Schon nach dem dritten Kind kamen die Fragen: “Willst du denn wieder arbeiten?” Ich nickte jedes Mal. Als Tjelle eineinhalb war, fing ich wieder an zu arbeiten. Jetzt, mit Baby vier, geben sich die meisten Fragenden die Antwort gleich mit: “Aber mit vier Kindern wirst du ja nicht mehr arbeiten…” Ich lächele. Und sage: “Doch…!”

Ich liebe meine Kinder. Ich liebe es, Mutter zu sein. Ich glaube, nichts in meinem Leben hat mich sonst auf die selbe Weise zufrieden und glücklich gemacht. Aber: ich habe Ideen und Ideale, die nichts mit meinen Kindern zu tun haben. Sie sind manchmal vielleicht sogar von ihnen inspiriert, aber es sind meine. Und ich möchte sie umsetzen.

An einem Tag habe ich eine Idee, wie ich Drittklässlern noch besser die einfache Vergangenheit vermitteln kann und kann nicht abwarten es auszuprobieren. Dann wieder ploppt die Idee für eine großartige Unterrichtseinheit zum Thema Vincent van Gogh auf. Oder in meinem Kopf blitzen Ideen für gute Blogtexte, über Themen die mich und andere berühren. Mitten in der Nacht habe ich eine Idee für ein DIY-Projekt mit WOW-Faktor. All das will raus und soll raus, egal wie viele Kinder zu meinen Füßen schlafen, kuscheln oder toben.

Noch was: Ich spreche ab und zu auch gern mal über Dinge, die rein gar nichts mit meinem Haus und meinen Kindern zu tun haben. Ich gebe gern Tipps, wie besorgte Eltern ihr Kind noch besser bei den Hausaufgaben unterstützen können. Ich diskutiere gern mit Agentur-Mitarbeitern über ein schönes, aber auch sinnvolles, neues Produkt. Ich rede gern mal mit Kollegen, für die ich Claudia bin – und dann erst Mama von… (wie für all die anderen Mütter im Kindergarten). Kurz gesagt: Ich bin Mama – aber ich bin noch so viel mehr. Und ich liebe es.

Als Femibion mich vor einer Weile ansprach und fragte, ob ich Lust habe, Teil ihrer neuen Kampagne M+ zu sein, die Frauen Mut machen möchte, das beides geht, Arbeit und Familie, sagte ich daher sofort ja. Ich habe Femibion in jeder Schwangerschaft genommen, vom Kinderwunsch an und über die Stillzeit hinaus, mit dem guten Gefühl, mein Baby bestens zu versorgen – an welchen Projekten ich auch immer gerade nebenbei gearbeitet habe. (Zur Kampagne gibt es einen kleinen Film, der verdeutlichen möchte, dass sich Mutterschaft und Karriere nicht ausschließen müssen. Ich weiß nicht, ob es an den Hormonen liegt, aber mich hat der Film sehr berührt.) Mehr Infos zur Kampagne findet ihr auch hier und hier.

Ich arbeite aus noch so vielen Gründen mehr. Ganz banal: für Geld. Ich verdiene gern mein eigenes Geld. Ich möchte mit dazubeitragen, den Kredit für unser Haus abzuzahlen. Weil es Andrés und mein gemeinsamen Ding ist (genauso wie übrigens die Schmutzwäsche. Oder die übervolle Geschirrspülmaschine). Das fühlt sich gut und richtig an. Ich finde es schön, die Möglichkeit zu haben, meinen Kindern die zusätzlichen Musikstunden im Kindergarten finanzieren zu können. Unsere Urlaube. Endlich einen richtigen Garten.

Ach ja, ich denke nicht, dass nur mein Mann und ich unseren Kindern die wichtigen Dinge des Lebens vermitteln können. Ich finde es für meine Kinder schön (zumindest ab einem Alter von eineinhalb), dass da noch Erzieher, Lehrer, Betreuer und andere Kinder sind, die ihnen neue Impulse mit auf den Weg geben, andere Lebensmodelle vorführen. Die auch mal schimpfen und meckern oder blöd und gemein sind (nicht bloß Mama). Die alle mithelfen, meine Kinder hoffentlich zu offen, selbstbewussten und interessierten Menschen zu machen. Auch aus diesem Grund gehen meine Kinder in Krippe und Kindergarten.

Ich freue mich, wenn in den Rollenspielen meiner Kinder auch die Mutter arbeiten geht. Wenn sie anderen stolz erzählen: Meine Mama ist Lehrerin und schreibt Geschichten. Ich finde es schön, wenn sie sehen, dass ich Dinge mit Leidenschaft tue, Dinge die mich faszinieren, inspirieren, für die ich brenne (das tun die Schmutzwäsche und die Geschirrspülmaschine selten).

Und nein, das alles ist nicht immer einfach. Es gibt Tage, da möchte ich alles hinschmeißen. Meine Vormittage in Ruhe mit der Schmutzwäsche (und einem Mittagsschlaf auf der Gartenliege) verbringen. Mich mit anderen Müttern treffen, statt abends noch Aufsätze zu kontrollieren. Oder Wäsche zusammenzulegen bis nach Mitternacht. Nicht so häufig todmüde zu sein oder gehetzt, nicht Termine wochenlang planen zu müssen, um bei der Konferenz alle Kinder untergebracht zu haben.

Aber: so lieb ich meine Kinder habe, so gern ich Mama bin, das allein würde mich dauerhaft nicht glücklich machen. Ich kann nachmittags besser zuhören, trösten, Burgen bauen, wenn ich vormittags meine Ideen ausprobiert habe. Wenn ich ein paar Stunden Claudia war – und nicht bloß Mama von. Ich bin nachmittags einfach eine bessere Mutter, wenn ich vormittags arbeiten gehe.

Eins ist mir aber wichtig: In Sachen Mamasein gibt es für mich kein richtig oder falsch. Auch wenn ich leidenschaftlich dafür plädiere, dass beides geht, Arbeit und Kinder: Es gibt Familien und Frauen für die es richtig ist, zuhause zu bleiben. Die vielleicht auch nicht das Umfeld, die Energie haben, das so zu wuppen wie wir. Frauen, die glücklich sind in ihrer Nur-Mama-Rolle und ihre Kinder das auch spüren lassen. Ich denke, wir beneiden uns gegenseitig mal, diese Frauen und ich. Ich für mich finde, das eigene Lebensmodell sollte sich fünf von sieben Tagen in der Woche richtig anfühlen. Dann ist alles gut.

Dieser Beitrag ist eine bezahlte Kooperation mit Femibion. Meine Worte, Gedanken und Ideen sind jedoch meine.

Und ihr? Wie seht ihr das? Was sind eure Erfahrungen mit Arbeit und Kindern. Fallt ihr jetzt über mich her?

Alles Liebe,

Claudi