Ich wünschte manchmal, es wäre bei mir so, wie bei meinen Kindern. Diese kribbelige Freude vor dem Geburtstag, im Alltag funkelnd wie eine Wunderkerze und schon drei Monate vorher unlöschbar. Ich denke eher: Verdammt, schon wieder ein Jahr herum. Und: Wie feier ich bloß? Meistens erzähle ich in den Wochen vorher: Nö, ich mache nichts, nicht dieses Jahr. Um dann zwei Wochen vorher doch in knisternder Wunderkerzenabrenngeschwindigkeit eine Geburtstagssause vorzubreiten, eine wenig hektisch, wie immer. Weil feiern doch einfach so schön ist. Und man im Alltag wirklich jede Gelegenheit dafür nutzen sollte…
In der Vergangenheit habe ich zu meinen Geburtstag öfter ein Brunch organisiert, gerade in der Zeit mit erstem Baby und Kleinkind, ich fand das schön, sich morgens zu treffen, gemeinsam beim Kaffee wach zu werden und den ganzen Tag leckere Sachen zu essen. Im ganzen Haus duftete es nach frischen Brötchen und Käseplatte und manche Gäste blieben einfach sitzen bis zum Abend. Später, mit zwei eigenen Kindern und mehr Nachwuchs im Freundeskreis habe ich oft nachmittags zum Kaffeeklatsch eingeladen, unser Haus war proppenvoll, überall Kinder, Gelächter und Gebrüll, in einer Ecke die Männer, wir Frauen überall – und allen war heiß von dieser herrlich gemütlichen Kaffeeklatschhitze.
Noch ein bisschen später, mit drei Kindern und noch mehr Kindern im Freundeskreis waren diese Geburtstage noch wilder, lauter und wärmer – und ehrlich gesagt fühlten sie sich mehr nach Kindergeburtstag als nach meinem Geburtstag an. Bereits vorletztes Jahr habe ich daher meinen Geburtstag auf den Abend verlegt und nur noch die Frauen eingeladen – damit die Männer zuhause auf die Kinder aufpassen können. Als ich kurz vor meinem Geburtstag an die kleine entspannte Feier im Vorjahr zurückdachte und an meine wunderschöne Anti-Babyparty, wusste ich, dass ich genau das doch wieder wollte: meine liebsten Mädels, kühle Getränke, leckeres, entspanntes Essen und – weil ich das bei der Babyparty so nett fand: ein kleines Kreativprojekt, für alle die möchten.
Als ich einer Freundin beim Einladen von meiner Geburtstags-Bastel-Idee erzählte, platzte die heraus: “Ach quatsch, komm, das kannste machen wenn du sechzig wirst.” Ich grinste. Und besorgte trotzdem die Bastelmaterialien. Ich mag gemeinsames Herumwerkeln einfach so. Außerdem ist es eine prima Gesprächsbasis für die bunt zusammengewürfelten Freundinnen. Gebastelt haben wir übrigens Traumfänger, weil ich die gerade so hübsch finde und unbedingt einen über unser Bett hängen will. Außerdem sollen Albträume mit Ende dreißig ja gar nicht so selten vorkommen… Hö, hö. Ach ja, die Freundin mit dem Herausplatzen hat übrigens zwei gebastelt.
Fürs Essen hatte ich mir zwei Suppen herausgesucht, weil die schnell gemacht sind, den Bauch schön wärmen und beim Klönen leicht zu löffeln sind. Es gab eine Möhren-Thymian-Suppe und eine Tom Kha Gai, die eine Freundin vor einer Weile bereits auf ihrer Party serviert hatte und die ich köstlich fand. Dazu selbstgebackenes Turbo-Einfach-Baguette und eine schöne Käseplatte. Beide Suppen habe ich am Abend vorher in Ruhe (bei einem alkoholfreien Sekt und lauter Musik) gekocht und mich schon mal so richtig in Feierlaune gebracht. Es war herrlich – und hat sich mindestens halb so warm im Bauch angefühlt wie die Funkelvorfreude meiner Kinder.
Am nächsten Vormittag habe ich das Baguette vorbereitet, es nachmittags gebacken und alles aufgebaut. Meine Männer (außer Bo) zogen ab nachmittags bis zum nächsten Mittag netterweise zu einem Freund, dafür reiste eine Freundin aus Hannover ein bisschen eher an, half mir bei den letzten Vorbereitungen und leistete mir Sekt-Gesellschaft. Ab 19.30 Uhr schneiten 16 Freundinnen (und zwei Babies) herein und wir klönten, bastelten, prosteten und schlürften uns durch den Abend. Es war wunderbar. Und es wurde beinahe schon wieder hell, als meine Hannover-Freundin und ich ins Bett schlüpften – beide nebeneinander in unserem großen Bett, wie in alten Zeiten. Bloß schneller eingeschlafen sind wir als damals.
Falls ihr auch mögt, für meinen Traumfänger braucht ihr:
weißes Häkeldeckchen (ich habe meine hier bestellt – Affiliate Link)
Stickrahmen (zum Beispiel von hier – Affiliate Link. Praktisch: Man kann die Stickrahmen auseinandernehmen, erhält also aus einem Reifen zwei. Ich habe alle Rahmen vorher mit weißer Acrylfarbe angemalt).
Große Nadeln ohne Spitze.
Weiße Wolle
Perlen, Federn, Spitzenband, eventuell Muscheln und andere Deko.
Und so gehts:
Einen langen Wollfaden abschneiden und einfädeln. Ein Spitzendeckchen und einen passenden Stickrahmen zurecht legen. Das Deckchen mit Nadel und Faden einmal rund um den Stickrahmen festnähen (siehe Foto). Einen Faden zum Aufhängen befestigen und schließlich nach Herzenslust mit Bändern, Federn und Perlen verzieren.
Für die Möhren-Thymian-Suppe braucht ihr (ca. 10 Portionen):
16 große Möhren
6 Esslöffel Olivenöl
1 Stück Ingwer (4 Zentimeter)
4 Knoblauchzehen
6 Zweige Thymian
3 Liter Gemüsebrühe
2 Esslöffel Pflanzenöl
Salz und Pfeffer
Und so gehts:
Den Backofen auf 180 °C vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Möhren schälen und in ca. 2 cm große Stücke schneiden. Möhrenstücke in eine Schüssel geben und mit Olivenöl und Salz vermengen. Gleichmäßig auf dem Backblech verteilen und im Ofen ca. 30 Minuten backen, bis sie goldbraun sind. Nach der Hälfte der Zeit die Möhren wenden. Ingwer, Knoblauch und Zwiebel schälen und fein hacken. Die Thymianblätter von den Stielen zupfen und fein hacken. In einem großen Topf Öl erhitzen und Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer und Thymian dazugeben. 2-3 Minuten unter Rühren anbraten. Jetzt die Brühe dazugeben und aufkochen. Möhren dazugeben und alles 5-7 Minuten kochen. Mit einem Stabmixer fein pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Falls die Supper zu dickflüssig ist, einfach noch etwas Brühe dazugeben. Zum Servieren mit Thymian garnieren.
Für die Tom Kha Gai braucht ihr:
3 Tassen Genüsebrühe
3 Dosen Kokosmilch
500 Gramm Champignons
1 große Aubergine
4 große spitze Paprika
2 Hände voll Cherrytomaten
4 Stiele Zitronengras
3 Zentimeter Ingwer
Saft von 1,5 Limetten
Frischer Coriander
1-2 rote Chilischoten
Und so gehts:
Gemüse waschen und klein schneiden. Ingwer und Chilli sehr klein schneiden. Gemüsebrühe in einem großen Topf aufkochen, wenn sie kocht herunterschalten, Kokosmilch, Auberginen, Chili und Ingwer dazugeben. Mit einer Bratpfanne auf die Zitronengrasstiele klopfen und ebenfalls mit in den Topf geben. Nach etwa 15 Minuten, wenn die Aubergine weichgekocht ist, Pilze, Cherrytomaten, Limettensaft, eine Prise Zucker und Salz zufügen. Ungefähr zehn Minuten kochen und mit frischem Coriander servieren.
Zum Schluss braucht ihr noch für das Turbo-Einfach-Baguette:
700 Gramm Mehl
1 Päckchen Trockenhefe
400 Milliliter warmes Wasser
1 Esslöffel Salz
1 Esslöffel Zucker
Und so gehts:
Mehl, Salz, Hefe und Zucker mit warmem Wasser mischen. Den Teig fünf Minuten kneten, danach zwei Stunden gehen lassen. Noch einmal kurz kneten, dann noch eine Stunde gehen lassen. Den Ofen auf 230 Grad vorheizen, Teig zu einer Kugel formen und auf ein Blech legen. Eine halbe Stunde backen (bis das Brot hohl klingt, wenn du gegen die Unterseite klopfst.) Fertig.
Der Traumfänger hängt tatsächlich über meinem Bett, erinnert mich an schöne Stunden mit meinen Mädels – und daran, bald die nächste Feier zu organisieren.
Wie feiert ihr denn euern Geburtstag? Erzählt doch mal, ich würde es wahnsinnig gern lesen…
Alles Liebe,
Claudi
So eine nette Idee. Da würde ich auch sofort mitmachen:) obwohl erst Mitte 30 😀
Wir machen an Geburtstagen meistens Ausflüge mit Picknick.
Schönen Tag dir
Picknicke sind wunderbar, leider im November sehr ungemütlich.
Und da habe ich Geburtstag.
Ganz liebe Grüße,
Claudi
Danke für die tollen Rezepte! Ich finde Suppen bei solchen Gelegenheiten auch total praktisch, aber manchmal fehlt die Idee…die schnöde Käse-Hack-Suppe soll es eben nicht sein.
Du scheinst, eine großartige Gastgeberin zu sein!
Ach du, danke! Ganz viel Spaß beim Nachkochen,
alles Liebe,
Claudi
Wie schön, dass du ein tolles Geburtstagsfest hattest! Das kenne ich, vorher nichts machen wollen und dann doch Lust kriegen… Eure Traumfänger sehen super aus, die Idee muss ich mir merken – und nachmachen. 🙂
So schön geschrieben, da weckst du tatsächlich die Vorfreude bei mir gleich mit! Rezepte werden definitiv nachgekocht, Danke für die Inspirationen:)
Glg, Claudia
Liebe Claudia,
so, so gerne.
Herzlichst,
Claudi
Ich habe meinen vorletzten Geburtstag nicht gefeiert. Ich hatte keine Lust auf Kaffeklatsch, bei dem mir die Schwiegereltern das Gefühl geben, keine gute Gastgeberin zu sein, weil ich die leeren Kaffetassen nicht sofort auffülle… Und für Freunde mit Kindern wäre kein Platz mehr im Haus gewesen.
Darum habe ich den letzen Geburtstag draußen und in unserer Scheune gefeiert. Im Dezember!!
Heizpilze, Lichterktten, Kerzen, heiße Suppe, Stockbrot überm Lagerfeuer, Glühwein und selbstgemachter Kinderpunsch. Jeder hat Tasse, Teller und Löffel selber mitgebracht. Das hat mir Müll und Servicekraft- Dienste erspart (dreckiges Geschirr einsammeln, spülen). Die Schwiegereltern haben sich um meine beiden Jungs gekümmert und ich hatte Zeit zu quatschen! Das war sehr, sehr schön!
Das klingt herrlich. Vielleicht mache ich das dieses Jahr genauso ; )
Alles Liebe,
Claudi
Leider kann ich dem Affiliate Link für die Stickrahmen nicht folgen und ich will unbedingt diese tollen Traumfänger nachbasteln. lLiebe Gtüße
Kerstin
Liebe Kerstin, habe ihn gerade eingefügt.
Viel Spaß dabeiund alles Liebe,
Claudi
Vielen Dank für die tollen Rezepte.
Werde ich auf jeden Fall mal probieren.
Oh das hört sich so schön an!
Bei mir ist es meist umgekehrt- Monatelang plane ich, sammel Ideen, schreibe Listen und freue mich wie ein Kind und dann, kurz vorher, wird mir alles zu viel und ich würde am liebsten absagen. Die Feste werden dann trotzdem immer toll. Dieses Jahr werde ich 30 und will eine große Glitzerparty mit all meinen Lieben feiern. Vielleicht ja auch mit Suppe 😉
Liebe Grüße!
Ach wie herrlich gemütlich
Einen Mädels Geburtstag wünsche ich mir auch mal wieder. Da ich zusammen mit unserem großen Sohn Geburtstag habe geht mein Geburtstag immer ein wenig unter und unser Haus platzt mit vielen lieben Gästen aus allen Nähten.
Dafür war er das schönste Geschenk, was ich jemals zum Geburtstag bekommen habe …
Liebe Grüße
Das finde ich toll, dass du deinen Geburtstag immer feierst! Ich muss zugeben, dass ich nur selten meinen Geburtstag mit Freunden feiere. Wir waren viel im Ausland und meine Freundinnen wohnen ziemlich verteilt. Ich habe meinen letzten runden Geburtstag auch mit Freundinnen zu Mittag bei uns zu Hause gefeiert und sehr viel und lecker dazu gekocht. Da ich in diesem Jahr wieder einen runden Geburtstag habe, überlege ich auch, ob ich etwas organisieren soll. Dein toller Post hat mich auf jeden Fall inspiriert:-) Auf die Idee, Mann mit Kindern gleich über Nacht wegzuschicken, bin ich noch gar nicht gekommen (super Idee!)… Dann wäre auch Platz für die eine oder andere Freundin, die von weiter her kommt, zum Übernachten. Die Idee mit dem Basteln hatte ich auch schon, da ich das so gerne mache. Ich hätte nur die Befürchtung, dass ich vielleicht alleine basteln müsste. Aber einen Versuch wäre es wert…
Liebe Grüße
Auf jeden Fall! ?
Liebe Claudi, wunderbarer Abend, wunderbares Essen und so eine schöne Bastelidee! 🙂 Danke für die Inspiration!
Da ich ganz zu Beginn des Jahres Geburtstag habe geht es mir oft so, dass ich nach den ganzen Advents-, Weihnachts- und Silvesterfeierlichkeiten etwas feiermüde bin und mir nicht viel vornehmen, v. a. aber nichts planen will. Dieses Jahr nun kam ich auch auf die Idee “Kreativ-Abend”! Ich mache ihn verspätet und wir werden wahrscheinlich malen bzw. zeichnen.
… und dir noch alles Gute nachträglich 🙂 Sina
Das klingt toll. Was für eine Malprojekt hast du dir denn überlegt? Bin ganz interessiert.
Alles Liebe,
Claudi
Hallo Claudia. Ich bin eine eher “stille” Leserin. Jetzt muss ich allerdings doch etwas nachfragen: Ich wollte die Tom Kha Gai -Supoe nachkochen. Ich wurde mir allerdings unsicher als ich 3 Tassen Gemüsebrühe auf 3 Dosen Kokosmilch las. Das erscheint mir wenig Flüssigkeit für eine Partysuppe. Im Möhrensuppenrezept stehen dagegen 3 Liter.
Außerdem wollte ich sicherheitshalber fragen, wann du die Paprika reintust. Mit der Aubergine oder erst im 2. Schritt.
Die Möhren-Thymiansuppe habe ich übrigens auch schon für Gäste gekocht. Die waren begeistert.
Außerdem hat mir mein Mann dein Kochbuch zu Weihnachten geschenkt. Ich habe nich soo gefreut.
Einen guten Rutsch
Kathrin