Meinen magischsten aller Buchschreibmomente hatte ich vielleicht im Februar 2021, als wir abends von einem Treffen mit Freunden kamen und ich im Auto die Mail meiner jetzigen Literaturagentin fand. “Gefällt mir sehr, ich möchte dich gern vertreten. Wollen wir morgen telefonieren?”, hatte sie geschrieben. Wenige Tage vorher hatte ich ihr die ersten 30 Seiten meiner Geburtstagsbande geschickt. Ich habe geschrien vor Freude…

Nach mindestens drei Jahren, drei fertigen Kinderbuchmanuskripten und dutzenden Absagen, kam mir diese Zusage einer Agentur wie ein Traum vor.

Nächster magischer Moment: Meine Agentin Eva ruft an, als es bei uns gerade super chaotisch ist. Ich drehe gerade, überall Leute, Kameras, Kram. Meine Kinder flitzen rein und raus und André kommt gerade vom Tierarzt mit einem toten Kaninchen, dass wir leider einschläfern mussten.

Ich stand tonverstöpselt und wartend in einer Ecke, als Eva am Telefon rief: “Wir haben einen Verlag. Nein, gleich zwei.” Definitiv war dieser Moment einer der schönsten in meinem Leben. Irgendwann später kam das Buch schließlich raus, viele viele Menschen lieben es und es schaffte es sogar auf die SPIEGEL Bestseller-Liste, was irre schwer ist, weil sich da im Kinderbuchbereich quasi nur bekannte Reihen drängeln. Es. War. Einfach. Unglaublich.

Und dann, dann kam Band 2…

Ehrlicherweise hatte ich ins Exposé bloß ein paar Ideen für einen zweiten, dritten und vierten Band geschrieben, weil meine Agentin meinte, dass man das so macht.

Einfach mal kurz nachgedacht, wie es weitergehen könnte, das war’s. Als es dann wirklich ans Schreiben von Band 2 ging, fühlte sich das seltsam und total unwirklich an. Und noch was war anders: Beim ersten Buch hatte ich alle Zeit der Welt. Ich schrieb, wann ich lustig war. Änderte, was ich wollte. Schmiss hin und fing wieder an. Der zweite Band der Geburtstagsbande war das erste Buch, das vom Verlag gekauft war, bevor ich es schrieb. Ich musste also.

Anfangs hatte ich Bammel, dass mich das hemmt…

Aber dann begann etwas Neues, ebenfalls Magisches. Ich fing an zu plotten und zu schreiben und es war, als würde ich alte Freunde besuchen. Ich wusste genau, wie der Hof aussieht,  ich kannte die Hauptpersonen sehr gut. So konnten sie übernehmen und einfach handeln. Genau diesen Flow, den liebe ich am Schreiben am allermeisten. Das Schreiben fühlte sich plötzlich an, als würde ich zurück an einen vertrauten und sehr geliebten Ferienort reisen.

Manches wusste ich nicht mehr, und nachdem ich drei Mal in Band 1 nachschlagen musste, wie nochmal die Lehrerin hieß, legte ich mir endlich eine Personenübersicht im Notizbuch an.

An einer Stelle hatte ich meine Hauptfigur Lu nämlich eine Treppe hoch in ihr Kinderzimmer unter dem Dach klettern lassen, weil sich das so schön und so spannend schrieb. Ich glaube, meine Lektorin war es, die daneben kommentierte: Lus Zimmer ist doch aber im Erdgeschoss… Sie kann im Sommer Erdbeeren durchs Fenster naschen!

Wir haben sehr gelacht.

Es hat mir unglaublich viel Freude gemacht, dieses Buch zu schreiben.

Und ein bisschen haben Lu, Pelle, Rio und die anderen ihre Geschichte auch selbst geschrieben, meine Hände haben bloß getippt. Ich hoffe, ihr habt genauso viel Freude beim Lesen, wie ich sie beim Schreiben hatte.

Auch in Band 2 der Geburtstagsbande geht es übrigens um so viel mehr, als bloß ums Feiern.

Klar ist es eine Gute-Laune-Geschichte, ein schöner Schmöker. Aber es geht auch um Freundschaft und Streit, um Schüchternheit, Angst und den Mut, sich dieser zu stellen. Ich möchte auf keinen Fall Problembücher schreiben, denn die habe ich als Kind gehasst. Aber ich möchte Kindern Gelegenheit geben, über Dinge zu sprechen, die sie beschäftigen.

Ich möchte ihnen Geschichten schenken, die ihnen Spaß machen, die sie fesseln, die aber trotzdem Tiefgang haben. Das ist eine große Herausforderung, aber ich hoffe, es ist mir noch einmal gelungen. Feiert ihr mit mir “Die beste Party der Welt?” Ich würde mich riesig darüber freuen.

Herzlichst,

Claudi