Hallo ihr Lieben, wie habt ihr das grandiose erste Frühlingswochenende verbracht? Ich fand die Aussicht auf drei warme, sonnige Tage so herrlich, ich war Freitag Morgen fast in Urlaubslaune. Dabei sind die Ferien in Hamburg längst vorbei und bis zu den nächsten ist es noch eine Weile hin. Ich habe das Flattergefühl im Bauch gleich genutzt, um endlich die Veranda rund ums Haus aufzuräumen und frühlingsfit zu machen. Ich bin immer wieder erstaunt, wie anders die Laune hier ist, wenn das Wetter gut ist. Und da waren noch ein paar Dinge, die mich überrascht haben…
Elbe, Hamburg
1. Was Kinder planen, wenn sie planen dürfen. Am Sonntag ließen wir die Kids entscheiden, was wir machen würden. Morgens bei uns im Bett. Sie machten so große Augen wie die Sonnenflecken auf den Laken. Ich hatte erwartet, dass sie sich Kletterhalle wünschen würden, oder Zoo oder einen dieser gruseligen Indoorspielplätze. Dazu Chips den ganzen Tag, so ähnlich wie hier. Aber sie wünschten sich Elbstrand und Stockbrot. Rumms. Ganz einfach. Und das war die beste Idee überhaupt. Wir zogen mit dem Bollerwagen los, darin drei Schaufeln und eine Decke, mehr nicht. Wir kreischten alle fünf wie pubertierende Boygroupfans, dabei war da bloß Butterblumenwiese unter unseren nackigen Füßen. Und Sand! Dann diese Luft! Wie süß und unglaublich gut die geduftet hat. Dabei lag vor einer Woche noch Schnee. Völlig verrückt.
Terrassenboden reinigen,
2. Dass man mit vier Kindern tatsächlich ausschlafen kann. Als ich frisch schwanger mit Nummer vier war, meinten viele Freunde: “Und jetzt wollt ihr wirklich nochmal von vorn anfangen? Mit den durchwachten Nächten? Mit dem frühen Aufstehen?” Ja, wollten wir. Was wir nicht wussten: Es änderte sich beinahe gar nichts. Weil es bei uns tagsüber so spannend ist, schläft das Baby am Tag kaum – dafür nachts wirklich gut. Und am Wochenende gehen die drei Großen schon eine ganze Weile allein herunter, machen sich ein, zwei, drei Hörspiele an und bauen mit Kaplasteinen. Meistens frühstücken sie eine kleine Schale Müsli. Die Küche sieht danach aus, als hätte ein Haferflockenkomet eingeschlagen, aber hey, man kann nicht alles haben. Unser Baby schläft morgens recht lange – und wenn er dann wach ist, darf ich ihn oft nach unten bringen. Dann passen die beiden Großen auf ihn auf. Und auf ihre Kaplatürme. Was für ein Glück!
Leben mit KIndern auf dem Land, Lagerfeuer, Stockbrot
3. Wie befriedigend es ist, eine Holzverenda zu entwintern. Ich liebe Holz. Es ist mein Lieblingsmaterial, weil es so warm aussieht und sich auch so anfühlt. Weil es lebt und sich verändert. Worauf ich verzichten könnte, ist der Grünbelag, mit dem unser Holz jeden Winter über anbändelt. Und die Graufärbung. Trotzdem wollte ich am Samstag eigentlich bloß unsere Veranda fegen und auffräumen. Als ich alles frei geräumt hatte, suchte ich dann doch den Grünspan-Entferner – und fand ihn. Ich schrubbte und spülte Stunden und mit jedem freigelegten Zentimeter sauberen Holzboden fühlte ich mich befriedigter. Eigentlich wollte ich joggen gehen – ich strich es. Und schrubbte. Gleich mache ich weiter, ich glaube, ich fahre sogar noch in den Baumarkt und besorge Öl um die Holzveranda zu ölen. Wer mir vor Jahren erzählt hätte, dass ich hier völlig euphorisch davon schreibe, mit welcher Freude ich einen Holzboden reinige, den hätte ich für verrückt erklärt. Und jetzt: Freue ich mich nach dem Holzboden auf ein ganzes Beet Unkraut. Zupfen finde ich nämlich genauso befriedigend wie schrubben – diese völlig verrückte Einsicht hatte ich schon im letzten Jahr.

4. Wie unterschiedlich Grillen schmeckt. Früher schmeckte Grillen immer gleich, als wir mit unserem kleinen Einmalgrill zum Alsterufer gestapft sind, oder in den Hamburger Stadtpark. Im Gepäck eine Schale Salat, ein Baguette, Würstchen, vielleicht noch ein Nackensteak. Man musste sich ranhalten, lange war der Grill nicht warm. Heute grillen wir und unsere Freunde Lachs auf dem Holzbrett, Lammfilets, würzigen Käse, Schokobananen, sogar Pizza. Dazu gab es gerade am Samstag bei Freunden einen köstlichen Salat mit gebackenen Kichererbsen. Manchmal ist groß werden doch ganz schön. Und lecker! Apropos: Kennt ihr schon das Lied Guacamole? (Die gabs auch).
Frühling, Lagerfeuer, Stockbrot, Landleben
5. Wie viel Spaß es macht, seit mindestens sechs Jahren mit sechs Freunden immer wieder dasselbe Spiel zu spielen. Einmal im Monat treffen wir uns mit zwei Paaren zum Spielen. Wir haben damit vor gut elf Jahren angefangen, damals noch ohne Kinder, dafür mit diversen Spielen des Jahres – und einer Chipsschale auf dem Tisch. Mit den Jahren kamen immer mehr Kinder dazu, dafür blieben die Spiele weg, ein zwei bis drei Gängemenu verdrängte die Chipsschale auf die Zeit nach Mitternacht. Seit einer ganzen Weile spielen wir bloß noch ein Spiel: Bezzerwizzer (Amazon-Partnerlink), Männer gegen Frauen. Mal gewinnen die einen, mal die anderen, beide Gruppen behaupten, sie würden immerzu gewinnen. Wie schade, dass wir nicht von Anfang an eine Liste gemacht haben. In der Gruppe die Fragen zu beantworten, ist genau richtig anstrengend, nachdem man ein paar wilde Stunden mit 8,5 Kindern überlebt und ein gutes Essen im Bauch hat. Und wenn einer mal zu müde ist, sind immer noch zwei andere da. Ab und an fragt einer von uns ein wenig genervt, ob wir nicht mal was anderes spielen wollen. Keine Chance. Am Samstag haben wir Mädels dreimal in Folge die Architekturfrage beantwortet. Wir brauchen doch dringend eine Liste!

Eine schöne, hoffentlich sonnige Woche wünsche ich euch,

 

Claudi