Ich hätte nie gedacht, dass ich ein viertes Kind bekomme. Irgendwie gehofft, oh ja. Aber geglaubt? Niemals. In der Schwangerschaft mit meinem dritten Sohn war eigentlich klar: das ist das letzte Mal. Ich habe alles gefeiert und zelebriert (so sehr das geht beim dritten Mal) und trotz aller Freude, war ich oft traurig. Eben wegen dieser lauter letzten Male…
Kind 4, schwanger,
Das letzte Mal einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen halten, zum letzten Mal Freunden davon erzählen, ein letztes Mal zum großen Ultraschall, ein letztes Mal das Wunder der Geburt erleben, die unfassbaren Schmerzen, aber auch den allerschönsten, magischen Moment hinterher. Das letzte Mal stillen, Brei füttern, ersten Geburtstag feiern. Ich war manchmal schon selbst genervt von meiner Abschieds-Melancholie, weil es doch eigentlich alles ganz wunderbar ist. Lauter Gründe zur Freude.

Dieses Mal fühlt es sich ganz anders an. Diese Schwangerschaft ist wie ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk, unerwartet, aber umso schöner. Ich genieße sie sehr (obwohl ich immer noch sehr ängstlich bin, jedes Zwicken kritisch hinterfrage). Ich sauge alles noch einmal auf, aber ich trauere nicht um die letzen Male. Es ist völlig in Ordnung, dass es das letzte Mal ist. Umso schöner, dass es noch ein letztes Mal so ist. Ich habe tatsächlich das Gefühl, vier ist perfekt für uns. Das ist vielleicht das Schönste an dieser Schwangerschaft.
schwanger, Kind Nummer 4,
Ich weiß nicht, ob es am Alter liegt oder dass eben noch drei Wirbelwinde da sind: diese Schwangerschaft ist anstrengend, viel anstrengender als die davor. Es zwickt, es kneift, es zieht, oft habe ich das Gefühl, ich kann nicht mehr vom Sofa aufstehen, weil es so drückt. Und ein paar Mal habe ich mir schon richtig Sorgen gemacht. Schwangersein ist nichts für Feiglinge.

Ich bin permanent aus der Puste, mir ist übel, ich bin übelgelaunt. Und doch fühle ich so viel Freude im Bauch und bis in die Zehenspitzen. Leise, statt laute Freude, unglaublich dankbare Freude. Ich muss nicht mit jedem permanent über dieses Baby reden, ich zähle nicht traurig die Tage, weil es meine letzte Schwangerschaft ist. Ich zähle sie glücklich, weil es immer weniger lange dauert, bis ich dieses vierte Wunder hoffentlich gesund in den Armen halten darf.
4 Kinder, schwanger
Es ist seltsam, wie dieses vierte Kind, dieser Kugelbauch, völlig nebenher läuft, ich oft weder die Schwangerschaftswoche weiß, geschweige denn die Obstsorte, die gerade der Babygröße entspricht (wie letztes Mal) und der Bauch trotzdem mittendrin ist. Und schon so geliebt wird. Die Jungs zählen ständig: eins, zwei, drei Kinder und Bauch. Und ich lächele tatsächlich noch immer bei jedem kleinen Tritt. Die Jungs wachen morgens auf, begrüßen als erstes den Bauch, singen ihm etwas vor. Überlegen beim Frühstück, wo das Baby denn bloß frühstücken soll, weil wir doch bloß drei Stühle am Küchentresen haben. Und dann sind da ständig Münder, Wangen, Hände, Ellenbogen – ja sogar Füße am Bauch. Küssen, streicheln, grabschen, treten – manchmal so heftig, dass ich mich wundere, dass dem Baby da drin nichts passiert ist.
Geschwister, schwanger, Babybauch
Baby Nummer 4, schwanger,
Auch neu ist das echte Interesse der beiden Großen. Der Kleine reagiert so, wie ich es schon von den anderen kenne. Wie ganz kleine Kinder eben auf ein neues Baby reagieren: er tippt mit dem Finger auf meinen Bauch, sagt “Baby”, sicher, weil wir ihm das immer vormachen. Dann zieht er sein Hemd hoch, tippt mit seiner kleinen Zeigefingerspitze auf seinen Bauch und ruft begeistert “Baby”. Und dann piekst er mit dem Zeigefinger in mein Bauchnabelloch und lacht sich kringelig.
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Die Großen schauen mit großen Augen fasziniert auf den nackten Bauch. Stellen fest, dass er schon wieder gewachsen ist. Stellen tausend Fragen: Ob das Baby gerade wach ist? Ob es auch aufs Klo muss? Ob es gern zu MacDonalds geht? Sie rupfen mir begeistert das erste 3D-Ultraschallbild aus der Hand, rennen damit jubelnd durchs Haus, setzen sich nebeneinander auf die Treppenstufen und stellen ungläubig fest, dass man schon eine echte Nase, echte Augen und einen echten Mund sieht. Und sind sich zusammen ganz sicher, dass es wie ein kleiner Bruder aussieht.
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Und ich gucke zu und freu mich. Sauge auf. Mache langsam. Ich bin völlig entspannt mit Babysachen besorgen oder Kursen buchen. Mir ist eher danach, alles was wir haben ganz streng durchzusortieren und vieles schon jetzt weg zu geben. Ein Baby braucht doch eigentlich so wenig. Fast nichts außer Liebe. Und die wartet hier reichlich. Liebe hoch fünf.

Die Fotos zu diesem Post sind von der großartigen Leni Moretti, die vor einer Weile bei uns war um diese besondere Zeit festzuhalten. Sie macht nicht nur wunderbare Fotos, sie fängt diese zauberhaften Nebenbei-Momente ein, weiß unglaublich viel über Fotografie (und rückt sogar ein paar Tricks raus), ja, sie hat sogar noch eine Tüte voll mit Brillen und bunten Nasen dabei, um die Kinder zu bespaßen und immer das schönste Lächeln herauszukitzeln. Also falls ihr auf der Suche nach einer tollen Familienfotografin seid, ich kann Leni wirklich wärmstens empfehlen.

(Hier könnt ihr noch mehr Fotos von uns sehen und ein kleines Interview übers Bloggen und Kinderhaben mit mir lesen).

Ganz liebe Grüße und eine schöne Woche,

Claudi