Ganz ehrlich: Früher hätte ich in einem Müllsack noch blendend ausgesehen. Natürlich komplett ungeschminkt nach nur vier Stunden Schlaf und durchfeierter Nacht. Irgendwie seltsam, dass mir damals nicht mal bewusst war, wie viel Jugend verzeiht. Und dennoch im Brustton der Überzeugung die “Äußerlichkeiten sind doch völlig egal”-Binse vor mir hergetragen habe. Ist eben leichter, wenn man gerade im Frühling seines Lebens steht. Jetzt mit Mitte 40 weht jedenfalls ein anderer Wind – und plötzlich kümmert mich mein Äußeres ungemein…
Es fängt schon damit an, dass ich seit geraumer Zeit nicht mehr ungeschminkt aus dem Haus gehen mag. Weil: Was früher als natural Beauty durchging, fällt heute unter besorgniserregend. Kürzlich fragte mich eine Freundin jedenfalls, ob ich irgendwie angeschlagen wäre…? War ich nicht. Ich hatte es bloß morgens nicht geschafft, mich mit Mascara und Concealer zu pimpen. Passiert mir nicht wieder. Ist ungefähr so angenehm, wie für schwanger gehalten zu werden, obwohl man nur einen Blähbauch hat.
Klar kommt Schönheit von innen – aber mit 40 plus halt auch durch Styling.
Weil ich mit Beauty-Produkten aber ungefähr so geschickt bin wie mit Stricknadeln, habe ich kürzlich eine Visagistin-Freundin gebeten, mir ein persönliches Schmink-Tutorial zu verpassen. Wäre mir als Mitzwanzigerin nie in den Sinn gekommen, aber gerade bin ich dankbar über jeden Tipp, wie meine Augen wacher, mein Teint strahlender und meine Fältchen kaschiert werden. Denn statt natural sehe ich sonst einfach schnell ganz schön müde und alt aus.
Muss jetzt allerdings für meine Morgen-Routine im Bad mindestens eine Viertelstunde länger einplanen, weil ich mich dauernd in der Reihenfolge der Produkte vertue und vergesse, welche Pinsel für was ist. Und meist mehr als dreimal ansetzen muss, bis der Eyes-open-Lidstrich zumindest halbwegs sitzt. Aber ich bleib dran! (Hier habe ich übrigens schon mal ausführlich über meine Beauty-Fails geschrieben.)
“Ich würde nie etwas an mir machen lassen.”
Noch so ein Satz, den ich heute nicht mehr im Brustton der Überzeugung sagen könnte. Und, nein, ich habe bislang auch nicht an mir rumdoktern lassen. Dennoch spannend, dass die Idee plötzlich deutlich weniger absurd scheint, wenn Haut und Schwerkraft sich irgendwann gegen einen verbünden, Lider nach unten ziehen und Faltenschneisen in Stirnpartien ziehen.
Kürzlich saß ich jedenfalls mit ein paar Freundinnen zusammen – und keine einzige war dem Gedanken an eine wie auch immer geartete Schönheits-OP komplett abgeneigt. Ich war echt ziemlich verblüfft – und auch wieder nicht. Weil: Ich glaube es ist mit Mitte, Ende 40 ein universelles Verlust-Gefühl, den Körper langsam welken zu sehen.
Es ist verdammt schwer hinzunehmen, dass unser Körper jetzt eben nicht mehr straff und knackig ist und alles verzeiht – zu wenig Schlaf, Sport, Selbstfürsorge.
Ich kann die Versuchung schon verstehen, durch eine kleine Straffung hier, eine Spritze da, die Uhr ein wenig zurückzudrehen. Als ich hinterher dem Mann von unserem Gespräch erzählte, schaute er mich an, als hätte ich drei Gin Tonic intus statt einen Virgin Mojito. “Seid ihr irre…?!, lautete sein knapper Kommentar. “Lasst das mal bleiben!” Vermutlich hat er recht. Aber fragt mich das nächste Mal, wenn ich beim Blick in den Spiegel denke, Karla Dall schaut zurück. Seufz.
Als 18-Jährige habe ich die ausgebeulten Schlafanzughosen meines Freundes getragen – und sah top gestylt aus.
Überhaupt bin ich die meiste Zeit meines Lebens modisch eher unter dem Radar gefahren (meine Modesünden habe ich übrigens hier schon mal aufgeschrieben). Und war beim Blick in den Spiegel dennoch happy. Mittlerweile merke ich allerdings, wie sehr guter, sprich: bedachter Style zu meinem Wechseljahrs-Wohlbefinden beiträgt.
Weil: So sehr ich meine alten skinny Jeans auch liebe – irgendwie sehe ich darin mit ein paar Pfund mehr an Beinen und Po seltsam aus. Man könnte es auch unvorteilhaft nennen. Insofern denke ich gerade das erste Mal in meinem Mode-Leben ernsthaft darüber nach, was mir steht und schmeichelt – und versuche meine Garderobe daran anzupassen. Ihr lacht euch bestimmt tot, aber für mich ist das echt ein Novum! Vermutlich sollte ich mit unserer Mode-Kolumnistin Bille meinem Kleiderschrank mal einen Outfit-Check unterziehen – und Teile identifizieren, die meinen Falten, Dellen und mir gut stehen.
Folgt mir gern für mehr Tipps, wie man entspannt altert!
Ja, es IST seltsam, wie einen das Alter verändert. Nicht nur äußerlich. Sondern auch all die Überzeugungen, Grundsätzen, Ideen, von denen man mal dachte, sie seien für immer. Ich nenne es jetzt einfach flexibel bleiben. Sich anpassen an das, was kommt. Den Kopf oben zu halten, auch wenn alles andere hängt. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Wie empfindet ihr das?
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Alles Liebe,
Liebe Katia,
Hach, schon wieder so ein spannender Artikel!
Und jetzt kommt’s: bei mir isses genau umgekehrt! Ich bin total tiefenentspannt…Ich bin so dermaßen fein mit meinem Aussehen in Kombination mit meinem Alter (bald 41). Der Druck ist weg. Ich werde gemocht und geliebt so wie ich aussehe. Herrlich!
Ich hab mir in meinen 20ern sehr die Stimmung vermiest, Aussehen, Haut, Gewicht…das ist weg & ich bin so dankbar!
Ich sehe gerade die Gesundheit als glitzerndes Ziel: ja, ich bi d aber ein paar Pfunde zu verlieren – weil gesünder. Ja, ich gehe früher ins Bett um mehr zu schlafen – weil gesünder 😉
Vielen Dank für tolle Artikel und Impulse,
Liebe Grüße, Astrid aufm Weg zur Arbeit, hochmotiviert (oder so….in diesem Alter beruflich noch mal neu anfangen wirkt auch sehr verjüngend, haha!)
Hej liebe Astrid, vielen lieben Dank! 🙂 Ich warte ehrlicherweise immer noch ein wenig darauf, mit dem ganzen thema entspannter zu werden – aber vielleicht stellt sivch das auch erst Ü50 ein. Oder nie, weil ich sowieso eher der unentspannte Typ bin 😉 Beim Thema Gesundheit bin ich allerdings komplett bei dir, das ist in vielen Dingen, die ich tue (oder eben ganz bewusst nicht mehr tue) eine treibende Kraft. Freu mich sehr über dein Feedback und deine Stimme hier 🙂 Alles Liebe, viel Spaß bei der joblichen Verjüngungskur! Katia
Hi,
bin ja genau in Eurem Alter und finde den Weg von Kleinkindthemen hin zu Frauen in den 40ern sehr spannend – genau in dem Mix, den ihr anbietet, auf jeden Fall weiter so!
Tatsächlich geht es mir aber eher wie Astrid – ich feiere die Gelassenheit, die ich heute habe, im Vergleich zur Unsicherheit der 20er. Wie wenig ich damals über Stil wusste, ganz zu schweigen von meinem eigenen und was mir steht und wie sehr ich mich von anderen habe verunsichern und einschüchtern lassen… all das macht mir heute kaum noch Probleme!
Ich weiß, was ich kann, wer ich bin und was ich möchte! Und ich habe so viel Höhen und Tiefen erlebt, dass ich über die ein oder andere Falte, graue Haare oder ein Kilo mehr stehen kann und sehr gnädig damit bin!
Es gibt so viele Gründe, das Leben jeden Tag zu feiern, eben weil es nicht immer himmelblau und rosarot ist sondern viele graue Schatten dazwischen wirft. Perimenopause, Pupertät, alte Eltern, Weltpolitik, Krankheiten… keine Zeit für Falten und graue Haare – statt dessen shoppe ich Cropshirts (mit Top darunter natürlich), trage kurze Röcke trotz Cellulite und dicker Oberschenkel und verbringe so viel Zeit wie möglich mit meinen Freundinnen beim Kaffeetrinken und guten Gesprächen.
Auf uns!
Hej liebe Susane, cheers! Auf deine wundervolle Motivationsrede dieser Lebensphase trinke ich einen großen Schluck von meinem Yogi-Tee… 🙂 Jajaja, du hast in allem recht! Aber sag das mal meiner nervtötenden Eitelkeit. Ich feier dich sehr für deine Lebensfreude, von der ich mir heute ein großes Stück mitnehme. Freu mich sehr über dein Feedback und darüber, dich hier bei uns zu haben. Alles Liebe, Katia
Danke Katia, für diese liebe Antwort!
Tatsächlich klingt es in Summe viel einfacher, als es jeden Tag ist und gerade weil ich auch immer wieder zweifle oder hadere, lese ich so gerne bei Euch.
Wer soll denn “das alles” rocken, wenn nicht wir? Also Ärmel hochkrempeln, Tee gegen den alkoholfreien Drink tauschen und ab dafür 🙂
Genau so! 🙂
Liebe Katia,
ich empfinde es ähnlich wie Astrid…vielleicht nicht immer, aber doch! Ich wurde mit Ende 20 oftmals nach meinem Ausweis gefragt, wenn ich im Supermarkt eine Flasche Wein gekauft habe. Ich habe vor Jugendlichen unterrichtet, die trotz 10 Jahren Altersunterschieds nicht jünger ausgesehen haben als ich. Das war okay aber trotzdem hätte ich damals gerne älter und erfahrener ausgesehen. Fand auch immer schon „ältere“ Schauspielerinnen wie Cate Blanchett oder Julianne Moore viel ausdrucksstärker und hübscher als ihre jüngeren Kolleginnen. Vor kurzem hatte ich berufsbedingt die Gelegenheit mit einer Journalistin und mit einer Mutter von sechs Kindern ein Gespräch zu führen, beide Ende 40…und ich dachte nur, mein Gott, sind die interessant! Was die zu erzählen hatten, wirklich tolle Frauen und ja, ich fand sie auch – ganz ehrlich! – sehr hübsch…trotz Orangenhaut, Stirnfalten und Pigmentflecken. Vielleicht weil sie immer schon das Glück hatten, gesellschaftlich gesehen einigermaßen „schön“ zu sein, aber ich glaube vor allem, weil sie so viel Erfahrung und auch Stolz ausstrahlten und einen guten Stil hatten – auch das oftmals ein Zeichen des Alters. Ich möchte das Altern nicht „schön“ reden, denn oftmals ist es sehr unschön, spätestens wenn einschränkende gesundheitliche Probleme dazukommen. Doch ich glaube, wir können viele Falten, Augenringe und andere Spuren des Lebens mit bewusster Haltung und Motivation wettmachen.
Hej liebe Elisa, lieben Dank für deine Gedanken. 🙂 Ich bin in ganz vielem bei dir – ich mag die Lebenserfahrung, die Sicht auf die Dinge, die Coolness, die man jetzt im Gegegnsatz zu früher mit vielen Dingen hat. Allein die Eitelkeit kommt mir gelegentlich in die Quere und dieses seltsame Phänomen, dass man von sich immer ein sehr viel jüngeres Bild von sich im Kopf hat – und dann mitunter wie vor den Kopf geschlagen ist, wenn man den Tatsachen ins Auge (sprich: in den Spiegel) blickt. Haltung ist sicherlich ein ganz wichtiges Attribut – viel mehr als Makellosigkeit es je sein kann. Und natürlich weiß ich, dass es mittlerweile um Gesundheit geht, denn damit steht und fehl jegliches Empfinden des Lebens. Wie schön, dich dabei zu haben, alles liebe, Katia
Hey Katia,
hab mich beim Lesen gefragt, ob das vor 20 oder 30 Jahren wirklich so war, dass Du mit Deinem Äußeren so fein warst, oder ob das nicht der beschönigende Blick auf die Vergangenheit ist, weil man HEUTE halt denkt, wie gut (vor allem jung) man damals aussah. Ich glaube, ich hab in meinen jungen Jahren da gar nicht viel drüber nachgedacht. War einfach selbstverständlich.
Heute ist es mit meinem Äußeren durchwachsen. Mal finde ich mich ganz okay mit meinem BMI von 24 (waren irgendwann mal fast 20 Kilo weniger), mal zu dick. Und die Falten und hängenden Augenlider, naja… schön finde ich es nicht. Mit Schminken im Alltag habe ich aber nicht angefangen und werde es wohl auch nicht tun. Erstmal aus Faulheit und dann auch, weil sich etwas in mir dagegen sträubt. Welcher Mann käme auf die Idee, ungeschminkt nicht gut genug zu sein? Warum muss an Frauen immer etwas verändert/verbessert werden, warum sind sie nie ausreichend? Auch diese Haltung trägt dazu bei, dass Mädchen ein geringeres Selbstbewusstsein haben als Jungs, davon bin ich fest überzeugt. Wenn Papa sich jeden Tag eine halbe Stunde stylen müsste, bevor er aus dem Haus geht, und Mama einfach gut so ist, wie sie ist, wäre das die Realität der Kinder. Aber nein, es ist umgedreht. Schade irgendwie..
Hej liebe Franzi, ich frage mich das auch öfters: Ist es der verklärte Blick zurück in ein Früher, das ganz so easy dann doch nicht war? Es stimmt, vieles hat man damals für selbstverständlich genommen. Eben auch die Jugend. Heute kommt es auf meine Tagesform an. Manchmal bin ich ttal fein mit allem, weil: Ich bin fit, gesund, was will man mehr? Und manchmal saugt sich mein Blick an Stellen meines Körpers fest, die naturbedingt nachlassen – und das nervt mich dann. Bis ich mich dran gewöhnt habe. Ich muss eines allerdings noch klarstellen: Es geht beim Stylen nicht darum “gut genug zu sein”, so möchte ich nicht verstanden werden. Ich fühle mich einfach wohler, wenn ich halbwegs wach aussehe, wenn ich Klamotten trage, die mir aktuell gefallen und schmeicheln. Ich finde deinen Gedanken spannend und wichtig, dass Optimierung ein oft weibliches Thema ist – glaube aber nicht, dass ich meiner Tochter ein geringeres Selbstbewusstsein mitgebe, wenn ich mir einen Lidstrich ziehe. 😉 Danke für deinen kritischen Blick hier! Alles Liebe, Katia
Hey liebe Katia,
Vor zwei Tagen, hat mir mein Mann ( wir sind schon 27 Jahre zusammen) , ohne dass ich ihn gefragt hätte, gesagt ich sähe sooo schön aus. Ich war ungeschminkt (das bin ich meistens) und im Schlafanzug. Mein Herz hat einen Hüpfer gemacht, so sehr hat es mich gefreut ! Weil ich mir ( 47j.) in letzter Zeit schon auch immer wieder solche Gedanken über mein Äusseres und mein Alter mache und manchmal unsicher bin. Ich kann dich total gut verstehen, …….
Mein Körper ist gezeichnet, ich habe graue Haare und Falten und doch kann ich als schön wahrgenommen werden…..das hat mich extrem entspannt ! Ist doch toll, oder !?
Ich denke, die Austrahlung, wie man sich fühlt, sich selber akzeptiert und mit seinem Körper umgeht, kann massgeblich sein , für das äussere Erscheinungsbild. Daher kann eine 50jährige Frau mit allen Altersanzeichen, in meinen Augen, schöner wirken, als eine topgestylte 20jährige. Übrigens, das gilt auch für Männer, nur machen die sich weniger Gedanken.
Alles Liebe
Christina
Hej liebe Christina, oh, wie schön! Solche Momente braucht gerade die Langzeitliebe zwischendurch immer mal. Ich will dem Alter auch überhaupt nicht die Schönheit absprechen! Es geht mir eher um mein individuelles Empfinden – und das hinkt der körperlichen Alters-Entwicklung irgendwie immer ein wenig hinterher… 😉 Wie schön, dich im Blog-Boot zu haben! Alles Liebe, Katia
Hallo Katia,
das ist gerade so sehr mein Thema. Ich war immer schlank und natürlich-schön. Ich musste nicht viel tun um Aufmerksamkeit zu bekommen und mich gut, sexy und lässig zu fühlen. T-Shirt, Jeans und Sneakers waren meistens ausreichend, ein bisschen Maskara. Fertig. Und jetzt geht es mir sehr ähnlich wie dir. Schwanke zwischen, dann muss ich jetzt eben mehr tun und ich will mir und meiner Art treu bleiben und lässig dazu stehen wie es ist. Naja… letzten Sonntag habe ich mir noch nie so viele Gedanken gemacht, wie ich für den Spaziergang aus dem Haus gehe.
Es tut gut zu lesen, dass es nicht nur mir so geht. Viel lieben Dank dafür
Hej liebe Daniela, ich würde meinen, dass es niemanden gibt, der sich nicht zwischendurch schon mal mit seinem Äußeren und dessen Veränderung beschäftigt hat. Mit Mitte 40 scheint das auf jeden Fall zuzunehmen, zumindest in der Bubble, in der ich mich bewege. Veränderungen, ganz gleich welcher Art, sind doch immer irgendwie ein Thema, ich finde es nicht verwunderlich, dass wir uns damit befassen. Denn wir müssen damit umgehen, dass etwas anders ist als zuvor, müssen neue Wege und Strategien dafür finden. Das ist völlig verständlich. Und doch würde ich mir wünschen, damit lässiger zu sein, mich nicht dauernd abzugleichen, mich zu vergleichen mit einem früheren Ich. Umso besser, wenn wir uns hier gegenseitig dabei unterstützen können, damit klarzukommen. So schön, diese Community hier zu haben! Alles Liebe, Katia
Ich finde es einfach gut; dass Du mir das Gefühl gibst; dass ich der Trauer über den Alterungsprozess Raum geben darf. Ich möchte traurig sein und hadern dürfen. Natürlich sagt der Kopf: “sei froh; dass du älter werden DARFST und gesund bist; sei nicht undankbar und trag die Abzüge in der Ästhetik-Wertung mit Würde; verdammt.” Aber das Herz sagt “ich war jung; hübsch und knackig und das war schön und es tut weh; dass mir das nun ein stückweit flöten geht.” Gegen diese Traurigkeit hilft mir tatsächlich ein aufgepimpter Kleiderschrank; Sport und Styling. Vielleicht auch mal ne Portion Botox. Die Hinwendung zu meinem Innenleben und was daran schön ist. Dass ich für meinen Mann und meine Familie mehr bin als meine Hülle. Aber ich will all diese Gefühle auf der Alterungs-Achterbahn fühlen dürfen.
Hej Iris, liebeliebelirbe deinen Kommentar! 🧡 „Abzüge in der Ästhetik-Wertung mit Würde tragen“ – genau das trifft es. Und dass wir dankbar sein und dennoch traurig sein dürfen, weil es eben nicht immer leicht ist, diese Veränderungen erhobenem Hauptes zu tragen. Alles Liebe, danke für deine abgedankten 🧡 Katia
Spannendes Thema! Bei mir ist es größtenteils genau umgekehrt. Früher (damit meine ich meine 20er Jahre) wäre ich ungeschminkt/ungestylt nicht aus dem Haus gegangen, jetzt ist es mir oft wurscht. Immer mal wieder brezel ich mich super gern auf – und ich freue mich, dass mir die Zahl auf der Waage immer egaler wird, ich mag, wie ich stärker und muskulöser werde durch Krafttraining, bin fitter denn je.
Früher war ich ständig damit beschäftigt mich “zu dick” zu fühlen (war ich auch z.T., mit ca. 10-15 kg/2 Kleidergrößen mehr als jetzt). Also dieses “knackig und straff” nur weil jünger, kenn ich null. Mein Körper hat mir auch schon früher nicht soviel verziehen….
Dennoch habe ich mehr begehrende Blicke abbekommen…. Die gibt’s nicht mehr so oft, “obwohl” mir viele sagen, dass ich viel jünger aussehe (bin 46). DAS fehlt mir. Der Rest eher nicht so, ich bin froh, dass viele Unsicherheiten weg sind und ich bin weniger damit beschäftigt, mich zu vergleichen und so. Mich hat es immer wahnsinnig genervt, wenn um mich herum Mädels über imaginäre Speckrollen geklagt haben, ihre Bauchpiercings vorgezeigt haben – und ich dachte nur “was redet Ihr da??” Darüber offen reden, oder sensibel mit Körperthemen umgehen, das hat man damals nicht gemacht.
Wenn ich heute so Frauen treffe, die dauernd an sich herumkritisieren, dann gehe ich weg bzw. geht’s bei mir “hier rein, da raus”. Ich beziehe das nicht mehr auf mich, wenn man damit Zeit verschwenden will, dann bitteschön, aber ich brauche das nicht mehr…
Natürlich “darf” man auch mal unzufrieden sein, wer ist das nicht manchmal? Aber ich stimme Franzi zu, dass Selbstoptimierung immer noch eher ein Frauenthema ist.
Nichts gegen tolle Mode, liebe ich auch! Aber oft wird “ich mache das alles, weil die Gesellschaft das von uns Frauen erwartet” unter dem Deckmantel von das “ich beschäftige mich mit meinem Äußeren weil es mir so gut tut” gemacht und wenig hinterfragt. Und es gibt soviele wichtige(re) Themen, wo wir gebraucht werden! Da kommt in mir der Feminismus durch 😉
LG, Julia
Hej liebe Julia, und wieder so spannende Gedanken! Freue mich sehr über unseren Austausch hier, da kommen so viele wichtige Aspekte zusammen, die uns zeigen: Auch dieses Thema ist komplex, es gibt so viele Sichtweisen darauf, so viele haltungen dazu. Und dass eben jede individuell für sich entscheidet, wie sie das handhabt. Danke für dein Dabeisein, alles Liebe, Katia
Liebe Katia,
ich bin erst 33, aber habe drei Kinder und in meinem Leben viel Stress und unglückliche Ereignisse erlebt. Irgendwie fühle ich mich jetzt schon in deinen Worten wieder und lese allgemein euren Mitte-40er Kolumne gerne, weil es entweder schon zu mir passt oder ich dankbar eine Vorstellung davon kriege, wie es mir dann „bald“ mal geht. Ich kann die Worte schon so gut nachfühlen und versuche daher umso mehr das Beste aus meinen 30ern zu holen. Besser wird’s mit vielen Themen anscheinend nicht mehr! Das finde ich spannend- man wartet im jungen Leben oft darauf, dass es endlich besser wird. Dass man nur älteren werden braucht. Eure Realität zu lesen öffnet mir aber die Augen: Warten bringt nichts! Ich muss mich selber jetzt schon kümmern, wenn etwas nicht passt.
Danke dafür!
Hej liebe Anna, ich finde, das ist ein ganz wichtiger Gedanke: Auf ein Später zu warten, ist häufig vertane Zeit. Wenn uns etwas nervt, wenn wir uns etwas wünschen, dann sollten wir es möglichst jetzt tun. Denn wenn uns das leben etwas lehrt, dann dies: Dass es nicht planbar ist, nicht vorhersehrbar. Ich freue mich sehr über dein schönes Feedback, weil ich es immer toll finde, wenn ihr aus unseren ganz persönlichen und individuellen Geschichten etwas mitnehmt für euch. Alles Liebe, schön, dass du dabei bist, Katia
Liebe Katja,
du sprichst/schreibst mir aus der Seele. Mein Tipp: In hochwertige, schicke Kleidung investieren. Immer noch günstiger als ne Schönheits-OP und in meinen Augen effektiver. Ich versuche mir immer was abzuschauen, wenn mir bei anderen Frauen jenseits der 40 was gut gefällt. (Meine Großtante zB war immer tippitoppi angezogen – das war Mitte der 80er, da gab’s noch so richtige ‘feine Damen’, die wäre nie ohne Hut aus dem Haus gegangen und hatte eine sagenhafte Haltung.)
Für mich habe ich mir notiert: gern Hemden mit Kragen, keine schlaffen/weiten Ausschnitte, nichts ärmelloses mehr, Farben kontrastreich. Sehr individuell, klar.
Ich kann jedenfalls von mir bestätigen, dass man ab 40 den Kleiderschrank ruhig nochmal neu sichten und überdenken kann!
Die Tipps von Bille finde ich auch immer toll!
Hej liebe Em, guter Pukt! Bin wohl auch eher Team shoppen als Team schnippeln 😉 Wie gesagt: Für mich ist das mit dem bewussten Style tatsächlich noch relativ neu, aber es macht Spaß und pimpt Laune und Selbstwahrnehmung. Bleibe dran. Lieben Dank für deine Gedanken, alles Liebe, Katia
Liebe Katia!
Ich finde, du siehst toll aus! Einmal habe ich dich in Bergedorf in der City gesehen (mich aber nicht getraut, dich anzusprechen ;-)) und in live ging es mir genauso!
Aber: Ich kann alles total gut nachvollziehen, was du schreibst. Und was ich in den Kommentaren gut finde ist, dass eben kein ‚Du siehst doch toll aus, das ist doch klagen auf hohem Niveau‘ oder ‚so schlank und sportlich wie du bist, musst du dir doch gar keine Gedanken machen‘ kommt, denn: Was zählt ist das individuelle Empfinden!
Ich selbst bin auch schlank und habe nur wenig ‚Problemzonen‘. Diese nerven mich aber total! Nur kann ich das häufig gar nicht äußern, weil andere es gar nicht verstehen können bzw, dann eben genauso diese Sprüche kommen. Aber darf man sich als schlanker Mensch denn nicht auch über den Körper und das altern ärgern? Ich finde schon!
Alles Gute für dich, Biene
Hej liebe Biene, erst einmal: Allerliebsten Dank! 🙂 Das ist das, was ich an der was Für Mich-Community so mag: Wie wir hier miteinander umgehen. Dass wir uns ernst nehmen – auch wenn wir vielleicht unterschiedlicher Auffassung sind. Nur deswegen traue ich mich mit diesen Themen, die ja sehr persönlich und individuell sind, hier überhaupt raus. Weil ich aus euren Gedanken und Anstößen immer ganz viel mitnehme. So schön!
Und übrigens: Du (und auch jede andere) darfst mich das nächste Mal sehr gern ansprechen, ich freu mich immer sehr, wenn ich ein Gesicht zu einer Stimme bekomme… Toll, dass du dabei bist! Alles Liebe, Katia
Also bei deinem „Styling-Update“ mit Bille darfst du uns ja sehr gerne mitnehmen! Da wäre ich super gespannt auf die individuellen Tipps 😉
Hej liebe Rike, da nehm ich euch gern mit! 😊 Alles Liebe, Katia