Gestern, ohnehin spät dran in Sachen Geburtstagsorganisation, beantwortete ich noch eine ganze Weile Kommentare und Mails, statt endlich die gewünschte Schnitzljagd zu planen. Ich war echt überraschend entspannt. Nicht mal der Blick zur Uhr löste hektisches Kribbeln aus. Stattdessen hatte ich die ganze Zeit über diesen beruhigenden Gedanken im Kopf: “Om, Schnitzeljagden für Fünfjährige sind beinahe Yoga für mich…”

Später wird’s happiger. Aber trotzdem: Ich organisiere Schnitzeljagden seit einer gefühlten Ewigkeit, ich glaube, seit mein Großer vier wurde. Seither haben meine Kinder viele, viele unterschiedliche Wünsche für ihre Partys gehabt – eine Schnitzeljagd war immer dabei. Die Planerei macht mir echt Spaß. Gestern, als ich die aktuelle Jagd für meinen frischen Fünfjährigen plante, (ähm, also beziehungsweise gerade noch nicht plante), fragten ganz viele Leser via Instagram, ob ich alle Ideen hinterher nicht als Printable anbieten könnte. Fand ich eine super Idee – leider plane ich immer sehr lokal. Aber: ich dachte, ich schreib euch fix einen kleines Ratzfatz-Rezept auf. (Im Rezepte schreiben bin ich im Training…).

Stecknadeln stecken
Damit fange ich immer an. Nicht wirklich natürlich, bloß im Kopf. Ich starte jedes Mal damit, dass ich mir überlege, zu welchen Orten ich die Kinder führen möchte. Es müssen markante Orte sein, die sie kennen (ein Ladengeschäft, ein bestimmter Zaun, über den das Kind gern klettert, ein Briefkasten, ein Spielplatz, ein Nachbar…). Bei den Vier- bis Fünfjährigen reichte es gestern, sie auf unserem Hof hin und her zu führen (immer hin und her, von Opas Zaun bis zum Trampolin, dann vom Hühnerstall bis zum Nachbarn, von der Einfahrt bis zu den Kaninchen.) Vor der Schnitzeljagd meines Neunjährigen bin ich vorher durchs Dorf gegangen und habe mich vor Ort inspirieren lassen (und Fotos gemacht). Sobald die Kinder lesen können, hat man so viel mehr Möglichkeiten.
Kindergeburtstag
Einen Rahmen finden
Ich liebe Mottos, ich liebe Geschichten – ich liebe es, meinen Schnitzeljagden einen roten Faden mit einer Geschichte zu geben. Das Gute ist, dass man damit das erste Schnitzeljagd-Blatt immer ganz schnell voll bekommt – danach läuft es meist von allein, sogar dann, wenn ich vorher dachte, dieses Mal fällt mir aber bestimmt nichts mehr ein. Dieses Mal stieg bei uns eine Pyjamahelden-Party, natürlich inspiriert von einer bekannten Netflix-Serie, also startete ich mit einem Brief von der Lieblingsfigur meines Sohnes: Eulette. Bei einer Piratenparty schreibt eben ein Pirat, bei einer Prinzessinnenparty gibt’s Post von der Prinzessin. Ha. Ich schreibe in diesem Anfangsblatt eine kleine Begrüßung, bitte um Hilfe und verrate, wo es den ersten Hinweis gibt.

Von Station zu Station
Jetzt hangel ich mich auf diese Weise von Station zu Station, in dem ich jeweils ein Blatt Papier mit dem nächsten Schritt beschreibe. Ich überlege mir dabei jeweils, ob die Kinder am Fundort einfach einen Hinweis auf den nächsten Fundort finden sollen, oder vorher eine kleine Aufgabe zu lösen haben. Ganz wichtig: Ich notiere mir jeweils klein mit Bleistift auf jeden Zettel, wo ich ihn verstecken will. Das hilft später total. Beim Verteilen der Zettel nehme ich immer Klebeband, feste Schnur und ein paar Klarsichtdokumentenhüllen mit, um die Zettel überall gut (und eventuell regensicher) verstecken zu können.


Lustige Extras
Beim Finden der kleinen Extra-Aufgaben beim Finden der Ortshinweise kann man jetzt so richtig kreativ werden. Meine Kinder mögen zum Beispiel kleine Puzzle gern, dafür zerschneide ich einfach eine Zeichnung oder ein Foto des nächsten Fundortes, lege die Teile in eine kleine Tüte und klebe sie an den Hinweiszettel, auf dem vielleicht einfach steht: “Geht jetzt genau dort hin.” Kinder von vier bis sieben Jahren, die gerade mitten in der wunderbaren magischen Phase stecken, haben unglaublich viel Spaß, wenn sie kleine Aufgaben passend zum Motto bestehen müssen. An einem Ort fanden die Kinder gestern zum Beispiel einen kleinen Beutel simple Pappstreifen, ein paar Sterne zum Aufkleben und Klebeband.

Um genug Superkraft fürs Finden des nächsten Hinweises zu tanken, mussten sie sich ein Superheldenkraftarmband umbinden (Pappstreifen) einen funkelnden Einschaltknopf aufkleben (Klebestern) auf den Stern drücken und sich fünfmal im Kreis drehen, um die Superheldenkraft zu aktivieren. Ich hatte mal wieder Gänsehaut, als ich sieben kleine Helden beim Drehen und Drücken beobachtete, und dabei, wie sie hinterher ein bisschen aufrechter zum nächsten Hinweis gingen. Ich gestehe, ich kriege einfach nicht genug davon, Kinder in ihren Fantasiewelten zu beobachten.

Ein Kind schaute später draußen fasziniert aufs Armband, drückte noch einmal kräftig den Sternchen-Knopf und machte immer größere Augen. Irgendwann trafen sich unsere Blicke. “Darf ich das nachher mitnehmen?”, fragte der kleine Junge leise. “Na klar!”, meinte ich. Er grinste. “Das muss ich zuhause nämlich unbedingt nochmal probieren.”

Auch super kommt jedes Mal eine kleine Dose mit Smarties oder anderen Süßigkeiten als Wunderpillen an. Gestern zum Beispiel, um danach mit weit auseinander gebreiteten Armen zunächst einen Übungsparcour (mit Kreide auf Asphalt gemalt) entlang – und dann schließlich zum nächsten Hinweis zu fliegen. Lustig ist es auch, die Kinder beim Nachbarn klingeln und ein Ständchen singen zu lassen, damit sie den nächsten Hinweis bekommen. Oder ihnen ein kleines Rätsel zu stellen. Zum Beispiel: “Was ist gelb, wird regelmäßig ausgeleert, ist aber kein Mülleimer. Geht dahin und findet den nächsten Hinweis.”

Schnitzeljagd für ganz Kleine
Wenn größere Geschwister da sind, wünschen sich oft auch schon die ganz Kleinen eine Schnitzeljagd. Eine schöne Idee dafür, sind zum Beispiel reine Bilderschnitzeljagden, mit denen man die Kinder einfach von der Garage zum Blumenbeet, vom Hühnerstall zur Schaukel führt. Wichtig: Es müssen eindeutig erkennbare und leicht zu zeichnende Orte sein (oder Fotos). Für Drei- bis Vierjährige reichen meist vier bis sechs Fundorte.
Schnitzeljagd für einen Kindergeburtstag planen
Schnitzeljagd für ganz Große
Ich gebs zu: Die Schnitzeljagd zum neunten Geburtstag dieses Jahr fühlte sich dann doch nach Schnitzeljagd für Fortgeschrittene an. Neunjährige sind verdammt schlau. Und wissen, was sie wollen. Dennoch flutschte es, nachdem ich erstmal losgelegt hatte. Um Neunjährigen-Bande nicht zu langweilen, arbeitete ich zwei Wege zum gleichen Ziel aus. So kam zum Finden der Hinweise der Nervenkitzel des Wettbewerbs hinzu. Jede Gruppe bekam außerdem einen Namen, was lustig war und sofort den Gruppenzusammenhalt stärkte.

Außerdem gab es gleich zu Anfang eine Gruppenaufgabe, die jeweils auf dem Weg erledigt werden sollte (in unserem Fall jeweils drei Blätter finden und bestimmen). Außerdem gab es für jede Gruppe ein paar Zusatzfragen (zum Beispiel, die Leerungszeit des Briefkastens und die Sprechstunde des Dorfarztes notieren, oder das Graffiti auf dem Kaugummiautomaten abmalen.) Für diese Fragen gab es Extrapunkte, mit denen sich die Gruppen hinterher Handschuhe und Spaten zum Ausgaben des Schatzes verdienen konnten.

Wenn die Schnitzeljäger lesen können, gibt es unendliche Möglichkeiten an spannenden Aufgaben, die man einbauen kann. Ich hatte zum Bespiel Hinweise in Geheimschriften geschrieben (Wörter rückwärts geschrieben oder jeweils mit einer vorgehängten Silbe). Ich hatte fixe Rubbellose selbst gemacht (Anleitungen gibt’s reihenweise im Internet) und Hinweise darauf geschrieben (ein oder zwei falsche Hinweise unter vielen richtigen machen das ganze noch spannender). Ich hatte Fotos von Fundorten gemacht und zerschnitten, außerdem ein einfaches Kreuzworträtsel entworfen – mit Begriffen aus dem Klassen- und Schulalltag, bei dem als Lösungswort das nächste Versteck herauskam. Kam auch super an: Details fotografieren und suchen lassen (ein kleines Graffiti auf einer Bank, eine bestimmte Blume in einem Vorgarten). Wenn man erstmal drüber nachdenkt, fallen einem meist etliche Rätsel und Aufgaben ein. Und auch wenn einige Dritt- oder Viertklässler am Anfang vielleicht leise etwas wie “laaaaangweilig” murmeln. Die meisten packt die Gruppendynamik dann doch.

Ich hatte bei der Schnitzeljagd auf der Feier meines Neunjährigen die ganze Zeit über selbst total viel Spaß. Ich fand es faszinierend, wie einen so eine Aufgabe als Gruppe zusammenschweißt – mich als Mama gleich mit. Hinterher kam ein besonders cooler Kumpel meines Sohnes zu mir, einer, der sich schon eine ganz Weile die Haare steil nach oben föhnt und bloß noch schwarz trägt. “Hast du dir das ausgedacht?”, fragte er ernst. Ich nickte. “Äh, ja.” Er lächelte breit. “Ey, das war echt richtig, richtig cool. Danke, man.”
Schatzsuche für KIndergeburtstag planen
Und schließlich: Der Schatz
Unser Schatz ist seit ich denken kann ein simpler, angemalter Pappkarton. Ich wollte immer mal wieder eine schickere Schatzkiste aus Holz besorgen, oder wenigstens einen neuen, schöneren Karton bemalen. Aber dann ist es jedes Mal doch wieder kurz vor Schnitzeljagd – und ich schaffe es gerade noch, die alte Kiste zu verstecken. Bislang hat sich aber auch noch kein Kind beschwert. Im Gegenteil: die Kiste wird jedes Mal mit lautem Jubel gefunden. Ich packe immer eine kleine Süßigkeit für jedes Kind hinein und gern noch eine kleine Überraschung passend zum Motto. Wir hatten schon Ringe, Medaillen, ein kleines Tier – und gestern eben Superheldenmasken.

Noch ein Tipp: Nichts nervt mehr, als Kinder, die bei einer Schnitzeljagd immer vorrennen und jeden Hinweis zuerst finden. Ich würde also gleich am Anfang einmal besprechen, dass bitte nicht gerannt wird und auch, dass möglichst jeder Mal dran ist und den Hinweis aus dem Versteck hervorholen darf.

Habt ihr noch Schnitzeljagd-Ideen um meine Ideen zu ergänzen?

Ein schönes Wochenende für euch,
alles Liebe,

Claudi