Hachz, was bin ich verliebt. In diese quirlige, aufregende, wunderschöne Stadt. In meinen Schatz. Ins Zu-zweit-allein-sein-Gefühl. Ins Shoppen. In das Schwangersein. So also war unsere kleine Pärchen-Auszeit. Plus: Meine Tipps für London… (psst, alles aus gutem Grund ganz günstig!)
Schwanger in London
LIEBELEI DER WOCHE No. 34: MEIN LONDON (MIT BAUCH). Ich liebe diese Stadt, seit ich dort direkt nach der Schule ein Jahr verbracht hab. Ich war grad 18, Au pair und völlig verknallt. In meine neue Freiheit. In Londons Lebendigkeit. In die nichtendenwollenden Eindrücke. Bunt und schrill und laut und schön. Heute, 18 Jahre später (ohhhh Gott, klingt das schlimm), hat´s mich wieder voll erwischt. Es war wie mit dem alten Schwarm, den ich nach Jahren wiedertreffe. Vor dem Treffen hab ich überlegt, wie es wohl sein wird. Mit Herzklopfen. Und hab dann sofort gemerkt: Immer noch toll. Noch mehr Herzklopfen. Klar, auch der Schwarm hat ein paar Falten bekommen. Und klar: Alles wunderbar, was ich zuhause habe. Aber dieser Typ, dieses London, ist einfach immer noch scharf.
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Zum Glück fand das auch mein Schatz. Von Eifersucht also keine Spur. Das Allerschönste an unserem Paarwochenende: Wir. Hand in Hand gehen. Sätze zu Ende sprechen. Überhaupt, mal wieder in Ruhe reden. Klar, auch ganz viel über die Kinder. Bei der ulkigen Ketchupflasche im coolen Burgerladen genau wissen, wie sie vor Freude jauchzen würden. Sehnsucht nach ihnen haben. Sich dann entspannt zurücklehnen. Sich anlächeln. Die Ruhe genießen. (Ja, ein quirliges Restaurant kann gegen zwei laute Bagaluten herrlich leise sein). Sich auf zu Hause freuen. Und auf einen Drink später, gleich drüben im Pub. Die vollen Shoppingtüten streicheln. Die Klamotten des anderen mal wieder ohne Ketchupflecken sehen. Das Rumpeln im Bauch spüren. Pastellfarbene Häuser bewundern und sich immer und immer wieder darüber freuen, dass wir uns über die gleichen Dinge freuen können.
Tipps für London
London
London
Dabei sag ich´s ganz direkt: Unser London-Trip war ein Trip ohne Schischi. Für ein schickes Hotel, teures Essen oder andere kostspielige Schweinereien haben wir zur Zeit kein Budget. Macht aber nix. London geht auch günstig. Geflogen sind wir mit Easyjet ab Hamburg. Die Flüge sind ein Schnäppchen – wenn man nur eine Tasche mitnimmt, sich beim Handgepäck an die Höchstgrenzen hält, bei den Flugzeiten Abstriche macht und auf eine Sitzplatz-Reservierung verzichtet. Wir haben trotzdem nebeneinander gesessen. Und Sachen für drei Nächte passen schließlich gerade noch in eine Tasche. Unsere Unterkunft haben wir über Airbnb gebucht. Über die Seite lassen sich private Zimmer buchen – von richtig günstig bis richtig cool und alles dazwischen. Wir haben das schon letztes Jahr in Berlin gemacht und waren sehr zufrieden. Und auch dieses Mal hat es mit Airbnb prima funktioniert. Wir hatten ein hübsches Zimmer mit Bad in einer Privatwohnung. Alles sehr sauber und relativ zentral.
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Mein alter Schwarm hat uns abends empfangen, und na klar, ordentlich gepost: Mit lauschiger Luft und blinkenden Lichtern vor milchigblauem Abendhimmel. An diesem späten Donnerstag war gerade noch Zeit für ein Essen im Chicken-Shop. Ein Zufalls-Treffer, da direkt um die Ecke von unserer Unterkunft, direkt am Tooting Broadway, aber schacka, was bin ich verschossen in diesen Laden. Wir haben aufgedreht und seltenhungrig gleich mal die Karte von oben bis unten durchbestellt. Was schlimmer klingt, als es ist. Gibt nämlich nur circa zehn Gerichte. Aber die knallen. Also wir hatten zwei halbe Hähnchen mit der besten Soße ever, knackiges Coleslaw wie von Mom, gegrillten Buttermais, Babysalatherzen mit Avocado und Senfdressing, oberknusprige Pommes und später noch einen Haufen Zitronencreme mit Vanillesoße und Baiserstücken. Mann, war das gut. Dazu eiskaltes Ingwerbier und eine super nette Bedienung. Und hübsch ist der Laden außerdem, mit den alten Holzplanken an Wänden und Decken und dem Emaillegeschirr. Am nächsten Morgen haben wir bis halb neun ausgeschlafen und uns dann in einen dieser roten Doppeldeckertouribusse gesetzt und Hand in Hand die ganze Stadt erfahren. Mein Schatz hat sie neu, ich hab sie wiederentdeckt.
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Mittags haben wir uns in der schicken Food-Abteilung bei Selfridges die leckersten Sachen geholt und alles gleich um die Ecke im Hyde-Park aufgegessen. Am späten Nachmittag sind wir rüber ins East End gefahren. Ich wollte André dieses ehemalige Arbeiterviertel unbedingt zeigen, weil ich es damals so spannend fand. Außerdem schauen wir zuhause abends gerade auf DVD noch oft ins East End, nämlich in den Folgen der tollen BBC-Serie “Call the midwifes”. Diese erzählt von der Arbeit der Hebammen in London um die Jahrhundertwende und ist herrlich unterhaltsam – mit Baby im Bauch oder ohne. East End musste also sein. Ich war ganz überraschend, wie viel sich da verändert hat. Ich mein, is klar, achtzehn Jahre, Baby! Achtzeeeeeehn! Spannend ist es aber immer noch. Wir haben die oberleckeren Trüffel bei Dark Sugars Chocolate an der Brick Lane probiert (Himmel, wie das da duftet. Schokihimmel. Trüffelmitschokihimmel. Boah!) Und abends bei Poppies, dem besten Fish & Chips Laden der Stadt, unser Abendbrot abgeholt und in der Sonne vor der Tür aufgefuttert. (Dass die die besten machen, sage übrigens nicht nur ich, sondern die gewinnen auch – tatatataaaa – regelmäßig den National Fish & Chip Award…). Gleich nebenan in der Hanbury Street hätte ich bei Blooms am liebsten einen der Parfumschätze mitgenommen, die es in dieser liebevollen Duft-Boutique gibt. Aber das liegt derzeit leider außerhalb meines Budgets. So eine Auswahl feinster Nischendüfte habe ich auf jeden Fall noch nie gesehen. Und die entzückende Bedienung ist Wunscherfüllerin. Auf meinen verschrobenes Gestotter: “Gern frisch, vielleicht zitronig, ein bisschen süß, aber nicht zu viel, bloß nicht schwer oder patchoulig, gern Unisex”, hatte sie mit einem Lächeln und einem Griff ins Parfumregal sofort die perfekte Wahl: L´Etrog. Habe geschnuppert. Mich verliebt. Und den Duft fett in meiner Wunschliste notiert. Zum Glück haben die ja einen Onlineshop.
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Am nächsten Tag waren wir vormittags Shoppen. Shoppen! Mein Gott, war ich ausgehungert danach. Und dann gleich Shoppen in London. Wir haben es in der Regent Street gemacht. Hach, war das gut. Ohh, ich liebe Antropologie. Ich liebe Gap. Ich liebe J. Crew. Diese Tuniken! Diese Babysachen! Hach schon wieder verliebt. Und zum Glück kein One-Shop-Stand, denn es gibt ja einen Online-Shop. Genau wie glücklicherweise bei &OtherStories. Mann, das war Liebe auf den ersten Blick. Ist das cool. Worauf ich mich gefreut hatte, was ich aber furchtbar fand, war Pimark. Total voll. Polyestergestank. Da sind wir gleich wieder raus. Gesnackt haben wir bei Prét-a-manger, die leckerste Snack-Kette die ich in London kenne. Ich hatte ein Spargel-Sandwich. Und einen Salat mit Hummer. Hammer!
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Später sind wir rüber nach Notting Hill. Zum Bummeln und Seele baumeln lassen. Wir haben Mitbringsel im allerschönsten Kinderladen, bei Honey Jam, geshoppt und gleich nebenan die Träumchen aus Spitze und Tüll bei Darccy bewundert. Die schrillen und schrecklichen und schönen Flohmarktstände an der Portobello Road bestaunt und schließlich in der Gourmet Burger Kitchen die weltbesten Süßkartoffel-Pommes und einen Wellington-Burger gegessen (mmh, mit Merrettichsoße und Portobello-Pilz, wenn das nich passt.) War das ein schöner Abend. Zum Schluss noch ein, zwei Drinks im Pub gegenüber und ein letztes Mal Durchschlafen. Übrigens: Alkoholfreies Bier gabs in London leider nirgends. Aber dafür hat der kleine Mann in meinem Bauch jetzt wohl ein Ingwerbierhangover. (Und einen Pommesflash!) Nun ja, da muss er durch.
Und ihr? Was liebt ihr in London? Hach, ich sammle schon für´s nächste Mal…
Einen schönen Wochenanfang, eure Claudi
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Paar Wochenende in London
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Claudi