Viele meiner DIY-Projekte funktionieren ratzfatz. Ich liebe das, schließlich habe ich immer unglaublich viele Ideen im Kopf, aber immer viel zu wenig Zeit. Meine Jungs lieben ratzfatz auch: Eben noch am Esstisch gebastelt, jetzt schon wieder Purzelbäume schlagen auf der Wiese hinter unserem Haus. Manchmal aber, gerade jetzt, wenn die Abende immer länger werden und der Ofen wieder bollert, macht es auch Spaß, an einem Projekt mal etwas länger zu arbeiten…
Weben mit Kindern, Herbst
Es war Ende Juli, als ich auf dem Dachboden unseren großen Koffer suchte, aber meinen alten Webrahmen fand. Die Jungs waren sofort hin und weg: wollten weben. Und das bitte gleich. Als ich den großen Karton über unsere schmale Bodentreppe nach unten gewuchtet hatte, stellten wir fest: kein Webrahmen drin. Nur ein dicker Stapel alte Comics. Verdammte Ordnung. Beziehungsweise Unordnung.
Weben mit Kindern,
Die Weblust aber war ungebremst – und ich erinnerte mich zum Glück an eine DIY-Idee, die ich so ähnlich vor einer Weile einmal bei Pinterest entdeckt habe: Weben auf einem Stück Pappe. Wir schnappten uns also einen Karton (nein, nicht den von dem verschwundenen Webrahmen, obwohl ich durchaus Lust gehabt hätte), ich schnitt eine Rechteck aus, sowie zwei schmale Pappstreifen und die Jungs klebten jeweils einen Pappstreifen oben und unten an das Papprechteck.

Ich nahm ein Cuttermesser und ein Lineal und schnitt die Pappstreifen oben und unten jeden Zentimeter ein wenig ein. Dann nahm ich Wolle, schnitt ein Stück ab und Band es um die Pappe, so dass die Wolle oben und unten im Cutterschnitt lag. Auf der Rückseite der Pappe verknotete ich die Wolle möglichst straff. Das tat ich vielen Wollfäden, bis alle Markierungen besetzt waren. Fertig war der Webrahmen. Von einem Rest Pappe schnitten die Jungs einen schmalen Streifen ab und lochten ihn am Ende: Fertig war die Nadel.
Weben mit Kindern,
Weben, Weben mit Kindern, Weben ohne Webrahmen,
Jetzt konnte es los gehen: Wolle aussuchen, ein gutes Stück abschneiden, in die Nadel fädeln und verknoten. Und dann rauf und runter und rauf und runter durch die Wolle und wieder zurück. Meine Jungs haben auch dicke Filzwolle gedreht und verwebt (vielleicht weil es damit so schnell ging) – und: eine Feder. Das sieht besonders hübsch aus, finde ich. Wir hatten eine Menge Spaß mit meiner Wollsammlung und dem Aussuchen und dem Raufundrunter und Runterundrauf. Ende Juli.
Weben mit Kindern,
Dann fuhren wir in die Sonne und als wir wieder zuhause waren, war es plötzlich weiter warm und statt zu weben, wimmelten wir draußen herum. Bis wir vor einer Woche die angefangenen Webarbeiten entdeckten. Seitdem wird hier abends vor dem Feuer gewebt. Ganz in Ruhe. Und ganz gemütlich. Und weil das so einen Spaß macht, musste diese Idee jetzt auch ratzfatz mit auf den Blog. Vielleicht habt ihr ja auch Lust. Abends. Ganz gemütlich.

Übrigens: Wenn der Papprahmen bis unten hin gewebt ist, einfach die Wollfäden hinten auf der Rückseite in der Mitte durchschneiden, oben jeweils zwei nebeneinanderliegende verknoten und um einen hübschen Ast binden. Daran lässt sie sich die Webarbeit gut aufhängen. Unten habe ich ebenfalls jeweils zwei Wollfäden verknotet, damit nichts verruscht. Die Fäden kann man mit jeweils drei Wollfäden flechten. Oder aber Pompons daran hängen.
Pappkartonweben,
Ich werd jetzt noch schnell auf den Dachboden: So langsam die Adventsdeko suchen. Wer weiß wo die steckt. Oder eben nicht.
Ein wunderbares Wochenende für euch,

Claudi