angekommen, total zufrieden und so dankbar für mein Leben.

Nachmittags hatte einer meiner Kleinen gefragt, ob wir tuschen könnten und obwohl ich eigentlich ehrlich gesagt bloß weiter schreiben wollte, sagte ich ja. Wir malten eine wunderschöne halbe Stunde zusammen und ich schrieb danach schneller als vorher.

Verrückt oder? Die selbe Geschichte, von zwei Seiten gedacht. Immer alles eine Frage der An-, nein Mumsicht. Mehrmals am Tag springen meine Gedanken täglich mehrmals zwischen beiden Sichtweisen hin und her. Aber inzwischen stehe ich die allermeiste Zeit zu dem, was ich tue. Wenn wir genau drüber nachdenken, ist das alles doch gar nicht so schlimm. Machen wir uns also nicht verrückt. Machen wir einfach.

PS. Das Rezept für die Bistro-Baguettes findet ihr als Reel bei Instagram.

PPS. Und hier findet ihr den Spruch “Alles eine Frage der Mumsicht” als kleine Erinnerung zum Herunterladen.

Alles Liebe,

Claudi