Zu dieser Zeit flattern traditionell die Einladungen für die Schultests in die Briefkästen, für all die Kinder, die im kommenden Sommer in die Schule oder Vorschule kommen. Ich spüre bei vielen Mamas in meinem Umfeld deswegen eine große Unsicherheit. Viele rasen, die offizielle Einladung der Schule noch auf dem Beifahrersitz, in die Stadt und kaufen hektisch diverse Vorschulhefte und Lernspiele. Nehmen sich dringend Zählübungen für Autofahrten vor und Buchstabenmalen für lange Winternachmittage. Und viele fragen sich (und mich als Grundschullehrerin), was sie bloß tun können, um ihre Kinder optimal für die Schule vorzubereiten…
Kinder in der Küche. Hilf mir es selbst zu tun,
Auch in den Kindergärten wird der Ton auf den letzten Elternabenden vor der Schule oft rauer. Viele Eltern wirken angespannt und nervös. Fragen sich (und die Erzieher) ob ihr Kind optimal gefördert wird. Möchten wissen, was sie noch machen können. Was die Kita noch mehr machen kann.

All das verdeutlicht, wie unfassbar groß die Angst zu sein scheint, dass das eigene Kind einen Fehlstart hinlegen könnte. Oder den Anschluss verpassen. Der Druck, den sich Eltern heute in Sachen Schule machen, ist enorm. Ich gebe zu, auch ich finde es manchmal nicht ganz leicht, mich dem wilden Strudel aus Fördermöglichkeiten zu entziehen. Aber ich versuche es. Sehr sogar.

Wenn mich Eltern fragen, wie sie ihr Kind optimal auf die Schule vorbereiten können, dann sage ich: Gar nicht. Mach nichts. Lass dein Kind einfach in Ruhe. Spielen, lachen. Sein Ding machen. Und wenn, dann förder es so:

– Räum mit ihm zusammen am besten jetzt gleich die Teller in der Küche zwei Schränke tiefer und lass dein Kind mal allein den Abendbrottisch decken. Ja, mit Messern und Butterglocke. Lass das Kind hinterher selbst den Teller in die Spülmaschine stellen und vorher die Krümel in den Müll kippen (auch wenn die Hälfte daneben fällt. Dann holt es halt ein Kehrblech).

– Lass dein Kind seine Hose abends selbst von links auf rechts falten. Und die Unterwäsche in die Dreckwäschetonne werfen. Und mal ein Kissen neu beziehen.

– Lass dein Kind an den Turnbeutel für die Sportstunde in der Kita denken. Trag ihm die Sachen nicht immer nach. Wenn er oder sie den Beutel ständig vergisst, lasst ihn ihn mal vergessen. Und lass ihn auch mit den Kopnsequenzen leben.

– Überhaupt: Greift nicht ständig ein bei Streitigkeiten deines Kindes. Spiel nicht ständig seinen Anwalt. Lass dein Kind selbst Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen.

– Zeig deinem Kind, wie man mit unterschiedlichen Stiften, Scheren und ja, auch mal mit einem Schneidemesser umgeht. Lass es Kartoffeln schälen. Oder einen Apfel schneiden.

– Geht zusammen raus, rennt durch den Wald, sammelt Blätter, macht Quatsch, lest vor, buddelt, lacht, erzählt, brüllt, liebt, lebt.

Für mich gibt es nur einen Grund, es anders zu machen. Nämlich wenn ein Kind aktiv einfordert, dass es schon Zahlen oder Buchstaben lernen möchte. Das gibt es. Manchmal. Dann würde ich es ihm nicht vorenthalten.

Das Bild zeigt meine Jungs, wie sie beinahe ganz allein einen Apfelrührkuchen backen. Das Backen klappt schon ganz gut. Das Aufräumen hinterher üben wir noch.

Eine wunderbare Woche,

Claudi