Der wahre Wert einer Freundschaft zeigt sich nicht, wenn man gemeinsam in einem guten Restaurant sitzt. An gestärkter Tischdecke, babyblauem Himmel, der sich im Silberleuchter spiegelt und einem Kellner, der lächelnd fragt: „Another rosado for you, chicas?“ Nein. Er zeigt sich an einem ausgeblichenen Plastiktisch, Pupsgeruch in der Sommerabendluft, auf dem Schoß eine laminierte Speisekarte mit Fettflecken, auf der es neben Tapas Pizza und Döner gibt. Wir waren nur dort gelandet, weil partout nichts anderes frei war…
Weil keiner daran gedacht hatte, einen Tisch zu reservieren. Und keiner Lust hatte. Weil einer beim Anziehen getrödelt hatte. Oder alle. Als die kleinen Fleischklößchen im kackbraunen Pfännchen an den Tisch kamen, hatten sie sich als Tapas verkleidet. Aber so, dass wir alle drei fragten: „Und als was geht ihr?“ Sie schmeckten nach Sägespänen – damit aber immer noch besser, als die Garnelen, die seltsam silbergrau schimmerten, obwohl sie gekocht waren.
Wer am längsten getrödelt hat? Egal!
Eine von uns hielt eine hoch, roch dran, zog Augenbrauen, Nasenspitze und Oberlippe hoch – und dann lachten wir alle drei. Laut und grunzend. „Immerhin können sie Gin Tonic“, meinte eine andere trocken und hob ihr Glas. Wir lachten noch lauter. Wer das Restaurant letztlich ausgesucht hatte? Unwichtig! Denn egal wie schlecht es war – es war trotzdem gut. Dieser Laden würde zur Lach-Legende werden, verschmierte Wimperntusche inklusive. Dennoch bin ich sehr froh, dass wir all die anderen Male so gut gegessen haben.
Die ganze Aktion war eine dieser “Müssen-wir-unbedingt-mal-machen!”-Dinge. Eine Freundin von mir hat eine Wohnung mitten in der Altstadt von Palma. Der Plan, dort mal zusammen hinzufliegen stand bei jedem Treffen mit auf dem Tisch – wie ein hübsches Windlicht, das man ständig zur Seite schiebt, weil einfach kein Platz ist für die Nudelteller. Irgendwann hat es eine in die Mitte gedonnert und konkrete Termine vorgeschlagen. (Zum Glück zieht ab 40 Entschlossenheit ein und wohnt gleich neben den Fältchen.) Letztlich war es viel einfacher, als gedacht. Eine von vier musste dann leider doch kurz vorher jobmäßig canceln. Aber drei Schulfreundinnen auf einen Streich war besser, als ich es mir im Lockdown hätte erträumen können.
Der Spaß begann bereits am Flughafen.
Als wir uns zwischen Hamburg, Hannover und Frankfurt Fotos von Zeitschriftencovern hin und herschickten. Ich hätte tausend Euro wetten können, so sicher war ich mir, wer von uns welches Magazin dabei hatte. Ich hatte Recht! Whats-App-Bling 1: gutes, altes Frachtschiff Brigitte. Kokett dahinter: Gala. Bling, nächstes Bild: spiegelglatte Vouge. Und Bling: bonbonbunte Flow auf dem dritten Foto. Bevor wir alle in den Flugmodus schalteten, schworen mir die beiden, dass die Wahrscheinlichkeit, bei meiner Dorflaufrunde von einem Trecker übertuckert zu werden weitaus größer sei, als auf meinem rumpeligen Ryanair-Flug vom Himmel zu rauschen. Das machte es besser. Der Gedanke an ihre Gesichter massierte mein Herz. Gab mir das Gefühl ganz weit weg nach Hause zu fliegen.
Erkenntnisse unseres Trips:
- Wasserfeste Wimperntusche ist bei der Hitze, dem Sonnenmilchgecreme und dem vielen Tränenlachen dringend notwendig. Ich habe mir auf Mallorca diese gekauft und liebe sie.
- Unfassbar, wie viel man ohne Kinder schafft. Und völlig verrückt, dass man dennoch um halb sieben wach ist.
- Ein paar straßenarbeitende Bauarbeiter becircen, damit sie ein Bauschild wegtragen, damit wir am Geheimtipp-Strand auf dem winzigen Parkplatz noch eine Lücke bekommen, klappt noch. (Oder ahnten sie etwa, dass der Strand eine handtuchbreite, algenverklebte, völlig überlaufene Katastrophe ist, besser ein Geheimnis bleibt und feixen heute noch. Man weiß es nicht…)
- Es. War. Verdammtnochmal. Großartig.
Sowas geht nur mit Freundinnen: Über bekloppte Exfreunde lachen und die Anfangsbuchstaben ihrer Namen austauschen und noch lauter lachen. Über Falten, Hüftspeck, Hitzewallungen, Kinderglück und Kinderfrust reden. Sie liehen mir ohne nachzudenken ihre Handtasche, brachten mir morgens einen Kaffee ans Bett und cremten mir den Rücken hingebungsvoll mit ganzen Händen ein, statt stöhnend mit zehn Fingerspitzen.
Es war so schön, sich mal so richtig auszuquetschen.
Erst quatschten wir aufgekratzt, hektisch und ohne Punkt und Komma. Mit Funkeln in den Augen und Kribbeln im Bauch. Dann wurden die Gespräche immer ruhiger und tiefer. Die lange gemeinsame und entspannte Zeit spülte alte Geschichten an. Und es war endlich mal Zeit, die verknoteten Dinge auf den Tisch zu werfen. Die Sachen, die am Telefon zu kompliziert sind.
Auf dem Rückflug beobachtete ich die Stewardessen in meiner Boing und musste an meine Freundinnen denken. Sie haben mich mehr als mein halbes Leben auf meinem Flug begleitet, sich gekümmert. Mal sind wir zusammen Kurzstrecke geflogen, mal Langstrecke. Sie machen mich mit den Sicherheitsmaßnahmen vertraut, zeigen mir die Notausgänge. Helfen mir mein Gepäck sicher zu verstauen. Manches Mal haben sie mir die Kotztüte gehalten. Und wenn ich mal keine Luft bekomme, bin ich ganz sicher, dass sie mir eine Sauerstoffmaske überstülpen würden. Dank ihnen kann ich aber auch ohne tiefer ausatmen.
Unsere Tipps für ein langes Mädelswochenende auf Mallorca
PALMA
SCHLAFEN: Wir haben in der Wohnung meiner Freundin mitten in der Altstadt geschlafen. Hübsch schläft es sich auch hier.
FRÜHSTÜCKEN: Eigentlich wollten wir gar nicht jeden Tag frühstücken gehen, dann hat es sich einfach so ergeben. Und zum Schluss hat es sich einfach nicht mehr gelohnt, noch Butter, Obst und Co zu kaufen. Wir zogen uns also einfach an und liefen los. Setzten uns an hübsch gedeckte Tische, auf denen Sonnenlicht wie verschüttete Sahne glänzte. Sehr lecker in Palma fanden wir es im Santina, unter steingrauer Markise und mit Blick auf einen baumschattigen Platz, über den hübsche Spanierinnen in tollen Kleidern flanierten. Und der Ingwershot ist uähhh und macht schön wach.
SHOPPEN: Wie in einem Roman fühlt man sich, wenn man die beigen Steinstufen zur uralten Parfümerie Arquinesia (Carrer de Sant Gaietà, 6A, 07012 Palma) hinaufsteigt, über den schwarzweißen Fliesenboden entlang schreitet, an geheimnisvollen Tiegeln und Trockenblumen vorbei bis zum kleinen Verkaufstresen. Es duftet nach Rose, Zimt und Salbei. Von rechts sprüht einem eine lächelnde Verkäuferin sanft eine Probe aufs Handgelenk, links thronen im uralten, zartbitterfarbenen Apothekenregal hübsche Flakons und Duftkerzen. Und geradeaus tritt man raus auf einen Balkon, raus in einem knackig grünen Innenhof mit Vogelgezwitscher. Und die Düfte? Wir mochten Sea Breeze sehr!
Ein echtes Shoppingerlebnis ist auch das Rialto Living (Carrer de Sant Feliu, 3, 07012 Palma). Herrlich nostalgisches Kaufhausfeeling mit wunderschöner Möbel und Dekoartikel-Ausstellung im Obergeschoss. Alles was man kaufen kann ist sehr modern und exquisit. Ein Kleid, dass mir wirklich gut gefiel, sollte leider 700 Euro kosten. Unten gibt es aber wunderschöne, sehr außergewöhnliche Papeterie, die bezahlbar und ein super Mitbringsel ist.
Und noch ein Tipp: Massimo Dutti und Zara Home haben jeweils große Filialen an der Passeig del Born und die Sachen sind deutlich günstiger als in Deutschland.
ESSEN GEHEN: Am ersten Abend hat uns meine Freundin ins La Boveda (Carrer de la Boteria, 3, BAJO, 07012 Palma) geführt. Ganz in der Nähe ihrer Wohnung haben wir uns durch einen Tisch voller Tapas geschmaust und ohne Punkt und Komma gequatscht. Wir haben es gleich geahnt, aber mein Freundin hat es uns am nächsten Tag bestätigt: In dem Laden gibt’s wirklich die besten Tapas in ganz Palma. Einziges Manko: Man kann leider nicht draußen sitzen. Und muss ubedingt reservieren.
Auch super schön: Patron Lunares (C. de la Fàbrica, 30, 07013 Palma) , in einer alten, sehr cool sanierten Fischhalle mit Schachbrettboden und alten (gemalten!) Schinken an den Wänden. Es gibt leckere Burger und die Guacamole mixt man sich am Tisch selbst, was ein riesengroßer Spaß ist.
Nächstes Mal möchte ich mit den Mädels ins Izizi Nunnak (Carrer del Vicari Joaquim Fuster, 73, 07006 Palma) in Molinar, dem alten Hafen von Palma, ein sehr lässiges Adults-only-Restaurant, mit angeblich fantastischer Küche. Diese Ecke von Palma, lange völlig unentdeckt, mausert sich zu einem absoluten Szeneviertel. Ich würde gern mehr sehen!
ABSACKER: Im Abaco (Carrer de Sant Joan, 1, 07012 Palma) tragen die Kellner goldenen Schärpen, überall fläzen Zitronen und Orangen in Bergen auf dem Boden und zu Gläserklirren erklingen die Töne aus Carmen. Die wirklich skurile Bar in einem uralten Kaufmannsgebäude mit milchschissfarbenen Wänden hinter goldenen Madonnen, erinnert an eine verrückte Mischung aus Opernbesuch und Eyes White Shut und ist ein echtes Erlebnis.
AUSFLÜGE IN DIE UMGEBUNG:
Meine Freundin hat ein kleines Auto auf der Insel, so waren wir mobil. Die Insel ist wirklich wunderschön und vielfältig, daher würde ich unbedingt für einen oder ein paar Tage einen Mietwagen nehmen. So groß ist es nicht, man kommt also gut herum.
SANTANYI
Jeden Samstag ist in dem kleinen, beigefarbenen Ort Markt, einer der schönsten und größten auf ganz Mallorca. Es lohnt sich früh aufzustehen, dann bekommt man nämlich noch einen Parkplatz und die Straßen platzen noch nicht aus allen Nähten. Wenn dann die Massen anflaniert kommen, geht man am besten gemütlich frühstücken. Und bummelt vielleicht hinterher noch durch die stillen, schattigen Hintergassen. Psst, habt ihr Lust auf ein wenig Paparazzi spielen? Im Ort haben jeweils Til Schweiger und Uwe Ochsenknecht ein Restaurant (in meiner Insta-Story zeige ich euch wo).
FRÜHSTÜCK: Im Café des hübschen Ladens Terra Ceramica (Carrer Portell 15, 07650 Santanyí) kann man unter eierschalenfarbenen Sonnenschirmen herrlich frühstücken und auf dem Weg zur Toilette schon mal das tolle Porzellan, die hübschen Körbe und Kleinigkeiten bewundern. Es gibt so viel Schönes, ich habe einen hübschen Krug mit Klecksen mitgenommen und ihn im Arm wie ein Baby in Taxi und Flugzeug nach Hause transportiert.
SHOPPEN: Sehr besonders sind die kleinen Boutiquen Unicorn Interiors (Carrer del Centre 18, 0765 Santanyi) und der kleine Klamottenladen gegenüber. (Hab leider den Namen vergessen).
KUNST: Wunderschöne, sehr moderne übermalte Fotos auf Holz gibt es bei Vero Sharp. Im Hinterhof der kleinen Gallerie gibt es eine wunderschöne kleine Oase, luschern lohnt sich, und die Wand gleich rechts eignet sich super für ein Erinnerungsfoto. Vero kommt ursprünglich aus Deutschland und will demnächst auch Workshops anbieten. Ich freue mich drauf! Und wer im Oktober auf der Insel ist: am 22.10 feiert Vero eine Vernissage.
VALDEMOSSA
Das kleine Dorf klebt am Hang mit Blick auf knackig grüne Berge und Täler. Überall blühen Blumen, im September wehen die ersten Kastanienblätter über die Natursteinstraßen und man kann kaum glauben, wie schön alles ist.
FRÜHSTÜCK: Das Cappuccino (Plaça Ramon Llull, 5, 07170 Valldemossa) ist eine Kette und hat auch Filialen in Palma, in Valdemossa sitzt man darin aber ganz besonders hübsch auf einem kleinen Platz mit Fensterlädenhäusern drumherum, lehnt den Kopf in den Nacken, schließt die Augen und schaut ab und zu den Blättern über sich beim Rotfärben zu.
FLANIEREN: Einfach ein bisschen herumlaufen, hübsche Kleider anschauen, bunte Blumen in Tontöpfen an Steinmauern und immer wieder den Blick ins sattgrüne Tal genießen.
STRAND: Meine Lieblingsbucht ist die kleine Bucht Puerto Portals, weil sie so gemütlich ist und so einen schönen Blick auf den Hafen und eine kleine Insel hat. Ich weiß nicht, ob ich sie mit Kindern so gut finden würde, weil sie schon recht klein ist. Aber für einen Freundinnenurlaub ist sie perfekt. Es gibt Liegen zum Mieten, wer mag läuft durchs Wasser auf einen Drink zur Roxy Bar (Carrer d’en Blanes, 10, 07181 Portals Nous) rüber. Und zwischendurch steigt man für ein köstliches Lunch mit Traumblick die Stufen zum Lila (Passatge Mar 1, 07181 Portals Nous) hoch. Herrlich.
NOCH MEHR LUST AUF BEACH? Auch ein schöner Strand für ein kleines Sonnenbad, eine Runde Abkühlung und ein paar Seiten lesen ist Camp del Mar. Im Wasser wartet auf einer kleinen Insel das Restaurant La Illeta ( Playa de Camp de Mar, s/n, 07160 Camp de Mar), in dem man herrlich sitzt und unter Kiefernnadeln und Bambuslampen Fisch oder Paella genießt. Dazu ein kühles Glas Rosado – ein Traum!
Noch mehr Tipps gibt’s in meiner Insta-Story und im Palma Highlight.
PS. Ich muss diesen Beitrag aufgrund der Verlinkungen als Werbung kennzeichnen, es handelt sich aber bei allem um rein redaktionelle und persönliche Empfehlungen.
Alles Liebe,
Nach einem Sommer wie diesem mit klimabedingten Katastrophen in aller Welt birgt dieser Titel gelinde gesagt Konfliktpotential…
Hallo liebe Clara und vielen Dank, dass du deine Meinung mit uns teilst. Ich nehme die Flugkritik an und habe deshalb mehrfach betont, dass ich keineswegs Werbung für eine wilde Herumjetterei machen möchte.
Ich hoffe aber einfach, dass jeder von uns seine Flugbilanz ständig kritisch hinterfragt und immer nach Alternativen guckt. Ich fliege zum Beispiel alle zwei bis drei Jahre ein Mal und ich denke, dass ist eine völlig vertretbare Anzahl an Flügen. Was mir allerdings genauso viel Sorgen macht wie das Klima, ist der Umgang miteinander. Denn mal ehrlich, wer macht schon ökobilanzmäßig alles zu 100-prozent richtig? Ist es nicht schon super, wenn wir statt fünfmal im Jahr heute nur noch einmal fliegen? Statt nach Dubai eben nach Palma düsen und statt jeden Tag Fleisch zu essen, es nur noch zwei bis drei Mal in der Woche auf den Tisch bringen? Die Überlegung, dass alle Menschen ab jetzt nie wieder Fliegen, kein Auto mehr haben, keine Heizung mehr andrehen dürfen, finde ich, ganz ehrlich, absolut nicht realistisch. Und Menschen, die sich gegenseitig nur noch kritisch beäugen und fertig machen, das ist ganz sicher nicht die Welt, in der ich leben will. Auch das verpestet die Luft.
Und noch was: Hinter diesem Medium steckt ein kleines Team von Menschen, die täglich ihr Bestes geben und Freude daran haben, andere zu inspirieren. Diese Reise war eine rein private Reise und ich teile meine Tipps, so wie ich sie sonst mit Freundinnen teile. Ich bin immer offen für Kritik, freue mich aber auch dabei sehr über eine freundliche Ansprache und eine Verabschiedung. Und noch was: Wir sind ständig auf der Suche nach umweltverträglichen Reiseideen. Hättest du Lust, für WASFÜRMICH über eine paar zu schreiben?
Alles Liebe und einen schönen Tag,
Claudi
Hallo Claudi, ich finde bisher jeden einzelnen Artikel von dir klasse! Nicht überall stehe ich inhaltlich dahinter, aber das muss ich ja auch nicht.
Bei diesem Artikel habe ich lange überlegt, ob ich kommentiere. Nachdem ihr hier nun aber gerade in letzter Zeit auch einige Artikel zum Thema Ökobilanz und Familys for Future gemacht habt, finde ich das hier wirklich schwierig. Gerade auch in Hinblick auf die Wahl am Sonntag, die entscheidet, wie es mit unserem Klima weitergeht.
Nicht, dass du selten fliegst ist das Problem aus meiner Sicht, das hast du oben ja eingeordnet. Aber dass dann hier Werbung damit gemacht wird, das sehe ich kritisch und andere damit inspirierst. Ein WE in Palma muss heutzutage nicht unbedingt sein und ist nichts, wofür man noch werben sollte…und nein, ich bin auch nicht in allem Öko, aber mache nicht noch Werbung für die Punkte, wo ich vielleicht schlecht drin bin, sondern versuche sie zu verbessern…
Alles Liebe!
Hallo und danke für deinen Kommentar. Wir sind ein Magazin, eine Sammlung von Texten, Gedanken und Ideen. Wir spiegeln das echte Leben. Nein, wir sind nicht perfekt, aber wer ist das schon? Wie schon oben beschrieben, denke ich nicht, dass wir diese Krise in den Griff bekommen, wenn wir gegenseitig von uns verlangen, ab sofort nie mehr zu fliegen, nie wieder Fleisch zu essen, nie wieder das Auto zu nehmen oder nie mehr aus Spaß zu shoppen. Für mich hat es ganz viel mit Maß halten zu tun, damit wir das alles in den Griff bekommen. Dass ab jetzt keinerlei Urlaub außerhalb des eigenen Landes möglich sein soll, das sehe ich nicht. Wenn ich mir vorstelle, dass es bald keine Reisemagazine und Reiseblogs mehr geben sollte, fände ich das jammerschade. Ich gehe fest davon aus, dass keine(r) meiner Leser*innen wie verrückt durch die Welt jetten wird, nur weil ich hier Tipps gebe. Aber falls sie mal da sind, haben sie vielleicht Freude dran, so war der Plan.
Ich für mich werde mir zukünftig allerdings noch sehr viel genauer überlegen, was ich hier an Tipps teile.
Herzlichst,
Claudi
Liebe Claudi,
vielen Dank dir für den Artikel mit den sehr sehr tollen Fotos! Dein Mädels-Wochenende klingt traumhaft und hat mich gedanklich aus dem Alltag geholt. Kopfkino mit Kaffee im Sitzsack, zwischen Wäscheständer und Homeoffice.
Ich find’s der Hammer, dass ihr zu dritt einen Termin für das Wochenende gefunden habt und du deinen Großfamilien-Haushalt dafür erfolgreich umorganisiert hast.
Sollte ich jemals auf Palma sein, werde ich mich an deine Tipps erinnern. Ich hab aber Flugangst, daher eher unwahrscheinlich 😉
By the way…. deine beste Paella der Welt von 2017 ist einfach so lecker! Ich mach die Augen zu und bin direkt im Urlaub. Danke dir!
Viele liebe Grüße
Anna
Liebe Anna, vielen Dank, das ist ein schönes Feedback. Und weißt du was, ich habe auch total Flugangst. War wieder völlig durchgeschwitzt! Puh!!!
Und meine Paella esse ich auch immer noch total gern. Muss ich glatt am Wochenende mal wieder machen. Palma-Gefühle wieder hervorkitzeln.
Alles Liebe,
Claudi
Liebe Claudi, bislang habe ich hier auch noch nie etwas kommentiert, aber auch ich habe mich ein wenig über diesen Beitrag geärgert. Natürlich ist Reisen toll und andere Kulturen kennenzulernen sehr spannend, aber auf der anderen Seite sollte man sich wirklich fragen, ob ein Mädels-Wochenende nicht vielleicht auch an einem näher gelegenen Ort möglich wäre. Bzw. kannst du natürlich wie jede von uns nachen, was du willst, aber es ist eben etwas anderes, dann darüber zu schreiben oder sogar Werbung zu machen.
Liebe Claudia, ich habe mich wahnsinnig über diesen schönen Beitrag gefreut und hoffe, dass die Kritik dir nicht im Nachhinein die Freude über dieses tolle Mädelswochenende vermiest.
Ich stimme dir voll und ganz zu: kleine Schritte sind ebenfalls wichtige Schritte und jede von uns entscheidet selbst, an welchen Stellen sie sich zugunsten der Umwelt einschränken kann und will. Da möge bitte jede schön bei sich bleiben und hinterfragen, ob man selbst sich wirklich immer 100%ig ökologisch korrekt verhält. Zumal ich finde, dass Reisen, auch an Orte die man nur mit dem Flugzeug erreichen kann, einen eigenen Wert haben, weil sie den Horizont erweitern und den Blick öffnen für Probleme und Lösungen anderer Menschen – ich fände es für mich und meine Kinder schade, wenn wir nur noch innerhalb Deutschlands verreisen könnten, sie keine fremden Sprachen, Gerüche und andere Eindrücke mehr wahrnehmen dürften. Von daher: bitte weiter so! Ganz herzliche Grüße, Meike
Liebe Meike, danke für das Feedback!
Herzlichst,
Claudi
Liebe Claudia,
Danke, dass Du auch auf die kritischen Kommentare eingehst. Es geht ja gar nicht um vollständigen Verzicht. Bei der Ernährung gibt es unzählige Alternativen, Heizen geht inzwischen CO2-frei mit Wärmepumpe, Elektroautos sind zumindest mit Ökostrom geladen auf längere Sicht sehr viel klimafreundlicher als Benzin- oder Dieselautos, selbst Konsum kann nachhaltig sein. Bei all diesen Themen ist ein Weg möglich, ohne sich zu sehr einschränken zu müssen, auch wenn die komplette Umstellung noch Zeit brauchen wird. Zum emissionsreichen Fliegen gibt es allerdings bis auf Weiteres keine wirkliche Alternative. Bisher ist allerdings auch nur eine Minderheit der Menschheit je geflogen und eine noch kleinere Minderheit fliegt regelmässig. Zu dieser privilegierten Minderheit gehören viele von uns hier. Die Frage ist, leiten wir aus diesem Privileg das Recht ab, dies auch zukünftig regelmässig (mehrmals im Jahr, einmal im Jahr oder auch alle 2-3 Jahre) zu tun oder leiten wir daraus die Verantwortung ab, unser Reiseverhalten umzustellen, weil der Schaden einfach so unverhältnismässig gross ist. Zu glauben, dass unser Leben so bleiben kann, wie es ist, wenn wir nur ab und zu ein bisschen Plastik sparen und auf einen Flug verzichten, ist einfach naiv. In dem Fall werden in den nächsten Jahrzehnten von aussen gravierende Änderungen über uns hereinbrechen. Als Konsumenten haben wir einfach eine riesige Macht, Dinge zu gestalten, denn nur so wird sich auch die Wirtschaft nachhaltig ändern. Instagram ist eine riesige Konsummaschine und was dort gepostet wird, beeinflusst unzählige Menschen in ihren Entscheidungen.
Und natürlich kann man auch ohne Flugzeug in andere Länder reisen, nicht so einfach in die sehr fernen, aber es werden in den nächsten Jahren von Deutschland aus z.B. viele Nachtzugverbindungen ausgebaut werden. Wir sind als Familie jedes Jahr im Ausland und sind vor 5 Jahren das letzte Mal geflogen.
Liebe Grüsse
Miriam
Wie schade wäre es, wenn wir alle die Welt nicht mehr entdecken könnten, weil wir mit dem Auto eben nicht bis Palma, Südamerika oder Asien kommen… natürlich nicht jedes Wochenende und dreimal im Jahr, aber so wie Du es schreibst “mit Bedacht”.
Und jetzt das Wichtigste: aus Deinem Artikel sprüht so viel Lebensfreude, Genuss, Liebe, Dankbarkeit, Sonne und noch vieles mehr, dass es mir ein bisschen so vorkommt, als wären wir alle mit im Gepäck gewesen. Danke, dass Du dieses sehr persönliche Freundinnenwochenende mit uns teilst! Und auch uns Müttern klar machst, dass wir ein Leben abseits von Kinder und Familie haben und dass das eine das andere nicht ausschließt.
Ich war sehr gerne mit Euch auf Mallorca, habe mich an viele Erlebnisse erinnert und nun auch ein bisschen Zitronen- und Meerduft in der Nase!
Danke dir! ; )
Alles Liebe,
Claudi
Die Frage ist ja nicht, auf was wir verzichten müssten, wenn wir beschliessen, nicht mehr zu fliegen, sondern die Frage ist, auf was wir (oder unsere Nachkommen) verzichten müssen, wenn die Menschheit ihre klimaschädlichen Emissionen nicht reduziert. Und – das ist wissenschaftlicher Konsens – das wird einiges mehr sein als neue Eindrücke, fremde Gerüche und Reiseblogs… Man kann, wenn man seinen eigenen CO2 Fussabdruck berechnet (z.B. WWF-Klimarechner) sehen, wie sehr schon ein einziger Flug in 5 Jahren die eigene Klimabilanz verhagelt und dass wir drei Planenten brauchen würden, würden alle Menschen so lebten wie wir in Deutschland.
In unserer Stadt gab es in diesem Juli einen Gewittersturm, wie es hier noch nie zuvor jemand erlebt hat. Die Zeitungen berichteten, dass ein Viertel aller Stadtbäume ernsthafte Schäden davongetragen hat. Die Gemüseernte nicht nur in unserem im Garten fiel in diesen Sommer aus, alles war platt. Wir standen am Fenster und hatten Angst, bis wir uns um das Wasser kümmern mussten, das plötzlich unter der Haustür hindurchkam. Da habe ich zum ersten Mal realisiert, auf was auch wir uns gefasst machen müssen.
Liebe Claudi, ich hab mich wohl gefühlt beim lesen deines Beitrages und war dann traurig über die Beiträge. Trotzdem finde ich es gut die eigene Meinunng zu vertreten. Auch wenn es manchmal weh tut auf beiden Seiten. Liebe Grüße von Elke
Liebe Elke, die eigene Meinung vertreten ist immer gut. Danke für deinen Kommentar.
Alles Liebe,
Claudi
So ein toller Artikel. Find ich echt spitze dass du Tips gegeben hast für die Insel im Ganzen aber auch Palma speziell. Die Fotos machen so Laune und ich kann mir direkt vorstellen was für ein tolles Gefühl es gewesen sein muss es mit Freundinnen zu geniessen. Menschen, die hoffentlich nicht urteilen, sondern für einen da sind – so dass man die gemeinsame Zeit geniessen kann und in schweren Zeiten für einander da ist.
Ich wär wohl auch vor 7 wach leider 😉 egal wie spät der Abend ginge. Hab mir direkt einige der Bars vorgemerkt. Hoffentlich kann ich sowas auch mal machen, und ohne Kinder – damit man auch mal abends ein Gläschen in der Bar geniessen kann. Falls ich es mal Realität machen kann, stoß ich auf dich an! Danke